Dance of Death: Du Lac & Fey (Steam) im Test – Außergewöhnliche Ermittlung im Viktorianischen London

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Mit Dance of Death: Du Lac & Fey präsentierten Salix Games und Tea Clipper Games bereits im April 2019 ein interessantes Adventure mit gleich mehreren historischen Aspekten. Nun macht man das Spiel für die internationale Community dank zusätzlicher unterstützet Sprachen interessanter – Deutsch ist auch dabei. Ob dabei auch das Spiel überzeugt, verrät der Test.

Jack the Ripper, Sir Lancelot Du Lac & Morgana Le Fey

Alle drei dieser bekannten historischen Persönlichkeiten verschlägt es in Dance of Death: Du Lac & Fey ins gemeinsame Abenteuer, doch das ist noch nicht längst nicht alles – auch Mary Jane Kelly spielt eine wichtige Rolle, die wir sogar selbst spielen können. Eigentlich suchen Sir Lancelot und Fey jemand ganz anderen – und geraten dabei ins Viktorianische London, das von Jack the Ripper in Atem gehalten wird.

Dance of Death: Du Lac & Fey spinnt von Anfang an ein spannendes und vor allem frisches Abenteuer – als ich Bea vorhin kurz vom Spiel erzählte, fragte sie nicht umsonst: „Und was hat Lanzelot nun mit Jack the Ripper zu tun?“ Genau darum geht es – doch Dance of Death: Du Lac & Fey erzählt für mich eine sehr gelungene Geschichte mit verwobenen Handlungen und vielen Wendungen, die man zum Teil auch noch selbst schreiben kann.

Das Spiel ist definitiv auf mehr als einen Durchgang ausgelegt, denn bestimmte Ereignisse unterscheiden sich je nach getroffenen Entscheidungen. Insgesamt ändert sich dadurch zwar nicht die Handlung des Spieles und man kann beispielsweise keine Morde des Rippers verhindern, allerdings gibt es einige sehr lustige und auch bedeutende Szenen, die sich je nach eigenem Handeln unterscheiden.

Als Besonderheit darf man an vielen Stellen zwischen den Spielfiguren – meist zwischen Du Lac und Fey – wechseln, wobei Fey dank ihres Geruchssinns eigene Erkenntnisse zu den Ermittlungen beitragen kann. Denkt man in der richtigen Situation an den Wechsel, sind manche Dinge viel schneller gelöst.

Dance of Death bringt euch in ein atmosphärische London in der viktorianischen Ära.

Ein modernes Point & Click Adventure

Spielerisch ist Dance of Death: Du Lac & Fey näher an klassischen Point & Click Adventures als an neueren Interpretationen wie die von Telltale Games orientiert. Im Prinzip fühlt sich Dance of Death: Du Lac & Fey wie ein Adventure von früher an, nur, dass man auf allzu komplexe Rätsel verzichtet hat. Man wird niemals auf seltsame Kombinationen zweier Gegenstände kommen müssen, um dann eine noch abwegigere Aktion ausführen können – das gefällt mir richtig gut. Der Fokus von Dance of Death: Du Lac & Fey ist definitiv auf dem erzählerischen Erlebnis.

Zu den kniffligsten Teilen gehört noch das Mischen von Medizin, was nicht immer erfolgreich sein wird – muss es aber auch gar nicht, denn es kann auch anders weitergehen, wobei man sich sogar dieser Mechanik nur zwei Mal im Spiel bedient. Ansonsten gibt es hauptsächlich Auswahlmöglichkeiten in den Dialogen und auch weniger als eine Handvoll Kämpfe – doch deren Kunst besteht nur darin, im richtigen Moment zu klicken.

Im Spielverlauf gibt es einige verschiedene Spielelemente. In einem Abschnitt lohnt sich zuvor den Tag gelegte Aufmerksamkeit sehr stark. Damit hatte ich nicht gerechnet und konnte daher nicht wirklich die passenden Dialogoptionen wählen. Daher mein Tipp: Achtet auf Aussehen und Aussagen der NPCs, soweit es geht.

In den Kämpfen ist das richtige Timing wichtig.

In London hat jeder sein eigenes Tempo

Mehr Zeit, als mir lieb war, habe ich mit dem Rumlaufen im viktorianischen London verbracht. Die Hintergründe sind zwar sehr atmosphärisch, allerdings hält sich ihre Anzahl in Grenzen: Die meisten Adventures, die ich bisher gespielt habe, bieten wesentlich mehr verschiedene Schauplätze. Doch noch viel nerviger ist, dass die Fortbewegung durch die Gebiete in Dance of Death: Du Lac & Fey nicht nur furchtbar langsam, sondern auch unglaublich hakelig ist.

Nicht immer findet die jeweils aktive Spielfigur den richtigen Weg und wenn doch, dauert es auch beim Doppelklick für schnelleres Laufen einfach zu lange, bis sie am Ziel ankommt. Dass die Wegfindung in der ohnehin schon kleinen Spielwelt nicht richtig funktioniert, die Figuren zu oft an Objekten hängenbleiben oder NPCs einfach wegschieben, geht irgendwie gar nicht und zehrt an der eigentlich guten Atmosphäre – schade.

Es ensteht allerdings nicht nur dadurch der Eindruck, dass Dance of Death: Du Lac & Fey schnell fertig werden musste. Vor allem gegen Ende des Spieles nehmen die technischen Macken zu, dazu gehören Grafikfehler, seltsame und nervöse Schnitte und Aufgaben, die gar keine mehr sind. Ich vermute sogar, dass zwischendrin Dinge wie ein nochmaliges Mischen von Medizin einfach ausgelassen wurde, und mehrfach gegen Endes Spieles wirkt es so, als fehle eine Szene bzw. eine Interaktion durch den Spieler. Der technische Feinschliff fehlt Dance of Death: Du Lac & Fey an ziemlich vielen Stellen. Daran scheint auch das größere Update vor ein paar Wochen nichts geändert zu haben, welches wohl einfach die neuen Sprachen ins Spiel brachte. Deutsch sind übrigens nur die Untertitel – die Vertonung bleibt Englisch.

Solche technischen Fehler nehmen vor allem gegen Ende zu.

Viel Atmosphäre und viel Liebe

Betrachtet man das Spiel als Ganzes, wird deutlich, dass den Entwicklern von Dance of Death: Du Lac & Fey einfach nur Zeit und/oder Geld gefehlt haben – denn trotz der technischen Unzulänglichkeiten stecken ganz offenbar viel Liebe und auch Detailverliebtheit im Spiel. Vor allem mit Mary Kelly als Figur hat man viel britischen Humor und Zeitgeist verpackt, und zum Beispiel die Spielzeit, die man mit ihren Kolleginnen verbringt, gehört definitiv zu den Highlights.

Der englischen Synchronsprecher der Figuren machen auch einen sehr guten Job, nur die Abmischung ist nicht immer ganz perfekt – doch darüber kann man gut hinwegsehen. Die Musik und die optische Atmosphäre passen auch gut zusammen und zeigen, dass Salix Games eigentlich genau wussten, was sie tun. Warum man nicht wenigstens nach dem Launch die furchtbare Navigation verbessert hat, verstehe ich leider nicht ganz. Doch ich vermute auch, dass Dance of Death: Du Lac & Fey kein allzu großer Erfolg war – was eigentlich schade ist.

Ich dachte hier, dass das Spiel eingefroren ist – doch eigentlich muss man Buchstaben freilegen, die aber nur unten angezeigt werden.

Fazit: Ein außergewöhnliches Adventure

Dance of Death: Du Lac & Fey wandelt auf einem schmalen Grat dahin, durch den unfertigen Eindruck, den es hinterlässt und die technischen Probleme in der Mittelmäßigkeit oder gar der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Doch dafür bietet es meines Erachtens zu viel: Eine außergewöhnliche Geschichte, die das Geschehen rund um Jack the Ripper mit der Artussage zusammenbringt, ein Gameplay, das klassisches Point & Click gekonnt modernisiert, ohne sich zu sehr bei der Konkurrenz zu bedienen, und eine gute Atmosphäre. Ja, das viktorianische London in Dance of Death: Du Lac & Fey ist zu klein und die furchtbare Steuerung und die zu langsame Fortbewegung reißen einen immer wieder aus dem Spielfluss – aber dennoch bleibt das Abenteuer die kompletten rund sieben Stunden lang spannend und motiviert auch zum zweiten Durchgang zum Erleben der anderen Handlungskonsequenzen.

ProContra
+ Außergewöhnliche Geschichte– Furchtbar hakelige Steuerung
+ Gute Atmosphäre– Wegfindung spinnt zu oft
+ Sehr gute Synchronsprecher– Technische Macken
+ Entscheidungen mit Konsequenzen– Manche Mechaniken wirken unfertig und werden nicht oft genutzt
+ Motivierend für mehrere Durchgänge– Vor allem das Ende des Spieles wirkt unfertig

Technik: 66
Grafik: 68
Sound: 85
Umfang: 79
Gameplay: 63
KI: 37

Spielspaß: 70

  • Story: Eine interessante Geschichte, die Geschichte und Sage vermischt. Sehr frisch und außergewöhnlich!
  • Frustfaktor: Ich war von der langsamen Bewegung und der hakeligen Steuerung genervt.
  • Nachhaltigkeitswert: Dance of Death: Du Lac & Fey sollte in Erinnerung bleiben, da ein kleiner Entwickler etwas neues gewagt hat – ich hoffe, dass es das auch tut, und dass irgendwann doch noch ein Patch kommt, der das Spiel noch spielenswerter macht.
  • Design/Stil: Der Stil überzeugt und fängt auch eine gute Atmosphäre ein.
  • Musik und Sound: Passend, nur die Abmischung passt nicht immer ganz.

Offenlegung

Wir bedanken uns bei Salix Games für das Pressemuster von Dance of Death: Du Lac & Fey!

Infos zum Testsystem

Dance of Death: Du Lac & Fey getestet auf einem Shadow Rechner mit folgender Hardwarekonfiguration:

  • Intel Xeon E5-2678 Zwölfkernprozessor mit je 2,5 Ghz.
  • Nvidia Quadro P5000
  • 12 GB RAM
  • 256 GB SSD
  • 1 Gbit/s Internetverbindung

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Manuel Eichhorn
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