
Simples Konzept, das aufgeht

Im Gegenzug zur Pokemon Mystery Dungeon Reihe wählt ihr in Etrian Mystery Dungeon eure Figur selbst aus, zu Beginn stehen euch neun Klassen zur Verfügung, die aus der Etrian Odyssey Reihe bekannt sein dürften. Habt ihr eure Figur festgelegt, müsst ihr eine Gilde gründen, in deren Namen ihr fortan Abenteuer erleben werdet. Und dann geht es auch schon los: Ihr bekommt einen Auftrag und müsst euer Glück in einem mysteriösen Dungeon versuchen, der sich bei jedem neuen Besuch nach einem Zufallsprinzip neu generiert. Die Geschichte, die sich nebenbei ersinnt, ist jedoch relativ belanglos. Es kommt im Grunde nur darauf an, dass ihr Ruhm und Ehre für eure Gilde sammelt, der Rest ist geprägt von langen Erklärungen und Gesprächen, die jedoch ziemlich belanglos wirken – zudem erklärt sich vieles durch das Interface von selbst.
Ihr müsst ebenfalls bedenken, dass es sich bei Etrian Mystery Dungeon in erster Linie um ein Rollenspiel handelt. Ihr solltet also eure Gruppe aus selbst erstellten Charakteren (ab einer bestimmten Stelle im Spiel könnt ihr aus zwölf unterschiedlichen Klassen wählen) klug zusammensetzen und euch zudem auf viel Zeit einstellen, die ihr zum Leveln eurer Charaktere benötigt. Etrian Mystery Dungeon hat nämlich zum einen einen recht hohen Schwierigkeitsgrad, zum anderen gibt es da noch das Problem mit den Bossgegnern, das wir gleich erklären werden.

Ein Dungeon funktioniert sowohl in Echtzeit als auch rundenbasiert. Das bedeutet, dass jedes Mal, wenn ihr eine Aktion ausführt, machen das auch alle anderen Wesen im Dungeon. Diese Aktion kann dabei alles Mögliche umfassen wie zum Beispiel laufen, angreifen oder das Benutzen von Items. Jedes Mal, wenn ihr also beispielsweise einen Schritt geht, bewegen sich auch alle Gegner um ein Feld oder nutzen irgendwelche Fähigkeiten oder dergleichen.
Eure Begleiter werden übrigens ziemlich selbstständig agieren: Sie laufen eigensinnig zu den Gegnern, greifen diese an oder setzen Skills ein, wenn ihr sie entwickelt habt. Sogenannte Skillpunkte erhaltet ihr übrigens nach dem Level-Up eines Charakters, über das Skill-Menü könnt ihr die Punkte dann verteilen und so neue Fertigkeiten wie Angriffe, Buffs oder Debuffs freischalten oder euren Charakter mit besonderen Fähigkeiten wie das Finden von Mineralien versehen. In den meisten Fällen arbeiten eure Charaktere wirklich komplett alleine, manchmal kommt es allerdings vor, dass euer Zug plötzlich unterbrochen wird, weil ihr bestätigen müsst, dass ein Zauber gewirkt oder ein Angriff ausgeführt wird. Das scheint keinerlei System zu folgen, ob ihr das nun bestätigen müsst oder nicht, da vieles eben selbstständig durchgeführt wird.
Diese Selbstständigkeit geht euren Begleitern allerdings verloren, wenn ihr euch in einem Bosskampf befindet. Ab diesem Zeitpunkt steuert ihr nämlich eure Truppe ganz von allein, was ganz schön tricky sein könnt, vor allem wenn ihr euch nicht sonderlich mit euren anderen Figuren auseinandergesetzt habt. Hier empfehlen wir einfach eine kleine Übungsrunde, denn auch in Etrian Mystery Dungeon greift: Übung macht den Meister.

