Es ist schon eine ganze Weile her, da habe ich auf der Nintendo Switch einen Titel gespielt, der mich auch heute manchmal noch nachdenklich stimmt. Der Titel hört auf den Namen Stay vom spanischen Appnormals Team. Für mich eine emotionale Achterbahnfahrt, nun ist mit Frank and Drake das nächste Spiel des entwickelnden Studios erschienen. Ich habe mir auf der PlayStation 5 die Umsetzung dieses fast schon urbanen Märchens angesehen und freue mich, meine Ansichten in der Review teilen zu können. !B
Wer… bin ich?
Zugegebenermaßen kenne ich keine der literarischen Figuren, auf denen Frank and Drake basieren so gut, als dass ich mir anmaßen kann zu urteilen, wie die Umsetzung wirklich gelungen ist. Ich spiele im Spiel die beiden Hauptcharaktere, Frank und Drake, die auf den literarischen Literaturklassikern Frankensteins Monster und Graf Dracula basieren, und beide teilen sich in Frank and Drake eine WG. Was kann dabei schon schief gehen?
Während Frank als Hausmeister arbeitet und sich an wenig bis gar nichts erinnern kann, zieht Drake zu ihm in die WG. Drake muss das Sonnenlicht meiden und benötigt in regelmäßigen Abständen Blut, damit er überlebt. Doch beide verbindet ein seltsames Geheimnis miteinander, von dem sie noch nichts wissen, denn beide werden von seltsamen Erinnerungen und Geistern heimgesucht.
Während sich die Geheimnisse in Frank and Drake langsam entfalten und je nach Entscheidung alles zu- oder auseinander fällt, kommen sich die beiden auf außergewöhnliche Weise näher. Da beide zu unterschiedlichen Tageszeiten wach sind, kommunizieren sie nur über Klebezettel am Kühlschrank. Je nachdem, wie du dich im Laufe deines Spieldurchgangs entscheidest, werden sie zu Vertrauten oder beginnen, sich gegenseitig zu misstrauen, und doch hängen beide zusammen. Ich mochte, wie ich in meinem ersten Durchlauf wenig tun musste, um eine gewisse Vertrautheit zwischen Frank und Drake zu schaffen. Wie eine ganz besondere Brieffreundschaft, der man doch mehr anvertraut als man möchte, weil man weiß, dass die andere Person zwar da ist, aber nicht viel unternehmen kann außer zuhören.
Mein erster Spieldurchlauf von Frank and Drake hat rund zwei Stunden gedauert, während es derzeit insgesamt sechs verschiedene Enden gibt. Es gibt also einiges zu entdecken und zu sammeln, da auch diverse Sammelobjekte auf die Spieler:innen warten. !B
Einfache, verständliche Rätsel
Ich mag ja eigentlich nur selten Rätsel, weil ich in der Regel nicht in der Lage bin, diese in zufriedenstellender Zeit zu lösen und ich mich dann immer schlecht fühle, wenn ich auf Lösungen zurückgreifen muss, um auch nur ansatzweise weiterzukommen. In Frank and Drake gibt es ganz verschiedene Rätsel und Minispiele, die dich im Laufe deines Abenteuers erwarten, doch keine Sorge. Ich bin auf keines gestoßen, was ich als unlösbar empfand. Sogar das Kreuzworträtsel, das auf dem Tisch lag, ließ sich gut lösen – auch wenn mir die PS5 jedes Mal abstürzte, wenn ich auf das erklärende i beim Rätsel klickte.
Dadurch, dass nicht nur die Story gut ist, sondern auch die Rätsel einfach, werde ich mich auf jeden Fall auf weitere Spieldurchläufe von Frank and Drake freuen. So macht mir das Spaß. Generell macht vieles im Spiel Spaß, weil es so erfrischend ist und ich persönlich ein großer Fan davon bin, wenn jemand sein Gedächtnis verloren hat und es versucht, wieder zu erhalten. Und wenn dann alles noch mit irgendeinem größeren Geheimnis zusammenhängt, gefällt es mir gleich nochmal mehr, das Ganze aufzulösen.
