Ori and the Blind Forest (Xbox One) im Test – Wunderschöner und anspruchsvoller Platformer

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Ori and the Blind Forest befand sich die letzten vier Jahre bei den Moon Studios, einer Gruppe weltweiter Entwickler, in der Mache und Microsoft nahm das Projekt schon recht bald unter seine Fittiche. Nach den recht spektakulären Präsenationen musste das Spiel, das nun für PC und Xbox One erhältlich ist, noch beweisen, dass es mehr ist als ein bloßer Grafikblender. Ob Micrsoft mit Ori and the Blind Forest das richtige Gespür hatte, erfahrt ihr im Test.


Berührend, emotional: Eine fesselnde Story

Ori and the Blind Forest fährt direkt in den ersten zehn Minuten großartige Story-Geschütze auf. Die sehr gelungene Einführung, eine Mischung aus Cinematic und spielbaren Passagen, wobei optisch keinerlei Unterschied zwischen beiden Komponenten erkennbar ist, berührt auf sehr emotionale Weise und führt in das Abenteuer ein, das an dieser wundervollen, wenn mitunter auch traurigen Atmosphäre niemals einbüßt.

Ori and the Blind Forest ist eine klassische Coming-of-Age bzw. Adoleszenzgeschichte, denn Ori, der Protagonist, muss sich zunächst alleine, dann zusammen mit einem kleinen Licht als Begleiter in der Welt zurechtfinden. Und mit dem Protagonisten wächst auch die Welt: Oris Aufgabe besteht darin, das Leben in den scheinbar toten Wald zurückzubringen. Während er das erledigt, gewinnt er immer neue Erkenntnisse und Fähigkeiten.

Die Fähigkeiten findet man nicht nur in Form neuer Lichter, sondern man darf sie über ein dreipfadiges Skillsystem auch selbst ausbauen. So kann zum Beispiel Oris Angriffskraft verbessert werden oder die Seelenverbindung gestärkt werden. Über die Seelenverbindung kann man Ori and the Blind Forest, mindestens eine Energiezelle vorausgesetzt, jederzeit speichern und wird im Falle des Ablebens wieder an den Ort der Seelenverbindung zurückgesetzt. An einigen wenigen Stellen wird auch automatisch gespeichert.

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Der Fähigkeitenbaum funktioniert dreigliedrig

Hervorragender Plattformer mit Anspruch

Somit wachsen nicht nur Welt und Protagonist, sondern auch das Gameplay: Auf sehr gelungene Weise werden immer wieder neue Facetten eingeführt, die anschließend auch alle genutzt werden. Ori and the Blind Forest verfolgt erfreulicherweise nicht das Prinzip, das eine neue Mechanik eingeführt und in der nächsten Viertelstunde totstrapaziert wird, um danach wieder vergessen werden zu können. Stattdessen eröffnet man sich durch die neuen Fertigkeiten immer neue Bereiche in der Spielwelt, die prinzipiell frei erkundet werden kann.

Ori and the Blind Forest setzt insgesamt nicht nur auf ein sehr abwechlungsreiches, sondern auch sehr forderndes Plattformer-Gameplay. Das Frustpotential ist trotz allem erstaunlich niedrig, auch wenn man einige Passagen durchaus öfter probieren muss. Schön ist im Spielverlauf, dass einige Fertigkeiten, wie der Doppelsprung oder das Aufstampfen auf dem Boden, nicht selbstverständlich sind, sondern sogar eher spät eingeführt werden, wodurch man sie erst recht zu schätzen lernt.

Die Steuerung von Ori and the Blind Forest funktioniert meistens problemlos, sogar in Passagen, in denen es schnell gehen muss und viele Bewegungsarten kombiniert werden müssen. Schade ist, dass einige Stellen doch ein wenig zu sehr auf Trial & Error oder simples Auswendiglernen setzen, da die KI genretypisch immer auf die genau gleichen Abläufe setzt. Das macht übrigens auch die teilweise zunächst schwierig wirkenden Feinde in der Spielwelt auf Dauer doch eher leicht zu besiegen.

