Simon the Sorcerer Origins (Xbox) im Test – Die Rückkehr von Simon

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Als Simon the Sorcerer ursprünglich im September 1993 erschien, war ich vier Jahre alt und hatte von Computern noch gar keine Ahnung. Irgendwann später erhielt ich eine Adventure Sammlung für den PC und lernte einige der Games kennen, die heute als klassische Klassiker gehandelt werden, so auch Simon the Sorcerer. Nun, etliche Jahre später versucht Smallthings Studio mit Simon the Sorcerer Origins den jungen Zauberer im lilafarbenen Gewand wieder lebendig werden zu lassen. Ich werfe einen Blick auf die Xbox Version vom Spiel und verrate in der Review, ob sich die Rückkehr lohnt.

Simon the Sorcerer Origins schickt mich in eine Zeit zurück, in der auch Simon noch kein wirklich bekannter Magier war. Wir setzen einige Tage vor den Ereignissen vom 1993 erschienen Simon the Sorcerer ein. Simon ist gerade mit seinen Eltern in ein neues Haus gezogen und soll beim Ausräumen helfen, doch so richtig Lust hat er darauf keine, denn Simon ist kein wirklich einfaches Kind: Von der Schule verstoßen und immer für einen Streich bereit, scheint er immer aus den Augenwinkeln seiner Mutter beobachtet zu werden. Und auf den Mund gefallen ist der Junge dabei auch nicht.

Schon die ersten Minuten im Spiel versprechen ein beißendes und wortgewandtes Abenteuer zu werden, das übrigens sehr gut auf Deutsch vertont wurde. Hier steckt viel Liebe zum Detail drin. Vertont wird Simon dabei von Erik Borner, der in der deutschsprachigen Videospielgeschichte kein Unbekannter ist (unter anderem lieh er Daxter seine Stimme und auch schon dem Original-Simon). Selten habe ich ein so liebevolles Prequel gesehen wie Simon the Sorcerer Origins.

Doch, nun gut: Simon zieht also in dieses neue Haus, so ganz ohne Zauberersachen. Er ist ein Kind durch und durch, das viele spannende Ideen im Kopf hat, und auf der Suche nach seinem Zimmerschlüssel landen wir plötzlich in einer ganz anderen Welt, in der Trolle, Magier und magische Wesen an der Tagesordnung stehen. Simon hat damit so gut wie keine Herausforderungen, sondern windet sich wortgewandt durch die neue Welt, lernt neue Charaktere kennen und stellt sich verschiedenen Herausforderungen.

Definitiv eines der Highlights des Spiels ist sein beißender Humor und das regelmäßige durchbrechen der vierten Wand, denn immer wieder kommentiert Simon seine Geschichte oder schaut in die Kamera, um seine Augenbraue zu heben. Als er nach der Ankunft in der fremden Welt zur Stadt läuft und der Titel eingeblendet wird, kommentiert er das Ganze ein wenig abfällig und auch später, als er über einen der ersten Zauberer mehr lernt, liegt sein Hauptaugenmerk darauf, dass sich der weiblich aussehende Zauberer einen falschen Bart angeklebt hat. Für den einen oder anderen Lacher ist Simon the Sorcerer Origins definitiv zu haben und dafür nehme ich auch die teilweise schwierigen Puzzle in Kauf.

Wer öfter auf dem Palace liest, weiß, dass ich mich immer wieder von Adventure Games einlullen lasse. Eigentlich sollte ich langsam verstanden haben, dass das keine Spiele für mich sind, da ich in der Regel den Rätseln einfach nicht standhalte. Ich kann mich noch so bemühen und konzentrieren, doch irgendwann kommt immer der Punkt, an dem ich mich frage, warum ich ein Adventure spiele. So ähnlich ging es mir auch mit Simon the Sorcerer Origins.

Ich liebe definitiv den Humor, doch bei den Rätseln stehe ich manchmal da und schaue wie ein U-Boot. Es ist herausfordernd, manchmal muss man ganz schön um die Ecke denken – und jedes Mal, wenn ich denke, eine Lösung gefunden zu haben, hat das Spiel eine andere Lösung im Kopf. Dabei ist Simon the Sorcerer Origins nicht einmal ein klassisch-klassisches Adventure, sondern es gibt mir schon direkt Möglichkeiten vor, was ich mit einem Gegenstand tun kann: Also beispielsweise ihn gleich benutzen oder erstmal anschauen. Bei vielen der ganz ursprünglich klassischen Adventure Games musste man das häufig auch noch überlegen.

