Truck Driver: The American Dream (PS5) im Test – Warum nur?!

()

Nach einem durchwachsenen Launch des ersten Truck Driver Spieles mit immerhin langer Unterstützungsphase nach dem Launch versucht es SOEDESCO erneut: Mit Truck Driver: The American Dream schnappt man sich mit Kyodai ein neues Studio, mit der Unreal Engine 5 eine neue Engine und mit den USA ein neues Setting. Das Ergebnis ist ein Spiel, das ziemlich gut sein könnte – wenn es irgendwann zu Ende entwickelt wird.

Trucker mit Telefon und Geschichte

Truck Driver: The American Dream versucht Trucksimulation mit der persönlichen Geschichte des Protagonisten zu vereinen. Dazu lässt sich sagen, dass das Ganze ziemlich gut funktioniert – für die Hauptfigur des Spieles ist der Start ins Truckerleben auch der Stadt in den ersten Beruf, der ihm wirklich gefällt, sorgt aber für die lange Abwesenheit von zu Hause immer wieder für Konflikte mit der Ehefrau, die lieber einen Mann und Kinder haben möchte als nur einen abwesenden Mann. Insgesamt bietet Truck Driver: The American Dream keine hochqualitative Story, aber sie macht das lange Herumfahren etwas weniger einsam, da es immer wieder Telefonate mit den anderen Figuren gibt. Das lockert das Spiel etwas auf.

Das Telefon ist diesmal nun eh endlich sinnvoller eingesetzt als im ersten Truck Driver: Aufträge werden nun direkt in einem Telefonat erteilt und man darf direkt zur Fracht fahren, anstatt erst zum Unternehmen, um dort dann nur per Textnachricht zu kommunizieren. Woran man sich aber gewöhnen muss: Während man fahrt, wird natürlich manches Mal gesprochen, vor allem am Anfang des Spieles auch länger. Englisch sollte man dabei können, denn es gibt nur eine englische Vertonung, lediglich die Untertitel sind in Deutsch – in schwankender Qualität, denn die deutsche Übersetzung von Truck Driver: The American Dream ist etwas halbgar. Die übersetzten Texte wechseln zum Beispiel regelmäßig zwischen „Du“ und „Sie“ hin und her.

„Die detaillierteste Spielwelt auf Konsolen“?

SOEDESCO hatte den Mund vor dem Launch des Spieles ziemlich vollgenommen und versprach für Truck Driver: The American Dream die bisher detaillierteste Spielwelt auf Konsolen, die man mithilfe der Unreal Engine 5 entwickeln wollte. Ich sage mal so: Im Vergleich zum Vorgänger ist die Darstellung eines US-Bundesstaates ein deutlicher Schritt nach vorn: In den dargestellten Städten, die nie besonders groß ausfallen, gibt es einige hübsche Details und auch außerhalb der Städte warten nette Momente wie Sonnenblumenfelder, Bauernhöfe und Vieles mehr.

Das Ganze überzeugt aber hauptsächlich durch den optischen Eindruck, weniger durch das Leben, das der Spielwelt verliehen wurde: Menschen und Tiere gibt es kaum, Tiere hört man hauptsächlich im Truck, was manchmal ziemlich creepy ist, aber man sieht sie nur sehr selten bis gar nicht. Menschen wurden nur an einigen Orten recht statisch hingepflanzt, wie an Hotels oder in Cafés.

Am meisten stört mich eigentlich, dass man die Welt nicht spürt. Denn es führen quasi nur links und rechts mit Leitplanken versehene Straßen durch diese Spielwelt – es ist, als ob nur drum herum ein halbwegs hübsches Panorama hat gebaut werden sollen. Unbefestigte Wege oder so etwas gibt es für dich als Trucker*in im Spiel nicht.

Um die Welt lebendiger und glaubwürdiger zu machen, gibt es Wettereffekte und einen Tag- und Nachtwechsel, doch da sind wir schon beim technischen Bereich des Spieles, und hier geht es nun mit meiner Kritik an Truck Driver: The American Dream so richtig los. Fangen wir mal mit den harmloseren Dingen an: Vom Regen oder gar Unwetter spürst du im Truck rein gar nichts. Zwar regnet es in Truck Driver: The American Dream quasi ständig und die Straßen bleiben ewig nass, was etwas übertrieben aussieht, doch wie durch Magie trifft der Regen nie deine Windschutzscheibe – solltest du dich aber dafür entscheiden, die Scheibenwischer anzuschalten, verschmiert alles ständig ganz unschön. Lasse sie also lieber aus – du hörst den Regen höchstens, aber er wird dich nicht beeinflussen.

Es gibt wirklich einige hübsche Momente – dieses Bild ist mit dem enthaltenen Fotomodus entstanden

Ein Köpfer in den Asphalt

Die Baustellen in Truck Driver: The American Dream sind aber viel größer als das – und erneut ein SOEDESCO hier ein Spiel durchgewunken, das über Wochen, eher Monate, Updates benötigen wird, um in einen dauerhaft spielbaren Zustand gebracht zu werden. In den ersten ein, zwei Spielstunden ging das noch – auch wenn ich das schon einen Bug hatte, bei dem ich einmal anscheinend komplett durch den Boden clippte und zum Beginn der Mission zurückgesetzt wurde. Auch von Anfang an auffällig ist die instabile Bildrate. Immerhin gibt es drei Grafikmodi, aber selbst im Performance-Modus, der 60 Bilder pro Sekunde anpeilen soll, kommt es immer wieder zu teils dauerhaften Einbrüchen in den niedrigen Bereich, in dem es deutlich wahrnehmbar ruckelt.

