Hokko Life (PC) in der Vorschau – Zu stark orientiert?

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Normalerweise bin ich keine Freundin davon, Spiele miteinander zu vergleichen, bzw. sogar zu unterstellen, ein Klon zu sein, doch Hokko Life hat mir dieses Prinzip sehr schwer gemacht, denn am Ende ist es nichts anderes als ein leicht abgewandeltes Animal Crossing – nur eben nicht exklusiv für Nintendogeräte.

Willkommen

Willkommen in dieser bunten, friedlichen Welt von Hokko Life, in der du nur gelandet bist, weil du im Zug einschliefst und hier wieder wach wurdest. Wo du genau bist? Keine Ahnung, aber es ist ein verschlafenes Nest, in dem es nur vier oder fünf Einwohner/-innen zu Beginn gibt und alle sehen aus wie Tiere. Super spontan, weil du vermutlich keine anderen Ziele hast, beschließt du, in diesem Dorf zu leben und dir das Gästezimmer im Gasthaus unter den Nagel zu reißen.

Hokko Life möchte, dass du ein Teil der Welt wirst und den Dorfbewohner/-innen bei allem hilfst, was sie dir so geben. Mal sollst du Blumen pflanzen, mal wünscht sich jemand Stoff oder Farbe. Ein richtiges Ziel gibt es dabei in Hokko Life nicht und dein eigenes Tempo kannst du auch wählen. Ich finde das Spiel bis zu einem gewissen Punkt ganz nett und entspannend, doch dann wurde es zunehmend wie Animal Crossing – was mich persönlich sehr stört.

Hast du erst einmal einige Tage in Hokko Life zugebracht, bittet dich Oma, die Besitzerin des Gasthauses, darum, ihren Stuhl zu reparieren. Also gehst du zur Werkstatt und wirst direkt in das neue Designtool eingeführt. Ähnlich wie in Animal Crossing kannst du eigene Dinge herstellen und deine ganz eigenen Möbel designen. Das ist absolut nicht meins, dafür bin ich prinzipiell zu doof und ich sehe den Sinn dahinter nicht, da ich auch fertige Möbel kaufen kann.

Das Ziel von Hokko Life ist im Grunde, dass du den Ort auf Vorderfrau bringen sollst: Baue mehr Häuser bei der Maklerin, um mehr Einwohner/-innen ins Dorf zu holen und für mehr Besucher/-innen zu sorgen. So einen richtigen Einfluss auf die Entwicklung des Ortes habe ich dabei jedoch nur bedingt, da ich mich nur entscheiden kann, Häuser zu bauen, ich kann aber bewusst beispielsweise kein Restaurant kaufen – oder zumindest noch nicht. Immerhin befindet sich Hokko Life noch im Early Access bei Steam.

Die. Zeit. Vergeht. Nicht.

Ich kann mich an viele Life Sims erinnern, in denen die Zeit manchmal viel zu schnell vergeht und im Nu ist der Tag rum. In Hokko Life fiel mir eher negativ auf, dass die Zeit einfach nicht rumgeht, oder eben sehr, sehr langsam. Liebend gerne verbringe ich in solchen Spielen die Zeit mit angeln, weil es einfach ist, Spaß macht und dabei häufig viel Spielzeit herumgeht, weil man sich aufs Angeln konzentriert.

In Hokko Life ist das nicht der Fall: Während ich ewig angelte, sind ingame nur zehn oder zwanzig Minuten vergangen. An manchen Spieltagen habe ich alles erledigt und war häufig nach anderthalb Stunden pro Spieltag fertig. Ich habe noch nie eine Life Sim gehabt, bei der die Zeit so hart langsam vergeht. Klar, das ist ganz praktisch, wenn ich nicht will, dass der Tag zu schnell vergeht – aber wenn ich dann nur Zeit totschlagen kann, wenn ich im Bett ein paar Stunden schlafe, finde ich das nicht sonderlich gut.

