Citizens of Earth (PS Vita) im Test – Wie gut ist der Vizepräsident der Welt?

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Einmal über die Welt herrschen, das wär’s! Der Traum eines jeden Kindes kann nun in Erfüllung gehen, denn die Jungs von Eden Industries haben uns mit Citizens of Earth ein spannendes RPG im Politiksetting nach SNES-Manier präsentiert. Wir haben das Ganze unter anderem auf Sonys PlayStation Vita getestet und ob sich diese Version für unterwegs lohnt, verraten wir euch in diesem Test.
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Du wurdest gewählt!

Und zwar zum Vizepräsidenten der Erde! Jetzt bist du baff, nicht wahr? Leider sind nicht alle von dem Ergebnis der Wahl begeistert, weswegen dein Haus von wütenden Demonstranten bedroht wird, doch keine Sorge: Deine Mutter und dein Bruder schlüpfen problemlos in die Rolle von Healer und Tank und beschützen dich auf deinem Weg nach oben. Doch das ist natürlich nicht die ganze Geschichte. Ohne euch jetzt wirklich spoilern zu wollen, werdet ihr jede Menge Dinge erleben, die mitunter in normalen Spielen nicht vorkommen, wir erwähnen an der Stelle nur einmal Häuser, die vom Boden abheben und gen Westen fliegen.

Citizens of Earth versetzt euch in eine Zeit zurück, an die ihr euch vielleicht nur noch vage erinnern könnt. Wisst ihr noch, wie euch die Figuren in früheren Rollenspielen hinterher gelaufen sind? Wie ihr verschiedene Quests absolvieren musstet, OHNE dass ein Pfeil auf der Karte die Richtung wies? Tjaha, Citizens of Earth ist in gewissen Punkten anspruchsvoll. Im Übrigen besteht eure Aufgabe nicht nur darin, der beste Vizepräsident der Welt zu werden, sondern auch verschiedene Leute zu rekrutieren. Mit deren Hilfe könnt ihr euch dann nach oben kämpfen.

Die Geschichte und auch das Setting ist ziemlich witzig gestaltet und regt zum stundenlangen Spielen an. Vor allem die typischen kurzen Kämpfe sind sehr spaßig, aber auch die Sprüche an sich sind der Hammer. Und das Beste: Citizens of Earth ist auf der PlayStation Vita auf Deutsch, nur die synchronisierten Stellen sind auf Englisch gehalten! Auch wenn da definitiv noch Überarbeitungszeit nötig gewesen wäre, gerade das Deutsche ist an sich keine einfache Sprache. Gerade mit der Namensgebung ist das so eine Sache. Wollt ihr einem Charakter einen Namen geben, wird am Ende gefragt, ob der Name “ihr” oder “sein” sein soll, sehr unglücklich gemacht.

BildEigentlich ist sein Name „Bäcker“, auch nicht sonderlich kreativ, aber immerhin…

Rundenbasiert, ich werd’ nicht mehr!

Ganz im Stile alter Spiele sind auch die Kämpfe in Citizens of Earth rundenbasiert gehalten. Das bedeutet, dass ihr erst komplett alle Angriffe eurer Figuren wählt, bevor die Runde dann gestartet wird. Dabei könnt ihr auf der PlayStation Vita übrigens auch das Touchpad zur Verfügung nehmen, so könnt ihr problemlos Angriffe und Ziele wählen. Wer ohne Touchpad agieren möchte, darf selbstverständlich auf dem üblichen Wege fortfahren.

Nicht nur das rundenbasierte Kämpfen ist mal wieder erfrischend, sondern auch die Angriffe selbst. Die Mutter beispielsweise kann euren Feinden eine Standpauke halten, um so deren Verteidigung zu schwächen, während der Bäcker mit Engelskuchen um sich werfen kann, um besiegte Verbündete wiederzubeleben. Es macht Spaß die verschiedenen Angriffe im Stream zu verfolgen, zumal sich die Texte für die einzelnen Fertigkeiten auch immer mal wieder ändern.

Übrigens könnt ihr sehr viele Stadtbewohner rekrutieren, um euer Team zu verstärken. Dafür müsst ihr nur verschiedene Aufgaben erfüllen. Der Lehrer beispielsweise verlangt von euch einen Test, bei dem ihr unter anderem wissen müsst, wie viele Haustüren die Hauptstadt hat oder wie viele Lebenspunkte eine Bubblebiene besitzt. Aber auch die anderen Aufgaben sind nicht gerade von schlechten Eltern, mal müsst ihr Katzen finden, mal einen bösen Gegner besiegen oder Hinweise aufspüren. Da waren die Jungs von Eden Industries wirklich kreativ.

Schade ist hier nur, dass es von überall her Erfahrungspunkte für eure Rekruten hagelt. Wenn ihr beispielsweise Dinge anschaut, kann es schon mal bis zu 10 Erfahrungspunkte für jedes aktive Gruppenmitglied geben. Ebenso gibt es auch EXP für das Erledigen diverser Herausforderungen, wie beispielsweise 50 Feinde besiegen oder 5 Bewohner rekrutieren. Das ist schade und führt zu relativ schnellem Leveln der einzelnen Figurn.