Du hast im Spiel verschiedene Möglichkeiten, die du vorgehen möchtest, um die Mysterien lösen zu können. Häufig kannst du dich entscheiden, welchen Ort du am Tag/in der Nacht aufsuchst. Manchmal gibt es dort dann auch noch eine oder zwei Entscheidungsmöglichkeiten – und am Ende deiner „Schicht“ kannst du noch wählen, welche Nachricht du Frank oder Drake hinterlässt. Das gefällt mir gut, führt nur eben dazu, dass man doch mehrmals spielen muss, vor allem wenn man am Ende 100 % der Trophäen erhalten möchte. Ich mag zwar die Möglichkeit, mehrere Spieldurchläufe zu haben, aber fühle mich dann fast ein bisschen unter Druck, wenn ich im Grunde für Entscheidungen auch Trophäen erhalte. !B
Fast wie im Film
Was mir schon in der Demo ganz gut gefallen hat und was jetzt definitiv noch ein bisschen besser gepasst hat, war der grafische Stil. Frank and Drake spielt sich von der Art her fast wie ein gelungener Trickfilm, denn die Bewegungen der Charaktere sind fließend und sehr realistisch dargestellt wurden. Vom Stil her wirklich wie ein gelungener Trickfilm, statt eines Computerspiels in 3D. Es handelt sich hierbei um die Rotoskopie, die angewendet wird. Das bedeutet, dass jede Animation zuvor von echten Menschen durchgeführt und gefilmt wurde. Anschließend wurde jede Bewegung in eine Zeichnung gewandelt und zusammengefügt. Der Aufwand hat sich jedoch definitiv gelohnt. Zumal der grafische Stil sehr zur dichten Atmosphäre im Spiel beiträgt.
Ein bisschen schwierig empfand ich die Steuerung auf der PlayStation 5. Oft konnte ich mit den Steuerungsmöglichkeiten die Charaktere lenken, meistens jedoch habe ich einen Kreis im Spiel, der meine „Maus“ darstellt, die ich mit dem linken Stick steuern kann. So was mag ich nicht so wirklich. Das fühlt sich für mich schlichtweg unpassend auf der Konsole an, zudem verwirrt es mich immer, wenn Videospiele so sehr zwischen den Steuerungsmöglichkeiten wechseln. Hier mag ich eine gleichbleibende Linie lieber. Frank and Drake kommt mit einer sehr guten deutschen Übersetzung daher, allerdings haben es nicht ganz alle Texte in eine Übersetzung geschafft.
Frank and Drake kommt mit einem passenden und packenden Soundtrack daher, der für mich nicht unbedingt durch die Musikstücke besticht, sondern durch das Leben, das in Oriole City, der Spielstadt, hörbar ist. Es fühlt sich so lebendig an, wie es sich für eine Stadt gehört – und so ruhig und friedlich in der Nacht. Allein in diesen Soundtrack des Lebens habe ich mich verliebt, ebenso wie in den grafischen Stil. Man merkt richtig, wie viel Zeit und Liebe das Appnormals Team ins Spiel fließen ließ. Ein bisschen schade finde ich, dass es keine Sprachausgabe gibt, diese greift erst zum Ende des Games. !B
Fazit: Atmosphäre zum Greifen
Vielleicht bin ich ein wenig voreingenommen, weil mich Frank and Drake schon eine ganze Weile begleitet, doch ich kann sagen: Das ist ein hervorragendes Adventure Game, das seinesgleichen sucht. Basierend auf literarischen Figuren können die beiden Protagonisten unterschiedlicher kaum sein und doch fühlen sie sich miteinander verbunden, was mir wirklich gut gefallen hat. Die dichte Atmosphäre der Story wird durch verschiedene, recht logische und einfache Rätsel und Minispiele unterstützt, die durchaus animieren, sich auch die anderen Enden anzuschauen. Besonders hervorzuheben ist die Grafik des Spiels, die durch die angewandte Technik der Rotoskopie einen ganz besonderen Charme ins Spiel brachte. Da lassen sich Kleinigkeiten leicht übersehen.
Pro | Contra |
---|---|
+ Frank und Drake | – Steuerung auf Konsole nicht immer passend |
+ Rotoskopie | – Hin und wieder Abstürze beim Kreuzworträtsel |
+ Einfache und leicht verständliche Rätsel/Minispiele | – Fehlende Sprachausgabe (erst am Ende des Spiels) |
+ Wunderbarer Soundtrack einer wunderbaren Stadt | – Manche Texte sind nicht übersetzt, andere schon |
+ Verschiedene Enden animieren zu mehreren Durchläufen | |
+ Deutsche Übersetzung der Texte | |
+ Philosophische Texte |
Offenlegung
Ich habe einen Reviewkey für die PlayStation 5 Version von Frank and Drake vom Publisher erhalten.