Doch nicht nur das stößt mir unangenehm bei Hokko Life auf: Der Titel kommt bereits mit mehreren Übersetzungen daher, unter anderem Deutsch, was an sich auch gut ist. Allerdings fehlen bei einigen Scripts noch deutsche Übersetzungen und anstatt mir dann einfach den englischen Text anzuzeigen, bekomme ich „No German Text“ angezeigt. Unter anderem hat das übrigens dazu geführt, dass ich drei Spieltage hintereinander bei Moss im Laden keine Dinge verkaufen konnte, weil ich eben nicht das Script auslösen konnte. So was ist ziemlich ärgerlich und dann sollten Übersetzungen eben erst später hinzugefügt werden.

Zudem kann ich Hokko Life zwar mit einem Controller steuern, stoße hier jedoch immer wieder an meine Grenzen – immerhin, das Spiel ist noch im Early Access – denn ich kann nicht so einfach ein Tool anlegen oder ablegen, wie das bei der Tastatur der Fall ist. Hier hoffe ich einfach mal noch, dass das noch überarbeitet wird.

Zudem gibt es Aufgaben, die an die Geschichte gebunden sind, doch waren sie bei mir entweder kaputt oder ich hab irgendwas falsch gemacht, aber schon nach wenigen Spieltagen hatte ich einfach keine Quests mehr, denen ich folgen konnte. Also blieb mir nur das Fangen von Insekten oder Angeln – was mir aber de facto nicht wirklich was bringt, weil ich kein Ziel habe. Ich muss beispielsweise keinen horrenden Kredit abbezahlen oder irgendwas. Das finde ich schade und motiviert mich auch nicht unbedingt, hier regelmäßig vorbei zu schauen.

Fazit: Zu sehr orientiert

Für mich orientiert sich Hokko Life viel zu sehr an Animal Crossing, ohne dabei etwas wirklich Eigenständiges zu schaffen und auf diese Weise Alleinstellungsmerkmale zu haben. Das finde ich sehr schade. Die Tierwesen, die einen immer wieder um irgendwelche Dinge bitten, sind dabei nur die eine Seite der Medaille. Bei der anderen Seite ist mir zu sehr der Designaspekt ein Dorn im Auge. Wieso gibt es keine eigenständigen Funktionen?

Sogar das Fangen der Insekten und das Angeln sind identisch zu Animal Crossing: Die Fische schwimmen sichtbar im Wasser, sodass ich meine Angel dort auswerfe. Dann stupst der Fisch den Köder ein paar Mal an, bis er anbeißt. Das ist so schade, ich hatte gehofft, dass es seinen eigenen Charme und seine eigene Vision, die ich noch in den Jahren vor dem Early Access auf Twitter erkennen konnte, irgendwie beibehält. Dennoch ist es auf jeden Fall entspannend und ruhig und der fehlende Zeitdruck (außer bei den Wünschen der Dorfbewohner/-innen) machen es auf zu einem ruhigen Spiel.

Ich hoffe ganz stark, dass Hokko Life im Zuge des Early Access einen eigenen Stil entwickelt und sich doch ein wenig von der Vorlage löst. Außerdem wünsche ich mir, dass die Zeit anders vergeht und es irgendwie mehr zu tun gibt, sonst ist es auf Dauer ganz schön mau.

Aufgrund der derzeitigen Mängel wie Übersetzungsfehler, fehlender Individualismus beim Spiel selbst, fehlende Texte, unschlüssige Steuerung mitsamt fehlerhafter Controllersteuerung, und fehlenden Aufgaben ist Hokko Life für mich aktuell noch keine wirkliche Empfehlung wert. Müsste ich jetzt eine Wertung vergeben, wäre ich vermutlich irgendwo zwischen 50 und 60. Schade, doch ich setze hier mal mein Vertrauen in den Early Access. Ich werde in den kommenden Monaten immer mal einen Blick ins Spiel werfen.

Offenlegung & weiterführende Links

Wir haben einen Key für Hokko Life vom Entwickler/-innenstudio erhalten.

Du kannst Hokko Life derzeit bei Steam im Early Acces kaufen.

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Beatrice Eichhorn
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