Goosebumps: Terror in Little Creek (Xbox) im Test – Horror-Stealth im Dorf

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Mit der klassischen Buch- und Fernsehreihe Gänsehaut bin ich in den 90ern aufgewachsen. Hier gab es Horror-Geschichten für Kids, die auch für mich verdaulich waren. Also war es perfekt für mich, dass mit Goosebumps: Terror in Little Creek ein neues Abenteuer aus dem Gänsehaut-Universum erscheint und ich die Xbox-Version testen konnte. Wie sich das Ganze spielt, und warum der Horror eher im Stealth liegt, wirst du in meiner Review herausfinden.

Der Einstieg in Goosebumps: Terror in Little Creek ist verwirrend und hat ein absolut unzureichendes Intro: Eine Truppe von Kindern trifft sich, um etwas zu tun, da wohl das Gerücht rumgeht, dass etwas Seltsames in Little Creek passiert. Doch es fehlt ein bisschen am Intro, ich weiß nicht, was das für Kinder sind oder was überhaupt vorgefallen ist. Nach und nach finde ich Zettel, dass eine Ausgangssperre auferlegt wurde, doch warum, wieso, weshalb – das wird mir nicht klar. Nicht mal, als ich weiter in der Story voranschreite.

Wie auch immer: Ich spiele Sloane, die wohl relativ vernarrt in die Wissenschaft ist, aber auch sehr leichtgläubig und wir die eine oder andere Situation erleben, bei der ich doch an ihrer Wissenschaftsliebe zweifle. Aus Gründen also, schleichen wir uns nachts durch Little Creek, auf dem Weg zur Bibliothek. Und hier sind wir auch schon in der gröbsten Gameplaybeschreibung für Goosebumps: Terror in Little Creek angekommen, denn es ist ein Stealth-Horror-Game für Kinder im Alter von, sagen wir mal, zehn Jahren. Das bedeutet, hier wird nicht mit psychologischem Horror gespielt oder irgendwelchen anderen Dingen, sondern eher mit plötzlich auftauchenden Gegnern, wenn man nicht gut genug geschlichen ist.

Ganz Little Creek ist voll mit verschiedenen Möglichkeiten, sich zu verstecken. Mülltonnen hier, niedrige Hecken dort, sodass man an sich relativ gut durchkommt – sogar ich als jemand, die schleichen nicht sonderlich mag. Das erste Mal werden wir in der Bibliothek mit Monstern konfrontiert. Hier gibt es kleinere Viecher, die nervig sind, aber nicht übermäßig viel aushalten. Damit Sloane und ich uns verteidigen können, haben wir eine Steinschleuder mit verschiedenen Steinen und Kugeln, die wir auf Gegner schießen können. Sind sie erledigt, lösen sie sich kindgerecht in einer grünen Wolke auf. Kein Blut, keine Körperteile, ganz entspannte grüne Wolke. Das ist bestenfalls okay, schwieriger sind dann erst die großen Monster, die teilweise auftauchen und die wir aus Versehen beschwören. Doch dazu später mehr.

Ich hab schon erwähnt, dass Goosebumps: Terror in Little Creek ein Stealth Spiel ist. Das heißt, dass ich mich durch viele verschiedene Gegenden schleichen muss, um nicht erwischt zu werden. Glücklicherweise gibt es nur Monster, die mich erwischen wollen, alle anderen Menschen halten sich nämlich brav an die Ausgangssperre. Doch auch das ist nicht immer so einfach. Die meisten Monster machen Geräusche, sodass ich sie hören kann. Ganz klassisch: Je lauter das Geräusch wird, desto näher ist der Gegner.

Was Goosebumps: Terror in Little Creek tatsächlich sehr gut macht, ist das Laufverhalten der Wesen. Sie scheinen keinem festen Muster zu folgen, sondern können auch mal spontan die Richtung ändern, was das Schleichen zwar komplizierter, aber auch realistischer macht. Schwieriger wird es dann eher, wenn man erwischt wird. Dann heißt es, Beine in die Hand nehmen und rennen – und dann das nächste Versteck suchen. Meistens ist mir das gelungen, wenn dich ein großer Gegner wie das Alien in der Bibliothek, das Phantom im Theater oder die Mumie im Museum doch mal erwischen, solltest du A (oder X) hämmern, um dich aus dem Griff zu befreien, andernfalls ist das Spiel vorbei und du startest am letzten Checkpoint.

