Damals war’s: Als das Internet wirklich noch Neuland war

()

Der Wecker klingelt. Meine Hand findet wie automatisch den Weg zum Smartphone, deaktiviert den Wecker. Das Licht des Displays erleuchtet mein Gesicht, während meine Finger bereits über den Bildschirm huschen. Schon während ich noch nicht mal richtig wach bin, giert mein Geist nach Informationen: Schnell die letzten Aufrufzahlen von gestern prüfen, vor dem Aufstehen noch einen Blick auf den letzten Inzidenzwert werfen. Dass das einmal anders war, wissen viele Kids der heutigen Zeit gar nicht mehr. Wir haben kürzlich auf twitter Nutzer/-innen nach ihren eigenen Erfahrungen gefragt und mit diesen den Artikel aufgehübscht.

Manuel und ich schwelgten kürzlich in Erinnerungen: Wir dachten darüber nach, was für Panikanfälle wir früher bekommen haben, wenn wir bei unseren damaligen Handys aus Versehen das Internet Symbol angedrückt hatten – Angst, weil in den meisten Fällen viele Kosten damit verbunden waren. Doch als Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre das Internet auf dem Handy noch zur Zukunftsmelodie zählte, zog es langsam in die Haushalte ein und eröffnete uns viele neue Wege.

Meine Eltern hatten ziemlich schnell bei AOL eine Verbindung gebucht, weil mein Papa das Ganze beruflich brauchte. Immer mal wieder habe ich ihm neugierig über die Schulter geschaut und irgendwann durfte ich selbst an den Computer. Mir war damals noch überhaupt nicht klar, was das Internet alles konnte, aber AOL hatte immerhin integrierte Chaträume – perfekt für präpubertierende Teeniemädchen, um neue Leute kennenzulernen. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Stunden ich damals mit meinen Freundinnen in diesen Chaträumen verbrachte. Vermutlich aus heutige Sicht zu viele.

Ich dachte zuerst noch daran, wie ich über Nacht für ewige Stunden WoW runtergeladen habe und der Download kein Ende nahm. Aber stimmt! Viel früher war es auch bei mir AOL über Modemeinwahl und Chatfunktion. Daran habe ich erst gar nicht mehr gedacht 😀

Mittlerweile kann ich mir meine Handynummer endlich Mal merken. Aber die ICQ Nummer weiß ich bis heute 😀

Jonas, GameGeneral.de

Nach der Einwahl mit dem Modem wusste ich damals gar nicht, was ich nun machen soll. Ein Freund hat mir dann ein paar Webseiten (z.B. yahoo.com) genannt, wo man etwas suchen konnte. Später gab es dann Ärger mit den Eltern, weil die Telefonleitung dauernd besetzt war

Mike Wobker

Meine erste Berührung mit dem Internet war ein Modem mit 2-3 Minuten Einwahlzeit und Blockierung der Telefonleitung 😀 Die erste Bestellung 2002 bei Amazon Resident Evil- Code Veronica X

Stefan, LikeGames

Während meine Freundin damals Minute um Minute der Internetzeit in ein Buch schrieb, damit die Kosten für das Internet – das im Übrigen damals noch die Telefonleitung blockierte und zu unterschiedlichen Minutenpreise abgerechnet wurde – überschaubar blieben, hatten wir ziemlich schnell so was wie eine Flat und DSL. DSL war quasi das, was heute jeder hat: Die Möglichkeit, gleichzeitig im Internet zu sein und zu telefonieren. Aus heutiger Sicht klingt das so hart veraltet und undenkbar, aber ja, das war damals die Realität.

Immer wieder gab es damals in gedruckten Zeitschriften (o.O) Links, die man dann irgendwann in den Browser, also damals noch direkt AOL bei mir, eingeben konnte, um auf verschiedene Seiten zu kommen. Und nach und nach entfaltete sich das Internet vor uns, Stück für Stück. Ich weiß noch, wie sauer meine Eltern waren, als die Rechnung das erste Mal zu hoch war, weil ich verschiedene Seiten „ausprobiert“ habe. Suchmaschinen und Suchbegriffe für entsprechende Seiten haben ihr übriges dazu getan. Na ja.

Ich war damals zuerst mit dem Amiga im Netz. Im Aminet und auf Back2Roots machte sich die Demoszene mit Demos, Bildern, Musik breit. Ein Abenteuerspielplatz für mein 90er-Ich 🙂 Die Telefonrechnung aber… früher war nicht zwingend alles besser 😉

tobi

Ich erinnere mich noch an die AOL(?)-CDs, die einem regelmäßig zugeschickt wurden. 10 Stunden kostenloses Internet, 20 Stunden, … in silber, gold, … Und dann meine erste Begegnung mit Wikipedia bei einer Freundin, als wir für ein Referat recherchierten… Völlig neue Welt! Natürlich ganz klassisch mit altem Modem, den ganzen Einwahlgeräuschen und so… aber hey, WIKIPEDIA! Ich war völlig baff, was man da alles finden konnte. Sollte Wikipedia irgendwann den Gang in die Bibliothek ersetzen?! War sehr beeindruckt damals. 😀

Jessica Kathmann

56 K Modem, ich kann mich noch dran erinnern, das je nach Tageszeit der Minutenpreis variiert hat und ich nach den ersten 2 Monaten meinen Eltern eine 200 Euro Telefon Rechnung gekostet hab. An meinen ersten Download kann ich mich leider nicht erinnern.

JunkerJeremias

Manu erzählte, wie stolz er war, als seine Eltern auch endlich Internet nach Hause holten und er nicht mehr illegaler Weise vom Schulcomputer aus schauen musste, wann das nächste Need for Speed herauskam, sondern das direkt vom heimischen Internet aus konnte. Dinge, die heute wirklich undenkbar sind. Was waren denn deine Erfahrungen mit dem Internet? Kennst du überhaupt noch das Einwahlgeräusch des Modems?

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Und später dann, als wir nicht mehr nur geflasht vom Internet war, tauchten auch bei mir die ersten Runden Counter Strike auf – meistens jedoch nur, um den Jungen zu beeindrucken, den ich nett fand. Dicht gefolgt von stundenlangen Chats in Foren, MSN und ICQ. Wenn du damals ICQ genutzt hast, kennst du eigentlich deine ICQ Nummer noch?

Das waren damals schon spannende Zeiten. Dass das Internet damals wirklich zu mehr fähig war, konnte ich nicht einmal ansatzweise erahnen. Auch nicht, dass das irgendwann mal zu dem Gut wird, das wir für unser tägliches Leben so brauchen und ohne dass wir kaum noch unsere Zeit verbringen können. Hätte mir damals jemand gesagt, dass wir irgendwann mal Detoxwochenenden machen werden, um uns vom Internet und den Smartphones zu erholen, ich glaube, ich wäre in schallendes Gelächter ausgebrochen.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Beatrice Eichhorn
Neugierig?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Kommentare
älteste
neueste meiste Bewertungen
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen