Forza Horizon 5: Rallye-Abenteuer (Xbox) im Test – Behutsame Neuerungen

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Playground Games liefert mit dem zweiten DLC zu Forza Horizon 5 die „seriöse“ Erweiterung: Dieses Mal führt man waschechte Rallye-Rennen ein, während es mit der ersten Erweiterung auf die Hot Wheels Pisten ging. Das Studio entwickelt die Forza Horizon 5 Formel nur sehr behutsam weiter – sehr vertraut fühlt sich das Ganze trotz der neuen Rennart nämlich immer noch an. Für mich ist es nun Zeit, nicht nur zu dem DLC von Forza Horizon 5 ein Fazit zu ziehen, sondern auch nochmal zum Spiel insgesamt. Ich habe nämlich auch festgestellt: Eine so hohe Wertung wie im ursprünglichen Testbericht würde ich dem Spiel heute nicht mehr geben.

Rallye-Rennen im Forza Stil

Mit dem Rallye-Abenteuer für Forza Horizon 5 führt Playground Games Sierra Nueva als neue Karte im Spiel ein. Eine deutlich kompaktere Umgebung als die Mexiko-Map des Hauptspiels, aber auch eine Karte, die mit ihrer Gestaltung und technischen Qualität glänzen kann. Die Straßen haben fast alle etwas Besonderes und sind sehr lang und Sierra Nueva ist auch auf der Xbox Series S einfach atemberaubend hübsch.

Vor allem durch die Kompaktheit der Karte sieht man viele Dinge aber sehr oft, auch weil man zwischen den Events oft über gefühlt die halbe Karte geschickt wird. Erst wenn man zwei oder alle drei Rallye-Teams freigeschaltet hat, liegen die Events teils näher beieinander. Ich fand diesen Aspekt schon im Hauptspiel von Forza Horizon 5 nervig und das hat man auch diesmal nicht gelöst – klar, das liefert auch die Möglichkeit, die optionalen Dinge in der Spielwelt zu erledigen und Punkte bei Blitzern, Gefahrenschildern und Co. zu sammeln, doch oft wäre ich die Events doch nahtloser hintereinander gefahren.

Die Erkundung der Spielwelt und auch das grundsätzliche Spielgefühl sind in Forza Horizon 5: Rallye-Abenteuer völlig vertraut – hier gibt es keine neuen Aspekte gegenüber des Hauptspiels, da ist die Hot Wheels Erweiterung schon etwas anderes, die weicht etwas mehr ab. Doch dafür gibt es diesmal ja die Rallye-Rennen, die wie in der echten Rallye auf die Kontrahenten auf der Strecke verzichten und Co-Pilot:innen einführen. Doch es wäre nicht Forza Horizon 5, wenn die Co-Pilot:innen nicht im Hubschrauber sitzen würden als neben dir im Auto. !B

Weißer Ford Puma springt in Forza Horizon 4 auf der Strecke.
An solchen Sprüngen mangelt es im Rallye-Abenteuer nicht.

Die Rallye-Rennen machen Spaß, keine Frage. Die Ansagen der nächsten Streckenabschnitte sind okay, aber sie sind wirklich auch nur okay. Zunächst funktionierten sie gar nicht, weil erst noch ein Patch veröffentlicht werden möchte, der die Ansagen in anderen Sprachen als Englisch überhaupt erst aktivierte. Hab ich sie zuvor vermisst? Nicht wirklich, wie ich dann festgestellt habe. Es wäre übrigens auch nicht Forza Horizon 5, wenn man jedes Rennen nicht auch als normales Horizon Rennen fahren könnte, dann mit Kontrahenten und ohne Ansagen.

Was die Rennen vor allem ausmacht: Typisch für eine Rallye gibt es viele Unebenheiten und viele scharfen Kurven. Tatsächlich fährt man mit langsameren Autos meist besser, weil man schnellere Fahrzeuge eh nicht voll ausreizen kann. Es gibt viele scharfen Kurven und auch einige Etappen mit vielen Haarnadelkurven. Und selbstredend geht es durch viel Matsch und Staub, wenn auch vielleicht nicht durch mehr als in den sonstigen Rennen von Forza Horizon 5.

Herausforderung hier, Herausforderung da

Ich habe mittlerweile festgestellt, dass ich Forza Horizon 5 nicht mehr so eine hohe Wertung geben würde wie ich sie noch 2021 gegeben habe: Damals gabs noch eine 92, definitiv ist Forza Horizon 5 auch ein sehr gutes Rennspiel, und zwar eines, das in seinem Bereich meines Erachtens aktuell noch konkurrenzlos ist. Dieses Jahr könnte da Bewegung reinkommen, aber noch ist die Konkurrenz nicht da.

Doch was ich mittlerweile klar sagen muss: Eigentlich sind die Inhalte von Forza Horizon 5 ziemlich überschaubar. Klingt jetzt etwas hart, denn natürlich ist die Map riesig und es gibt viele Events. Doch nun zum Rallye-Abenteuer: Mit den Events an sich ist man in unter 10 Stunden Spielzeit auch durch. Danach geht dann das Sammeln der Blitzer, Gefahrenschildern und Co. los – und ein Abarbeiten der gefühlt Tausenden Herausforderungen, die sich in irgendwelchen Menüs verstecken.

Was ich damit sagen will: Forza Horizon 5 ist ein tolles Rennspiel, aber eins, das mit zu sehr aufgeblasen mit irgendwelchen Herausforderungen und Belohnungen ist. Es gibt mir das Gefühl, eigentlich gar nicht so viel erreicht zu haben, obwohl ich alle Events gefahren bin und dort auch gewonnen habe – das Herausforderungsmenü sagt aber etwas anderes, und Woche für Woche gibt es eine neue „Saisonplaylist“, die mich aber eigentlich schon seit Anfang 2022 langweilt.

Es ist ziemlich kompliziert, aber eigentlich wünsche ich mir eben doch mehr neue Inhalte auf der Strecke und etwas, was ich sicher freischalten und gewinnen kann. Ich brauche nicht menüweise Möglichkeiten, Sprüche, Kleidung und Autos freizuschalten, wenn ich dann eigentlich doch immer wieder dasselbe mache oder dieselben Events fahre. !B

Aufnahme von einem blauen Subaru beim Rennabschluss.

Tolle Technik, fragwürdiges Drivatar-System

Wo Forza Horizon 5 so schnell niemand was vor macht: Die Technik als Ganzes ist wirklich immer noch sehr gut. Auch auf der Xbox Series S schafft es das Spiel immer wieder, mich zu beeindrucken und auch Bea sagte beim Zuschauen immer wieder, dass das Spiel sehr hübsch sei. Es sieht wirklich sehr gut aus, vor allem bei Wind und Wetter. Flüssig läuft es auch: Irgendwelche Einbrüche der Framerate konnten wir nicht feststellen.

Nach wie vor nicht überzeugen konnte mich das Drivatar-System in Forza Horizon 5: Rallye-Abenteuer. Es gaukelt dir eben wirklich nur vor, dass hier „echte“ Menschen gegen dich fahren, doch dafür schwankt der Schwierigkeitsgrad beständig und klafft bei den verschiedenen Stufen zu weit auseinander. Da man im Rallye-Abenteuer zudem auch für jedes Rennen völlig frei ein Fahrzeug und eine Fahrzeugklasse wählen kann, ist der gesamte Schwierigkeitsgrad sehr beliebig. Die Abschlussrennen der jeweiligen Rallyes waren dann durchgehend sehr einfach, weil ich mir nicht die Mühe gemacht habe, den Schwierigkeitsgrad umzustellen.

Dafür setzen diese Rennen dann aber augenscheinlich wieder auf Skripts und das frustriert mich mittlerweile an Forza Horizon 5: Skripts wie in den Schaurennen oder ein völlig beliebiges Erlebnis mit den Drivataren. Für den nächsten Teil wünsche ich mir das etwas Neues! !B

Rennen bei Sturm und Regen bei Nacht, Autoansicht in der Kamera von hinten.
Rennen bei Wind und Wetter machen am meisten Spaß.

Fazit: Eine matschige Ergänzung für Forza Horizon 5

Das Wertungsbild zeigt einen Score von 80 von 100 Punkten an.

Das Rallye-Abenteuer ist eine gelungene Ergänzung für Forza Horizon 5. Es erfindet das Rad natürlich nicht neu und ein ganz neues Spielgefühl liefern die Rallye-Rennen auch nicht. Doch dafür gibt es viel Matsch, viel Staub, eine völlig runde Technik und so einige Haarnadelkurven – Sierra Nueva ist zwar eine vergleichsweise kompakte, aber detailreiche und sehr gelungene neue Karte für die Forza Horizon 5 Spielwelt. Irgendwie glaube ich nun aber auch, dass ich mit Forza Horizon 5 nun fertig bin: Ich habe nachhaltig gelernt, dass ich die Rennen und die Welt in dem Spiel liebe, aber Tausende Extraherausforderungen in verschachtelten Menüs nicht unbedingt brauche. Für den Nachfolger wünsche ich mir da doch mal etwas Neues – ebenso wie auch beim Drivatar-System, das ich mittlerweile nur noch als Veräppelung empfinde. Daher bekommt die Erweiterung nun auch eine Wertung von mir, die auch näher an der Wertung ist, die ich dem Gesamtspiel nun geben würde, als die 92, die ich 2021 ursprünglich vergeben habe.

ProContra
+ Wunderschönes Sierra Nueva– Drivatar-System überzeugt nicht
+ Fehlerfreie Technik– Nerviges Abarbeiten von Extra-Herausforderungen
+ Spannende Strecken– Unausgegorener Schwierigkeitsgrad
+ Angemessene Spielzeit

Offenlegung

Wir haben Forza Horizon 5: Rallye-Abenteuer selbst gekauft.

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Manuel Eichhorn
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