A Year of Springs (PC) im Test – Über die Liebe zu sich selbst

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Seit ich a hero and a garden von npckc gespielt habe, lassen mich ihre Spiele einfach nicht los. Sie erzählt dabei Geschichten, die berühren und die besonders unterrepräsentierten Menschen eine Stimme gibt. Nun ist dieses Jahr die Sammlung a year of springs erschienen, das sowohl auf itch.io als auch bei Steam zur Verfügung steht. Ich habe mir die Geschichten von Haru, Erika und Manami angesehen und verrate dir in meiner Review der Steam Version, warum du das unbedingt auch tun solltest.

Drei ganz besondere Frauen

a year of springs erzählt die ganz besonderen Geschichten dreier Frauen, die mit sich selbst noch nicht hundertprozentig im Reinen sind. Ich liebe einfach den Stil der Spiele und bin hin und weg, wie npckc ihre Botschaft vermitteln kann, ohne dabei aufdringlich zu sein.

Um die Geschichten von a year of springs zusammenzufassen, bräuchte ich viel mehr Platz als nur eine Review. Es sind drei wunderbare Geschichten, die ganz verschiedene Aspekte der drei Mädchen in den Vordergrund stellen. Da ist zum einen Haru, die mit sich selbst und der Gesellschaft zurechtkommen muss, doch die Gesellschaft ist noch längst nicht so weit, Haru auch wirklich zu akzeptieren. Wir reden häufig nur über Rechte von Transmenschen, setzen sie jedoch nicht in die Tat um, so erfährt Haru zwei vollkommen unterschiedliche Reaktionen: In der einen Geschichte wird eine Lösung von der Gesellschaft gesucht, die andere Geschichte beharrt dabei darauf, dass jeder nur den Ort seines offiziellen Geschlechts aufsucht. Vor allem dieser Teil der Geschichte hat mich wirklich, wirklich, wirklich wütend gemacht.

Auf der anderen Seite geht es um Manami, die ganz nebenbei herausfindet, dass sie asexuell ist. Ich habe mich sehr in dieser Geschichte wiedergefunden, da bei mir vieles ähnlich ist. Ich erkenne auch nicht immer, wenn jemand beispielsweise mit mir flirtet oder irgendwelche anderen „normalen“ Gedanken dahingehend hegt. npckc hat hiermit wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen.

a year of springs hat mich tiefer bewegt als ich gedacht habe, allerdings passiert mir das bei Spielen von npckc relativ häufig. Sie schafft es immer, Geschichten genauso zu erzählen, dass ich erst einmal über Dinge nachdenken, die mir vorher so gar nicht bewusst waren und das finde ich großartig. Ich mag Erika, Manami und Haru sehr und bin froh, die drei Mädels kennengelernt zu haben. !B

Die großartigen Stärken

npckc erzählt nicht nur großartige Geschichten, sondern möchte mit a year of springs einen Ort schaffen, an dem sich Leute, die noch Herausforderungen mit sich haben, wohlfühlen. Es soll kein feindlicher Ort sein, sondern einer, der helfen soll. So wie Haru bei den heißen Quellen, zum Beispiel. a year of springs lässt sich von mehreren Seiten betrachten: Ich verstehe nun einige sexuelle Orientierungen noch mehr als zuvor, während sich andere Spielende vielleicht sogar in den Charakteren wiederentdecken, so wie es mir mit Manami ging.

Durch den wunderbaren Soundtrack, der je nach Stimmung mal traurig, mal fröhlich wirkt, werden die Geschichten emotional richtig gut untermalt, was mir auch sehr gut gefällt. Hier werden ganz besondere Atmosphären geschaffen, damit sich diejenigen, die a year of springs spielen auch wirklich wohlfühlen können.

