LEGO Jurassic World (PS4) im Test – Ein dinomäßiges LEGO Abenteuer

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Traveler’s Tales ist sehr produktiv in diesem Jahr: LEGO Worlds und LEGO Dimensionssind nicht einmal die einzigen Titel in diesem Jahr, die neben dem aktuellen LEGO Jurassic World noch auf den Markt kommen sollen. Umso interessanter zu sehen, ob genug Zeit für den Titel geblieben ist, der pünktlich zum Filmstart fertig werden musste. Unser Test zur PS4-Fassung gibt Aufschluss.

Es war einmal ein Moskito…

Ist es möglich, Dinosaurier wieder auferstehen zu lassen? Nun, laut Doktor Hammond schon. Nämlich genau dann, wenn ein Moskito kurz bevor es von Harz überzogen wurde einen Dinosaurier sticht. Demzufolge befindet sich das Blut des Dinosauriers noch im Körper des Moskitos, bevor dieser zu Bernstein verwandelt wird. Wenn man nun dieses Blut nutzt und es analysiert, erhält man die DNA des dazu gehörigen Dinosauriers und genau mit dieser DNA ist es möglich, den Dinosaurier wieder lebendig werden zu lassen! Doktor Hammond fand diese Entdeckung so unheimlich faszinierend, dass er vorhatte einen sogenannten Jurassic Park zu eröffnen, in dem Touristen verschiedene Dinosaurier-Arten anschauen konnten. Tja, dumm nur, dass wieder einmal die Rechnung ohne Hammnods Mitmenschen gemacht wurde, die entweder die Technik des Parks lahmlegen oder aber ganz eigene Dinos erschaffen.

Mehr braucht ihr im Prinzip nicht zu wissen, um LEGO Jurassic World verstehen zu können, und wer davon noch nie etwas gehört hat, der wird vom Spiel dennoch gut unterhalten und noch ein bisschen besser informiert. Es ist wie immer nicht notwendig, dass ihr die Filme und dessen entsprechende Geschichten kennen müsst, um LEGO Jurassic World spielen zu können. Wer jedoch die Filme kennt, wird gleich noch einmal ein bisschen mehr Spaß haben. Übrigens richtet sich LEGO Jurassic World eher an das etwas erwachsenere Publikum, auch wenn LEGO-Figuren in den Hauptrollen sind. Fans der Filme werden definitiv einige unterhaltsame Spielstunden vor sich haben.

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Da Dinos ausgebrochen sind, dürfen auch Fluchtmissionen wie diese nicht fehlen.

Gemeinsam in den Klotzosaurier-Park

LEGO Jurassic World macht wenig überraschend kaum etwas Neues, sondern überträgt bekannte Elemente und die Fortschritte der LEGO-Spiele der letzten Jahre sehr gekonnt auf die Jurassic Park Lizenz. Die Storymissionen, entnommen aus allen vier Filmen, sind eingebettet in eine bzw. zwei offene Spielwelten, nämlich Isla Nublar und Isla Sonar. Sie sind bei Weitem nicht das Einzige, was in LEGO Jurassic World bei der Stange hält, sondern einen Großteil der Spielwelt wird man in erster Linie mit dem Sammeln der unzähligen optionalen Gegenstände wie Goldener Steine und Co. verdienen.

Beim Gameplay setzt LEGO Jurassic World erfreulicherweise eher aufs Wesentliche als auf abgedrehte Features: Während wir in den letzten LEGO-Titeln den Eindruck hatten, mit einem Haufen unnützer Elemente genervt zu werden, gibt es den Eindruck dieses Mal nur an einigen wenigen Stellen – In den meisten Momenten dagegen ist es sehr gut nachvollziehbar, was wir gerade warum tun sollen.

Den meisten Spaß hat man mit LEGO Jurassic World freilich zusammen mit einem Freund, auch wenn der Anteil echter Zusammenarbeit ein wenig heruntergekürzt wurde. Tiefgehende Zusammenarbeit ist leider etwas zu selten notwendig, es überwiegen nämlich Momente deutlich, in denen ein Spieler rein gar nichts zu tun hat. Häufig ebnet einer den Weg für den anderen, woraufhin dieser einen ganzen Abschnitt alleine erledigen muss, um den anderen nachzuholen. Solche Passagen hätten teilweise ein wenig eleganter gelöst werden können – Wir denken beispielsweise an Passagen, in denen beide parallel vorankommen konnten, wie zum Beispiel im ersten LEGO Harry Potter. Übrigens ist auch die Trophäen-Ausschüttung im Koop-Modus äußerst seltsam, denn Spieler 2 erhält Trophäen für bestimmte Dinge nicht, auch wenn er sie selbst ausführt, für andere wiederum schon. Die einzige Lösung ist, LEGO Jurassic World auf dem eigenen Account zu starten.

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Die Spielwelt kann unabhängig voneinander erforscht werden.

Gute Filmunterhaltung

LEGO Jurassic World unterhält dennoch außerordentlich gut. Das liegt daran, dass man sich bei der Inszenierung wieder sehr stark an den Filmvorlagen orientiert, was dieses Mal sehr gut gelungen ist: Die Handlung bleibt nachvollziehbar und durch die detaillierte Spielwelt, den gelungenen Soundtrack und Originalsynchro, die aus den Filmen entnommen wurde, entsteht eine großartige Atmosphäre. Natürlich hat man es auch nicht vergessen, die übliche Prise Humor in LEGO Jurassic World einfließen zu lassen, die an den richtigen Stellen platziert wurde.

