My Little Life (PC) im Test – Ein Leben am Desktoprand

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Als in den 2000ern das Spiel Die Sims einen wahren Hype lostrat, weil Spielende plötzlich ganz eigene virtuelle Familien kreieren und lenken konnten, war noch nicht klar. Damals war noch nicht klar, welche Auswirkungen das auf die Spielwelt haben sollte – bis man heutzutage sogar am Bildschirmrand mit My Little Life seine eigenen kleinen Menschen haben kann, die einem Job nachgehen, essen, baden und einiges mehr noch tun. Bei Steam steht My Little Life zur Verfügung und wir haben uns diese kleine Lebenssimulation genauer angesehen. Wie sich der Titel spielt, erfährst du in unserer Review.

In My Little Life dreht sich alles um die kleinen Menschen, die nun am horizontalen oder vertikalen Bildschirmrand deines Desktops leben. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie benötigen Häuser, um darin zu leben, mitsamt allem drum und dran. Bei den Little People handelt es sich um virtuelle Menschen, die ähnlich wie bei Spielen wie Die Sims ganz normale Grundbedürfnisse und Wünsche haben. Jeder Charakter ist dabei ein wenig anders und hat andere Vorlieben, dabei startest du erstmal mit einem einzigen kleinen Menschlein, das bei dir wohnen wird.

Im Tutorial von My Little Life lernst du die Grundlagen kennen, vergibst deinem Menschlein einen Beruf, damit dieses ganz automatisch, während du etwas anderes am Computer machst, Geld verdienen kann. Keine Sorge, die Little People arbeiten sich nicht zu Grunde, sondern beachten ihre Bedürfnisse sehr gut und haben dabei manchmal ein besseres Verständnis von ihren Bedürfnissen als ich. Mehrere Berufswege stehen dabei zur Verfügung, doch dazu später mehr.

Hast du erst einmal einen Menschen, benötigt dieser ein Haus, das du zunächst vermutlich genauso rudimentär einrichten wirst wie ich: billiges Klo, billige Badewanne, billiges Bett. Hauptsache, hier kann erstmal entspannt werden. Je weiter du spielst und desto mehr Berufswege du mit mehreren Charakteren abschließt, desto mehr Gegenstände und Möbel schaltest du dann auch frei – die dann zum Beispiel teurer sind und mehr Bedürfnisse abdecken. Bei diesem Prinzip erfindet My Little Life das Rad also nicht vollständig neu, was jedoch auch in Ordnung ist. Je mehr Menschen du übrigens haben möchtest, desto mehr und unterschiedliche Dinge musst du kaufen, um die neuen Figuren zu rekrutieren.

Ein bisschen schade finde ich, dass meine kleinen Menschen keine besonderen Eigenschaften haben. Sie unterhalten sich nicht miteinander, feiern keine Partys oder sonst irgendwas. Sie leben einfach nur an meinem Bildschirmrand, gehen ihrem Job nach und wenn sie ein Musikinstrument haben, spielen sie darauf. Das einzige, was sie haben, sind Wünsche, die jedoch wie eine Art Questreihe sind und irgendwann auch ein Ende haben. Das finde ich schade, die Persönlichkeit der Personen in My Little Life fehlt mir tatsächlich sehr. Dann genau das würde es interessant machen.

Damit deine Little People in My Little Life auch Geld verdienen können und du somit genügend Kohle hast, um die Wohnungen und Häuser deiner Menschen auszubauen und zu verschönern, brauchen sie einen Job. Hierbei gibt es ganz verschiedene Karrieren. Zum Beispiel Streaming, Malen oder Farming und einige mehr, die ganz bestimmte Voraussetzungen haben, um die Karriereleiter nach oben zu klettern.

Richtig gehört, du kannst mit deinen Menschen die Karriereleiter erklimmen und je höher du steigst, desto mehr verdienen sie auch an Geld für dich. Jedoch ist es nicht immer einfach, die nächste Stufe oder gar das Ende der Karriereleiter zu erreichen. Für die nächste Stufe ist es notwendig, dass du bestimmte Werte deiner Little People in My Little Life steigerst. Und nun kommt der Knackpunkt: Für einen Teil der Werte ist es ausreichend, wenn dein Charakter seiner Tätigkeit nachgeht, dann steigert die sich von ganz alleine und du brauchst nur warten. Meistens brauchst du jedoch noch einen anderen Wert, den du wiederum nur durch das Erwerben verschiedener Gegenstände aktivierst. Sobald diese geliefert wurden, steigt auch der geforderte Wert.

Im späteren Spielverlauf ist es einfacher, diesen Wert zu steigern, doch gerade bei meiner ersten Figur war ich deswegen doch schon frustriert, da ich auch gar nicht so viel Geld zur Verfügung hatte und demnach nicht wirklich fix in der Karriereleiter nach oben klettern konnte, um mehr Geld zu erhalten.

