Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar (PC) im Test – Seichtes „Rätseln“ und schreckliche Labyrinthe

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Das Schloss Balthasar sorgt im Europa Park Rust für köstliche Gerichte, doch was befindet sich eigentlich unter dieser gastronomischen Einrichtung? Das versuchen Euromaus und seine Freunde im aktuellen Abenteuer passend zum Europa Park herauszufinden – bzw. versuchen sie den Weg nach draußen zu finden. Wir haben einen Blick auf das PC-Spiel Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar geworfen und verraten euch in unserem Test, ob sich die Mischung aus Baustellen-Simulator und simplem Puzzlespiel lohnt.

Da ist diese Krähe…

Der Einstieg in Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar ist etwas… holprig. Wenn ihr das Spiel startet, werdet ihr eine kurze Sequenz sehen, in der Euromaus und seine Freunde an einem Ritter hängen und durch eine Falltür stürzen. Wenig später werdet ihr eine Krähe namens Nachtkrabb sehen, die euch erklärt, dass ihr nun gefangen seid und nie wieder nach oben kommen werdet. Das ist im Grunde schon die ganze Geschichte.

Gleich zu Beginn wird euch im Tutorial erklärt, welcher Charakter für welche Aufgabe zu haben ist. Insgesamt stehen euch in jedem Level dieselben vier Charaktere zur Verfügung: Zum einen habt ihr Euromaus oder Euromausi (immerhin könnt ihr euch hier für ein Geschlecht entscheiden), die für das Umlegen von Hebeln gedacht ist. Der Eurofant ist in der Lage, durch seinen mächtigen Rüssel Holz, Ranken oder sogar Felsbrocken aus dem Weg zu pusten. Louis, der Hahn, kann einen Schild benutzen, um euch vor fliegenden Projektilen zu schützen, während Böckli, der Schweizer, in der Lage ist, über Abgründe zu springen und ein Schweizer Taschenmesser zu benutzen. Das war’s auch schon. Mehr Fähigkeiten können die Figuren nicht lernen und es kommen auch in den ganzen 50 Leveln keine neuen Figuren hinzu – Was sehr schade ist und somit auch dem Spiel die Tiefe nimmt. Aber dazu später mehr.

Und dann geht es auch schon los – und das ist vor allem bei den ersten Leveln irgendwie verwirrend. Ihr landet zunächst in einem Dungeon, der relativ schlauchartig aufgebaut und euch zudem auch nichts zum Erkunden gibt. Habt ihr den Dungeon geschafft, landet ihr in einem Gebiet, in dem alles ein bisschen an einen Kransimulator erinnert: Die Brücke wurde zerstört und ihr müsst mit Hilfe eines Krans die einzelnen Steine wieder auf die Brücke setzen. Das war’s an unterschiedlichen Gameplaymechaniken und Herausforderungen. Dieser Aufbau führt sogar dazu, dass ihr euch die ersten paar Level fragt, ob ihr nun eigentlich in die richtige Richtung gelaufen seid, weil alles unheimlich gleich aussieht. Und genau dieses Konzept zieht sich bis zum Ende durch. Somit erwarten euch insgesamt 50 Level, die sich in 25 Dungeons und 25 Brücken unterteilen. Das ist unheimlich repetititv und demotivierend.

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Und täglich grüßt der Dungeonkran

In diesem Abschnitt wenden wir uns gesondert dem repetitiven Aufbau von Das geheimnisvoll Labyrinth von Schloss Balthasar zu. Beginnen wir mit den rätselhaften Dungeonleveln, die zweifelsfrei dem etwas unausgereiften Spieldesign auf den Leim gehen, denn sie könnten cool und anspruchsvoll sein, wenn man ein wenig mehr Ideen eingebaut hätte. Ihr beginnt jedes Dungeonlevel entweder mit Euromaus oder Euromausi. Das bedeutet auch, dass sich in eurer unmittelbaren Umgebung ein Hebel befinden wird. Dieser Hebel öffnet eine Tür, ein Gitter oder verschließt einen gefährlichen Abgrund – und ebnet somit den Weg eines der drei anderen Figuren. Nun müsst ihr nur noch herausfinden, welche Figur nun problemlos passieren kann.

Es dürfte keine große Überraschung sein, dass ihr häufig die anderen Figuren brauchen werdet, um andere Charaktere überhaupt erst so richtig nutzen zu können. Das klingt allerdings nach unheimlich viel Knobel- und Puzzlearbeit, artet jedoch ziemlich schnell in den immer gleichen Abläufen aus. Warum? Weil sich die Entwickler leider nicht sonderlich kreativ zeigten und jeder Figur eben nur eine Fertigkeit verpasst haben. Direkte Rätsel, an denen man mal richtig knoblen könnte, gibt es leider nicht. Dafür aber eine verdammt bockige Kamerasteuerung, durch die ihr ganz gern mal den Überblick verlieren werdet.

