Lost Dream (Switch) im Test – Ein verlorener Traum

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Kürzlich waren wir im Kurzurlaub in Binz, doch für die sechsstündige Zugfahrt habe ich mir zuvor zwei Spiele für die Switch besorgt, eines davon war Lost Dream, das gerade im Angebot war und für 3,50 € ganz viel versprechend aussah. Auch grafisch versprachen die Screenshots ein schönes Abenteuer. Umso überraschter war ich, dass ich nach knapp 20 Minuten durch war im Spiel und nichts mehr vor mir hatte. Ein bisschen veralbert habe ich mich dabei schon gefühlt, was mich noch am Spiel störte, notiere ich in der Review. !B

Zu sehen ist ein roter Fuchs, der in meterhohem goldenem Gras in einem Herbstwald steht. Am unteren Bildschirmrand steht "Ich have no idea where she is being kept, I need to find out that first."

Die Suche nach einem Fuchs

Es klang nach einer schönen und abenteuerlichen Reise, dieses Lost Dream, denn die Freundin des Fuchs‘, der die Hauptfigur im Spiel darstellt, ist verschwunden. Ich soll, so erklärt es mir das Spiel am Anfang selbst, nach Spuren und Hinweisen Ausschau halten, um sie wiederzufinden. Das klingt spannend und schön. Das einzige Manko an der ganzen Geschichte ist lediglich, dass es keine Hinweise gibt, denen ich folgen kann. Es ist kein spannendes Abenteuer, sondern nur ein Abgelaufe relativ klar ersichtlicher Wege, die keinerlei Überraschungen bereithalten.

Man könnte denken, dass Lost Dream tiefere Botschaften versteckt, dass vielleicht eine Geschichte zwischen den Zeilen erzählt wird, doch dem ist nicht so. Ich folge der linearen Levelführung, finde dabei heraus, wo meine Freundin hin ist und dass die Menschen, die es übrigens nicht sichtbar im Spiel gibt, sie entführt haben. Ich befreie sie und das einzige, was dabei abenteuerlich ist, ist die Sprungmechanik, durch die ich am Ende mehrere Anläufe gebraucht habe.

Ein bisschen fühlt sich Lost Dream wie ein Prototyp zu irgendwas Größerem an. So, als wollte das Studio hinter dem Titel nur mal gucken, was so geht – und dann hat man es aus Versehen auf die Nintendo Switch geworfen und verlangt 4,99 €, wenn es nicht gerade im Angebot ist. Nur nochmal fürs Protokoll: Die ganze Reise dauert etwa 20 Minuten, hat keine versteckten Botschaften, keine Rätsel, keine Puzzle, keine tiefe Story, nur eine aufgeblasene, leblose Welt, die so tut als würde mehr dahinter stecken.

Lost Dream fühlt sich genau an wie es der Name verspricht. Hier scheint jemand einen großen Traum gehabt zu haben, nur dass die Möglichkeiten gefehlt haben, etwas wirklich Schönes zu schaffen. Und etwas Schönes wird nicht geschaffen, weil es 20 Stunden Spielzeit hat oder voll ist mit Rätseln, sondern dass es eine greifbare und tiefgehende Geschichte erzählt. !B

Zu sehen ist ein Fuchs, der über einer Sandlandschaft schwebt. Durch die Kameraeinstellung ist der See, in dem er schwimmt, verschwunden.
Ich schwimme im Wasser, wirklich!

Frisch aus dem Baukasten

In den ersten paar Momenten im Spiel war ich vom Modell des Fuchs‘ sehr beeindruckt, denn die Animationen sind toll, und auch der low-poly Look passt super in die Welt. Auch die Sprünge sehen sehr elegant und gut aus. Auch die erste Welt, der kleine herbstfarbene Wald, ist sehr schön – na ja und dann hört es irgendwo schon auf.

