Es ist schon einige Jahre her, da wurde mit Goodbye Volcano High ein spannender Titel angekündigt, der Dinosaurier auf die High School schickt, während das Ende naht. Nach mehreren Verschiebungen erschien das Spiel nun endlich und ich war mir bis zum Schluss nicht ganz sicher, ob ich jemals überhaupt in die Situation komme, es zu spielen. Nun habe ich es auf der PlayStation 5 durchgespielt und bin voller Emotionen. Ob mir Goodbye Volcano High gefallen hat, steht in meiner Review zur PS5 Version. !B
Das Ende der Schulzeit
Goodbye Volcano High erzählt die Geschichte von Fang und xeinen Freund:innen, die das letzte Schuljahr der High School beginnen – und schon von diesem Moment an fühlt sich alles wie ein klassischer Young Adult Roman an. Fang möchte unbedingt mit der eigenen Band groß rauskommen, nach dem Abschluss am liebsten auf Tournee gehen und die großen Gigs an Land ziehen. Doch während alle anderen wirklich große Pläne haben – studieren wollen, Ärzt:innen werden wollen – werden Fangs Träume als Schäume abgestempelt.
Alle Freund:innen scheinen sich zudem über die Ferien weiterentwickelt zu haben und echte Ziele gesetzt haben, während Fangs Kopf noch im Musikhimmel ist und xiehrm keiner so wirklich zutraut, dass das überhaupt was wird – obwohl Fang eine sensationelle Stimme hat. Und während alle noch so überlegen, wie sie aus ihrem Abschlussjahr das beste Jahr aller Zeiten machen können, kommen ungeahnte Nachrichten im Fernsehen.
Goodbye Volcano High Ist nicht nur der Abschied der Schule, sondern von der ganzen Welt. Fang und die anderen Charaktere sind sehr weit entwickelte Dinosaurier, die die Erde bewohnen und mitsamt sozialen Netzwerken und Handys ein Leben aufgebaut haben. Doch wir alle wissen, was mit den großen Echsen der Vergangenheit geschehen ist. Und das geschieht auch in Goodbye Volcano High. Zumindest gehen wir alle davon aus.
So sehr Goodbye Volcano High auch verschiedene soziale Netzwerke – unter anderem eine eigene App der Schule – einbaut, so sehr wünschte ich mir, dass ich mit den verschiedenen Nachrichten auf interagieren könnte. Gerade mit der Social App der Schule, das wäre ziemlich cool geworden und hätte dem Ganzen noch ein bisschen mehr Substanz gegeben. !B
Das Ende der Welt
Dass sich ein Meteorit der Erde nähert, sorgt für große Aufregung. Die Wissenschaftler sind sich zunächst nicht sicher, ob der vorbeizieht und wie viel Schaden er überhaupt anrichten kann. In den sozialen Netzwerken in Goodbye Volcano High drehen die Leute frei und prophezeien bereits das Ende der Welt. Das entwickelnde Studio hat vermutlich sehr viel Inspiration aus der Pandemie gezogen, denn hier sind viele Parallelen erkennbar.
Ich mag, wie realistisch alles dargestellt wird, obwohl es auch beängstigend ist. Viele Aussagen haben wir so auch in den letzten Jahren gehört. Und dabei gehen viele unterschiedlich damit um, dass sich ein Stein der Erde nähert, dessen Auswirkungen noch keiner so wirklich kennt. Doch eines ist klar: Bevor der Meteorit einschlägt, wird es zu Überschwemmungen und Erdbeben kommen, das Handy- und Stromnetz wird gestört sein und Polarlichter tauchen dort auf, wo sie nicht sein sollten.
Goodbye Volcano High zeichnet das Bild vom Ende erdrückend realistisch und sorgt für gemischte Gefühle bei den Protagonist:innen. Einige leugnen, andere sind sehr besorgt, wieder andere verbringen die letzten Tage in einer Blockhütte, und manche sind sauer auf diesen Felsbrocken, weil sie gerne studieren möchten und der Meteorit nun die Zukunft in den Sand setzt. Und zwischendrin versuchen die meisten noch, die letzten Tage so schön wie möglich zu machen. !B
Teenie Dino Drama
Für mich spielt sich Goodbye Volcano High wie ein amerikanischer Young Adult Roman, bei dem man als Leser:in interagieren und verschiedene Entscheidungen treffen kann. Und das macht mir persönlich ziemlich viel Spaß. Ich begleite dabei einen ganzen Haufen Teenager mit all ihren Herausforderungen, Träumen, Wünschen und Ideen, die sie auf dem Weg zu ihrer Zukunft haben.
Und so auch mit den ersten großen Dramen: Die erste Liebe, die ersten Versuche in Themen wie Tarotkarten, Zukunftsängste, das Zerbrechen von Freundschaften und die Angst davor, stets allein zu sein. Gepaart mit hervorragenden Momenten, an die ich noch lange zurückdenken werde, wie beispielsweise die L&L Runden, in denen wir gemeinsam gegen das Ende der Fantasy Welt von Reed kämpften, die er als Game Master erschaffen hat.
Ich bin mir mit den L&L Szenen allerdings tatsächlich unsicher. Das war zwar ziemlich cool auf der einen Seite, auf der anderen fand ich es ein bisschen lang und fast ein wenig sinnlos. Zudem gibt es einige Trophäen, die an die L&L Szenen im Spiel geknüpft sind, sodass man mindestens zweimal spielen muss, um die ganze Story zu sehen und die Trophäen zu erhalten. Und es gibt zwei Errungenschaften, die dem Zufall überlassen werden – was ich beim Spielen irgendwie nicht gut finde. Dennoch hat mir L&L in Goodbye Volcano High schon Spaß gemacht und es hat sehr zur Formung des Charakter Reeds beigetragen, der sonst vermutlich nur der niedliche Sidekick von Fang und Trish gewesen wäre.
Generell mag ich die Charaktere sehr. Trish zum Beispiel steht total auf Käfer und Zeug. Sie wirkt für mich noch sehr kindlich, entwickelt jedoch im Laufe der Zeit so eine Liebe zu den ganzen Krabbeltieren, dass sie sich für eine Karriere in diese Richtung entscheidet. Reed könnte sich eine Schreiberkarriere vorstellen, wenn er nicht schon Pläne als Lieferant hätte, allerdings eigentlich alles sinnlos findet.
Und dann ist da noch Fang. Eine Figur, die sich nicht wirklich festlegen möchte, die ihren Namen geändert hat und die noch damit kämpft, dass ihre Mutter sie regelmäßig bei ihrem Deadname nennt. Das finde ich jedoch gut dargestellt: Die Freund:innen und sogar der Lehrkörper nutzt den neuen Namen, nur der Mutter rutscht immer wieder alte Name raus. Und obwohl Fang Herausforderungen mit den Eltern hat, gibt es doch Momente, wo deutlich wird, wie sehr sie sich eigentlich lieben, und auch das hat mir sehr gut gefallen. !B
Musik für das Leben und das Ende
Und hier kommt Fang mit der Band in Spiel. Fangs Ziel ist es, mit der Band Worm Drama groß zu werden und deswegen haben wir immer wieder Auftritte und Bandproben zwischen all dem ganzen Welt-und-High-School-End-Drama. Doch das ist nicht alles: Ich kann in Goodbye Volcano High zwischendrin kreativ werden und sowohl Teilstücke von Songs schreiben als auch das Logo der Band und einige Plakate gestalten. Das hat mir gefallen – und mit den Songs kam ich auch irgendwann zurecht.
Die Songs im Spiel sind großartig und auch das System, um diese zu spielen. Klassisch muss ich im richtigen Moment die richtigen Tasten drücken, dabei gibt es entweder Tasten, die ich einmal drücken muss oder gar gedrückt halten soll. Manche Lieder haben es dabei wirklich krass in sich, dass ich mich frage, ob ich zum Spielen einfach noch drei Finger und zwei Paar Augen zusätzlich bekomme, um alles zu sehen und zu erwischen. Doch trotz des Stress‘ macht es Spaß, die Lieder zu spielen – und in den Soundtrack war ich bereits verliebt, bevor ich Goodbye Volcano High überhaupt gespielt habe.
Dabei hatte ich auch keine technischen Herausforderungen bei den Songs, lediglich grafisch macht der Titel einige Zicken. Manchmal kommt es vor, dass Bilder doppelt angezeigt werden, wenn sich die Szene ändert, sodass dann beispielsweise ein Frame eingeblendet wird, der erst noch kommt oder der kurz zuvor gezeigt wurde. Zusätzlich ist die deutsche Übersetzung manchmal ein wenig seltsam, vor allem was die Verwendung des Wortes „sick“ angeht, hier hätte noch ein wenig mehr auf den Kontext geachtet werden können.
Goodbye Volcano High ist zudem fast vollständig mit englischen Stimmen vertont, was sehr gut ist. Schade ist nur, dass die Tonspuren manchmal abrupt enden und nicht gut in die Szene integriert sind. So hört man ziemlich deutlich manchmal, dass die Aufnahme endet. !B
Fazit: My Favourite Dino Drama
Ich habe viel zu lange darauf gewartet, Goodbye Volcano High endlich spielen zu können und mit den Dinosauriern das Ende der Welt erleben zu dürfen. Im Spiel begleiten wir eine Gruppe junger Dinos in ihr letztes Schuljahr an der High School und erleben Dramen und Freuden gleichermaßen, während Fang versucht, die eigene Band in den Superstarhimmel zu heben. Musikalisch untermalt wird das Ganze von einem hervorragenden Soundtrack, von dem der eine oder andere Song direkt im Spiel mitgespielt wird. Das sorgt manchmal für Knoten in den Fingern, macht aber im Allgemeinen Spaß und lockert die ansonsten teilweise ernsten Themen – wie beispielsweise der Meteorit, der sich der Erde nähert – deutlich auf.
Technisch könnte der Titel noch ein bisschen Feinschliff vertragen, unter anderem bei den Tonspuren, die sich manchmal wie abgehackt anhören und nicht immer flüssig integriert sind. Doch über diese kleineren Macken kann ich hinwegsehen, denn ich hatte viel Spaß mit den verschiedenen Charakteren und habe an einigen Stellen herzlich gelacht. Goodbye Volcano High ist definitiv ein spielbarer Young Adult Roman mit Dinosauriern am Ende der Welt.
Pro | Contra |
---|---|
+ Gelungene und realistische Charaktere | – Tonspuren sind manchmal abgehackt |
+ Klassische Teenie Dramen | – In der Social App der Schule hätte ich gerne interagiert |
+ Gute Darstellung des Social Lifes | – Manchmal ploppen Bilder ein |
+ Wunderbarer Animations- und Zeichenstil | – Leichte Knoten in den Fingern beim Spielen der Songs |
+Hervorragender und passender Soundtrack |
Offenlegung
Ich habe mir Goodbye Volcano High für die PlayStation 5 selbst gekauft.