Die Steuerung der Kamera wird sich schon nach wenigen Spielminuten als bockig, unausgereift und in keinsterweise zeitgemäß präsentieren. Ihr steuert die Kamera, in dem ihr mit der linken Maustaste klickt und dann zieht, allerdings funktioniert das Ganze genau anders herum als es normalerweise der Fall ist. Während es normalerweise so ist, dass ihr von oben nach unten zieht, um weiter nach oben zu kommen, greift das Konzept nicht. Zieht ihr in Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar von oben nach unten, wird sich das ganze Bild nach unten bewegen – eben genau in die Richtung, in die ihr gezogen habt. Wenn euch das stört, habt ihr schlichtweg Pech, denn eine Einstellung dafür gibt es nicht.

Und apropos Steuerung: Die Kamera kann man nur in den Dungeonleveln steuern. Ist man beim Brückenbauen angekommen, geht das nicht mehr. Das ist zwar für den eigentlichen Aspekt dieser Level nicht relevant, aber trotzdem nervig. Zunächst einmal spielt ihr einen Kran, der die herausgebrochenen Steine wieder in die Brücke fügen muss, doch das Ganze funktioniert nur bedingt gut: Erst einmal ist es ein Akt, den Stein überhaupt aufzuheben, da die Eingaben mit der Maus nicht immer sauber funktionieren. Und dann ist es ein weiterer Akt, den Stein in die Lücke zu schmeißen, wo er eigentlich hin soll. Habt ihr die Brücke fertig gebaut, müsst ihr nur noch mit jeder Figur einzeln bis zum Ende des Levels laufen und schon geht’s wieder in den nächsten Dungeon. An sich sind die Brückenlevel oft anspruchsloser als die Dungeonlevel an sich schon sind. Schade, denn ein wenig mehr Anspruch hätten wir uns schon gewünscht.

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Leveldesign?

Neben den repetitiven Leveln fällt eines ziemlich schnell auf: Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar hat ein unheimliches Potential, zu einem guten Abenteuerspiel zu werden, wenn man nur bestimmte Dinge hinzugefügt hätte: Komplexere Rätsel, Zugang zu den Räumlichkeiten und Sammelobjekte würden das Ganze weitaus spannender gestalten. Die Dungeonlevel werden nämlich von ziemlich hübschen Räumen umrahmt, die geradezu zum Erkunden einladen, leider kann man die jedoch nicht betreten, weil sich alles in den Gängen abspielt. Das ist schade und hätte wirklich noch mehr Tiefe gebracht.

Zudem ist das Leveldesign an sich nicht sonderlich schön, da viele Elemente nach dem simplen Copy & Paste System verwendet wurden und sich so viele Elemente auf jeder Etage einfach nur wiederholen. Auch auffällig sind die verwendeten Texturen, die irgendwie absolut nicht zeitgemäß sind und problemlos an einen Titel von vor zehn Jahren erinnern – ebenso wie das unaussagekräftige Menü, das einem so gut wie keine Hinweise gibt, wozu was gut ist. Was vielleicht bei dem Kaufpreis von 9,99 € nicht sonderlich schlimm ist, allerdings gibt es auch andere digitale Spiele, die für 10 € mehr bieten. Aber gut, sei’s drum.

Dafür gibt es hin und wieder Probleme mit der Wegfindung der einzelnen Figuren, da es vorkommen kann, dass man einen Charakter nur einen Klick weiterschickt und dieser plötzlich anfängt, in eine ganz andere Richtung zu laufen. Und nein, es gibt nicht mehrere Wege, um irgendwohin zu kommen, sodass er möglicherweise den “kürzeren” Weg suchen könnte.

Allerdings fällt auch auf, dass sich generell nicht sonderlich viel Mühe hinsichtlich der Ideen gegeben wurde. Besonders die einzelnen Charaktere hätten ein wenig mehr Feinschliff gebraucht. Nicht, dass die Figuren hässlich wären, nein, die sind ganz hübsch und sehen auch genauso aus wie die Maskottchen des Europa Parks, allerdings sind die Bewegungsabläufe bei den einzelnen Figuren ähnlich. Euromausi und Böckli beispielsweise haben dieselbe Laufanimation, was nicht hätte sein müssen. Aber gut, das wäre jetzt schon Meckern auf hohem Niveau.

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Gibt’s auch was Gutes?