Was auch von Anfang an nervt und da hat Truck Driver: The American Dream sogar die gleiche Baustelle wie der Vorgänger: Der Verkehr im Spiel ist dämlich und einfach unglaublich langsam. An jeder Kreuzung hält jeder andere Verkehrsteilnehmer einfach an und es tut sich ewig nichts, bis das Auto dann um die Kurve oder grade aus weiter getragen wird. Es ist wirklich nervig – und einfach unrealistisch. Seit dem neues Update des Spieles blitzen die Lichter der Fahrzeuge auch alle paar Sekunden auf und die Autos steigen zusätzlich alle paar Meter einfach mal kurz in die Eisen – warum auch immer. Zudem gibt es nun in Truck Driver: The American Dream wieder nur PKW als andere Verkehrsteilnehmer, Busse und andere LKW Fehlanzeige.

Wenn man aber etwas weiterspielt, werden die Fehler von Truck Driver: The American Dream immer mehr und auch so viele, dass ich das Spiel nun bei etwa Kapitel zehn von über 30 auch erst mal weglege und inständig hoffe, dass weitere Updates für das Spiel veröffentlicht werden.

Das Menü zur Anpassung des Trucks ist nicht besonders übersichtlich.

Ich habe im Folgenden ein Video erstellt, das einige Bugs des Spieles zeigt. Immer wieder ist so zum Beispiel der Asphalt vor allem auf den Autobahnen durchlässig und/oder es bestehen unsichtbare Mauern in der Spielwelt. Unfälle und Events, die erst mit dem ersten Update nach dem Launch in Truck Driver: The American Dream gepatcht worden zu sein scheinen, sorgen dagegen gleich dafür, dass die Verkehrsteilnehmer gar nicht mehr wissen, wie sie sich verhalten sollen.

Der technische Zustand von Truck Driver: The American Dream ist einfach ziemlich erbärmlich – aber immerhin: Mir ist das Spiel an sich kein einziges Mal abgestürzt, eine deutliche Verbesserung zum Vorgänger. Wenn man dann aber im Hauptmenü sieht, dass man gerade Version 0.9.1 des Spieles spielt, ergibt alles schon etwas mehr Sinn. Ich vermute, dass Truck Driver: The American Dream auch ganz offiziell einfach noch nicht fertig ist.

Auch wenn die groben technischen Schnitzer gelöst sind, braucht Truck Driver: The American Dream noch Einiges von Feinschliff: Die Steuerung zum Beispiel mit mehrfachen Tastenbelegungen funktioniert zwar an sich gut, ist aber auch nicht wahnsinnig intuitiv. Die Menüs in der Garage dagegen sind sehr verwirrend und sollten dringend überarbeitet werden. Und in der Welt sollte man natürlich Wettereffekte und Tageszeitenwechsel überarbeiten – aber noch dringender den schon erwähnten Verkehr. Es ist alles sehr schade – weil im Kern von Truck Driver: The American Dream ein solides Spiel steckt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Fazit: Warum, SOEDESCO?

Gamer's Palace Score 54 von 100.

Ich möchte klar festhalten: In Truck Driver: The American Dream steckt ein solides Spiel und wenn SOEDESCO sein Studio Kyodai das Spiel zu Ende entwickeln lässt, kann das ganz gut werden. Mir ist aber unbegreiflich, warum SOEDESCO erneut ein nur halbfertiges Truck Driver Spiel veröffentlicht, bei dem nun erneut die große Frage bleibt, ob es jemals zu Ende entwickelt wird. Der technische Zustand des Spieles ist einfach erbärmlich und gleicht in vielerlei Hinsicht maximal einer Early Access Version. Auch schon grundsätzliche Dinge wie das KI-System hinter dem Straßenverkehr und die Wettereffekte oder Tag- und Nachtwechsel benötigen dringend eine Überarbeitung, mal abgesehen davon, dass ich auf dem Asphalt fahren möchte und nicht regelmäßig darunter. Das ist alles sehr schade, denn im Grundsatz gefällt mir die Trucksimulation mit Story recht gut – und auch die Spielwelt bietet ein paar hübsche Details. Es ist einfach viel mehr Arbeit notwendig, um Truck Driver: The American Dream zu einem fertigen Spiel zu machen.

ProContra
+ Grundsätzlich hübsche Spielwelt– Instabile Performance
+ Simulation mit Story funktioniert– Verkehrs-KI absolut unbrauchbar
+ Anpassungsmöglichkeiten für den Truck– Durchlässige Straßen
+ Verschiedene Radiosender– Regen ohne Effekt auf Windschutzscheibe
– Plötzliche Tageszeitenwechsel um 02 Uhr nachts…

Offenlegung

Wir haben Truck Driver: The American Dream selbst gekauft.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Manuel Eichhorn
Folge mir
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen