Devil May Cry gehört zu diesen Reihen, von denen man den Eindruck hat, dass nach Meinung der Spieler nichts mehr so richtig an das Original heranreichen konnte. Doch mittlerweile ist bereits das erfolgreiche Reboot DmC: Devil May Cry erschienen, und jetzt kramt Capcom sogar Devil May Cry 4 nochmal hervor und bringt es in der überarbeiteten Special Edition auf die aktuellen Konsolen. Beim Spielen stellt man fest, warum Devil May Cry 4 bei seinem Erscheinen gut angekommen ist – Und warum bei manchen auch weniger gut. Ob das Remaster überzeugt, verrät unser Test.
Ein Spiel des Anspruchs
Wenn ihr den Kauf von Devil May Cry 4 Special Edition in Betracht zieht, solltet ihr Wissen: Dieses Spiel hat Anspruch! Hier wird einem nichts geschenkt. Der Schwierigkeitsgrad „Mensch“ ist sehr gut zu meistern, aber gerade Neueinsteigern werden bereits ab der zweiten Stufe „Dämonenjäger“ ziemlich harte Brocken in den Weg gelegt.
Die Special Edition treibt diesen Anspruch sogar auf die Spitze, denn man darf gut und gerne auch die neu spielbaren Figuren Trish/Lady und Virgil als weitere Schwierigkeitsgrade betrachten: Während man einigen Missionen grundsätzlich anmerkt, dass sie eher auf Dante/Nero zugeschnitten sind, insbesondere bei den Bossgegnern, so sollte man sich auf jeden Fall bereits einige Stolze Seelen ansammeln, um bereits einige Fertigkeiten bzw. Upgrades für diese kaufen zu können. Ganz löst das das Problem aber nicht, dass beispielsweise insbesondere Trish für einige Sequenzen zu langsam ist, um fehlerfrei arbeiten zu können.
Es ist schwer zu sagen, ob Devil May Cry 4 Special Edition wirklich unfair ist. Manchmal kommt es einem nämlich so vor, doch mit der Verfeinerung der eigenen Techniken – Was in erster Linie die perfekte Beherrschung des Controllers bedeutet – kann man die erst ach so schwierige Stelle dann doch meistern. Das Frustpotential ist also durchaus gegeben, und manche Stellen haben deutlichen Trial & Error Charakter, aber dennoch bleibt Devil May Cry 4 Special Edition meistens nachvollziehbar. Auch bei den eingeflochtenen Sprung- und Rätselpassagen, die euch Einiges abverlangen können.
Das hat Stil!
Wie schon gesagt, man muss den Controller meistern, um in Devil May Cry 4 Special Edition erfolgreich zu sein. Das liegt nicht nur daran, dass ihr sonst ruckzuck tot umfallt, sondern auch damit, dass es möglichst viele Stilpunkte zu verdienen gibt. Notwendig dafür: Möglichst abwechslungsreiche und viele verschiedenen Attacken einsetzen, Schaden an viele Gegner austeilen und möglichst nicht getroffen werden!
Die verdienten Stilpunkte entscheiden am Ende der Mission unter anderem neben der benötigen Zeit über euren Rang in diesem Level. Das Ziel ist, alles schön mit S-Rang zu erledigen, was natürlich eine Aufgabe ist, die ordentlich Können erfordert.
Wir hatten ab und zu Probleme mit dem Gewinnen von Stilpunkten – Hin und wieder hängte sich die entsprechende Anzeige auf, Stilpunkte wurden aber trotzdem korrekt berechnet, ein paar andere Male wurden uns gar keine Punkte mehr angerechnet, trotz entsprechender Angriffsvielfalt.
Viel Remaster
Solche Mängel sind für einen Titel wie Devil May Cry 4 Special Edition etwas ärgerlich, gerade eben, wenn es sich um einen Remastered-Titel handelt. Dabei ist die Neubearbeitung an sich wirklich gelungen. Abgesehen von starkem Flimmern an manchen Stellen ist die visuelle Qualität wirklich gut, an manchen Stellen gar beeindruckend. Lediglich die Texturen und einige Objekte lassen natürlich vermuten, dass Devil May Cry 4 Special Edition nicht gerade ein aktueller Titel ist. Performanceeinbrüche in Form von Framerateproblemen konnten wir glücklicherweise gar nicht verzeichen. Ein einziges Mal fror das Spiel für mehrere Sekunden komplett ein, danach ging’s aber weiter.
Nicht gelöst wurden in der Devil May Cry 4 Special Edition einige Probleme, die bereits zu Xbox 360/PS3-Zeiten sehr ärgerlich waren. Beispielsweise die Kamera ist von der ganz schlimmen Sorte aus der PS2-/Xbox-Ära, denn ihr müsst die automatischen Kameraperspektivenwechsel ständig beachten, um nicht genau wieder zurück zu latschen, da sich die Laufrichtung der Figur natürlich immer entsprechend ändert und ihr so den Stick in eine andere Richtung bewegen müsst, wenn sich die Kamera ändert.
