Manchmal lass ich mich aufgrund vielversprechender Szenarien zu Rätselspielen hinreißen, nur um dann immer wieder festzustellen, dass ich mit diesen Spielen nicht so ganz zurecht komme. Dafür punktet dann immer wieder die Geschichte oder die Thematik, so ist es auch bei How to Say Goodbye, das Anfang November 2022 erschienen ist. Wie es der Name des Spiels bereits vermuten lässt, dreht sich der kleine Titel um das Abschiednehmen. Wie sich alles zusammenfügt, kannst du in meiner Review zur Nintendo Switch Version lesen.
Content Warnung: Tod, Trauer, Abschiednehmen !B
Der Beginn deiner Reise
Ich war vom Anfang von How to Say Goodbye wirklich sehr überrascht, durfte ich zunächst meinen Geist erstellen und in einem Lückentext mehr Informationen ergänzen. Zu Beginn bin ich gestorben und suche einen Weg aus dem Krankenhaus heraus, um meine Reise anzutreten. Das war sehr gut dargestellt und hat mich schon fast ein bisschen emotional gemacht. Schade nur, dass es nicht ganz so ausgeklügelt war und ich am Ende mit meinem eigenen Lückentext nicht starten konnte, sondern stattdessen die Vorgaben vom Spiel nutzen musste. Ich weiß bis heute nicht, was da eigentlich schief gegangen ist. Meinen eigenen Geist durfte ich jedoch ins Rennen schicken.
Es folgten dann Rätsel, mit denen ich aus dem Krankenhaus gelangen sollte, um meine Reise anzutreten. Es geht in How to Say Goodbye vor allem um das Abschiednehmen, weswegen ich auf meiner Reise ganz verschiedene andere Verstorbene treffe, die mich an ihrem Leben teilhaben lassen. Andere sind, wie ich auch, auf der Suche nach dem Weg, andere wollen noch nicht gehen, sich noch nicht verabschieden. How to Say Goodbye behandelt dabei definitiv kein einfaches Thema und das ist auch wirklich gut umgesetzt wurden.
Vielleicht ist es jetzt auch naiv von mir zu behaupten, dass es den Verstorbenen genauso geht wie uns. Sie wollen nicht gehen, wollen weiterhin ein Teil unseres Lebens bleiben, weswegen es nicht nur uns schwer fällt, uns zu verabschieden, sondern auch denjenigen, die gerade aus unseren Leben gerissen wurden. So treffen wir zum Beispiel einen Geist, der weiterziehen möchte, aber nicht weiß wie und manchmal auch Angst hat, wirklich weiterzugehen. Das macht das Spiel unheimlich menschlich und sympathisch. Doch nicht immer war mir das Gameplay freundschaftlich gesinnt. !B
Die Stolpersteine der Reise
How to Say Goodbye ist ein Puzzlespiel, das war mir klar, bevor ich es gespielt habe. Jedes Kapitel, insgesamt gibt es neun Stück, besteht dabei aus verschiedenen Leveln, die du nicht eigenständig aufrufen kannst. Dabei sind die Level abwechslungsreich und folgen nicht immer demselben Rhythmus. Ich habe einige Kapitel mehrmals begonnen, weil ich an unterschiedlichen Tagen gespielt habe, und wurde dabei nie mit derselben Reihenfolge überrascht. Das kann es natürlich von der Schwierigkeit her unterschiedlich machen. Mir hat es so geholfen, weiterzukommen, da ich manchmal Glück hatte, und zunächst mit einfacheren Konstellationen konfrontiert wurde.
Die Level sind im Grunde Schiebepuzzle: Dein Geist steht auf einer Platte, die du in die vier Himmelsrichtungen verschieben kannst. Verschiebst du jedoch eine Platte, folgen alle in der selben Reihe nach. Es ist also eher ein Verschieben von Plattformen und Gegenständen, um am Ende den Schlüssel oder das gewünschte Item zu erhalten und weiterziehen zu können. Manche Rätsel in How to Say Goodbye sind dabei ziemlich einfach andere brauchen schon einiges an Hirnschmalz, um auf die Lösung zu kommen. Das war übrigens einer der Gründe, warum ich mehrere Ansätze für einige Kapitel gebraucht habe.
Soweit so gut, doch nicht immer machen die Plattformen das, was ich möchte. Manchmal schieben sie sich in eine andere Richtung. Die Steuerung über die Switch ist dabei nicht wirklich gut gelungen. Ich kann mir vorstellen, dass es am Computer mit einer Maus deutlich schöner ist, die einzelnen Bereiche zu verschieben. Häufig komme ich auch an meine Grenzen, weil nicht nur die Richtung nicht stimmt, sondern weil die Felder nicht immer verschoben werden können: Immer wieder kann ich den Cursor einfach nicht weiterschieben, obwohl Platz wäre. Das frustriert mich und macht aus dem eigentlich ganz schönen Spiel mit einer entspannenden Atmosphäre ohne Zeitdruck eine nicht so schöne Erfahrung.
Ebenso finde ich es schade, dass How to Say Goodbye zwar ein sehr wichtiges Thema behandelt, und jede Spielsitzung automatisch auf Englisch beginnt. Hier sollte sich die Einstellung aus vorherigen Spielsitzungen gemerkt werden, damit keine große Verwirrung wie bei mir entsteht. Dafür punktet How to Say Goodbye mit einem wunderbaren Soundtrack, der hervorragend zu jeder Situation passt. !B
Fazit: Das Ende ist erst der Anfang
How to Say Goodbye beschäftigt sich auf sehr einfühlsame und liebevolle Weise mit der Thematik des Abschiednehmens und begleitet dabei mehrere Geister auf ihrer Reise auf die andere Seite. Das macht es wirklich sehr großartig und schafft, trotz der schwierigen Thematik, teilweise entspannende Atmosphären. Auf der Nintendo Switch steht es sich nur im Verschieben der Plattformen selbst im Weg, denn nicht immer wird in die richtige Richtung geschoben, manchmal hänge ich auch fest und komme gar nicht weiter. Und das, obwohl die Rätsel schon manchmal ganz schön schwierige Nüsse sind. Das sorgt dann ganz schön für Frust, der nicht sein müsste. Ich bin mir sicher, dass es mit einer Maus am Computer deutlich besser gesteuert werden kann. How to Say Goodbye ist ein wunderbares Puzzlespiel, das sehr einfühlsam auf das Thema Abschiednehmen eingeht, sich jedoch durch die Umsetzung beim Gameplay manchmal selbst ein Bein stellt.
Pro | Contra |
---|---|
+ Einfühlsame Behandlung von Trauer | – Frustrierende Steuerung mit Joy-Con |
+ Deutsche Übersetzung… | – … die sich zu Start einer Spielsitzung verabschiedet |
+ Wunderbarer Soundtrack | – Deutsche Übersetzung grammatikalisch nicht immer korrekt |
+ Individualisierung des Geistes möglich |
Offenlegung
Wir haben einen Switch Key kostenlos vom Publisher erhalten.