Wenn ein Spiel für den 3DS erscheint, müssen wir logischerweise auch einen Blick auf die 3D-Funktion werfen, auch wenn die meisten Spieler diese Funktion eher seltener benutzen. Etrian Mystery Dungeon nutzt den 3D-Effekt, immerhin schon einmal das. Aber die Qualität dieses ist eher mau und man fühlt sich direkt an eine Wackelkarte erinnert, bei der sich das Bild ändert, wenn man die Karte anders kippt. Wir empfehlen also nicht unbedingt die Nutzung dieses Effekts. Es sei denn, jemand steht drauf…
Ansonsten ist Etrian Mystery Dungeon recht ordentlich, was den technischen Bereich angeht. Es gibt Kantenflimmern innerhalb der Dungeons, das beschränkt sich aber lediglich auf die Treppen, ansonsten flimmert nichts. Die Figuren ruckeln sich in den meisten Fällen nach vorn, es scheint eine Animation innerhalb der Bewegung zu fehlen, aber das stört nicht unbedingt. Dafür passt der Soundtrack gut ins Bild und auch die Grafik kann sich sehen lassen: In den Dungeons selbst haben wir es mit kleineren Figuren zu tun, während bei Gesprächen und in den Menüs entsprechend hübsch gezeichnete Bilder der einzelnen Klassen und Figuren zu finden sind.
Gesteuert wird Etrian Mystery Dungeon übrigens sowohl über das Steuerkreuz als auch über den Stick auf der linken Seite. Eine Kamerasteuerung gibt es nicht, da das Spiel mit der Vogelperspektive arbeitet.
Fazit: Dungeonerkundung im Etrian Odyssey Stil
Etrian Mystery Dungeon erfindet das Rad der Mystery Dungeon an keiner Weise neu, macht aber dennoch für ein paar Minuten zwischendrin ganz schön Spaß, auch wenn kleinere Dinge den Spielspaß trüben. Besonders nervig erschien uns die fehlende Möglichkeit in Bosskämpfen auf Automatik zu schalten: Während normalerweise alle Figuren im Dungeon automatisch und selbstständig agieren, muss man bei einem Bosskampf jede Figur selbst steuern. Das ist verwirrend und ein wenig unpraktisch, wenn man sich mit seinen Figuren nicht beschäftigt hat. Zudem solltet ihr euch nicht nur mit euren Figuren auseinandersetzen, sondern auch jede Menge Zeit mit Grinden, also Leveln, verbringen, um wirklich voranzukommen und eure Figuren auszubauen.
Wir empfehlen Etrian Mystery Dungeon all jenen, die sich mit der Mystery Dungeon Reihe schon auskennen und nichts Tiefgehendes suchen, da der Titel auch eine recht belanglose Story aufweist. Punkten kann das Spiel allerdings mit den zwölf unterschiedlichen Klassen, von denen jede eigene Stärken und Schwächen hat. Der 3D-Effekt des Nintendo 3DS wird jedoch eher ungenügend genutzt. Es ist auf jeden Fall mal ein Erlebnis wert, reicht jedoch nicht zum absoluten Dungeon-Crawler-Thron.
Pro | Contra | ||
+ Verschiedene Klassen | - Sehr belanglose Story | ||
+ Figuren agieren selbstständig… | - … außer bei Bosskämpfen | ||
+ Intuitives Interface | - Grinden | ||
+ Schöner Soundtrack | - 3D-Effekt erinnert an Wackelbilder | ||
- Recht hoher Schwierigkeitsgrad |

- Grafik: 78
- Sound: 80
- Umfang: 84
- Gameplay: 65
- KI: 82
Spielspaß: 70
- Story: Hmm, eine belanglose Story, die den Hauptgrund einbettet. Im Grunde wollt ihr nur mit eurer Gilde ruhm- und erfolgreich werden.
- Frustfaktor: Dank recht hohem Schwierigkeitsgrad recht hoch.
- Wiederspielwert: Wohl eher nicht, wenn man die Geschichte einmal durch hat. Ist man noch nicht durch, wird man wahrscheinlich immer mal wieder zum 3DS greifen, um einen Dungeon zu besuchen.
- Design/Stil: Der Stil ist schön, er zeigt eine Mischung aus gezeichneten Bildern und dem chibi-Stil der Figuren.
- Musik: Der Soundtrack ist gelungen und passt zum Setting.
Information: Vielen Dank an NIS America für die Bereitstellung des Musters.