Ja, Lost Dream ist ein Spiel in einer Low-Poly Grafik, deswegen erwarte ich auch nicht viel, aber Schatten, die mit mir wachsen, je näher ich komme. Bäume, die zur Hälfte im Boden stecken. Wasser, dass unter mir verschwindet. Elemente, die einfach so aufploppen. Eine Sprungmechanik, die von Präzision noch nie gehört hat. Gras, das irgendwo ausgeschnitten wurde. Ich bin mir nicht sicher, aus welchem Baukasten Lost Dream eigentlich stammen soll.

Auch die Level selbst verlieren an Charme: Während der Anfangswald noch schön ist und eine eigene Persönlichkeit aufweist, ist das Gebiet danach – eine Höhle, in der plötzliche Lava fließt – eine lieblose graue Fläche, in der nur tanzende Schatten das Highlight bilden. Zudem sind alle Gebiete äußert leblos. Nicht nur fehlt es an Details, was anlässlich des Stils in Ordnung ist, doch vor allem fehlt es an Lebendigkeit. Da sind angeblich Menschen, die meine Fuchsfreundin entführt haben. Sollten diese nicht vielleicht Wache stehen, sodass noch ein paar Stealthelemente dazu kommen? Und, wie unwahrscheinlich ist es, dass ein Käfig mit einem großen roten Knopf, der sich auf einem anderen Käfig befindet, geöffnet werden kann? Ich zweifle, dass die Menschen stets dort hoch klettern…

Immerhin kann Lost Dream mit einem wirklich schönen Soundtrack punkten. Wenn du also einen schönen Soundtrack für zwischendurch brauchst, um mal in Ruhe abzuschalten, dann kann ich dir diesen Titel sehr ans Herz legen. Für alles andere muss ich dich enttäuschen. !B

Fazit: Ist das eine Demo?

Ich war auf der Suche nach einem Spiel mit einem Fuchs. Gefunden habe ich Lost Dream, das mich auch jetzt immer noch mehr an eine Demo denn an ein richtiges Spiel erinnert. Nicht immer muss ein Spiel versteckten Tiefgang haben, aber in Lost Dream fehlt es schlicht an allem, und so war ich nach knapp 20 Minuten durch und das nur, weil ich am Ende bei den Sprungmechaniken mehr Zeit brauchte. Hier fehlt es schlicht an allem, außer einem gelungenen Soundtrack und einem passablen Fuchsmodell, das mit guten Animationen daherkommt. Doch der Rest wirkt eher wie aus einem Baukasten und nicht so, als hätte ich ein kleines, liebevolles Indiespiel gefunden. Schade.

ProContra
+ Wunderbarer Soundtrack– Umgebungen lieb- und leblos gestaltet
+ Tolles Fuchsmodell mit schönen Animationen– Sprungmechaniken absolut nicht präzise
+ Erstes Gebiet versprüht passenden Charme– Viel zu kurz! (max. 20 Minuten)
– Keinerlei Wiederspielwert

Technik: 40
Grafik: 40
Sound: 80
Umfang: 10
Gameplay: 32

Spielspaß: 25

  • Story: Du suchst in Lost Dream deine verschwundene Freundin. Mehr nicht. Erwarte auch sonst nichts.
  • Frustfaktor: Die Sprungmechanik auf der Switch ist die Hölle. Absolut unpräzise.
  • Nachhaltigkeitswert: Nope.
  • Design/Stil: Es ist eine low-poly Grafik.
  • Musik und Sound: Der Soundtrack gehört zu den wenigen Stärken des Spiels.
  • Preis- und Leistungsverhältnis: Ich habe das Spiel für 3,49 € auf der Switch gekauft, normalerweise kostet es dort 4,99 €. Beides ist definitiv zu viel für das, was man am Ende bekommt.

Offenlegung

Ich habe mir Lost Dream auf der Nintendo Switch im Angebot für 3,49 € selbst gekauft. !B

Zwei Füchse liegen auf einer Herbstwiese. In der Mitte steht der Text "Thanks for Playing."

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Beatrice Eichhorn
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