Going Under (PS4) im Test – Mein Praktikum im Dungeon

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Wer wollte nicht schon immer mal ein Praktikum im Silicon Valley erleben und dabei alles für seine Zukunft ebnen? Ein bisschen blöd ist das Ganze nur, wenn sich herausstellt, dass mit „Praktikantin im Marketing“ etwas vollends anderes gemeint war. wie ich Going Under finde und ob mir der Titel Spaß gemacht hat, verrate ich euch in meiner Review zur PS4 Version.

Das stand so nicht in der Jobbeschreibung!

Going Under schickt mich ins Silicon Valley, damit ich dort meinen wohl verdienten Praktikumsplatz im Marketing antreten darf. Darauf hatte ich schon die ganze Zeit gewartet, endlich selbst für Fizzle, das Nahrung und Drink kombiniert, mal eine Kampagne entwickeln und endlich… Was macht der Goblin hier oben? Und schon ändern sich meine Vorstellungen.

Unterhalb von Fizzle lauern längst vergessene Ideen, um berühmt zu werden, und genau diese Ideen gilt es, in die Schranken zu weisen. Und genau das ist nun meine Aufgabe als Praktikantin geworden. Ich stürze mich also Hals über Kopf in den ersten Dungeon namens Joblin, muss mich aber beeilen, denn in 15 Minuten ist auch ein erstes Meeting mit mir.

Ich habe meine Aufgabe durchaus verstanden und kämpfe mich durch die verschiedenen Dungeons, die unter Fizzle auf mich warten. Was ich jedoch nicht verstanden habe, ist der Roguelite Charakter. Warum muss ich denn jeden Dungeon immer wieder von vorne anfangen, wenn ich sterbe? Ich mag prinzipiell roguelite Spiele, wenn es einen Sinn gibt und das Ganze erklärt wird. Doch hier schafft es Going Under kein Stück, mich abzuholen. Warum soll ich denn jedes Mal von vorne anfangen und warum habe ich nur wenige Erfolgserlebnisse?

Klar, kann ich mich weiterentwickeln, aber das dauert. Nach jedem Lauf, den ich verliere, erhalte ich Credits, mit denen ich weitere Fertigkeiten freischalten kann, die dann irgendwo im Dungeon auf mich warten. Allerdings habe ich die gesammelten Fertigkeiten nicht dauerhaft zur Auswahl, sondern muss sie in jedem Lauf neu finden und sie auf diese Weise aufleveln, damit ich sie irgendwann dauerhaft zur Auswahl habe. So ist der Einstieg in Going Under unglaublich mühsam und Nerven aufreibend. Zumal das Kampfsystem in vielen Momenten auch eher schwerfällig als brauchbar ist.

Ich liebe Fortschritt, den ich sehen und anfassen kann, doch in Going Under wird der Fortschritt erst sehr, sehr viel später bemerkbar und auf dieser Reise hat es mich bereits verloren. Sehr schade, denn Spaß macht es irgendwie dennoch.

10 Gegner mit Fäusten erledigen? Deal!

Was Going Under ganz besonders auszeichnet, ist tatsächlich der Humor des Spiels. Regelmäßig nimmt sich der Titel selbst aufs Korn, parodiert Meetings und Entscheidungen von oben und ist immer auch mal für einen Lacher gut, gerade dann, wenn ich mit einer Tastatur bewaffnet durch die quietschbunte Welt laufe, die mir manchmal einen Zacken zu bunt ist.

Auch wenn mich das Gameplay nicht reizt und eher nervt, so hatte ich doch Spaß in den Meetings oder beim Annehmen der verschiedenen Quests, denn mal muss ich Sachen in Brand stecken, mal nur eine Espressomaschine kaufen, mal 10 Gegner mit bloßen Fäusten besiegen – was echt anstrengend ist, das kann ich euch sagen! Zum Glück haben die Quests aber auch einen tieferen Sinn, denn jede Quest gehört zu einem Mentor, der wiederum verschiedene Fertigkeiten und Besonderheiten mit sich bringt, sodass ich leichte Vorteile in den Dungeons habe.

Dennoch habe ich nicht wirklich das Gefühl, voranzukommen und mich weiterzuentwickeln. Und hier liegt für mich der Hase im Pfeffer. Roguelite Spiele sollten dennoch einen erkennbaren Fortschritt mit sich bringen und mich nicht ständig im Regen stehen lassen – außerdem sollten sie eine Erklärung mit sich bringen, warum ich das alles tue. Hier habe ich mir von Going Under ein bisschen mehr erhofft.

