Im Februar 2022 veröffentlichte Valve seinen ganz eigenen Handheld. Ein Gerät, auf dem man seine Steam Bibliothek auch unterwegs spielen kann. Ein Versuch, sich mit Nintendos Switch zu messen. Eine Lachnummer, weil es so lange nicht verfügbar war – und doch, gute zehn Monate nach dem Launch ist das Steam Deck verfügbar und kann innerhalb von zwei Wochen geliefert werden.
Ich selbst hab seit August ein Steam Deck. Klar, meine ganze Bibliothek kann ich darauf nicht spielen, aber immerhin 65 Spiele von 405. Regelmäßig werden neue Spiele verifiziert, sodass auch meine Deck Bibliothek weiter wächst. Ich habe immer mal Phasen, in denen ich eine der vielen Plattformen bevorzuge. Sehr selten spiele ich viel am PC und bin deswegen sehr froh, dass das Steam Deck mittlerweile auch so gut und flüssig funktioniert. Schon bei der Einrichtung war ich fasziniert und mittlerweile liebe ich es – immerhin habe ich schon fast 15 Stunden in Wylde Flowers auf dem Steam Deck investiert. Eine Zeitspanne, die ich am PC niemals aufgebracht hätte.
Mittlerweile freue ich mich sogar, wenn ich Spiele über Steam spiele, sofern sie eben auch verifiziert fürs Steam Deck sind. Ja, ich sag mal so, nicht alle Spiele sind hervorragend gut optimiert und kürzlich kaufte ich auch ein kleineres Spiel, dessen Steuerung so hart unüberlegt auf dem Deck war, dass ich es seit dem ersten Reinschnuppern nicht nochmal gestartet habe. Ob ein Spiel verifiziert ist, sehe ich im Deck ziemlich einfach: Im Shop werden mir direkt Spiele angezeigt, die optimiert sind, bei anderen wird das Symbol ausgegraut, bei wieder anderen ist die Verifizierung nicht bestätigt. Das hält mich trotzdem nicht ab, verschiedene Spiele zu spielen, es ist ein Ausprobieren, ob es nicht doch gut läuft.
Das erste, was ich neuerdings mache, wenn ich ein Spiel bei Steam finde, ist danach zu schauen, ob es auch auf dem Steam Deck läuft. In der Weboberfläche des Stores geht das relativ einfach: Auf der rechten Seite wird das momentan aufgeführt. Weist das Spiel, das ich mir anschaue, keine Verifizierung auf, landet es erstmal auf meiner Wunschliste oder auf einer Liste in meinem Kopf, doch nicht nur mir geht das so.
Was ich derzeit beobachte, ist eine Veränderung unter Steamnutzenden. Auf twitter oder auch auf Kickstarter wird bei der Vorstellung eines neuen PC Spiels, das auch im Steam Store erscheinen wird, regelmäßig danach gefragt, ob entweder eine Switch Version in Arbeit ist oder ob es auch fürs Steam Deck verifiziert werden wird. Das ist eine spannende Veränderung, die ich zur Ankündigung von Valves Handheld noch gar nicht abschätzen konnte, aber sie gefällt mir. Sie baut einen gewissen Druck auf, zwar auch für die entwickelnden Studios, aber vor allem für die größeren Konsolenkollegen. Jetzt brauchen nur noch mehr Leute ein Deck, um noch ein bisschen mehr Zugzwang aufzubauen.
Ich selbst bemerke auch, dass auch mein Interesse für PC Spiele deutlich zurückgegangen ist, also besser gesagt: Dass ich noch weniger Interesse habe, an einem PC zu spielen. Stattdessen überlege ich, ob ich nicht auch Blockbuster Titel wie Spider-Man: Miles Morales auf dem Steam Deck spielen kann. Schlichtweg aus dem Gedanken heraus, dass ich nun auch ein Gerät habe, dass das Spiel problemlos abspielen kann. Okay, Spider-Man ist vermutlich ein schlechtes Beispiel, weil ich auch eine entsprechende Konsole von Sony hier stehen habe, aber der Gedanke sollte klar sein.
Aus diesem Grund bin ich froh, ein Steam Deck zu haben. Spiele, die nicht verifiziert sind, meide ich meistens – wenn sie gut sind, spiele ich sie natürlich trotzdem. Und ich freue mich im Nachhinein, wenn Spiele, die ich am PC getestet habe, auch fürs Deck verfügbar sind. So habe ich gestern Abend zum Beispiel gesehen, dass nun auch The Plague Doctor of Wippra verifiziert wurde. Auf diese Weise werden kleinere Spiele noch ein bisschen mehr gesehen und ich bin froh, dass Valve den Schritt mit dem Deck getan hat.
Für die Zukunft hoffe ich einfach, dass Valve das Gerät nicht fallen lässt und mit regelmäßigen Hardware Revisionen am Laufen hält. Hier steckt ernsthafte Konkurrenz drin – und dass das Deck schwerer und größer als die Switch ist, stört mich beim Spielen übrigens kein Stück. Ich bin froh, ein Deck zu haben.