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Hin und wieder stolpert man aber dann auch in Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar über positive Aspekte, denn grundsätzlicher Mist ist auch dieser Titel nicht. Allerdings muss man schon ein bisschen suchen, um wirklich was Schönes und Passendes am Spiel zu finden. Beispielsweise haben wir das an sich schöne Design der Figuren bereits erwähnt, allerdings ist auch die Synchronisation wirklich gelungen. Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar steht komplett auf Deutsch zur Verfügung und die einzelnen Stimmen der Figuren passen ziemlich gut. Auch die verschiedenen Dialekte, den man dem französischen Louis und dem schweizerischen Böckli gegeben hat, passen ziemlich gut und werden auch an keiner Stelle überstrapaziert. Doch dann hört es leider auch schon auf. Eine richtige Geschichte wäre nebenbei noch ganz praktisch gewesen, ebenso wie Sammelobjekte oder anspruchsvollere Rätsel.

Fazit: Einmal Labyrinth und zurück?

Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar suggeriert euch ein spannendes Abenteuer mit anspruchsvollen Rätseln in einem Labyrinth, leider entpuppt sich das wahre Spiel am Ende eher als tröge Aktion, bei der von Anspruch nicht einmal für Kinder die Rede sein kann. Zwar ist das Design der Figuren sehr hübsch und auch die deutsche Synchronisation kann an jeder Stelle überzeugen, doch das Gameplay an sich ist unheimlich repetitiv. Die Figuren können jeweils nur eine Fertigkeit und die einzelnen Dungeonlevel, die das Kernstück des Spiels ausmachen sollen, sind nicht wirklich anspruchsvoll – eher liegt der Kern in deren Unübersichtlichkeit, da sich die Kamerasteuerung als unheimlich bockig erweisen wird, wodurch sehr viel an Übersicht verloren geht.

Fans von seichten Puzzlespielen könnten vielleicht einen Blick riskieren und auch Kindern könnte man mal eine halbe Stunde genehmigen, doch schon ziemlich bald werden sich auch Kinder langweilen, da sich die Level immer und immer wieder vom Aufbau her wiederholen und es keinerlei Abwechslungen oder Entwicklungen der Figuren selbst gibt, was sehr schade ist. Hier wird unheimlich viel Potential verschenkt, was nicht hätte sein müssen. Zudem würde es Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar helfen, wenn es eine richtige Geschichte, anspruchsvollere Rätsel (Rätsel generell wären auch nett) oder sogar Sammelobjekte aufweisen würde. So jedoch hält es sich nur mit einer niedlichen Lizenz und einer guten Synchronisation halbwegs über Wasser, auch wenn definitiv mehr drin gewesen wäre – auch für einen Kaufpreis von knapp 10€ kann man heutzutage zum Teil mehr erwarten als ein vollkommen repetitives Spiel. Schade.

Pro Contra
+ Schönes Design der Figuren – Dungeon sind nicht fordernd
+ Sehr gelungene deutsche Synchronisation – Gameplay ist viel zu repetitiv
+ An sich interessante Story… – … die leider an keiner Stelle Tiefe bekommt
+ Niedlicher Lizenztitel – Charaktere haben je nur eine Fertigkeit (–> Fehlender Tiefgang in Figurenentwicklung)
– Texturen stammen aus letztem Jahrzehnt
– Dungeon sind zu eintönig im Design
– Möglichkeit zu Rätseln, Sammelobjekten oder anderen Dingen wird nicht genutzt
– Kamerasteuerung sehr bockig und nutzerunfreundlich
– Fehlender Anspruch

Technik: 56

  • Grafik: 58
  • Sound: 78
  • Umfang: 65
  • Gameplay: 48
  • KI: 32

Spielspaß: 40

  • Story: Vier Freunde sind in einem Labyrinth eingesperrt, mehr Story gibt es nicht und mehr Story braucht es im Grunde auch nicht – auch wenn ein bisschen roter Faden schon schön gewesen wäre.
  • Frustfaktor: Dank einfacher Lösungswege ist der eigentlich nicht vorhanden, sollte man zumindest meinen, denn der eigentliche Frustfaktor besteht vor allem durch die bockige Kamerasteuerung.
  • Wiederspielwert: Der ist leider absolut nicht gegeben. Hat man einmal Level 50 erreicht war’s das mit dem Spiel selbst, da es weder eine spannende und fesselnde Story noch irgendwelche Sammelobjekte oder irgendwas anderes hat, um es noch einmal einzulegen.
  • Design/Stil: Das Design der einzelnen Figuren ist schon schön und passend, was man vom Leveldesign selbst eher weniger behaupten kann. Zu vieles wiederholt sich zu oft, viel zu sehr sind die Texturen aus einem anderen Jahrzehnt.
  • Musik: Die Musik ist an keiner Stelle nervig und unterstreicht die einzelnen Gebiete ziemlich treffend.

Information: Das Review Muster zu Das geheimnisvolle Labyrinth von Schloss Balthasar wurde von Koch Media zur Verfügung gestellt.

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Beatrice Eichhorn
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