Auch die Steuerung hat hin und wieder kleine bockige Phasen, die noch an die frühe letzte Konsolengeneration erinnern. Während einerseits ärgerlich ist, dass solche Dinge nicht geändert oder überarbeitet wurden, so können wir dies andererseits nicht als echten Mangel an der Devil May Cry 4 Special Edition ankreiden. Grundsätzlich wurde die Remastered-Aufgabe ja nämlich wirklich gut erledigt, und zusätzlich wurde das Spiel ja auch mit neuen Inhalten versehen.
Viel Umfang
Diese sorgen dafür, dass man mit Devil May Cry 4 Special Edition sehr viel Zeit verbringen kann. Der recht kleine Preis von 24,99€ ist allemal gerechtfertigt, zumal auch wiederkehrende Spieler des Titels viel Spaß haben dürften, lediglich die Schwierigkeit dürfte dann eben ein wenig kleiner ausfallen.
Dass viele Stunden in Devil May Cry 4 Special Edition fließen können, hängt auch damit zusammen, dass mit jeder Figur jeder Schwierigkeitsgrad und jede Mission einzeln absolviert werden muss. Mission 5 mit Nero auf Dämonenjäger freizuschalten, bedeutet also nicht, dass diese auch automatisch bereits mit Trish zur Verfügung steht – Hier muss man mit Mission 1 starten.
Neben den drei Schwierigkeitsgraden kann man – wie bereits im Originalspiel – noch einen vierten und den zusätzlichen Blutpalast-Modus freischalten. Wer 1.000 Gamerscore bzw. die Platin-Trophäe verdienen will muss das alles mit S-Rang meistern und noch Einiges mehr. Es gibt viel zu tun!
Fazit: Die perfekte Gelegenheit
Die Spieler, die Devil May Cry 4 noch nicht kennen, aber beispielsweise durch das Reboot auf die Serie gestoßen und mit Spielen dieser Art etwas anfangen können, sollten unbedingt einen Blick riskieren! Devil May Cry 4 Special Edition bietet für den recht schmalen Preis ein sehr anspruchsvolles und umfangreiches Spielerlebnis, und das bei einer sehr soliden Remaster-Arbeit, die zwar altersbedingte Mängel des Titels nicht ganz verdecken und hin und wieder kleine technische Probleme aufweist, aber gerade visuell dennoch für ein gutes Erlebnis sorgt. Und bis man alle Herausforderungen gemeistert hat, wird man manchmal verzweifelt, manchmal gefrustet gewesen sein, aber feststellen, dass inDevil May Cry 4 Special Edition alles nur auf echtes Können ankommt – So, wie es sein soll.
Pro | Contra | ||
+ Großer Anspruch, aber nicht unfair | – Hin und wieder Probleme beim Ermitteln der Stilpunkte | ||
+ Neue Inhalte, nämlich neue spielbare Figuren | – Schlechte Tonabmischung | ||
+ Solide Remaster-Arbeit | – Altersbedingte Schwächen (z.B. Texturen) trotzdem deutlich erkennbar | ||
+ Visuelles stellenweise gar beeindruckend | – Gefahr von Freezes | ||
+ Steuerungsverständnis & Beherrschung des Controllers notwendig | (- Altersbedingt schreckliche Kamera) | ||
- Grafik: 80
- Sound: 83
- Umfang: 93
- Gameplay: 76
- KI: 79
Spielspaß: 84
Einzelspieler:
- Story: Ja, Devil May Cry 4 Special Edition bietet auch eine Story, die bei diesem Ableger sogar emotional ausfällt und gute Figuren etabliert.
- Wiederspielwert: Riesig – Auch wenn bei 20 Missionen zunächst nicht an einen riesigen Umfang denkt, so fesseln die Perfektion des Ranges sowie drei Figuren und diverse Schwierigkeitsgrade wirklich lange.
- Frustfaktor: Stellenweise wirklich vorhanden – Aber wirklich unfair ist Devil May Cry 4 nicht – Man muss an sich selbst arbeiten..
- Design/Stil: Das Visuelle fällt für das Alter des Ursprungstitels gut aus, der Stil überzeugt. Einige Schwächen lassen sich natürlich nicht ganz überdecken.
- Musik/Sound: Die Soundkulisse ist toll. Schlimm ist die viel zu leise abgemischte Synchro.
Informationen zum Testgerät
Plattform: Xbox One
Hardware: Titel installiert auf externer USB 3.0 Festplatte (2 TB)
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 8 Monate
Danke an Capcom für die Bereitstellung des Pressemusters zu Devil May Cry 4 Special Edition!
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