Danganronpa 2: Goodbye Despair (PS Vita) im Test – Wie gut sind die Ermittlungen?

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Stellt euch vor, ihr würdet mit eurer neuen Klasse gleich zu Beginn des Schuljahrs einen Ausflug auf eine wunderschöne Südseeinsel machen. Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend Blau und alles fühlt sich nach Urlaub an. Und hier kommt der Haken: Plötzlich wandelt sich das Szenario und es geht um Leben und Tod! Noch dazu könnt ihr euch selbst an nichts erinnern. Na, könnt ihr uns noch folgen? Wir verraten euch in unserem Test, ob sich der Trip mit Danganronpa 2: Goodbye Despair für die PlayStation Vita lohnt!

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Welcome to Dangan Island!

Gleich vorweg: Danganronpa 2 ist keine leichte Kost, aber dazu erklären wir später im Verlauf dieser Review mehr. Danganronpa 2 beginnt, dass ihr als Hajime Hinata an einem Strand aufwacht, ihr könnt euch an nichts erinnern und trefft auch gleich auf einen seltsamen anderen Jungen. Wie in japanischen Spielen dann aber doch üblich ist, erfahrt ihr ein wenig über Hajime. Er selbst wurde an der Hope’s Academy akzeptiert, das bedeutet, dass er ein ganz besonderes Talent hat, dumm nur, dass er sich absolut nicht an sein eigenes Talent erinnern kann. Wer sich jedoch ein bisschen mit dem Spiel beschäftigt, wird vermutlich bald dahinterkommen, welches Talent Hajime hat.

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Nachdem ihr dann ein bisschen in die Geschichte eingeführt wurdet und euch ein rosafarbener Hase namens Usami, der übrigens auch euer Klassenleiter ist, erklärt hat, was eure Aufgabe ist, geht es auch schon los. Um nämlich nach Hause zurückzukehren, benötigt ihr Hope Fragments und die bekommt ihr, wenn ihr euch mit euren Klassenkameraden angefreundet habt. Klingt an sich einfach, würde aber auch ein sehr langweiliges Spiel abgeben. Und genau deswegen kommt hier der erste Twist: Usami ist nämlich nicht das einzige ausgestopfte Stofftier, das sich offensichtlich langweilt.

Ein ziemlich schräger Bär namens Monokuma taucht auf und verwandelt euren schönen Ausflug in einen Ausflug der Hölle: Um von der Insel zu kommen, reicht es nicht, die Hope Fragments zu sammeln, nein. Um von der Insel zu kommen, müssen sich die Schüler gegenseitig umbringen! Und das ist so gut erzählt, dass sogar die Tribute von Panem alt dagegen aussehen, denn niemand weiß, wer überhaupt in der Lage ist, jemanden umzubringen und diese Unwissenheit ist sehr viel schlimmer als wenn man weiß, dass man jemanden umbringen wird.

Danganronpa 2 punktet mit einer faszinierenden Geschichte, die zum Weiterspielen animiert, auch wenn manche Szenen und Events derart lang gehen, dass man sich zwischenzeitlich fragt, warum man eigentlich nicht zu jeder beliebigen Zeit speichern kann. Speichern kann man nämlich nur abseits der Szenen. Aber manche Events, besonders die Verhandlungen, erstrecken sich über bis zu zwei Stunden, was einem manchmal schon den letzten Nerv rauben kann. Und wundert euch nicht, denn so richtig Fahrt nimmt das Spiel nach etwa anderthalb Stunden auf.

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Der ultimative…

Auf die besagte Privatschule gehen nur Leute, die besondere Talente haben, wie wir bereits erwähnten. So gibt es zum Beispiel den ultimativen Koch oder die ultimative Musikerin. Aber das ist nicht unbedingt das Besondere an den Figuren, denn jede Figur ist so unglaublich gut durchdacht und einzigartig, dass sie eigentlich gar kein besonderes Talent brauchen. Jede Figur hat eine einzigartige Geschichte, sodass man die Figuren gleich identifizieren kann. Und das ist typisch für diese Art von Spiel, aber das macht auch seinen ganz besonderen Reiz aus, da so auch jedes typische Klischee vertreten ist.

