Fire Emblem Engage (Switch) im Test – Die Macht der Ringe

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Seit Fire Emblem: Three Houses bin ich ein Fan der Fire Emblem Reihe geworden, komme jedoch noch nicht an die alten Titel ran, sondern freue mich prinzipiell über die neueren Titel. So hat sich auch mein Start ins Jahr 2023 als gut herausgestellt, denn im Januar erschien Fire Emblem Engage für die Nintendo Switch. Und da mich Three Houses und Three Hopes (ich weiß, anderes Genre) sehr faszinierte, war es naheliegend, dass ich mir auch Engage ansehe. Wie ich den Titel finde, wo seine Schwächen liegen und was es für Stärken hat, verrate ich im Spieletest. !B

Zu sehen sind ein Mann mit blauen Haaren und weißem Umhang und eine Frau mit rot-blauen Haaren, die beide ein Schwert in die Luft halten, wobei sich beide Schwertspitzen berühren.

Ringe und Macht

Nach Three Houses, das mich aufgrund des Schulsettings und Claude in den Bann gezogen hatte, war ich mehr als gespannt auf Engage und wurde nicht so wirklich enttäuscht. Das Spiel erzählt dabei die Geschichte von Emblemringen, die verschiedenen Herrschern zum Aufpassen gegeben wurden. Sollten alle Embleme erwachen und die Ringe zusammenkommen, kann man die Welt verändern. Ich selbst spiele dabei die Wyrmgöttin, die nach 1.000 Jahren wieder erwacht und direkt drei der Gefährten kennenlernt, die sie auf ihrem Abenteuer begleiten werden. Vander, Clanne und Framme sind drei spannende Charaktere, die gewisse Talente mit sich bringen – auch wenn sich vor allem Clanne und Framme erst später entwickeln.

Insgesamt gibt es im Spiel zwölf Ringe, die wir finden wollen, während wir unseren Weg durch das Land bahnen. Wir entdecken dabei verschiedene Gebiete und Schlachtfelder, lernen jede Menge Leute kennen, die sich uns am Ende auch fast alle anschließen, und sammeln Tiere und Rohstoffe. Die Spielwelt ist in Fire Emblem Engage zudem teilweise begehbar, sodass ich nicht nur meine Figur auf der großen Weltkarte von Ort zu Ort huschen lassen kann, sondern ich habe auch die Möglichkeit, nach den Schlachten die Gebiete zu erkunden, auf denen gerade gekämpft wurde. Das klingt erstmal mau, bringt jedoch diverse Rohstoffe mit sich, ebenso wie Tiere, die ich im Somniel, meinem Stützpunkt, ansiedeln kann.

Sonderlich spannend finde ich die Geschichte nicht, die Plotttwists werden nach dem zweiten Mal auch eintönig, da sie stellenweise dem immer selben Muster folgen. Dennoch habe ich viel Spaß: Ich mag die rundenbasierten Kämpfe und die Vielfalt der Charaktere, doch dazu später gleich mehr. Wer sich auf Fire Emblem Engage einlässt, bekommt auf jeden Fall ein vollgepacktes Produkt, das mit vielen strategischen Kämpfen daherkommt. !B

Eine Frau mit türkisfarbenen Haaren sitzt auf einem fliegenden Pferd. Sie sagt: "Ihr müsst gehen. Wenn Ihr fallt, wer soll dann Prinz Alfred vor der Invasion warnen?"

Die Vielfalt der Welt

Ich mag besonders, dass Fire Emblem Engage mit sehr viel Vielfältigkeit daherkommt: Das fängt schon bei den Schlachtfeldern an, die mal ein Dorf sind, mal eine Ebene, mal ein Schloss. Und jedes Gebiet kann ich nach den Schlachten teilweise erkunden, das macht es irgendwie noch schöner, denn es sind nicht nur Kulissen. Es macht die ganze Welt ein wenig lebendiger. Außerdem laufen nach den Schlachten auch meistens Dorfbewohner:innen umher, die ich teilweise ansprechen kann. Okay, klar, die erzählen mir jetzt keine großartigen Geschichten, aber sie lassen mich an ihrem Leben teilhaben. Das kann man sehen, wie man möchte.

Was ich auch sehr gut und gelungen finde, ist die Vielfalt der verschiedenen Charaktere. Auch der Umstand, dass ich am Ende nicht heiraten kann, gefällt mir ziemlich gut. Es gibt mir das Gefühl, repräsentiert zu sein. So wie auch viele der Charaktere etwas repräsentieren. Das macht Fire Emblem Engage zu einem noch aktuelleren Spiel als es bereits Three Houses war. Manch einer mag die Persönlichkeiten vielleicht teilweise übertrieben finden, zu aufgesetzt, doch mir persönlich gefallen sie sehr gut. Mein ganz persönliches Herz schlägt dabei für Yunaka, die sich als sehr nützlich erwies.

