Die Need for Speed Reihe war über viele Jahre hinweg eine meine Lieblingsreihen: Zu PS2- und PS3-Zeiten war ich bei jedem Release am Start, und die kamen regelmäßig: Need for Speed gehörte zu den Reihen, die jährlich einen neuen Ableger spendiert bekamen, zwischendurch gab es sogar mal ein paar Jahre lang zwei Ableger.
Die letzten Jahre sind die Releases seltener geworden, erst kürzlich gab es die Info, dass Criterion zwar an einem neuen Need for Speed werkelt, oder genauer gesagt ein Konzept dafür, welches sich an den Wünschen der Fans orientieren soll, in der Schublade hat, aber erst mal die anderen EA Studios beim neuen Battlefield unterstützen soll.
Die Geschichte wiederholt sich: Schon NFS Unbound kam später, weil Criterion bei Battlefield 2042 helfen musste. NFS Unbound erschien dann 2022 und wird nun noch unterstützt. Bis wir den nächsten Ableger sehen, werden nun sicher noch ein paar Jahre vergehen.
Ich hatte vor kurzem aber Lust, Need for Speed nochmal zu spielen, und damit meine ich nun wirklich das Spiel, das auch genauso heißt: 2025 erhielt die Reihe ein Reboot und ein Spiel mit dem simplen Namen Need for Speed erblickte das Licht der Welt, damals noch von Ghost entwickelt. Mittlerweile gibt’s das Spiel natürlich nicht nur im Rahmen von EA Play, sondern im PlayStation Store war es für 2,99€ im Angebot, und so wanderte es da nochmal in meine Bibliothek.
Zunächst war ich beim ersten Spielstart überrascht, dass es ja auch schon ein Always-On Spiel ist. Das hatte ich irgendwie verdrängt. Am Abend, als ich das erste Mal spielen wollte, hatte EA einen Ausfall, und somit war nichts mit dem Spielstart. Also ging es mit einem Tag Verzögerung los.
Im Internet laufen übrigens bereits diverse Diskussionen, ob Need for Speed 2015 irgendwann einen Offline-Patch bekommt, damit man es noch weiterspielen kann, wenn EA irgendwann beschließt, die Server abzuschalten. Bisher gibt es dazu keine offizielle Meldung. Die Ironie bei diesem Need for Speed Ableger bleibt, dass man eigentlich eh nur „für sich“ spielt. Es gibt zwar Autolog, doch mit den anderen Spielern in der Welt muss man schon aktiv interagieren, damit von denen überhaupt etwas mitbekommt.
Mein zweiter Durchgang durch Need for Speed hielt noch weitere Überraschungen parat: Zunächst einmal war ich erstaunt, wie gut das Spiel einfach mal aussieht. Für ein zehn Jahre altes Game braucht sich das Ganze wirklich nicht zu verstecken. Klar, mit aktuellen Spielen kann es nicht mithalten, im Vergleich zu anderen Games auf der PS5 (Pro) ist es ziemlich verwaschen, und auch die technischen Mängel wie deutlich sichtbare Pop-Ups in der Umgebung (die durch die verwaschene Optik und Griesel-Effekte gut kaschiert werden) sind noch vorhanden. Aber insgesamt macht das rein visuell immer noch viel Spaß!
Doch vor allem von The Crew Motorfest kommend ist mir eine andere Sache aufgefallen: Die Soundkulisse in Need for Speed ist einfach bombastisch. Dafür steht die Reihe üblicherweise ja auch, aber die Motorensounds, die Musik, die Effekte – das ist alles ganz große Klasse. Vor allem mit Headset ist man mitten im Geschehen – toll!
Ich war irgendwann neugierig, was ich eigentlich in meinem Testbericht von 2015 geschrieben hatte, denn nach einigen Stunden Begeisterung machte sich bei mir der Eindruck breit, dass Need for Speed so allmählich sein Pulver verschossen hat. Und tatsächlich bestätigte mir ein Blick auf die Review: Zu diesem Eindruck kam ich auch schon 2015.
Nach ungefähr 10-12 Stunden ist die Luft nämlich größtenteils raus, es sind noch ein paar Dinge zur Platin-Trophäe zu tun und nach dem Launch wurden auch noch ein paar Dinge hinzugefügt, die die Langzeitmotivation und auch den Anspruch erhöhen sollten. Doch vor allem die Prestige-Events mit ihrem Zeitdruck und hohen Zielen können mich Null abholen – sie sind ein krasser Gegensatz zum sonst so niedrigen Schwierigkeitsgrades von Need for Speed. Daher ist das Ende schnell absehbar, der Weg bis zum REP Level 70 zieht sich zu sehr und eine Motivation für noch weitere 12 Stunden sehe ich nicht: Die Story ist erzählt, die Welt quasi bekannt, mein Fahrzeug mittels langweiliger Menüs getunt. Kurz nach der Platin-Trophäe flog Need for Speed daher auch wieder von der Konsole.
Ich möchte aber festhalten: Im Kern war das ein richtig tolles Need for Speed, und ich bin der Meinung, EA hätte mit seinen Studios eher hier aufbauen sollen anstatt die Reihe in die Richtung von Heat und Unbound zu entwickeln, aber das ist wohl meine persönliche Präferenz.
Wie es mit Need for Speed weitergeht? EA verspricht, es kommt ein Spiel, das so ist, wie es die Fans wollen. Need for Speed hat sich jedoch zwischenzeitlich immer wieder neu erfunden und ich denke, es gibt ganz verschiedene Fans. Vielleicht kommt ja ein neues Underground mit einer Prise Most Wanted, das wäre sicher was. Hoffentlich gibts nicht zu viel Live-Service (persönliche Meinung), sondern ein einfaches, aber motivierendes Autolog-System, um sich mit Freunden zu messen. Bei der Spielwelt darf man sich gerne beim Detailreichtum und visueller Pracht von Forza Horizon oder The Crew orientieren, denn da hinkt Need for Speed noch deutlich hinterher.
Zunächst einmal sehen, wann es wirklich soweit ist. Need for Speed wird weitergehen. Hoffentlich dann auch zur Freude einer großen Menge Spieler, damit die Reihe in Zukunft vielleicht wieder etwas mehr Aufmerksamkeit erhält.
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