Steam – Valve will Richten über Inhalte beenden

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Kürzlich gab es zahlreiche Diskussionen rund um Inhalte auf der Plattform Steam, wobei Valve als Betreiber der Plattform schließlich großer Kritik ausgesetzt war – zumindest von Seiten mancher Gamer, denn andere setzten sich durchaus für die Pläne Valves ein, nämlich Spiele mit bestimmten Inhalten von der Plattform zu verbannen. Jetzt rudert Valve zurück.

Steam ist zweifelsohne die größte Plattform zum Erwerben digitaler Spiele – kein Wunder also, dass auch die Spieleflut größer als überall sonst ausfällt, denn jeder mit einem Spiel kann dieses auch dort veröffentlichen … Oder? Kürzlich passierte das, was früher oder später wohl passieren muss. Während manch einer sich vielleicht einfach nur über schlechte Spiele und damit verbundene Abzocke bei Steam ärgert, nahm die Diskussion darüber, welche Inhalte bei Steam sein sollten und welche nicht, kürzlich ganz andere Ausmaße an.

Hauptsächlich ging es in letzter Zeit um Spiele mit „sexuellen Inhalten“ – die größte betroffene Gruppe war die der Visual Novels, auch, wenn Sex oder sexuelle Aktivitäten nicht unbedingt explizit dargestellt werden. Die Entwickler waren schon davon unterrichtet, dass ihre Spiele Gefahr liefen, in Kürze von der Plattform verbannt zu werden. Betroffen war unter anderem auch das Spiel HuniePop, das es auch unserer Meykota doch ziemlich sehr angetan hat. Hier findet ihr unseren Testbericht.

Wer oder was Valve zur Prüfung dieser Spiele veranlasst hat, wollen wir an dieser Stelle gar nicht näher beleuchten – wichtig ist eines: Valve hat angekündigt, dass man von solchen Schritten in Zukunft Abstand nimmt. Stattdessen möchte man zum Grundgedanken der Plattform zurückkehren: Sie ist das Bindeglied zwischen Entwicklern, Publishern und Spielern und stellt die Werkzeuge zur Verfügung, damit die Spiele die Spieler erreichen.

Für die Zukunft wird man dies noch erweitern müssen: Steam möchte die Plattform mit den Werkzeugen, Algorithmen und Einstellungsmöglichkeiten sein, damit die richtigen Spiele ihre geeignete Zielgruppe erreichen.

Valves Erik Johnson schrieb dazu im offiziellen Statement, übersetzt von uns:

[…]Also gehen wir letztendlich zu dem Prinzip zurück, das bei der Eröffnung von Steam, und auch kürzlich als wir den Store mit Steam Direct für viele weitere Entwickler zugänglich gemacht haben: Valve sollte nicht derjenige sein, der diese Entscheidung trifft [welche Spiele für Steam geeignet sind, Anm. der Red.]. Wenn du ein Gamer bist, dann sollten nicht wir für dich entscheiden, welche Inhalte du kaufen kannst und welche nicht. Wenn du ein Entwickler bist, sollten nicht wir entscheiden, welche Inhalte du entwickeln darfst. Diese Entscheidungen sollen bei euch liegen. Unsere Rolle soll sein, Systeme und Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um euch dabei zu unterstützen, diese Entscheidungen selbst zu treffen, und, dass ihr euch dabei gut fühlt.

Mit diesem Prinzip im Hinterkopf haben wir beschlossen, dass der richtige Ansatz ist, alles im Steam Store zu erlauben, außer Dinge, bei denen wir beschließen, dass sie illegal sind oder es sich um Trolling handelt. Dieser Ansatz erlaubt uns, weniger darüber zu richten, was auf Steam sein sollte, und uns mehr darauf zu konzentrieren, die Werkzeuge zu entwickeln, um euch Kontrolle darüber zu geben, was ihr auf Steam seht. […]

Valves Entscheidung wird in Zukunft Folgen für Entwickler als auch die Spieler haben. Nach wie vor will man Inhalte nicht erlauben, die illegal sind. Die Diskussion über Spiele, die explizit Amokläufe oder Ähnliches darstellen, wird also noch nicht ganz versiegt sein.

Für Entwickler bedeutet es, dass sie in Zukunft während des Hochladens eines Spieles genau angeben müssen, ob und welche problematischen Inhalte das Spiel enthält, damit dies bei der Prüfung berücksichtigt werden kann und Valve ggf. zusammen mit den Entwicklern an den Problemen arbeiten kann. Wichtig: Entwickler, die diese ehrliche Auskunft verweigern, könnte die künftige Zusammenarbeit durch Valve gekündigt werden.

Für Spieler bedeutet es, dass Algorithmen und eigene Vorlieben sowie Abneigungen künftig wesentlich stärker berücksichtigt werden sollen – und euch dann von der Menge an Inhalten nur noch die ausgespielt werden, die euch prinzipiell auch interessieren. Somit seht ihr irgendwann tendenziell nur noch die Inhalte, die euch auch wirklich interessieren. Schon jetzt gibt es solche Funktionen anhand der Vorschlagslisten und eurer Wunschlisten – Valve spricht aber davon, dass die Werkzeuge noch nicht dazu geeignet sind, jetzt schon alle veröffentlicht zu werden. Bis die Werkzeuge fertig sind, soll erst einmal alles so blieben wie bisher – was das genau heißt, ist nicht ganz klar.

Johnson richtet sich am Ende an Entwickler, die möglicherweise offensive Inhalte veröffentlichen und weist daraufhin, dass eine Veröffentlichung solcher Inhalte natürlich keine Unterstützung bedeutet – weil man eben nur die Plattform zum Kaufen zur Verfügung stellt.

Auch an Spieler geht noch eine deutliche Botschaft heraus:

Was bedeutet das also alles? Es bedeutet, dass der Steam Store Dinge beinhalten wird, die du hasst oder von denen du denkst, dass sie nicht existieren sollten. Das wird garantiert passieren, außer, du hast keine eigene Meinung. Aber du wirst auch Dinge sehen, von denen du glaubst, dass sie da sein sollten – und andere Leute werden diese hassen und denken, es sollte nicht da sein.

Es bedeutet auch, dass die Spiele, die wir auf Steam erlauben, nicht repräsentativ für Valves Werte sind – außer demjenigen, dass wir den simplen Glauben daran haben, dass ihr jedes Recht habt, zu entwickeln und zu spielen, was ihr mögt. Das trifft alles auch auf uns bei Valve zu: Wenn du etwas siehst, von dem du denkst, dass es nicht da sein sollte, dann ist fast sicher, dass es jemandem bei Valve genauso geht.

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Manuel Eichhorn
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