Doch nicht nur die Welt ist vielfältig, auch der Somniel. Das ist mein Hauptstützpunkt, wo alle meine Gefährten und Gefährtinnen im Laufe des Abenteuers leben. Ich kann dort mit ihnen Zeit im Café verbringen und mit ihnen speisen. Ich kann im Flohmarkt einkaufen, Waffen und Items kaufen, ich kann Waffen ausbauen, mich verschiedenen Prüfungen und Wyrmflügen stellen, angeln, trainieren und noch einiges mehr. Nicht alle Aktivitäten sind sonderlich spannend oder bringen etwas, aber was ich gut finde, ist einfach, dass es für jeden etwas gibt. Wenn man also keine Lust auf Minispiele hat, muss man diese auch nicht wirklich machen. Manchmal ist es allerdings auch überwältigend, was es alles gibt. !B

Im Hintergrund ist eine große Kathedrale zu sehen, während eine Frau mit rot-blauen Haaren im Vordergrund steht. Das ist das Somniel.
Ach ja, und Klamotten kann man auch kaufen

Bündnisse, Ringe und Unterstützung

Wie auch schon in Three Houses kannst du in Engage Beziehungen eingehen und das Unterstützungslevel unter den Charakteren steigern, sodass sie sich in den Kämpfen noch besser gegenseitig zur Hand gehen. Das ist cool, erfindet aber das Rad nicht neu. Wie schon geschrieben, kann ich keine romantische Beziehung eingehen und auch nicht heiraten. Dafür kann ich mich am Ende für eine platonische Freundschaft entscheiden. Das finde ich ein wenig schade.

Allerdings habe ich durch die Emblemringe, die allesamt ältere Charaktere wie Lyn, Lucina oder Ike beinhalten, und mit diesen gehe ich im Laufe des Spiels Bündnisse ein. Sie unterstützen mich im Kampf und ich kann mich auf Magical Girl Weise verwandeln, um mit den Emblemen eine Transformation durchzuführen. Das ist ziemlich cool – und mit diesen Charakteren habe ich ebenfalls Unterstützungslevel. Wenn ich hier im Level steige, erhalte ich zudem auch noch coole Verbesserungen für meinen Charakter. Das macht das Kämpfen noch ein bisschen spannender, da jedes Emblem auch unterschiedliche Fertigkeiten und Fähigkeiten mit sich bringt. Es macht Spaß, das alles auszuprobieren.

Bündnisringe erhalte ich im Laufe des Spiels und kann sie größtenteils frei verteilen: Am Anfang vergeben wir noch die Ringe an die Charaktere meines Trupps automatisch, doch später habe ich da einen größeren Einfluss drauf. Außerdem kann ich selbst Ringe schaffen, denn jeder Emblemring bietet noch verschiedene Bandringe, bis zu 40 Stück jeweils, um genau zu sein. Diese Bandringe kann ich herstellen, bis ich keine Fragmente des Bandes mehr habe, die ich für jeden Kampf von den teilnehmenden Charaktere erhalte. Sie unterstützen die Träger:innen mit verschiedenen Statusanpassungen. !B

Am oberen Bildschirmrand ist ein ängstlich wirkender Mann mit schwarzen Haaren. Am unteren Bildschirmrand ist eine junge Frau mit dunkelblauen Haaren. Sie haben ein Levelup erhalten und einen Effekt freigeschaltet.

Was mir eher weniger gut gefällt

Ich habe in Three Houses gelernt, dass man mit Hilfe von verschiedenen Siegeln neue Klassen für die einzelnen Charaktere freischalten kann und dass jeder Charakter eine Klasse hat, in der er oder sie besonders gut ist. In Engage erhalte ich ab einem bestimmten Punkt im Spiel auch solche Meistersiegel, um dann die Klassen zu wechseln. Das ist ziemlich cool und prinzipiell stärkt ein Klassenwechsel immer die Werte des einzelnen Charakters. Schwieriger ist eher, dass die Klassen auf Stufe 1 dann starten. Die Figuren sind zwar dann stärker, aber fangen dann wieder von vorne an, was vor allem im späteren Spielverlauf zu Herausforderungen bei mir führte, da sie dann doch zu schwach waren.

Zum Glück gibt es prinzipiell bei Fire Emblem noch ein bisschen mehr zu beachten als dass es nur Level gibt, denn ins Spiel kommen immer auch die Waffen selbst, die die Figuren tragen. Einige Waffen sind effizienter im Kampf gegen andere, sodass man auf jeden Fall häufiger prüfen sollte, gegen wen man seine Charaktere antreten lässt und wo man eine Chance hat. Glücklicherweise zeigt einem das Spiel eigentlich fast immer den Ausgang des Kampfes an, der gleich bevorsteht, sodass Überraschungen fast ausbleiben. Dadurch sind Gefechte teilweise auch recht einfach, auch wenn es zwischendrin immer mal schwierigere Kämpfe gibt.

