Toukiden Kiwami (PS4) im Test – Süchtigmachende Monsterjagd

()

Als „das Monster Hunter für PlayStation Spieler“ wurde Toukiden: The Age of Demons im letzten Jahr bezeichnet, als es exklusiv für die PS Vita erschien. In diesem Jahr bringt Dynasty Warriors-Entwickler Omega Force die erweiterte Version Toukiden Kiwami auf den Markt, die zwar ebenfalls für Vita erscheint, darüber hinaus aber den Sprung auf die PS4 gemacht hat. Ob das Ganze auch auf der Konsole überzeugt, erfahrt ihr in unserem Test.


Erwachsene Monsterjagd

Toukiden Kiwami hat der Sprung auf die PlayStation 4 überaus gut getan: Nicht nur technisch ist auf der Heimkonsole Einiges mehr drin, sondern auch von der Steuerung her macht das Ganze mit dem DualShock 4 einen sehr guten Eindruck. Durch die meist recht kurzen Missionen, die sich in 10-15 Minuten Maximum abschließen lassen (trotz eines Zeitlimits von satten 60 Minuten) merkt man Toukiden Kiwami die Handheld-Herkunft an. Das ist aber gar nicht schlimm: Gerade dadurch macht der Titel so unheimlich süchtig!

Die Story von Toukiden: Kiwami ist ebenso einfach wie gut umgesetzt: Seit acht Jahren, nämlich seit einem Ereignis, das „Awakening“ („das Erwachen“) genannt wird, wird die Welt von den Oni heimgesucht, und wir sind ab sofort ein Rekrut der „Slayer“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Menschheit vor den Oni zu beschützen. Zunächst wirkt das Ganze recht beliebig und einfach, aber mit der Zeit baut man eine gute Bindung zur Welt und zu den Figuren auf. Gerade die Hintergrundgeschichten werden recht gelungen erzählt und die Figuren machen alle auf ihre eigene Art einen sehr sympathischen Eindruck.

Im Verlauf der Geschichte absolviert man in erster Linie „Missions“ und „Quests“: In den Missionen erledigt man kleine und große Oni, während sich die Quests meistens auf Sammelobjekte beziehen, die man im Rahmen der Missionen sammelt. Der fesselndste Teil der Missionen sind die Kämpfe der großen Oni, bei denen ein Fokus darauf liegt, sie durch das Abtrennen bestimmter Körperteile zu schwächen. Diese Kämpfe sind insbesondere beim jeweils ersten Mal überraschend zeitaufwendig: Zu viert kloppt man gut gerne auch mal gut 10 Minuten darauf ein.

Bild
Eines der ersten großen Oni.

Anspruch & Vielfalt

Der Anspruch besteht in Toukiden Kiwami in erster Linie darin, dass man die Dauer des Kampfes über konzentriert bleibt, um möglichst effizient zu sein. Der Schwierigkeitsgrad an sich hätte durchaus noch ein wenig höher ausfallen können. Selbst wenn es vorkommt, dass man sich zwischenzeitlich ein „KO“ anfängt, so kann man bis zu drei Mal auf die Map zurückkehren, bevor die Mission scheitert und dann einfach neugestartet werden kann.

Darüber hinaus hätte es bei den großen Oni auch ein bisschen mehr Vielfalt sein dürfen. Da sich die Kämpfe mit ihnen im Verlauf der Story auch in kurzen Abständen sehr häufig wiederholen, können die Kämpfe in starke Routine bzw. sogar leichte Langeweile übergehen. Die größte Herausforderung besteht zwischendurch dann darin, mal eines der üblen Viecher ganz alleine zu besiegen, was durchaus eine willkommene Herausforderung ist.

Diese leichten Defizite rühren in Toukiden Kiwami wahrscheinlich von der Handheld-Herkunft her, doch das Spiel verfügt glücklicherweise über genügend Qualitäten, um diese wettzumachen. So ist zum Beispiel die Auswahl der Kampfgefährten mit ihren verschiedenen Waffen motivierend und auch die Entwicklung der eigenen Figur ist in Toukiden Kiwami extrem gut gelungen: Die eigene Rolle im Kampf hängt nicht von einer „Klasse“ oder der gewählten Waffe ab. Beides kann jederzeit beliebig gewechselt werden, die „Klasse“ in Form der Mitama.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Die verschlungenen Seelen

Mitama sind die Seelen von ehemaligen Slayern, die von den Oni besiegt wurden. Die Oni „verschlingen“ die Seelen und erlangen so ihre Energie. Als Slayer führt man deshalb das „ritual of purification“ durch, um ebendiese Energie zurückzugewinnen. Dabei kommen regelmäßig die Mitama zum Vorschein, die einen im Anschluss im Kampf unterstützen.

Die Mitama bestimmen die Klasse der eigenen Figur und haben daher Rollen die Angreifer, Heiler, Verteidiger, Supporte und noch einige mehr. Umgesetzt ist das sowohl durch passive Fertigkeiten (Buffs) sowie auch aktive Fertigkeiten, die man im Kampf einsetzen kann. Dies und das Aufleveln der Mitama sowie das Gewinnen neuer Fertigkeiten, mit denen alte ersetzt werden müssen erweist sich als fesselnder und gut gelöster Ansatz an eine ansonsten zu starre Klassen/Waffen-Systematik, die Toukiden Kiwami überhaupt nicht gut vertragen hätte. Flexibilität steht so im Vordergrund.

Und so kann man in Toukiden Kiwami eine Mission um die andere immer mal wieder auch mit einem frischen Ansatz absolvieren. Nebenbei kann man sich mit den gesammelten Rohstoffen auch noch neue Waffen und Rüstungen herstellen, was ebenfalls gut gelöst wurde, da das Sammeln der Rohstoffe – auch für die Quests – schon eine anspruchsvolle Aufgabe für sich genommen sein kann, auch wenn kein großer Fokus darauf liegt.

Bild
Das Leveln der Mitama macht süchtig und ist gut gelungen

Bloß nicht ablenken lassen

Den Slayern wird ganz gerne Mal der Hinweis gegeben, sich nicht von der Umgebung ablenken zu lassen, sondern sich voll und ganz auf die Kämpfe zu konzentrieren. Tatsächlich ist dieser Hinweis mehr als angemessen, denn Toukiden Kiwami glänzt durch die wunderschönen Spielumgebungen und auch den tollen Soundtrack, der trotz einiger Wiederholungen auch auf Dauer toll anzusehen ist und mit einem echten Orchester aufgenommen wurde.

Technisch wurde Toukiden Kiwami weitgehend sauber umgesetzt. Grafisch spielt man zwar nicht in der obersten Liga mit und hin und wieder trüben einige Pop-Ups das Gesamtbild, aber Toukiden Kiwami läuft vollkommen flüssig und macht ansonsten einen sehr soliden Eindruck. Insbesondere für die schönen Welten gilt aber, dass die auf einem Full HD Fernseher eben viel besser zur Geltung kommen als auf dem kleinen Vita-Bildschirm.

Bild
Die Umgebungen sind wunderschön, wenn auch technisch „nur“ solide.

Zusammen aufs Schlachtfeld

Toukiden Kiwami lässt sich mit bis zu drei anderen Spielern online spielen. Lokal an einer Konsole darf man leider nur alleine losziehen. Entwarnung für Einzelspieler können wir allemal geben: Die KI, die man zum Absolvieren der Missionen durchaus mitnehmen sollte, leistet herausragende Arbeit. In diesem Bereich gibt es in Toukiden Kiwami wirklich überhaupt nichts auszusetzen.

Der Onlinemodus ist indes recht unkompliziert und schnell realisierbar, auch wenn es bei fremden Mitspielern mitunter doch schwierig sein kann, ein funktionierendes Spiel zu erwischen, da entweder vorher viele die Lobby wieder verlassen oder aber den Missionsbeginn nicht bestätigen, was aber alle machen müssen. Durch zahlreiche Lobbyeinstellungen kann man aber gerade mit Freunden dennoch viel Spaß haben.

Bild
Die KI leistet herausragende Arbeit.

Fazit: Gute Investition für Monsterjäger

Nachdem wir in der letzten Woche allzu viel an Bladestorm Nightmare auszusetzen hatten, können wir zu Toukiden Kiwami sagen, dass es das bisher beste Spiel ist, das wir von Omega Force zu Gesicht bekommen haben. Die Spielmechanik und das Kampfsystem sind ebenso kurzweilig wie fesselnd und süchtig machend. Die einwandfreie Gefährten-KI sorgt darüber hinaus dafür, dass Toukiden Kiwami sowohl für Online- als auch Offlinespieler eine gute Wahl ist.

Technisch wurde der Titel recht sauber an PS4-Verhältnisse angepasst und darüber hinaus ist Toukiden Kiwami zwar durchaus für unterwegs geeignet, aber auf der Heimkonsole ein klein wenig besser aufgehoben: Steuerungstechnisch macht es auf der PS4 eine bessere Figur und auch die tollen Spielumgebungen kommen auf einem großen Fernseher noch besser zur Geltung. Sie sind freilich nicht die einzige Qualität von Toukiden Kiwami, aber zusammen mit der tollen Musikuntermalung und dem ebenso kurzweiligen wie süchtigmachenden Spielprinzip sorgen sie für noch mehr Spielspaß und Langzeitmotivation.

Pro Contra
+ Gelungenes Kampfsystem und fesselnde Kämpfe gegen große Oni – Große Oni hätten noch vielfältiger sein dürfen
+ Sehr gute Gefährten-KI – Stellenweise mehr Anspruch wünschenswert
+ Gute Flexibilität mit den Mitama – Auf längere Sicht etwas repetitiv (durch fehlende Gegnervielfalt)
+ Wunderschöne Spielumgebungen
+ Großer Umfang
+ Unkomplizierter Online-Modus

Technik: 89

  • Grafik: 80
  • Sound: 94
  • Gameplay: 84
  • Umfang: 90
  • KI: 95

Spielspaß: 90

Einzelspieler:

  • Story: Recht einfach, aber trotzdem sehr gut umgesetzt. Im Wesentlichen überfallen die Oni die Welt, aber ebenjene Welt wird glaubhaft dargestellt und ihre Figuren gut inszeniert.
  • Wiederspielwert: Sehr hoch, da Toukiden: Kiwami einen großen Umfang und viele Beschäftigungen bietet. Online kann die Langzeitmotivation noch größer ausfallen.
  • Frustfaktor: Gering, da der Schwierigkeitsgrad nicht allzu hoch angesetzt ist und man pro Mission bis zu drei Mal KO sein darf, bevor sie scheitert.
  • Design/Stil: Sehr stimmig, insbesondere die wunderschönen Umgebungen überzeugen. Technisch insgesamt solide auf PS4.
  • Musik/Sound: Die Musikuntermalung ist extrem gelungen und stimmig, könnte noch ein klein wenig vielfältiger sein.

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 1 Jahr, 5 Monate (PS4 Launchkonsole)

Information: Toukiden: Kiwami wurde uns von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Manuel Eichhorn
Folge mir
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen