Arslan: The Warriors of Legend (PS4) im Test – Anime und große Schlachten in Einem

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The Heroic Legend of Arslan heißt ein japanischer Roman, der 1986 erschienen ist und sich bis heute zu einer 14-bändigen Reihe entwickelt hat. Freilich wurde die Geschichte rund um Prinz Arslan auch in Form von Manga und Anime adaptiert, die Geschichte basiert ursprünglich auf einer persischen Erzählung. Und nun ist es soweit: Arslan: The Warriors of Legend, die Umsetzung von Omega Force und Koei Tecmo in ein Musou-Videospiel, erscheint in diesen Tagen auch in westlichen Gefilden für PS4 und Xbox One. Ob uns die Buch- bzw. Anime-„Verspielung“ überzeugen kann, verrät der Test zur PS4-Version.

Eine große Geschichte

Direkt beim Starten von Arslan: The Warriors of Legend merkt man, dass man es mit einer großen Geschichte zu tun bekommt. Zunächst, weil einen die Omega Force typischen Ausführungen darüber erwarten, welche Schlacht wann, wo, warum und mit wem stattfand – Da befürchteten wir schon, dass die Interpretation der Arslan-Geschichte allzu streng ausfallen könnte. Doch nach wenigen Minuten hebt sich dieser Schleier und auf Dauer erzählt Arslan: The Warriors of Legend die beste Geschichte, die wir bislang in einem Omega Force Spiel zu Gesicht bekommen haben.

Das Spiel bietet euch eine Mischung aus Animeszenen, also Zwischensequenzen, die verschieden aufwändig animiert wurden, und den dazwischen liegenden Schlachten. Teilweise sind die Sequenzen sogar länger als die spielbaren Teile an sich, da sich einige Schlachten wirklich schnell erledigen lassen.

Grundsätzlich geht es in Arslan: The Warriors of Legend um den jungen Prinzen Arslan von Pars, der Zeuge davon wird, wie sein Vater, Andragoras III, der von scheinbar verbündeten verraten wird. Der Junge macht sich auf, um zu richten, was zu richten geht. Auf dem Weg begegnet er Verbündeten ebenso wie Verrätern und merkwürdigen Personen. Arslan: The Warriors of Legend erzählt eine gute, toll inszenierte Geschichte, die politische, militärische und Coming-of-Age-artige Elemente wunderbar unter einen Hut bringt. Wir hatten fast nie das Bedürfnis, eine der mitunter minutenlangen Sequenzen zu überspringen, sondern haben uns wirklich gut unterhalten gefühlt.

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Die Story ist dank der Animesequenzen toll inszeniert.

Auf in die Schlacht

So richtig hört das Storytelling auch dann nicht auf, während man sich auf dem Schlachtfeld befindet. Spieler bisheriger Omega Force Spiele kennen es schon: Quasi dauerhaft laufen während der Level die Gespräche zwischen diversen Figuren unentwegt weiter, auf der PS4 bedeutet das: Auch euer Controller redet mit euch. Arslan: The Warriors of Legend ist komplett auf Japanisch vertont, zu allem werden englische Einblendungen angezeigt. Dafür habt ihr während des Spielens aber sicher kein Auge, sodass der Großteil der ingame-Dialoge an euch vorbei gehen dürfte. Ob man wirklich so viel Dialoge in die Schlachten packen muss, wagen wir zu bezweifeln. Glücklicherweise verpasst ihr nicht die gestellten Aufgaben, denn diese werden mit extra Einblendungen versehen und zudem gut sichtbar auf der dauerhaft angezeigten Minimap markiert.

Auf den Aufgaben liegt in Arslan: The Warriors of Legend ein großer Fokus. Ihr habt fast immer eine konkrete Quest zu erledigen, sodass es kaum Momente gibt, in denen ihr euch ohne weiteren Zweck durch die riesigen Massen an Feinden schnetzelt. Die Aufgaben bringen dieses Mal einen gewissen Zeitdruck mit sich: Meistens sind sie in einer bestimmten Zeit zu erledigen und mit einer extra Aufgabe versehen (z.B. wird die Anzahl der besiegten Feinde gezählt) – Je besser ihr abschneidet, desto besser ist euer Rang bei dieser Aufgabe. Wenn ihr schlecht abschneidet, oder wenn die Zeit gar auf 0 heruntergezählt hat, passiert euch nichts, für besonders gute Leistungen werden euch aber Skill Cards als Belohnung ausgezahlt, vor allem dann natürlich solche, die ein gutes Level haben (und je höher das Level bzw. der Rang, desto besser die Boni, die ihr von dieser Karte bekommt).