Irgendwie macht es zwar schon Spaß, immer mal wieder eine Runde durch einen der Dungeons zu drehen, doch mir bringt das nicht so richtig was, wenn ich das einfach nur so ohne einen wirklichen Nutzen tue. Bitte beim nächsten Mal kein roguelite. Ihr könnt gerne zufällig generierte Dungeons machen, aber gebt mir bitte auch meinen Fortschritt, sodass ich nicht frustriert bin, weil ich nicht weiterkomme oder nur mit sehr viel Zeit und Mühe überhaupt voran komme.

Ich fizzle mir einen

Fizzle ist eine sehr interessante Marke, sie kombiniert Nahrung und Getränk miteinander und bringt so viele verschiedene Geschmacksrichtungen mit sich, die ich zumindest am Anfang des Spiels nicht ausprobieren darf und die mir so auch keinen nennenswerten Mehrwert bringen. Dennoch gibt es viele verschiedene Wortspiele, die wiederum den sehr humorvollen Umgang mit der Thematik aufs Korn nehmen.

Vom schwerfälligen Gameplay habe ich bereits geschrieben, doch was mir hier fehlt, ist häufig ein Grund, warum ich jetzt gestorben bin. In einem ähnlichen roguelite Spiel, das ich diesen Monat für euch getestet habe, wusste ich fast immer, wieso ich Kämpfe verlor und hatten zwischenzeitlich auch realistische Möglichkeiten, um mich zu heilen oder weiterzuentwickeln. So was fehlt mir in Going Under gänzlich.

Der Soundtrack ist dafür ganz okay, auch wenn sich manchmal tatsächlich falsche Texte in die Gespräche einschleusen, diese sind in der Regel doppelt. Ich finde zudem die Tastenbelegung nicht so gut. Häufig komm ich auf R2, was dann direkt dazu führt, dass ich meine Waffe auf den Gegner schmeiße und dann nur noch meine Fäuste habe. Das löst viel zu schnell aus und lässt mich schutzlos zurück. Ebenso wie die Haltbarkeit der Waffen. Mit einigen kann ich nur wenige Schläge austeilen und schon zerbricht sie. Und dann bin ich für wenige Sekunden nutzlos, denn sonderlich schnell die Waffe wechseln, gelingt nicht. Auch das ist neben dem generell schwerälligen Kampfsystem nochmal etwas, was dem Ganzen einen Dämpfer versetzt. Schade.

Fazit: Da hole ich lieber nur Kaffee

Going Under macht er mir schwer, eine sinnvolle Wertung zu finden. Es macht mir auf der einen Seite Spaß, in den Dungeons unterwegs zu sein, gleichzeitig nervt mich jedoch das schwerfällige Kampfsystem sehr, denn so raubt er mir den gewonnen Spaß wieder. Zudem ist Going Under sehr humorvoll und nimmt die Art des Praktikums und die ganze Branche ein wenig aufs Korn, sodass es wieder Spaß macht, an den Meetings teilzunehmen. Auf der anderen Seite fehlt es mir aber an Erklärungen: Warum ist Going Under ein roguelite Spiel? Warum muss ich jeden Dungeon von vorne beginnen, wenn ich sterbe? Hier lässt es mich vollends im Stich, und das ist sehr schade, denn es gibt Spiele, die können das Konzept sinnvoll erklären. Going Under schafft das jedoch nicht.

Going Under ist ein quietschbuntes roguelite Hack & Slay, das das Silicon Valley hervorragend parodiert, aber dennoch storymäßig auf der Strecke bleibt und mit einem ziemlich schwerfälligen Kampfsysten glänzt, das mich nicht hinterm Ofen hervorlockt. Könnte ich mich wenigstens an meinem Fortschritt erfreuen, hätte ich vermutlich mehr Spaß, doch so ist Going Under kein Spiel, an das ich mich lange erinnern werde.

ProContra
+ Humorvolle Parodie auf Praktika und Silicon Valley– Schwerfälliges Kampfsystem
+ Passender Soundtrack– Keine Erklärung für roguelite
+ Bunte und passende Welt– Texte wiederholen/doppeln sich
– Fortschritt nur sehr langsam vorhanden
– Tastenbelegung verwirrend
– Waffen zerbrechen zu schnell

Technik: 71
Grafik: 87
Sound: 89
Umfang: 84
Gameplay: 40
KI: 53

Spielspaß: 45

  • Story: Willkommen zu deinem Praktikum im Silicon Valley. Zum Dungeon geht es da lang.
  • Frustpotential: Es ist ein roguelite Spiel mit einem schwerfälligen Gameplay. Definitiv vorhanden!
  • Design/Stil: Bunt, manchmal zu bun.
  • Musik und Sound: Passt. Der Soundtrack selbst ist ziemlich gut.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Going Under kostet knapp 20 €, was definitiv angemessen ist.

Offenlegung

Wir haben uns Going Under auf der PS4 vom Publisher Team 17 erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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