Generell kann mich die Geschichte auch weniger abholen, hier fehlt es mir einfach an notwendigem Tiefgang. Ansonsten hätte ich jedoch gerne wieder einen wirklichen Beziehungsaspekt gewünscht, sodass die Charaktere für mich noch ein bisschen mehr an Bedeutung gewinnen. So kämpfe ich immer nur mit denselben, die sich über die Schlachten hinweg als nützlich erwiesen haben. Es kann dadurch nicht ganz den Hype auslösen, den Three Houses auslösen konnte, es ist zwar nett, aber etwas fehlt dem Spiel. !B

Die technische Umsetzung

Ich spiele Fire Emblem Engage nur im Handheldmodus mit einer normalen Switch, die in der Regel im Dock kommt. Dadurch weiß ich nicht wirklich, wie sich der Titel auf dem großen Monitor spielt. Im Handheldmodus kann ich sagen, dass ich keine Einbrüche der Framerate und somit keine Ruckler feststellen kann. Es läuft sehr flüssig und charmant. Kantenflimmern, das es noch in Fire Emblem Three Houses gab, gibt es kaum noch. Manchmal flimmern die Ränder der Charaktere und manchmal clippen auch die Haare irgendwo rein, aber im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass hier ein Sprung zwischen Three Houses und Engage liegt. Fire Emblem Engage ist definitiv das technisch rundere Spiel.

Vertont ist das Ganze mit einer englischen Tonspur, die sich ganz gut anhört, wobei alles mit deutschen Untertiteln versehen ist, wobei auch hier die Umsetzung gut gelungen ist und die Übersetzung nur manchmal vom Gesagten abweicht. Ich persönlich mag zudem das Design der verschiedenen Charaktere, auch wenn manches nicht so ganz in mein Bild einer Prinzessin oder eines Prinzen passt, doch auch das steht auf einem anderen Papier. Dennoch mag ich das Design sehr.

Zudem kommt Fire Emblem Engage mit einer Art Trophäensystem daher. Für so ziemlich alles im Spiel gibt es Herausforderungen, für dessen Erledigen es dann wiederum Fragmente des Bandes gibt, mit denen man unter anderem weitere Ringe schmieden oder bestehende verbessern kann. Es macht irgendwie Spaß, die einzelnen Belohnungen zu erhalten, allerdings ist das Menü dazu recht unübersichtlich gestaltet, sodass ich nie so genau weiß, welche Aufgaben ich noch offen habe. Hier wäre eine bessere Übersicht deutlich besser gewesen. !B

Ein Boot fährt an einer grünen Insel voller Bäume vorbei. Das ist die Weltkarte in Fire Emblem Engage.

Fazit: Magical Girls im Krieg

Das Bild zeigt einen Score von 83 Punkten.

Fire Emblem Engage erzählt für mich eine Geschichte, die mich persönlich nicht sonderlich fesselt, zudem erfindet es das Geschichtenrad nicht wirklich neu, dafür bringt es jedoch sogenannte Emblemringe mit sich, die meine Charaktere in Magical Girls verwandeln und ihnen weitere Fertigkeiten geben. Zu sehen, wie sich die Charaktere entwickeln und mit ihnen zu interagieren, das macht mir Spaß, jedoch motiviert mich Engage nicht so wie es Three Houses konnte. Mir fehlt der Spark im Spiel, das könnte an den fehlenden Beziehungen liegen, vielleicht kann ich im Somniel auch einfach zu viel machen. Dennoch bringt es eine vielfältige und vollkommen bunte Belegschaft mit sich, die ich gerne kennenlerne und mit denen ich gerne in die Schlacht ziehe. Zudem gefällt es mir richtig gut, dass die Schlachtfelder nicht nur Kulissen sind, sondern dass ich sie nach den Kämpfen erkunden kann und Rohstoffe finde. Das macht es abwechslungsreich. Für mich hat Fire Emblem Engage einen gewissen Charme, kommt jedoch bei Weitem nicht an Three Houses ran, obwohl es technisch deutlich weiter ist als noch der Vorgänger.

Wenn du bisher noch keine Berührung mit Fire Emblem hattest, ist Engage nur teilweise geeignet. Ich denke, der richtige Reiz kommt erst auf, wenn man auch was mit den Charakteren in den Ringen anfangen kann – zumindest ging es mir so mit Emblem Edelgard, die auch gleich Claude und die Dimitri mitbrachte.

ProContra
+ Viele verschiedene und bunte Charaktere– Kämpfe manchmal unausgeglichen
+ Vielfältige Schlachtfelder, die nach der Schlacht erkundet werden können– Funke springt bei Geschichte nicht ganz über
+ Viel zu tun im Somniel…– … vielleicht fast ein bisschen zu viel zu tun
+ Trophäen…– … die nicht übersichtlich aufbereitet sind
+ Stabile technische Umsetzung im Handheldmodus

Offenlegung

Ich habe mir Fire Emblem Engage für die Nintendo Switch selbst gekauft.

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Beatrice Eichhorn
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