Diese Skill Cards sind ein für Musou-Spiele neues Element, während andere ein wenig abgewandelt oder gekürzt wurden. So dürft ihr in Arslan: The Warriors of Legendbeispielsweise keine neuen Waffen ausrüsten oder gar den Waffentyp einer Figur ändern. Jede Figur verfügt zum Start über eine bis zwei Waffen, mit steigendem Level kann noch eine weitere Waffe dazu kommen. Arslan: The Warriors of Legend ist erstaunlicherweise recht bogenlastig, wobei das Bogen-Gameplay gerade im Vergleich zu früheren Titeln eine unheimlich gute Figur macht.

Mit den Skill Cards könnt ihr die Stärken der Figuren in der Schlacht in eine bestimmte Richtung lenken. Ansonsten werden die Figuren natürlich mit steigendem Level stärker, teilen mehr aus und können mehr einstecken. Eine Sache könnt ihr bei den Waffen dann doch beeinflussen: Je länger ihr sie eingesetzt habt, desto mehr spezielle Waffenkräfte werden freigeschaltet, sodass bestimmte Kombos mit Elementeffekten versehen werden, wie Feuer oder Wind. Das sorgt für coole Effekte auf dem Schlachtfeld.

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Cool? Jop!

Viel Bewährtes, kleine Abwandlungen

Die Unterschiede von Arslan: The Warriors of Legend zu anderen Musou-Spielen lassen sich so zusammenfassen: Ihr habt hinsichtlich der Figuren ein kleines bisschen weniger Freiheit, könnt aber dank Skill Cards trotzdem modifizieren, und das Spiel ist tatsächlich ganz stark „story driven“ – Deswegen auch die vielen Aufgaben und die teilweise auch eher kurzen Schlachten.

Ansonsten ist Spielprinzip und Gameplay im Grundsatz wie bei Omega Force gehabt: Gegen Massen von Gegnern kämpfen, bei voller Musou-Leiste die vernichtende zugehörige Attacke anwenden, um unglaublichen Schaden auszuteilen… In Arslan: The Warriors of Legend liegt aber auch ein Fokus auf diversen „Bosskämpfen“, sodass ihr öfter Kontrahenten Einer gegen Einen gegenüber steht. Diese Kämpfe erfordern deutlich mehr Taktik als die Massenkämpfe und fallen mitunter auch auf mittlerem Schwierigkeitsgrad ein wenig anspruchsvoll aus. Ansonsten legt Arslan: The Warriors of Legend eine insgesamt sehr angenehme Spielschwierigkeit vor, aber Vorsicht: Den extremen Schwierigkeitsgrad braucht man ohne halbwegs vernünftiges Level trotzdem nicht in Angriff zu nehmen.

Eine weitere häufig zum Einsatz kommende Spielmechanik ist der „Mardan Rush“, wo ihr eine riesige Menge an Truppen mobilisiert um nicht nur alles platt zu walzen, was so auf dem Weg liegt, sondern auch besonders große Hindernisse wie Schützentürme oder Blockaden aus dem Weg zu räumen. Ein Mardan Rush treibt euren Kombozähler in die Höhe – Halleluja!

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In diesen blauen Zonen lässt sich ein Mardan Rush ausführen.

Gemeinsam in die Schlacht

Arslan: The Warriors of Legend lässt sich super alleine spielen, aber gemeinsam hat man in einigen Stages noch mehr Spaß: Zum Beginn jeder Schlacht kann lokal ein Spieler beitreten, zudem dürft ihr auch online im Koop spielen. Egal ob ihr alleine oder zu zweit spielt, leisten euch übrigens eure KI-Gefährten in der Schlacht Unterstützung, was im Koop dazu führt, dass sich möglicherweise eine Figur auf dem Schlachtfeld doppelt. Die KI-Kollegen leisten in Arslan: The Warriors of Legend überraschend starke Arbeit, dagegen fällt vor allem die feindliche Boss-KI manchmal ganz schön ab.