Bist du einmal am Ende angekommen, verdient dein Charakter nicht nur viel Geld, sondern kann theoretisch auch einfach eine der anderen Berufszweige wählen und hier wieder von vorne anfangen, um nach ganz nach oben zu klettern.

Was mir an My Little Life sehr gut gefällt, ist die Flexibilität des Spielfensters. Je nach Art deines Spiels, also entweder ländlich oder städtisch, findest du das Spielfenster an deinem Bildschirmrand. Hast du dich für das ländliche entschieden, ist es vor eingestellt am unteren Rand deines Desktops, doch du kannst auch einfach mit den Pfeiltasten nach oben oder unten die Position wechseln. So ist es auch mit der städtischen Ansicht, diese befindet sich standardmäßig auf der rechten Seite deines Desktops und lässt sich auch einfach wechseln. Das finde ich sehr gut, denn so kann ich mir My Little Life immer dahin schieben, wo ich es auch wirklich brauche.

Generell funktioniert der Titel relativ fehlerfrei, sodass auch die Programmierung der Figuren ganz gut funktioniert. Sie werden nicht obsessed mit Dingen oder vergessen vor lauter Arbeit, dass sie noch was essen wollen. Das funktioniert wirklich relativ reibungslos. Auch sonst scheinen Fehler relativ schnell ausgemerzt zu werden, denn aktuell steht das entwickelnde Team noch gut hinter dem Spiel und sorgt regelmäßig für Updates, die dann auch Fehler beheben und manchmal auch neue Dinge mit sich bringen.

Ich finde es jedoch schade, dass ich im Grunde nicht viel im Spiel machen kann, denn im eigentlichen Sinne warte ich stets nur darauf, dass meine Little People mehr Geld generiert haben, damit ich etwas anderes kaufen kann oder die Häuser mit neuen Wänden bestücken kann. Einen richtigen Mehrwert habe ich jedoch nicht. Auch wenn ich die Questreihen der einzelnen Figuren erledigt habe, sind diese im Grunde durch. Das finde ich ein wenig schade, denn so ist die Langzeitmotivation für mich wirklich relativ gering. Ähnliche Spiele, die am Rande meines Desktops leben wie Rusty’s Retirement oder Ropuka’s Island bringen zum Beispiel noch Dinge mit, die ich im Spiel freischalten kann und die dann auch mein Spielgefühl verbessern. Das fehlt mir aktuell in My Little Life und so werde ich ziemlich schnell gelangweilt vom Spiel. Zumal auch die musikalische Unterstützung nicht immer gegeben ist und manchmal die Musik im Hintergrund verloren geht. Schade.

Zu sehen ist eine 62 als Gamer's Palace Score.

My Little Life ist ein charmantes Idle-Spiel, das mit seinem entspannten Gameplay und der flexiblen Platzierung am Bildschirmrand überzeugt. Außerdem kann ich so auch andere Dinge am Computer machen, was sehr praktisch ist. Die Möglichkeit, die Karriereleiter zu erklimmen und verschiedene Berufe auszuprobieren, bietet kurzweilige Motivation, schade jedoch, dass jede nächste Position voraussetzt, dass ich in der Regel viele neue Gegenstände kaufen muss. Allerdings fehlt es My Little Life an Tiefe und Abwechslung, was die Langzeitmotivation für mich stark mindert. Die Little People bleiben blass und Interaktionen untereinander oder bestimmte Vorlieben sind kaum bis gar nicht vorhanden, also keine Partys im Hintergarten. Trotz regelmäßiger Updates und einer soliden technischen Umsetzung fühlt sich das Spiel auf Dauer repetitiv an. Ich hatte auf ein bisschen mehr Abwechslung gehofft, sodass ich auch für eine ganze Weile motiviert bleibe und nicht nur den Little People dabei zusehe, wie sie mehr Geld generieren.

ProContra
+ Perfekt für die Arbeit nebenbei– Die Charaktere haben keine Persönlichkeiten
+ Leicht verständliches Spielprinzip– Es fehlen soziale Interaktionen zwischen den Figuren
+ Spielfenster kann nach Vorliebe platziert werden– Spielprinzip kann auf Dauer eintönig sein
+ Verschiedene Berufswege und Karriereleitern– Langzeitmotivation fehlt, da es nicht viel zu tun gibt
– Fehlende Herausforderungen
– Soundtrack geht hin und wieder verloren
– Questreihen der Figuren zu kurz und zu leicht zu lösen

Ich habe mir My Little Life selbst bei Steam gekauft.

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Beatrice Eichhorn
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