Schade finde ich nur, dass sich in den deutschen Texten einige Rechtschreibfehler verbergen und beispielsweise eine Worte doppelt vorkommen. Generell wirkt die deutsche Übersetzung zwar gut, aber teilweise nicht ganz griffig, manchmal viel zu lieb, sodass deutlich wird, dass es sich um eine Übersetzung handelt. Für die Geschichten von a year of springs ist das nicht unbedingt dramatisch, dennoch fiel es mir auf. Ansonsten spielt sich a year of springs jedoch sehr gut, der selbst gezeichnete Grafikstil, der npckc‘ Markenzeichen ist, ist vermutlich gewöhnungsbedürftig, bringt für mich jedoch genau die Portion Emotion mit rein, die manchen aufpolierten 3D-Modellen manchmal fehlen.

a year of springs ist relativ kurz: Insgesamt wirst du knapp eine Stunde brauchen, um alle drei Geschichten und den Epilog zu spielen. Jede Geschichte selbst ist etwa 15 bis 20 Minuten lang – aber jede Minute lohnt sich, auch wenn ich mir manchmal ein bisschen mehr Zeit mit den Mädchen gewünscht hätte. Manchmal ist es jedoch schade, da nicht ganz ersichtlich ist, welche Entscheidung zu einem abrupten Ende der Geschichte geführt hat. !B

Links ist eine Frau mit braunen Haaren zu sehen. In der Mitte ist ein Telefon mit einer anderen Frau. Manami, die Frau links, sagt: "Ich wünschte, ich könnte einen Schalter umlegen, damit meine Gefühle wie bei allen anderen funktionieren würden."
Diese Gedanken habe ich auch sehr häufig.

Fazit: Eine wunderbare Erfahrung

Ich habe mich selbst in a year of springs wiedererkannt und das schaffen nicht viele Spiele. Die Geschichten rund um Haru, Erika und Manami sind so wholesome und fürsorglich, dass ich mich zwar zwischendrin ein wenig unwohl aufgrund unserer Gesellschaft gefühlt habe, dennoch hatte ich ansonsten ein durchweg positives Erlebnis. Vieles war mir vorher auch gar nicht so bewusst, gerade auch die ganzen Einschränken von Transmenschen, die irgendwo zwischen den Stühlen feststecken, weil sie immer noch nicht vollends akzeptiert sind, bzw. ihr Geschlecht noch nicht ändern konnte. Ich bin froh, dass ich a year of springs gespielt habe und kann es jedem ans Herz legen, dier selbst zwischen den Stühlen sitzt, jemanden kennt, der zwischen den Stühlen sitzt, oder dier, wie ich, denkt, nicht normal oder kaputt zu sein. Und da kann ich auch über die Rechtschreibfehler hinweg sehen oder den gewöhnungsbedürftigen, aber liebevollen, Grafikstil.

ProContra
+ Süße, ehrliche Geschichten über LGTBQIA+ Menschen– Rechtschreibfehler und doppelte Worte in der deutschen Übersetzung
+ Zauberhafter und passender Soundtrack– Grafikstil teilweise gewöhnungsbedürftig
+ Geschichten, die Emotionen hervorrufen– Entscheidungen führen manchmal zum Ende der Geschichte, ohne dass klar wird, warum
+ Liebevoller Grafikstil mit vielen Details
Die Bewertung zeigt einen Score von 89 an.

Technik: 83
Grafik: 78
Sound: 90
Umfang: 82
Gameplay: 80

Spielspaß: 95

  • Story: a year of springs erzählt drei Geschichten von drei verschiedenen Frauen und bringt dabei viele Themen aus dem LGBTQIA+-Bereich in den Vordergrund, allen voran Asexualität und Transsexualität.
  • Frustfaktor: Nope.
  • Nachhaltigkeitswert: a year of springs ist eine sehr wichtige Sammlung, die jede/-r einmal gespielt haben sollte.
  • Design/Stil: a year of springs folgt dem typischen Grafikstil von npckc und schickt somit Charaktere ins Rennen, die selbst gezeichnet sind.
  • Musik und Sound: Der Soundtrack ist sehr gut und passt zu jeder Situation im Spiel.
  • Preis- und Leistungsverhältnis: Für 3,99 € eine Sammlung, die nirgendwo fehlen dürfte. Es hätte sogar noch ein bisschen teurer sein können, ist aber für die angebotene Spieldauer von etwa einer Stunde angemessen.

Offenlegung

Ich habe einen Key für a year of springs für Steam erhalten, da ich npckc bei Patreon unterstütze.

a year of springs ist auf itch.io und Steam verfügbar.

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Beatrice Eichhorn
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