BildMuttis Angriffe *-*

Die Mackenvita

So spaßig die Idee, so innovativ das Setting auch sein mögen, die PlayStation Vita hat nun einmal ein paar Macken, die den Spielspaß trüben können. Beispielsweise wird die Fassung der PlayStation Vita von sehr starkem Kantenflimmern geplagt, sodass sich manche Zäune oder Häuser die ganze Zeit bewegen zu scheinen, während eure Figuren selbst übrigens ein ruckelnd durch die Gegend laufen. Das ist schade, fiel jedoch im Vorfeld bereits häufig bei der PlayStation Vita auf.

Ebenso kam es bei uns zu mehreren Abstürzen der Spielesoftware – glücklicherweise speichert Citizens of Earth immer dann automatisch ab, wenn ihr ein Gebiet wechselt (viele Gebiete sind sehr klein, es gibt also relativ häufig Ladebildschirme). Gleichzeitig stimmt der Kantenabgleich auch nicht überein, sodass wir mit unseren Figuren ganz oft an Tischen oder Türen hängen bleiben, weil wir nicht dran vorbeikommen. Es ist uns auch schon passiert, dass wir unter Türrahmen nicht durchkamen.

Doch nicht nur die Software stürzte ab, auch die KI hing sich zwischendurch auf und hatte deswegen weder Lust uns anzugreifen noch sich selbst angreifen zu lassen. Da hat lediglich ein Gebietswechsel ausgereicht, schon waren die Gegner wieder aggressiv. Wir vermuten, dass das Ganze mit einem ausgelösten Dialog zusammenhängt, da vorher alle Gegner normal funktionierten.

Es ist schade, dass viele kleinere Entwickler versuchen, ihre Spiele auf so viele Plattformen wie möglich zu bringen, denn so muss wohl oder übel mindestens eine Plattform drunter leiden, was sehr schade ist. Gerade die PlayStation Vita hat dank funktionierendem Touchpad und der leichten Bedienbarkeit ihre Vorteile, doch wenn die Entwickler unter Zeitdruck stehen und sich am Ende vermutlich keine wirkliche Mühe mehr geben, ist das schade und schmälert den Spielspaß. Wir würden uns wünschen, wenn hier etwas mehr Qualitätsprüfung erfolgen würde.

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Sind wir jetzt Vize-Präsident?

Citizens of Earth hat ein unheimlich interessantes und beliebtes Konzept mit einem spannenden Setting kombiniert und ist nicht nur einen, sondern gleich mehrere Blicke auch auf der PlayStation Vita wert. Besonders für unterwegs eignet sich der Titel sehr, denn er ist witzig und bietet dank kurzen Kämpfen auch mal eine schnelle Spielgelegenheit für zwischendurch. Leider jedoch wird euch stellenweise die PlayStation Vita den Spielspaß schmälern, denn so ganz technisch sauber läuft das Spiel auf Sonys Handheld leider nicht.

Ihr werdet von starkem Kantenflimmern geplagt sein, sodass ihr das Gefühl bekommt, als würden sich alle Zäune und Häuser im Spiel bewegen. Ebenso ruckeln sich die Figuren stellenweise durch die Gegend, während es auch zu Aussetzern bei der KI und Abstürzen der kompletten Software kommen kann. Sehr schade ist auch die seltsame deutsche Übersetzung, vor allem beim Benennen der Figuren. Schade, hier wäre etwas mehr Feinschliff wirklich schön gewesen. Wer jedoch mit solchen Macken leben kann, kann gern zur Version für die PlayStation Vita greifen, denn Spaß macht die Geschichte und das Gameplay dennoch.

Pro Contra
+ Äußerst interessantes Setting – Kann zu Abstürzen der Software führen
+ Witzige Geschichte – KI leidet hin und wieder an Aussetzern
+ Textmäßig komplett auf Deutsch – Sehr starkes Kantenflimmern
+ Einbindung des Touchpads – Figuren ruckeln beim Laufen
+ Kurze Kämpfe – Rechtschreibfehler in der deutschen Übersetzung
+ Witzige Fertigkeiten und Fähigkeiten – Kantenabgleich nicht immer sauber
+ Kreative Quests – sein/ihr-Problem bei Namensgebung
– Es gibt häufig Ladebildschirme

Technik: 68

  • Grafik: 56
  • Sound: 80
  • Umfang: 84
  • Gameplay: 60
  • KI: 58

Spielspaß: 85

  • Story: Eine witzige Geschichte, die in einem neuen und frischen Setting daherkommt. Äußerst gelungen und spaßig.
  • Wiederspielwert: Sofern man alle Trophäen auf der PlayStation Vita erlangen möchte, wird man den Titel mehrmals spielen. Ansonsten wird man ihn immer wieder einlegen, da das Konzept süchtig machen kann.
  • Frustfaktor: Der ist so gut wie nicht vorhanden, wenn mal ausreichend seine Figuren trainiert.
  • Design/Stil: Vom Stil her orientiert man sich an lustigen Zeichentrickfilmen.
  • Musik: Musikalisch ist Citizens of Earth sehr ansprechend unterlegt.

Information: Das Testmuster zu Citizens of Earth für die PlayStation Vita wurde uns von Atlus zur Verfügung gestellt.

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation Vita
Version: PCH-1004
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 2 Jahre

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Beatrice Eichhorn
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