Ein paar Monate habe ich es erfolgreich vor mir hergeschoben, A Memoir Blue zu spielen, wo es mich doch bei seiner Ankündigung direkt angefixt hat. Nun habe ich dem Adventure von Cloisters Interactive eine Chance gegeben – und herausgefunden, dass ich es schon lange einfach mal zwischendurch hätte spielen können. Meine Review verrät dir, ob die kurze Erfahrung überzeugt.
Der Preis des Erfolgs
Die Protagonistin in A Memoir Blue hat scheinbar alles erreicht: Mikrofone werden ihr entgegenstreckt, die Kamerablitze leuchten und leuchten, als sie eine Goldmedaille in der Hand hält. Sie ist eine Schwimmerin und hat alles gegeben. Doch nicht alles ist Gold, was glänzt. Das Leben der Frau läuft nämlich nicht in geraden Bahnen.
Während sie selbst im Wasser erfolgreich ist, wird ihr Leben ertränkt in den Folgen des Leistungssports. So geht es vielen, die diese Karriere anstreben: Familie, Freund:innen, andere private Interessen: Nichts davon kann mehr wahrgenommen werden, wenn man auf der Spur des Erfolges bleiben möchte. A Memoir Blue erkundet diese Stimmung, möchte zeigen, ob man wirklich alles erreicht hat.
Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung der Protagonistin zu ihrer Mutter, die Mutter, die sich immer mehr von dem Kind abwendet und selbst mit den Herausforderungen damit kämpft, allein ein Kind großzuziehen. Es ist ein wortloses Abenteuer, stattdessen erlebst du hier den Traum der bis zum Ende namenlosen Protagonistin. Einen Traum, in dem verschiedene Etappen der Kindheit der Hauptfigur wiedergegeben werden. !B
Die Liebe zu einer Mutter
A Memoir Blue vollbringt es vollzüglich, seine Geschichte zu erzählen, auch ohne Worte. Die Musikuntermalung schafft es, alle Stimmungen perfekt einzufangen, ebenso, wie die Soundeffekte. Auch der Stil gefällt: Die Erinnerungen in 2D im Comicstil, der aktuelle Traum in realistisch gehaltenem 3D. Das passt und ergibt eine gute Mischung.
Spielerisch ist A Memoir Blue teils klasisches Adventure, teils eher interaktiver Film. Allzu viel kannst du nicht verändern, du bewegst auch niemals die Spielfigur wirklich selbst. Meistens suchst du nach den Elementen auf dem Bildschirm, mit denen zu interagieren ist. Für optionale Elemente sammelt man die Erfolge, die man recht schnell beisammen hat. Mit A Memoir Blue lassen sich in unter zwei Stunden 1.000 Gamerscore verdienen.
Die Liebe von und zu einer Mutter steht im Mittelpunkt von A Memoir Blue, doch es ist eine kurze Erinnerung: Spätestens nach den zwei Stunden hat man auch wirklich alles gesehen, spielt man das Spiel ohne Erfolge/Trophäen/Errungenschaften im Hintergrund, beträgt die Spielzeit sogar nur eine Stunde.
Es ist eine Stunde, die wie im Flug vergeht, da die Kapitel und ihre interaktiven Elemente sehr vielfältig sind. Es wiederholt sich nichts. Angesichts der einfach gehaltenen Interaktionen hätte das Spiel auch gar nicht länger gehen brauchen. Die Frage ist nur, wie sehr mir A Memoir Blue in Erinnerung bleibt. Denn auch nicht jede dargestellte Szene fand ich unbedingt eingängig. !B
Fazit: Erinnerungen an einen Traum
In A Memoir Blue spielt man einen Traum, und das ist auch das, was in Erinnerung bleibt: In grade einmal einer Stunde Spielzeit gibt es mehrere verschiedene Szenen und abwechslungsreiche, interaktive Elemente zu erleben. Mit dem gelungenen Stil, einer guten Soundkulisse und dieser spielerischen Vielfalt gelingt A Memoir Blue seine wortlose Erzählung meisterhaft. Doch so schnell wie es vorbei ist, so wenig bleibt auch dauerhaft hängen. A Memoir Blue ist eine gelungene Erfahrung, die man machen sollte. Sie erzählt von einem wichtigen Thema, welches sonst nur in vielen Jugendbüchern Beachtung findet. Ich glaube nur, dass die Erfahrung nicht auf Dauer in Erinnerung bleibt.
| Pro | Contra |
|---|---|
| + Sehr gelungener Stil | – Sehr kurze Spieldauer (ca. eine Stunde) |
| + Spannendes, im Gaming nicht alltägliches Thema | – Nicht jede Aussage ist klar |
| + Vielfältiges Gameplay | – Bleibt nicht so lang in Erinnerung wie es gut wäre |
| + Gute Soundkulisse |
Offenlegung
Wir haben A Memoir Blue im Rahmen des Xbox Game Pass heruntergeladen.
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