Room to Grow (PC) im Test – Mein kleiner grüner Kaktus…

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Ein Kaktus, so wurde mir früher immer gesagt, ist super pflegeleicht, weil er nicht viel Wasser braucht. Doch was ist, wenn der Kaktus trotzdem unglücklich ist, weil er die Hitze der Wüste vermisst und am liebsten wieder dorthin zurück möchte? Im Rätselspiel Room to Grow geht es genau darum. Ich habe mir den kleinen Titel für dich auf Steam angesehen und verrate dir in meiner Review, ob ich es geschafft habe oder kläglich gescheitert bin.

Zurück in die Wüste

Room to Grow erzählt die Geschichte eines Kaktus‘, der wieder in die Wüste möchte, ohne dabei mit vielen oder langen Cutscenes die Geschichte zu erzählen. Genau genommen gibt es gar keine Szenen, die irgendwas erklären, sondern nur 100 handgefertigte Level und den ausgeschilderten Weg in die Wüste und somit zum Ziel des Kaktus.

Das Besondere an diesem minimalistischen Puzzlespiel ist dabei, dass man ohne Zeitdruck versuchen muss, durch das Wachsen des Kaktus‘ die anderen Kakteen einzupflanzen. Ein bisschen kannst du dir das wie bei Snake vorstellen, nur mit dem Unterschied, dass sich der Kaktus nicht ständig bewegt, sondern er fest über das Spielfeld wächst. Ähnlich wie auch bei Snake darf ich mich nicht selbst beißen, denn ich kann nicht über mich selbst hinaus wachsen.

Während die ersten Level wirklich noch harmlos und einfach sind, haben es die etwas späteren Level ganz schön in sich. Glücklicherweise kann ich einfach Level überspringen, sodass ich nicht genötigt bin, mir immer und immer wieder am selben Level die Zähne auszubeißen. Ebenso gibt es keine Zeitvorgabe. Ich kann also mit meinem Kaktus wachsen wie und solange ich will, sofern ich irgendwann ans Ziel komme. Das ist ziemlich cool und entspannend.

Trotzdem frustrierend

Und trotz das es diesen fehlenden Zeitdruck gibt und mir im Grunde nichts passieren kann, ist es trotzdem teilweise frustrierend, dass ich an manchen Level ewig sitze und rätsele. Manche Level habe ich einfach wirklich übersprungen, weil ich schlichtweg nicht weiter kam. Gerade im Gebirge ist es manchmal so gemein, dass ich mit den Gletscherspalten gar nicht zurechtkomme. Hier sind regelrechte Rätselprofis gefragt – und dennoch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich mein Glück versuche.

Schaffe ich es dann doch einmal, ein für mich unlösbares Level zu lösen, so freue ich mich umso mehr und frage mich, warum ich nicht schon vorher auf die Lösung gekommen bin. Spannend ist übrigens, dass sich die Level nicht doppeln oder man mit einer einmal gelernten Mechanik weiterkommt: Jedes Level ist anders und fordert auf eine andere Art und Weise.

Room to Grow ist ein faszinierendes Rätselspiel, das mich an den Rand meiner Vorstellungskraft drängt, mich aber immer wieder dazu auffordert, es nochmal zu versuchen. Untermalt wird Room to Grow übrigens durch einen ziemlich witzigen Soundtrack, der aus irgendeinem Grund super zum Setting passt und sich für mich so anhört, als würde der Kaktus seinen eigenen Song singen. Außerdem geht der Song ziemlich schnell ins Ohr, ein gelungener Titel.

Ich schrieb bereits, dass Room to Grow sehr minimalistisch ist und das ist der Titel auch in seiner Grafik: Hier wurde viel Einfaches gezeichnet, das einfach gut zur generellen Darstellung passt. Der Grafikstil wirkt nicht übertrieben und passt gut, was will man auch mehr? Hier geht es schließlich um die Puzzle und nicht um eine grafische Offenbarung.

Fazit: Mein Kaktus auf dem Weg in die Wüste

Ich will meinen Kaktus in Room to Grow in die Wüste schicken und das nicht aus dem Grund, weil er mich nervt, sondern weil er selbst wieder in seine Heimat zurück möchte. Ich helfe ihm dabei, in dem ich ihn durch mehr als 100 verschiedene Level und deren manchmal doch fiese Gamemechaniken führe. Manche Level sind dabei so einfach, wie einem Baby den Schnuller zu stehlen, andere fordern mich sehr hart heraus. Room to Grow ist ein faszinierendes Rätselspiel, das mich an den Rand meiner Vorstellungskraft drängt, mich aber immer wieder dazu auffordert, es nochmal zu versuchen.

Es ist eine minimalistische und doch fordernde Erfahrung, an der man sich mit viel Freude die Zähne ausbeißt und sich noch mehr darüber freut, wenn man es doch nach tausenden Versuchen geschafft hat. Für Rätselfans und Knobelspezialisten hervorragend geeignet. Für alle ohne Vorstellungsvermögen vielleicht ein „Probiere ich mal aus“-Titel.

ProContra
+ Mehr als 100 verschiedene Level– Teilweise echt knackiger Schwierigkeitsgrad
+ Poppiger Soundtrack– Schwierigkeitsgrad teilweise sehr schwankend
+ Minimalistischer Stil
+ „Ich hab’s geschafft!“-Momente

Technik: 77
Grafik: 80
Sound: 86
Umfang: 84
Gameplay: 56

Spielspaß: 82

  • Story: Room to Grow erzählt die Geschichte eines Kaktus, der wieder in die Wüste will, ohne die Geschichte wirklich zu erzählen.
  • Frustpotential: Es ist ein Rätselspiel und hat somit für mich sehr, sehr, sehr viel Frustpotential. Glücklicherweise wird es ein bisschen abgefedert.
  • Nachhaltigkeit: Room to Grow wird mich auf jeden Fall noch ein bisschen beschäftigen, denn ich habe noch ein paar Level offen.
  • Design/Stil: Ein einfacher Stil, der minimalistisch ist, jedoch gut passt.
  • Musik und Sound: Ich habe das Gefühl, dass der Kaktus für mich ein Lied singt.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Room to Grow kostet bei Steam 8,19 €, was ich gerechtfertigt finde.

Offenlegung

Ich habe einen Reviewkey für Room to Grow vom Publisher kostenlos erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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