Spielerisch offenbart der Koop-Modus etwas, das sowohl als Stärke als auch als Schwäche von Arslan: The Warriors of Legend gewertet werden kann. Die angesprochenen Herausforderungen nämlich, die euch kleine Belohnungen einbringen, sind alleine teilweise beim ersten Mal unschaffbar, in erster Linie zeitlich, andere sind ziemlich einfach auf S-Rang zu erledigen. Hier kann Abhilfe schaffen, die entsprechende Stage im „Freien Modus“ noch einmal mit einem Charakter höheren Levels zu spielen, jedoch ist auffällig, dass man die gleichen, normalerweise schwierigen Aufgaben sofort problemlos lösen kann, wenn man zusammen spielt. Es ist ja logisch, dass man beispielsweise zu zweit viel schneller mehr KOs erreicht, als alleine, da die Zahlen beider Spieler einfach zusammengerechnet werden. Hier wäre wünschenswert gewesen, dass sich die Herausforderungen im Einzelspieler und Koop entweder unterscheiden oder man sonst irgendwie für ein besseres Balancing gesorgt hätte.

Technisch ist der Koop-Modus sehr solide umgesetzt worden. Wir freuen uns darüber, dass es auch beim Zusammenspiel in Arslan: The Warriors of Legend kaum großartige Pop-Ups zu beklagen gibt. Dafür liegt die Framerate im Koop deutlich niedriger als wenn man alleine spielt. So richtig ruckelt Arslan: The Warriors of Legend zwar nur ganz selten, aber die Bildrate liegt dauerhaft in einem leicht kritischen Bereich, das Spiel bleibt aber durchgehend einwandfrei spielbar. Richtig ärgerlich ist nur, dass die Gesundheitsleisten bei beiden Spielern ausgeblendet werden, wenn einer von beiden eine Musou-Attacke durchführt. Dadurch kann man mitunter nicht mehr unterscheiden, ob man gerade Freunde oder Feinde vor sich stehen hat, bzw. man fragt sich generell, was grade los ist, bis man in der anderen Bildschirmhälfte sieht, dass der Kollege gerade eine Musou-Attacke durchführt.

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Der Koop-Modus macht technisch und spielerisch eine gute Figur.

Ein Genuss für Auge & Ohr

Von diesen kleinen Schwächen abgesehen wird in Arslan: The Warriors of Legendsowohl beim Alleingang als auch im Koop für Auge und Ohr einiges geboten: Rein grafisch wäre zwar vielleicht hier und da noch ein bisschen mehr drin gewesen, doch nicht nur verzeiht man das ja ob der ganzen Gegner auf dem Bildschirm, sondern noch dazu begeistert Arslan: The Warriors of Legend mit seinem sehr gelungenen Grafikstil. Der gezeichnete Anime-Stil ist präsent, aber nicht zu aufdringlich, da viele Objekte doch eine realistische Anmutung haben. Einmal hängte sich bei uns beim Auslösen eines Mardan Rush das Bild auf, was uns dazu zwang, das Spiel neuzustarten. Der Fortschritt der Schlacht war dann verloren.

Auch beim Soundtrack und der Musik hat man sehr gute Arbeit geleistet – Sowohl in den Schlachten als auch in den Zwischensequenzen. Dass die Synchro wieder einmal nur auf Japanisch verbleibt, finden wir persönlich etwas bedauerlich. Wir hätten uns durchaus über englische Voiceover gefreut, sodass man auch während der Schlachten den Dialogen besser folgen kann – Oder erst recht beschließen kann, sie auszuschalten (eine weitere wünschenswerte Option!).

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Die Maps sind ziemlich schön und atmosphärisch.

Wie viel gibt’s zu tun?