Der Jurassic World Teil der Geschichte hat nur ungefähr halb so viel Umfang wie die der anderen Geschichten, fällt aber noch in anderer Hinsicht aus der Reihe: Die Jurassic World Missionen scheinen zuletzt programmiert worden zu sein und das Bugfixing kam wohl etwas zu kurz. In diesen Missionen haben wir nämlich nicht nur mit nervenden Problemen hinsichtlich der Kollisionsabfrage zu kämpfen, sondern mussten gleich mehrfach das Spiel neustarten, da Scripts nicht mehr auslösten oder wir an bestimmten Stellen festhingen.

Das ist besonders ärgerlich, da LEGO Jurassic World grafisch und technisch auf der PS4 sonst eigentlich fast ohne Makel auskommt. Das Spiel läuft ausnahmslos flüssig und hat Einiges fürs Auge zu bieten. Die Spielwelt ist äußerst detailreich und wirklich hübsch anzusehen. Ebenso haben wir sonst auch an der Steuerung nichts auszusetzen, die abgesehen von den Jurassic World Pannen problemlos arbeitet. Kleine Abzüge haben wir nur beim Sound zu vermelden, denn erstens wird das Jurassic Park Thema leicht überstrapaziert, und zweitens ist die Abmischung der Dialoge stellenweise ziemlich mies.

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Aus einer hübschen Sequenz vom Anfang.

Ein Hoch auf Anpassung

In LEGO Jurassic World darf wie erwartet natürlich nicht selbst in der Spielwelt gebaut werden, sondern nur, wenn das Spiel es vorgibt. Doch die Entwickler haben sich einige coole Elemente überlegt, um dennoch ein wenig LEGO-Feeling aufkommen zu lassen. So kann man sich eigene Spielfiguren basteln und ebenso auch eigene Dinosaurier aus bereits gesammelten Teilen kreieren. Da können dann auch Teile verschiedener Dinos gemischt werden und völlig frei nach Muster und Farbe gestaltet werden.

Da man auch selbst an einigen Stellen in die Rolle eines Dinos schlüpft, dürfte das insbesondere für die jüngeren Spieler ein sehr gelungenes Element sein, denn es vermittelt zumindest ansatzweise den Eindruck, sich seine eigene LEGO-Welt basteln zu können.

Apropos jüngere Spieler: Auch wenn das Jurassic Park Thema an sich eher weniger für diese geeignet ist, so ist LEGO Jurassic World durchaus auch kinderfreundlich, denn der Schwierigkeitsgrad und die Komplexität der Rätsel bleiben niedrig. Die Eltern, die sich danach das Quengeln nach dem Film anhören müssen, beneiden wir dabei jedoch nicht. Misslungen sind leider die Tutorials, die an zahlreichen Stellen in der Spielwelt platziert sind und die man viel zu oft versehentlich auslöst, da sie nur knapp neben Objekten platziert sind, die man eigentlich auslösen möchte. Tutorialtexte blockieren dann auch den Bildschirm für beide Spieler und machen darüber hinaus die Spielfigur, die sie auslöste unbrauchbar, solange sie angezeigt werden was gut und gerne auch dazu führen kann, dass man zwischenzeitlich von KI-Gegnern erledigt wird.

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Hier (links) darf man sich seinen eigenen Dino basteln.

Fazit: Toller Lizenztitel

Die Frage nach der Qualität des Lizenztitels verbannt LEGO Jurassic World sehr gekonnt noch bevor sie überhaupt ausgesprochen wurde: Traveler’s Tales hat mit diesem filmischen Film-Abenteuer einen wirklich runden Titel abgeliefert, der durch die tolle Atmosphäre, die gute Spielwelt und zahlreiche Aufgaben überzeugt. Ärgerlich ist, dass der Feinschliff unbemerkt am Jurassic World Teil vorbeigekommen ist und es hier einige unschöne Bugs zu vermelden gibt – Ebenso hätten wir uns teilweise mehr echte Zusammenarbeit im Koop-Modus gewünscht. Zu zweit macht LEGO Jurassic World trotzdem am meisten Spaß und fesselt für einige spannende Abende vor den Bildschirm.

Pro Contra
+ Tolle Atmosphäre und filmreife Stimmung – Unnötige und ärgerliche Bugs, insbesondere bei Jurassic World
+ Sehr hübsche und flüssige Grafik – Zwischendurch unnötige Gameplayelemente
+ Sehr guter Soundtrack und Originalsynchro… – … Themensong wird etwas überstrapaziert + schlechte Abmischung
+ Guter Humor – teils lange Wartezeiten für einen Koop-Partner
+ Viele individuelle Anpassungsmöglichkeiten, z.B. Dinos kreieren – merkwürdige Trophäen-Ausschüttung im Koop
+ Detaillierte Welt mit vielen Aufgaben – Misslungene Tutorials

Technik: 80

  • Grafik: 86
  • Sound: 81
  • Umfang: 89
  • Gameplay: 75
  • KI: 70

Spielspaß: 85

  • Story: LEGO Jurassic World hält sich nah an den Filmen auf – Und baut eine sehr gelungene Atmosphäre mit einer gekonnten Prise Humor auf.
  • Frustfaktor: Ganz selten vorhanden – Wenn, dann weil man irgendwo feststeckt oder das Spiel verbuggt ist.
  • Wiederspielwert: Sehr hoch – Die Story unterhält für einige Stunden und es gibt unzählige optionale Aufgaben in der Spielwelt.
  • Design/Stil: Sehr gelungen. Insbesondere die Spielwelt überzeugt und grafisch ist LEGO Jurassic World auf der PS4 wirklich stark.
  • Musik: Die Musik und die Originalsynchro sind sehr gut, das Jurassic Park Thema wird aber leicht überstrapaziert.

Vielen Dank an Warner Bros. Entertainment für die Bereitstellung von LEGO Jurassic World!

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4
Version: Standard
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 10 Monate

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Manuel Eichhorn
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