Ein Beispiel für eine zwar spektakuläre und sehr gelungene, aber dennoch eher aufs Auswendiglernen ausgelegte Szene ist die Flutung des Ginsobaumes, die ihr im folgenden Video sehen könnt:

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Optisch und akustisch hervorragend

Was ihr im Video auch sehen könnt: Optisch und akustisch macht Ori and the Blind Forest so schnell keiner was vor. Sämtliche Spielumgebungen sind wunderschön gestaltet und laut der Entwickler kommen sämtliche Assets nur ein einziges Mal zum Einsatz. Ori and the Blind Forest kann sich daher klar als eines der schönsten – wenn nicht das schönste – Spiele dieser Konsolengeneration bezeichnen lassen.

Gleiches gilt für den Sound, insbesondere die Musikuntermalung, die schlichtweg ganz große Klasse ist und gerade die Emotionen im Spielverlauf extrem passend untermalt. Hier müssen wir nichtmal Abstriche verbuchen, was bei der Grafik leider durchaus der Fall ist: Ein wenig mehr Optimierungsarbeit hätte Ori and the Blind Forest noch vertragen können, denn es kommt auf Xbox One regelmäßig zu leichten, aber deutlich spürbaren Framerateeinbrüchen, die in unpassenden Momenten auch das Gameplay beeinflussen können, da man durch die Aussetzer verunsichert möglicherweise falsche Aktionen ausführt.

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Fazit: Große Klasse

Ori and the Blind Forest ist ein sehr, sehr starker Vertreter des Plattformer-Genres und Microsoft hat gut daran getan, dem Titel die Xbox-Exklusivität auf Konsolen zu sichern. Story, Gameplay und Technik sind große Klasse und die Moon Studios haben bewiesen, dass Ori and the Blind Forest viel, viel mehr ist als ein Grafikblender. Die facettenreichen Gameplayelemente kommen nämlich sogar so geschickt zum Einsatz, dass der Titel viele der Klassiker locker in die Tasche stecken kann.

Die kleineren Abstriche gibt’s im Bereich Grafik und an ganz wenigen Stellen im Leveldesign und im Bereich KI zu vermelden. Während die kleinen, aber merklichen Stotterer immer wieder ein wenig den Spielfluss stören, könnten einige Stellen noch ein wenig mehr vom Trial & Error Prinzip Abstand nehmen. Glücklicherweise ist der Frustfaktor in Ori and the Blind Forest trotzdem sehr gering. Dennoch dürften auch Spieler mit der Suche nach Anspruch gerade für die anspruchsvollsten Erfolge eine Weile beschäftigt sein.

Pro Contra
+ Wunderschöne und berührende Geschichte – Ärgerliche Framerateeinbrüche
+ Ebenso wunderschöne & weitläufige Spielwelt und toller Stil – Einige Passagen mit Trial&Error/Auswendiglernprinzip
+ Famoser Soundtrack
+ Ordentliches Jump’n’Run-Gameplay mit vielen Facetten
+ Sehr anspruchsvoll, aber dennoch meistens nicht frustig
+ Gutes Skillsystem mit drei Pfaden
+ Sehr gelungenes und problemloses Speichersystem (Seelenverbindungen)

Technik: 91

  • Grafik: 87
  • Sound: 100
  • Gameplay: 92
  • Umfang: 90
  • KI: 85

Spielspaß: 89

Einzelspieler:

  • Story: Eine berührende und emotionale Story, die bis zum Ende hin fesselt und sehr schön präsentiert wird.
  • Wiederspielwert: Durchaus vorhanden, zum Beispiel auch für die zusätzlichen (sehr anspruchsvollen) Erfolge.
  • Frustfaktor: Stellenweise vorhanden, da einige Stellen sehr fordernd sind!
  • Design/Stil: Wunderschön! Wir haben selten ein so stimmiges Abenteuer erlebt – Sowohl Design als auch Technik passen. Ärgerlich sind die immer wieder auftretenden Framerateeinbrüche
  • Musik/Sound: Die Musikuntermalung ist wunderschön und unglaublich stimmig. Es ergibt sich zusammen mit der Optik ein vollkommen rundes Gesamtbild.

Testgerät: Xbox One
Version: 500GB
Hardware: Titel installiert auf externe USB 3.0 Festplatte (2TB)
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 4 Monate

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Manuel Eichhorn
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