Die Story von Arslan: The Warriors of Legend unterhält mehrere Stunden außerordentlich gut – Abhängig ist die Spielzeit auch von eurem präferierten Spielstil. Ansonsten gibt es in diesem Titel ein bisschen weniger zu tun als in anderen Spielen aus dem Hause Omega Force. Neben dem Storymodus erwartet euch noch der Freie Modus, in dem ihr beliebige Schlachten mit einer selbst ausgewählten Figur noch einmal spielen könnt. 15 spielbare Figuren gibt es übrigens, die sich, wenn sie über die gleiche Waffe verfügen, wieder sehr ähnlich spielen.

Durch den weniger großen Umfang beschäftigt Arslan: The Warriors of Legend immer noch lange genug, stößt jedoch westliche Spieler mit der Platintrophäe im Sinn nicht gleich vor den Kopf. Viele Herausforderungen sind nämlich gut machbar und bis man alles erledigt hat, gehen durchaus wieder viele, viele Stunden ins Land. Und alleine mit der Story ist man trotzdem mindestens ein normales Zockerwochenende beschäftigt.

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Der freie Modus ermöglicht die Wiederholung bestimmter Level mit frei wählbaren Figuren!

Fazit: Ein großes Spiel

Das unverbrauchte Gameplay der Musou-Spiele mit einigen erfreulichen Anpassungen und Änderungen, eine tolle Geschichte rund um den jungen Prinzen Arslan, die die epischen Massenschlachten mit Animeszenen vereint: Die Komponenten von Arslan: The Warriors of Legend klingen nicht nur auf dem Papier vielversprechend, sondern Omega Force hat es geschafft, sie in einem tollen Gesamtprodukt zusammenzuführen.

Arslan: The Warriors of Legend hat uns außerordentlich gut unterhalten. Der storyorientierte Ansatz des Titels gefällt uns abgesehen vom Zeitdruck durch die teils unausbalancierten Herausforderungen sehr, sehr gut, und egal ob alleine oder zu zweit, man wird viele Stunden bei Laune gehalten und wir haben nicht einmal die Zwischensequenzen überspringen – Ganz neu in einem Musou-Game. Die technisch weitestgehend saubere Umsetzung überzeugt zudem. Mit Arslan: The Warriors of Legend zeigt Omega Force, was in ihnen steckt. Weiter so!

Pro Contra
+ Gute Inszenierung, ordentlich erzählte Story (Zwischensequenzen) – Dauerhafte Gespräche während Schlachten
+ Toller Grafikstil – Zeitdruck durch Herausforderungen manchmal nervig, kein Balancing Einzelspieler vs. Koop
+ Starke KI-Kollegen – … während Gegner-KI teilweise schwächelt
+ Sehr guter Soundtrack – Leichte Framerateprobleme im Koop
+ Gelungenes Skillkartensystem
+ Freier Modus und gut machbare Herausforderungen
+ Technisch größtenteils sauber

Technik: 83

  • Grafik: 84
  • Sound: 88
  • Umfang: 85
  • Gameplay: 82
  • KI: 77

Spielspaß: 88

Singleplayer:

  • Story: Arslan: The Warriors of Legend erzählt eine gute und toll inszenierte Geschichte. Nervig ist nur, dass auch während der Schlachten pausenlos auf Japanisch gequatscht wird. Mitunter sind die Zwischensequenzen auch etwas langatmig.
  • Frustfaktor: Kaum vorhanden, sofern man sich nicht übernimmt (Der extreme Modus hat es wirklich in sich!).
  • Wiederspielwert: Vorhanden – Der Freie Modus und zusätzliche Herausforderungen (Platintrophäe!) sind in Arslan: The Warriors of Legend gut machbar und umfangreich, ohne zu demotivieren.
  • Design/Stil: Der Grafikstil überzeugt komplett, auch die technische Umsetzung gefällt.
  • Musik: Die Musikuntermalung ist super, wir hätten uns noch eine englische Synchro gewünscht.

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4 500GB
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 2 Jahre, 2 Monate (PS4 Launchkonsole)

Wir bedanken uns bei Koch Media für die Bereitstellung des Pressemusters zu Arslan: The Warriors of Legend!

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Manuel Eichhorn
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