Der Koch beispielsweise erinnert uns ein bisschen an Sanji aus One Piece, da er auch hinter jedem Rock her ist und seine ultimative Fantasie darin besteht, eine Party mit Mädchen in einem sehr engen Zimmer zu feiern, wenn ihr versteht. Die Charaktere sind unglaublich dicht und verstecken ihre tiefsten Ängste sehr weit unten, sodass sie noch mehr Tiefe erhalten. Ein hervorragende Leistung! Das müssen wir wirklich mal in den Vordergrund rücken.

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Ein plötzlicher Todesfall

Neben den Charakteren kann auch die Story überzeugen, die einem unglaublich spannenden Plot folgt. Auch wenn sich alle Charaktere gegen die Aufgabe des gestörten Bären wehren, so kommt es natürlich dennoch irgendwann zum ersten Mord und dann könnt ihr euer CSI-Werkzeug schon einmal bereitlegen, denn nun geht es darum zu ermitteln. Habt ihr das erfolgreich abgeschlossen, landet ihr in der Class Trial, der Verhandlung, bei der ihr dem Mörder auf die Schliche kommen müsst.

Und diese Verhandlung ist unter anderem einer dieser Teile im Spiel, bei denen man zwischenzeitlich nur zweimal speichern kann – und die sich ganz gern mal über zwei Stunden erstrecken kann. Aber dennoch wird die Verhandlung keineswegs langweilig, lediglich zeitaufwendig. Abwechslungsreich ist sie nämlich allemal, da euch verschiedene “Minispiele” erwarten, bei denen ihr zum Beispiel ein Wort erraten oder prüfen müsst, wer die Wahrheit sagt und wer lügt. Das macht Spaß! Aber irgendwann fragt man sich: “Wieso denn jetzt noch einmal?!”

Dafür sind diese Verhandlungen auch immer schön mit Widersprüchen geschmückt, sodass ihr euch erst einmal durch verschiedene Geschichten und Alibis kämpfen müsst, ehe ihr am Ende den Mörder entlarvt habt. Und wenn ihr den Mörder gefunden habt, wird dieser auf eine passende Weise umgebracht. Ohne groß zu spoilern, wird zum Beispiel der Koch fritiert in einem Vulkan…

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Mein Retro-Tagebuch

Das Menü entpuppt sich in Danganronpa 2 als eine Art Retro-Computer, das in niedlicher Pixelgrafik daherkommt. Hier drin findet ihr alles Mögliche, zum Beispiel die Regeln, die auf der Insel gelten, eure Beziehungen zu euren Klassenkameraden, die Mordakten oder euer kleines Tamagotchi, das ihr hin und wieder reinigen solltet. Und weil das so putzig und originell ist, konnten wir es uns nicht verkneifen, euch davon zu berichten, denn hier könnt ihr auch das Spiel speichern oder alle möglichen sonstigen Informationen finden. Eine clevere Lösung, die mal vom typischen Muster abweicht.

Wenn wir einmal bei der Grafik sind: Das Ganze wird im typischen Stil für eine Spiele dieser Art abgehalten, denn in den Szenen wird immer ein Bildchen des Sprechers eingeblendet, das sich je nach Stimmung ändert. Das ist im typischen Anime-Look gehalten. Zwischenzeitlich, wenn ihr Hajime über die Insel steuert zum Beispiel, wirkt alles wie aus einem Pop-Up-Buch, da sich die Figuren wie kleine ausgeschnittene Papierfigürchen bewegen.

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Diese… Musik macht mich wahnsinnig! *-*

Was wäre eine schräge Geschichte ohne die passende Untermalung? Eben, die Atmosphäre wäre nur halb so dicht. Und so wird jede Szene mit einer entsprechenden Musik untermalt. Die beiden Stofftiere beispielsweise haben eine ziemlich schräge Musik, die einem sehr manipulativ erscheint. Hervorragend gewählt! Auch die englische Synchronisation ist sehr gut, wirkt nur manchmal etwas verwirrend, wenn nicht alles gesprochen wird und nur bestimmte Stellen gesagt werden.

