Wildmender (PS5) im Test – Ein Garten zum Überleben

()

Bei der Ankündigung von Wildmender dachte ich, dass es sich wieder nur um ein Spiel handelt, das nur im Mehrspielermodus funktioniert. Auf der gamescom 2023 nutzte ich dann jedoch die Gelegenheit, um mir ein genaueres Bild zu machen und war ziemlich begeistert, weswegen ich mich mehr als freute, als ein Key in meinem Postfach lag. Ob sich das Gärtnern im Überlebensmodus auf der PlayStation 5 lohnt, oder ob ich doch lieber die Finger davon hätte lassen sollen, findest du in dieser Review heraus. !B

Die Hauptfigur steht mitten in einem ausgetrockneten Salzmeer, während die Sonne langsam untergeht.

Wiederbelebung der Natur

Wildmender beginnt mit einem Charakter, der aus den Tiefen der Dunkelheit gerufen wird. Er wurde erschaffen, um zu helfen, um zu heilen und um zu retten. Direkt zu Beginn finde ich es schade, dass ich meinen Charakter erst später anpassen kann und das dann auch nur über das Startmenü. So bin ich erstmal eine ganze Weile der Standardcharakter, bevor ich diese Funktion entdecke. Doch das macht nur bedingt etwas.

Meine Aufgabe in Wildmender ist schnell erklärt: Die Welt ist gestorben und meine Aufgabe ist es, ihr wieder Leben einzuhauchen. Hierzu nutze ich meine Fähigkeit, Samen zu pflanzen und mächtige Quellen wieder erwecken zu können. Ein bisschen freut sich hier meine Slice-of-Life-Seele, dass ich ganz entspannt meinen Garten anlegen und die Welt retten kann. Doch ganz so einfach ist Wildmender nicht, denn es mischt noch einige mehr oder weniger passende Survival-Aspekte mit ein. Dadurch wird die Erweckung der Welt noch ein bisschen herausfordernder.

Meine Standardwelt in Wildmender ist groß und mit verschiedenen Aspekten gefüllt: Ausgetrocknete Seen, gefährliche Gebirge und trockene Wüsten sind dabei nur einige Dinge, die mein Leben erschweren. Die knallende Sonne, das fehlende Wasser und der Nahrungsmangel tun dazu ihr Übriges. Das sind für mich alles jedoch Elemente, die hervorragend ins Spiel passen und schon ihren Teil zu einer schwierigen Überlebensgeschichte beitragen. Doch das reichte Muse Games noch nicht.

Die Welt ist nicht grundlos so kahl wie sie ist, denn Böses treibt sein Unwesen und so darf ich mich regelmäßig mit mehr oder weniger nervigen Phantomen rumschlagen. Die gibt es dann nicht nur bei den vier Gottheiten der Spielwelt, die ich wieder befreien darf, sondern die greifen auch in unregelmäßigen Abständen an. Je weiter ich im Spiel bin, desto hartnäckiger werden sie auch und werden ganz schön nervig.

Und dann greifen in Wildmender so ne Art roguelite Elemente: Sterbe ich, habe ich zwar keinen Permadeath, werde aber an meiner Oase wiederbelebt. Meine zuvor gesammelten Gegenstände bleiben dabei da liegen, wo ich gestorben bin. Immerhin wird das dann als Punkt auf der Karte vermerkt, damit ich weiß, wo mein ganzer Kram liegt. !B

Draußen tobt ein Sandsturm, während die Hauptfigur in einer geschützten Hütte sitzt und wartet.

Erstmal noch ein bisschen Lanzenpflege

Ich bin ehrlich: Ich habe meine zwei oder drei Stunden in Wildmender gebraucht, um wirklich Spaß mit dem Spiel zu haben. Spätestens dann, wenn du soweit im Spiel bist, dass du deinen Wasserbeutel erweitern kannst, werden die Herausforderungen ein bisschen weniger. Dann ist dein Beutel auch nicht gleich leer, wenn du mal in die Wüste aufbrichst. Mich erinnerte das so ein bisschen an die Mythenmetsche Beschreibung in der Stadt der Träumenden Bücher, dass man sich erstmal durch 300 Seiten Lanzenpflege quälen muss, dann wird’s schon spannend.

Doch dann geht Wildmender wirklich richtig los: Je weiter ich meinen Charakter durch das Finden von Geisterenergie ausbaue, desto mehr Freude habe ich auch am Spiel und merke manchmal gar nicht, wie sehr die Zeit vergeht – das liegt jedoch nicht unbedingt an den Aufgaben, die mir das Spiel gibt.

Du kannst im Spiel Quellen befreien und aktivieren, um die Welt zu beleben, außerdem gibt es noch verschiedene Tiere, die Teil deiner Oase werden können. Und dann gibt es da noch Schnellreisepunkte, die auch alle aktiviert werden wollen. Ich ertappe mich mehrfach dabei, dass ich lieber erst einmal Zeit damit verbringe, all diese Dinge freizuschalten und meine Oase zu erweitern. Das positivste daran ist, dass ich mich selbst auch weiterentwickle und somit ja doch mehrere Wasserquellen schaffe, wenn ich mal wieder in der Wüste ausdorre.