Doch ganz ehrlich: Ich hätte mir ein bisschen mehr Abwechslung im Gameplay gewünscht. Dass ich größtenteils durch die Gegend schleiche, ist relativ langweilig und wenn ich einmal verstanden habe, wie der Hase läuft, macht es noch weniger Spaß. Immer mal wieder gibt es Rätsel, die es zu lösen gilt. Diese sind jedoch in der Regel so, dass man irgendwas finden muss, um zusammenzusetzen oder zu aktivieren, bevor es weitergeht. Das ist nicht wirklich anspruchsvoll und nur dadurch nervig, da ich mich meistens dafür auch durch die Gegend schleichen muss. Auch die Steinschleuder bietet keine Abwechslung: Damit kann ich manchmal Rätsel lösen oder kleinere Gegner abschießen, aber so richtig spannend oder aufregend wird es nicht.

Die Aufregung entstand beim Spielen immer nur dann, wenn ich nicht aufgepasst habe und plötzlich von den großen Viechern gejagt wurde. Das ist ärgerlich, ich hätte mir hier wesentlich mehr gewünscht. Zumal es später im Spiel auch darauf hinausläuft, dass man die großen Viecher sowieso jagen muss – mit nur einer Handvoll Steinen bewaffnet und ohne Ahnung, was man tun muss, ist das schon sehr doof und ungünstig.

Goosebumps: Terror in Little Creek ist grafisch recht einfach gehalten: Ein paar Möbel hier, die immer selbe Hecke da, mehr braucht es nicht, um eine verschlafene kleine Stadt ohne Menschen, aber mit vielen Versteckmöglichkeiten zu schaffen. Das ist auch in Ordnung, mehr erwarte ich hier gar nicht. Und auch für die Zielgruppe ist das angemessen. Ich denke auch, dass wenn die Welt mehr Realismus hätte, wäre sie vermutlich deutlich gruseliger – so bleibt sie human und das ist auch für mein Herz ganz praktisch.

Dafür punktet Little Creek mit einigen anderen interessanten Details. Hin und wieder findet man Schriftstücke, die etwas zur Geschichte des Spiels oder des Ortes beitragen und das finde ich gut gelöst. So ist es nicht nur eine langweilige Kulisse, sondern bekommt auch ein bisschen Leben eingehaucht.

Was ich jedoch schade finde: Ich lerne kaum etwas über die Figuren, mit denen ich interagiere. Auch über Sloane weiß ich recht wenig, obwohl sie die Protagonistin ist. Meine Freund:innen wirken dafür eher wie wandelnde Klischees: Die Zwillinge, die beide ein bisschen Alternativ wirken und Harvey, der wie der klassische Sportler wirkt. Mich hätte schon interessiert, wie sich diese Gruppe gebildet hat. Ich meine, wir sprechen von einer amerikanischen Kleinstadt, da hängen die Sportler eigentlich nicht mit den Geeks rum. Und da bin ich wieder bei dem Punkt, dass mir ein klassisches Intro fehlt, sodass ich weiß, wo ich mich überhaupt befinde. Schön, dass wir Monster jagen, aber warum tun wir das?

Immerhin habe ich noch mein magisches Buch, mit dem ich Runen lösen kann – aber mehr Tiefgang liefert das auch nicht.

Goosebumps: Terror in Little Creek ist ein kindgerechtes Stealth-Horror-Game, das die Essenz der Buchreihe zwar einfängt, aber in der Umsetzung deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Der unzureichende Story-Einstieg und die oberflächlichen Charaktere frustrieren von Beginn an. Das Schleichen durch die Stadt ist zwar anfangs spannend und das Verstecksystem funktioniert, doch mangels Abwechslung im Gameplay verliert es schnell an Reiz. Auch das Kampfsystem mit der Steinschleuder bietet zu wenig Tiefe, was die späteren Jagden auf die großen Monster zu einer ärgerlichen Herausforderung macht.

Die einfache, aber passende Grafik kann die Schwächen in der Gameplay-Vielfalt und der Story nicht ausgleichen. Goosebumps: Terror in Little Creek hat eine solide Idee, die mit mehr Storytelling und spielerischem Tiefgang ein viel besseres Spiel hätte werden können.

ProContra
+ Kinderfreundlicher Horror und passende Rätsel– Absolut unzureichendes Intro
+ Verstecksystem und unvorhersehbare Monsterbewegungen funktionieren – Es mangelt an Abwechslung im Gameplay
+ Schlichte Grafik, angemessen für die Zielgruppe– Die Charaktere sind sehr oberflächlich
+ Gelungene Atmosphäre durch Geräusche– Kampfsystem ist mangelhaft für die Jagd nach den großen Monstern
+ Little Creek wird durch auffindbare Geschichte lebendiger– Es fehlt schlichtweg an Spieltiefe

Wir haben einen kostenlosen Key für das Spiel vom Publisher erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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