Man merkt, dass Smallthing Studios Simon zwar in die Neuzeit bringen wollte, aber definitiv noch den Charme der alten Adventure Games beibehalten wollte. Somit gibt es nicht wirklich Hilfestellungen im Spiel, lediglich alle sogenannten Hotspots kann ich mir anzeigen lassen, also alles auf der aktuellen Spielkarte, mit dem ich in irgendeiner Form interagieren kann. Das hilft zwar stellenweise schon, lässt mich aber doch in vielen Momenten im Dunkeln stehen. Und ich bin ehrlich, ich hab Simon the Sorcerer Origins nicht durchgespielt, dazu hab ich mich nicht wirklich in der Lage gesehen, da ich bei einigen Rätseln schon verzweifelt bin.

Doch das ist okay, nicht alle Spiele müssen für mich gemacht sein. Ich habe es dennoch sehr genossen, mich in der Welt von Simon zu verlieren und einige sehr amüsante Stunden mit diesem frechen jungen Mann verbracht zu haben. Schon dafür hat es sich für mich gelohnt.

Neben dem beißenden Humor schätze ich an Simon the Sorcerer Origins sehr den Grafikstil des Spiels. Das entwickelnde Studio hat sich gewünscht, dass man im Grunde einen spielbaren Zeichentrickfilm schafft – und das haben sie meines Erachtens nach geschafft. Die gezeichneten Charaktere fügen sich sehr gut in die Spielwelt ein und es macht Spaß, den einzelnen Figuren bei ihren Tätigkeiten zuzuschauen. Auch hier gibt es wieder viel Liebe zum Detail – und sogar ein Simon, der sich über die NPC in der Stadt erfreut, die nichts anderes tut als die Straße zu fegen.

Neben dem Grafikstil und der guten deutschen Vertonung läuft der Titel auf der Xbox Series S sehr flüssig und ich habe keine größeren Fehler oder Herausforderungen feststellen können. Lediglich das Auswählen der entsprechenden Gegenstände, die ich mir anschauen möchte, ist manchmal ein wenig herausfordernd und erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl. Auch die Steuerung ist manchmal ein wenig frickelig, sodass man sich einiges merken muss, um gut agieren zu können – glücklicherweise kann man sich im Menü regelmäßig anschauen, wie die Tasten belegt sind. Das macht es dann doch nochmal ein bisschen einfacher. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass Simon the Sorcerer ein technisch gelungenes Werk ist, um Simon einer neueren Generation näher zu bringen.

Simon the Sorcerer: Origins ist die ultimative Liebeserklärung an das klassische Adventure-Genre und ein sehr gutes Prequel. Smallthing Studios hat das Versprechen eingelöst, einen spielbaren Zeichentrickfilm zu erschaffen: Der Grafikstil ist wunderschön, die technische Umsetzung auf der Xbox Series S flüssig, und die hervorragende deutsche Vertonung ist ein Meisterwerk. Simons beißender Humor und das ständige Brechen der vierten Wand sorgen für konstante Lacher und machen das Abenteuer sofort charmant und zugänglich.

Doch Vorsicht: Die Reise in Simons Vergangenheit ist kein Spaziergang. Das Spiel orientiert sich an der knallharten Rätsellogik der 90er-Jahre. Oft stehst du ratlos da und verzweifelst an der Suche nach der „richtigen“ Lösung, da die Hilfestellungen Mangelware sind. Diese U-Boot-Momente können extrem frustrierend sein und bremsen den Spielfluss massiv aus. Wer eine hohe Frustrationsgrenze hat, den Old-School-Charme liebt und geniale Adventure-Rätsel sucht, bekommt hier ein hochkarätiges Erlebnis. Für alle anderen bleibt es ein unvergesslicher, sehr guter Zeichentrickfilm – selbst wenn man ihn nicht bis zum Ende durchspielt.

ProContra
+ Fängt den Charme des Originals ein und bietet eine spannende Vorgeschichte– Sehr hohe Rätselfrustration
+ Technische Stabilität – Ich wünschte, meine Lösungsversuche würden auch gelten
+ Das Studio hat erfolgreich einen spielbaren Zeichentrickfilm erschaffen– Kaum Hilfestellung für die Rätsel
+ Exzellente deutsche Vertonung (Einige Original Sprecher:innen sind dabei)– Teilweise frickelige Konsolensteuerung
+ Beißender Witz, wortgewandter Simon und das ständige Durchbrechen der vierten Wand

Wir haben einen Key für Simon the Sorcerer Origins kostenlos vom Publisher erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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