Wildmender kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen: Gerade wenn man, wie ich, alle Dinge aktivieren und ausbauen möchte, frisst es schon ganz schön viel Zeit – aber in einer positiven Art und Weise. Ich merke häufig gar nicht, wie schnell die Zeit verfliegt, da kann ich diese Aspekte wie die nervigen Phantome auch mal schnell ausblenden und vergessen, bis ich dann wieder daran erinnert werde, weil sie plötzlich auftauchen und mir auf den Keks gehen. !B

Die Hauptfigur klettert eine steile Felswand nach oben, während die Sonne auf sie herunterknallt.

Waren hier nicht… Oh, da sind sie

Neben den Phantomen tauchen auch immer mal wieder andere Objekte auf: Gerade wenn man in ein neues Gebiet wechselt oder per Schnellreise wohin reist, laden die meisten Gegenstände erst nachträglich in die Spielwelt. Das fällt vor allem nachts auf, wenn die toten Bäume leuchten und Geisterblätter tragen, denn diese laden erst einige Zeit später rein. Das erste Mal war ich etwas überrascht, da es auch nicht von Anfang an so war.

Wildmender lief für mich die ersten Spielstunden recht flüssig: Die Objekte luden ganz normal, nur beim Speichern brach die Framerate ein und ansonsten war alles soweit okay. Erst später traten die Ladefehler auf und immer wieder blicke ich durch Objekte hindurch und erkenne erst nach einigen Sekunden, dass ich gerade gegen einen Stein klettere zum Beispiel. Immerhin bricht die Framerate nur kurz ein, wenn das Spiel speichert, sonst läuft es recht flüssig.

Wildmender kommt schon mit einer deutschen Übersetzung her, die auch zu 95 % recht gut gelungen ist. Schade finde ich jedoch die fehlende Tonspur, so geht vieles der Story nebenbei verloren. Alles wird im Spiel durch Texte erzählt, dadurch geht zum einen das Flair verloren, zum anderen habe ich kaum die Gelegenheit, die Texte auch zu lesen, die da mit viel Mühe und Liebe geschrieben und übersetzt wurden.

In der Regel dauert es zum einen recht lange, bis ein neuer Text auftaucht, zum anderen leidet meine Figur nebenbei trotzdem Hunger und Durst, sodass ich eher darauf achte, dass ich nicht sterbe, statt den Text zu lesen. Hier wäre ein bisschen schön gewesen. Ein bisschen Vertonung.

Zusätzlich nervt mich der mangelnde Platz im Inventar. Es wirkt zwar erstmal viel, doch wenn man verschiedene Elemente dabei hat, um nicht zu verhungern oder zu verdursten und dann noch Gegenstände auf dem Weg einsammelt, stößt das Inventar ziemlich schnell an seine Grenzen. An meiner Oase kann ich Aufbewahrungskisten aufstellen, doch wenn ich beispielsweise was bauen möchte, greift Wildmender nicht automatisch auf die Inhalte der Kisten zurück. Das ist schade und macht es manchmal ganz schön nervig – zumal sich auf die Menüs nicht sonderlich schön steuern lassen, dass ich wirklich Spaß habe, ständig zwischen Inventar und Kisten zu wechseln. !B

Mitten in einem Wald mit rosafarbenen Blättern steht die Hauptfigur. Durch die Bäume ragt hell der Vollmond.

Fazit: Die Natur retten

Der Gamer's Palace Score zeigt eine 75 an.

Wildmender lässt mich eine gestorbene Natur zum Leben erwecken und konfrontiert mich dabei mit vielfältigen Survivalaspekten: Sengende Hitze, gefährliche Winde und nervige Phantome sorgen dafür, dass das an sich ganz ruhige Spiel zu einer manchmal anstrengenden Überlebenssimulation auf einem toten Planeten wird. So wirklich hat sich das Potential erst nach einigen Stunden bei mir offenbart, und ich ertappe mich dabei, wie die Spielstunden dann wie im Flug verfliegen, weil ich noch unbedingt weitere Quellen freischalten möchte. Wildmender kann stundenlang an die Konsole fesseln, bringt dennoch einige Ladefehler mit sich und Voice Acting wäre auch schön, um die Geschichte nebenbei verfolgen zu können. Es ist ein Spiel, das Wholesomness mit Survival und gemeinen Phantomen paart, was mitunter nicht immer eine gelungene Mischung ist, dennoch stundenlang ans Spiel fesseln kann.

ProContra
+ Deutsche Übersetzung– Phantome nerven
+ Wiederbelebung der Welt mit verschiedenen Pflanzen– Voice Acting bei der Story wäre schön gewesen
+ Niedliche Tiere – Nachladende Objekte
+ Viel neben der Story zu tun, wie Quellen aktivieren – Survival ist am Anfang recht anstrengend
+ Motiviert für viele Stunden– Inventar ist ständig zu klein
+ Viel zum Entdecken und Freischalten– Menüs sind nicht intuitiv gestaltet
– Einbrüche der Framerate beim Speichern

Offenlegung

Wir haben einen Review Key zu Wildmender auf der PlayStation 5 bekommen. Hinweis: Zum Spielen mit anderen wird eine PlayStation Plus Mitgliedschaft vorausgesetzt.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Beatrice Eichhorn
Neugierig?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen