Hatoful Boyfriend (PS4) im Test – Wie gut sind die Vögel auf der großen Konsole?

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Hin und wieder beschäftigen wir uns leidenschaftlich mit Titeln, die nicht dem typischen Mainstream zuzuordnen sind, die aber dennoch eine gewisse Aufmerksamkeit verdient haben. So haben wir uns beispielsweise erneut in die Welt von Hatoful Boyfriend begeben, dieses Mal jedoch auf der PlayStation 4. Ob auch die Konsolenfassung gut zu Vögeln ist oder ob es vielleicht ein technischer Unterflieger ist, verraten wir euch in unserem Test zu Hatoful Boyfriend auf der PlayStation 4.

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Das passiert, wenn Menschen nicht nachdenken…

Im Grunde müsste man zu Hatoful Boyfriend gleich drei Dinge erklären, wir werden uns aber nur auf zwei beschränken und euch mit dem dritten einfach im Regen stehen lassen, denn diese dritte Geschichte ist der geheime Twist, den es aufzudecken geht und der so derart mindfucking ist, dass wir euch nicht zu viel verraten wollen. Da sind die anderen beiden Geschichten doch gleich ein kleines bisschen wichtiger, wie wir finden.

Zunächst einmal: Erinnert ihr euch noch an H5N1? Dieses böse Virus, das als Vogelgrippe bezeichnet wurde? Genau dieses Virus sorgte auch in der Welt von Hatoful Boyfriend vor einigen Jahren für ungemeine Probleme. Die Vögel wurden unkontrollierbar, also haben sich ein paar unheimlich schlaue Wissenschaftler hingesetzt und ein Mittel entwickelt, dass die Vögel vernichten sollte. Tja, dumm nur, dass man mit Wissenschaft nicht immer richtig liegt, denn statt die Vögel zu dezimieren, hat das Mittel nur dazu geführt, dass die Vögel an übermenschlicher Intelligenz gewannen und erkannten, wie zurückgeblieben doch die Menschheit war. Es kam, wie es kommen musste: Es kam zum Krieg zwischen Vögeln und Menschen, den die Vögel aufgrund ihrer großen Überlegenheit gewannen.

Und nun, einige Jahre nach dem Krieg spielt ihr ein Mädchen, das ausgewählt wurde, um an einer Schule nur für Vögel zu gehen, um die Beziehung zwischen Mensch und Vogel zu stärken. Und genau das ist die zweite Geschichte, von der wir bereits sprachen. Eure Aufgabe besteht darin, euch zu integrieren und zwar mit allem, was dazu gehört: Freundschaft, Verrat, Liebe. Ja, in der Tat, ihr sollt euch in einen Vogel verlieben, doch dabei werdet ihr nach einer Weile auf Dinge stoßen, die euch nicht gefallen werden und die weitaus dramatischer sind als wir sie hier beschreiben können und wollen.

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Welchen Vogel soll ich wählen?

Zum größten Teil seiner Zeit ist Hatoful Boyfriend auch auf der PlayStation 4 eine Datingsimulation, bei der ihr euch einen männlichen Vogel aussuchen müsst, um diesen zu becircen. Wählt ihr euch übrigens keinen speziellen Vogel aus, sondern versucht alle gleichzeitig zu daten, wird das zum Game Over führen, da dies nicht eure Aufgabe war. Die Vogelwelt wird das Ganze als gescheitertes Experiment ansehen. Aber spätestens beim zweiten Anlauf und mit einer hohen Auffassungsgabe wird man erkennen, welche Möglichkeiten zu welchem Ziel führen. Keine Sorge, mehr als das Game Over werden wir euch schon nicht spoilern.

Es macht wirklich Spaß, den einzelnen Geschichten der Vögel zu lauschen, vor allem weil jeder so verschiedene Ziele und Hintergründe hat. Uns nimmt jedes Mal aufs Neue die tragische Geschichte von Ryouta mit, die wahnsinnigen Ziele von Dr. Shuu, aber auch die schräge Puddingsuche von San. Es gibt in dieser wahnwitzigen Welt so derart viel zu entdecken, dass wir uns immer wieder gern eine Runde auch auf der PlayStation 4 gefallen lassen, zumal eine Runde Dank Vorspulknopf doch relativ schnell vonstattengeht und man im Schnitt bei einer Spielzeit pro Runde zwischen 30 und 60 Minuten landet, sofern man denn den Anfang überspringt, der ist nämlich immer wieder gleich und führt lediglich die einzelnen Charaktere ein.

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Die Umsetzung auf der PS4

Hatoful Boyfriend soll auf der PlayStation 4 angeblich besser aussehen, da die Grafiken angepasst wurden. Davon konnten wir jedoch nichts feststellen. Eher war es jedoch so, dass einige Grafiken durch die erhöhte Auflösung leicht körnig wurden. Ansonsten sind es jedoch die gleichen Grafiken, die auch schon bei der Steam-Version auffielen und denen stellenweise doch ein bisschen die Details fehlen. Schade, wenn schon groß rumgemacht wurde, dass es ein bisschen überarbeitet wurde, hätten wir mehr erhofft, aber so ist es sogar auf technischer Ebene nur ein Port.

Die Entwickler haben nämlich sogar die wenigen technischen Mängel mit übernommen. So reagiert das Spiel nicht immer gleich, wenn man X drückt. Häufig muss man ein zweites Mal drücken. Auch dass die Musikstücke plötzlich abgeschnitten werden, wurde nicht überarbeitet. Dafür wurde das behoben, dass einem die richtigen Antworten markiert werden, sobald das Spiel erkannt hat, welchen Vogel man sich ausgesucht hat. Und noch etwas hat sich geändert: Hatoful Boyfriend steht nämlich nun auch in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, unter anderem in Deutsch. Leider wurde das Deutsch nicht konsequent durchgezogen, sodass immer wieder Dinge auftauchen, die nicht übersetzt wurden und noch im Englischen verfügbar sind. Außerdem kommen im Deutschen auch die speziell geänderten Sprachvariationen nicht rüber (Vgl. anybirdie statt anybody).

Ansonsten ist alles ähnlich wie in der Steam-Version, lediglich dass ihr mit X bestätigt, ist neu. Aber auch das Vorspulen ist nicht mehr ganz so komfortabel. Während ihr am PC relativ lange Sequenzen überspringen konntet, wird das Ganze auf der PlayStation 4 immer mal wieder unterbrochen, sodass ihr erneut auf den Vorspulknopf drücken müsst, sofern ihr denn vorspulen wollt.

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Fazit: Auch die PS4 ist gut zu Vögeln!

Hatoful Boyfriend ist und bleibt ein Spiel, von dem man immer und immer wieder aufs Neue fasziniert ist und das liegt nicht nur am schrägen Setting, sondern vor allem an der abstrusen Geschichte, die einem die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Doch bedenkt, dass sich das wahre Potential von Hatoful Boyfriend erst nach einigen, relativ kurzen Spieldurchläufen entfesseln kann und euch dann die Kinnlade vermutlich mit jeder Zeile ein ganzes Stück weiter nach unten sinken wird. Auch wenn die Geschichte dieselbe ist, so muss die PlayStation 4 Fassung doch mit einigen Problemen kämpfen, die vielleicht die Überlegung anstoßen, das Ganze nicht doch eher auf dem PC zu kaufen.

Hatoful Boyfriend steht auf der PlayStation 4 in mehreren Sprachen, unter anderem Deutsch zur Verfügung. Das Problem hierbei besteht jedoch zum einen in einer inkonsequenten Übersetzung, die einfach einige Teile vergessen hat zu übersetzen, zum anderen in der Sprache an sich, da sich mit dem Deutschen nicht so viel Mühe gegeben wurde und die Sprache nicht angepasst wurde. Schade. Doch noch einiges mehr sorgt eher für Unmut auf Sonys Flaggschiff, sodass beispielsweise das Bestätigen mit X nicht immer funktioniert, aber auch die Vorspulfunktion agiert nicht immer so wie sie soll.

Wer Hatoful Boyfriend auf Steam verpasst hat und das Ganze mal an einer Konsole ausprobieren möchte, sollte zur PS4-Fassung greifen – oder noch ein wenig warten, da der Nachfolger mitsamt Erstling in den Startlöchern steht. Eine schräge Story bietet der Titel allemal.

Pro Contra
+ Unglaublich schräges Setting – Inkonsequente Übersetzung
+ Faszinierende Geschichte… – … die ein bisschen Zeit zum Warmlaufen braucht
+ Auf Deutsch verfügbar – Sprache auf Deutsch nicht angepasst
+ Sehr guter Soundtrack… – … der häufig allerdings abrupt abgebrochen wird
+ Verdammt gelungene Charaktere – … die manchmal körnig wirken
+ Sehr schöne Vogelbilder – Umgebungen und Charaktere wirken lieblos und detailarm
+ 16 verschiedene Enden – Vorspulen funktioniert nicht immer so wie es sollte
+ Recht kurze Spielzeit pro Durchlauf… – … wo man sich manchmal mehr Tiefe gewünscht hätte
– X-Eingabe reagiert nicht immer

Technik: 71

  • Grafik: 61
  • Sound: 87
  • Umfang: 70
  • Gameplay: 68
  • KI: 70

Spielspaß: 86

  • Story: Nach einigen Durchgängen entpuppt sich die simple Datingsimulation als ein wahres Meisterwerk, das problemlos mit Hollywoodfilmen mithalten kann und Aufmerksamkeit erfordert, da man sonst die Zusammenhänge nicht bekommt.
  • Frustfaktor: Der ist nicht vorhanden, da die Spieldurchläufe sehr kurz sind und es somit kein wirklicher Verlust ist, wenn man ein bestimmtes Ende nicht erhält.
  • Wiederspielwert: Bei 16 Enden und noch dazu einer kurzen Spielzeit zwischen 30 und 60 Minuten pro Durchgang sehr wohl vorhanden.
  • Design/Stil: Der Anime-Stil wirkt stellenweise leider etwas lieblos und detailarm.
  • Musik: Die Musik ist passend, das Ganze wird von einigen bekannten Klassikern untermalt. Schade ist nur, dass die Musik stellenweise abrupt abbricht.

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Beatrice Eichhorn
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