So gibt es zum Beispiel für jede Geste, die die Figuren in dieser Visual Novel machen, eine entsprechendes Geräusch. Wenn es dem Koch zu viel wird, sagt er “No, no, no, no”, im Dialog selbst steht jedoch etwas Anderes. Das ist zwar immer passend zur Szenerie, wirkt jedoch auch unglaublich verwirrend, was ein wenig arg schade ist. Weiterhin werden einige Dialoge auch viel zu schnell durchgeblättert, was nicht so gut für all jene ist, die dem Englischen nicht ganz so mächtig sind. Wenn man also mal für einen Satz etwas länger braucht, kann es durchaus vorkommen, dass dieser dann bereits verschwunden ist.

Dafür gibt es aber auch nur sehr kurze Ladezeiten, wenn man die Location wechselt. Das ist sehr gut, da man nicht ewig braucht, zudem erhitzt sich auch nicht das Display der Vita. Allerdings hat die Vita ein anderes Problem, denn der Cursor des linken Sticks ist leider nicht ganz so gut kontrollierbar wie erhofft. Befinden sich zwei Gegenstände sehr nah beieinander, ist ein bisschen schwierig an das gewünschte Ziel heranzukommen. Stellenweise ist zudem auch leichtes Kantenflimmern zu verzeichnen.

Auf nach Dangan Island!

Ob sich eine Reise nach Dangan Island und ein Spiel auf Leben und Tod lohnt? Wir geben eine klare Kaufempfehlung! Wer auf Ermittlungsspiele solcher Art steht und keine spannende Geschichte auslassen kann, ist hier definitiv an der richtigen Adresse. Macht euch dabei jedoch auf stellenweise sehr lange Events und Szenen gefasst, die jedoch durch die unglaublich guten Charaktere mehr als wett gemacht werden. Danganronpa 2: Goodbye Despair ist so unglaublich dicht erzählt, dass man es kaum aus der Hand legen mag und irgendwie doch immer noch hofft, dass man den Plot der Geschichte mit dem unweigerlichen Ende entgehen kann.

Danganronpa 2 erzählt eine fantastische Geschichte, die es bei Weitem mit Geschichten wie die Tribute von Panem aufnehmen kann – mit dem einzigen Unterschied, dass Danganronpa 2 das Ganze auf eine neue Ebene verfrachtet. Die Verhandlungen und Ermittlungen sind unglaublich spannend, wer jedoch auf etwas mehr Action steht, ist hier fehl am Platz, denn typische RPG-Kämpfe gibt es nicht. Dennoch macht es sehr viel Spaß, der Geschichte zu folgen und dem schrägen Bär das Handwerk zu legen.

Pro
+ unglaublich interessantes Konzept, vergesst Hunger Games
+ Faszinierende Geschichte mit entsprechenden Twists
+ ziemlich schräge Charaktere
+ Sehr kurze Ladezeiten
+ Passende Untermalung mit schräger Musik
+ Interessantes und abwechslungsreiches Verhandlungskonzept
+ Interessantes Notebook

Contra
– Braucht etwa anderthalb Stunden, um Fahrt aufzunehmen
– Cursor funktioniert nicht immer richtig
– Manchmal sehr lange Szenen (seltene Speichermöglichkeit)
– Zu schnelles Durchwechseln der Dialoge

Technik: 87

  • Grafik: 85
  • Sound: 90
  • Umfang: 97
  • Gameplay: 76

Spielspaß: 86

  • Story: Hunger Games kann einpacken! Danganronpa 2 präsentiert eine sehr gute Geschichte, bei der man mitfiebert und miträtselt. Auch wenn manches klar wirkt, kommt doch immer der Zweifel um die Ecke und man muss von vorn beginnen. Sehr gutes Konzept!
  • Frustfaktor: Den gibt es, allerdings nur bei den Verhandlungen, wenn man zum Beispiel einfach nicht herausfindet, wer der Mörder ist und man am Ende keine Zeit mehr hat und selbst ermordet werden soll. Sehr ärgerlich.
  • Wiederspielwert: Dank sehr vieler verpassbarer Trophäen besitzt es einen ganz schönen Wiederspielwert für Trophäenjäger. Alle anderen werden nach einmaligem Durchspielen allerdings eine Pause brauchen.
  • Design/Stil: Das Ganze ist im typischen Anime-Japan-Look gehalten, birgt jedoch auch Elemente eines Pop-Up-Buches.

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Beatrice Eichhorn
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