Nintendo hat im Sommer diesen Jahres mit der Ankündigung eines Nachfolgers von Hyrule Warriors überrascht: Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung ist dabei direkt verwandt mit Breath of the Wild, entführt in dieselbe Welt und erzählt die Vorgeschichte zu Nintendos Epos. Dabei ist dieser Omega Force Spross auch erfrischend anders als sein Vorgänger und bereichert die Familie der Musou-Spiele in mehreren Hinsichten. Mehr dazu in unserer Review.
Hey, es gibt ja eine Story!
Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung gelingt etwas Besonderes: Nach Arslan: The Warriors of Legend (zum Test) ist es wohl das erste Musou-Spiel, in dem mir die Geschichte nicht völlig egal ist. Zu einem guten Stück liegt das daran, dass die Geschichte nicht nur während der Ladebildschirme, sondern auch während Sequenzen erzählt wird. Mit dem grafischem Stil von Breath of the Wild und der (mittelprächtigen) deutschen Synchronisierung baut man so eine ganz neue und für mich ungekannte Bindung zu den Helden auf. Auch Link als stummer Held wird gut und mit einer Entwicklung dargestellt.
Insgesamt haben so auch die Schlachten eine Bedeutung, und nur ab und zu geht der rote Faden etwas verloren, und das liegt nicht an der Freiheit, die Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung einem lässt. Es gibt aber zum Beispiel immer mal wieder Missionen, in denen man Titanen steuert und gefühlt halb Hyurule wegbombt. Auf diese Missionen hätte ich einfach nur verzichten können, denn sie sind auch spielerisch sehr anspruchslos und platt. Die Schlachten mit ihren immerhin vorhandenen taktischen Möglichkeiten machen da eine bessere Figur.
Auch wenn Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung keine offene Welt bietet, so wählt man die nächste Schlacht oder das nächste Training von einer Karte Hyrules aus – einer großen Karte mit teilweise unglaublich vielen offenen Missionen. Dort befindet sich diesmal auch alles: Verbesserungen für Figuren sind auf der Karte versteckt ebenso wie die Schmiede zur Verbesserung von Waffen oder Händler. Das Konzept finde ich super, aber trotz Filtermöglichkeiten ist es manches Mal nicht gerade übersichtlich. Die Karte mutet zudem bald wie aus einem Ubisoft Spiel der schlimmsten Sorte an.
Entschlackt & bereichert
Bei den Schlachten macht Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung sehr, sehr Vieles besser als sein Vorgänger. Man muss nicht mehr an fünf Stellen gleichzeitig sein und dann taucht im schlimmsten Fall auch noch eine Skulltula auf – Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung spielt sich entspannter und ist gerade deshalb aber bereichert. Vor allem Dinge zum Sammeln oder Verbessern sind nun auch mal auf der Karte versteckt und es lohnt sich, jeden Winkel in den Schlachten zu erkunden.
Der Fokus von Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung liegt dieses Mal wirklich eher auf der Geschichte und der Welt, die vor allem in der Kombination gut funktionieren, was vor allem in den großen Schlachten gut zur Geltung kommt. Beim Gameplay nutzt man auch bekannte Elemente aus Breath of the Wild, darf die Gegner mit verschiedenen Elementen über den Zauberstab, mit dem Stasis- oder Cryomodul bearbeiten. Dennoch bleibt man der Omega Force Formel weitestgehend treu und kommt auch mit Kämpfen ohne Besonderheiten gut voran: Der Schwierigkeitsgrad von Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung ist über weite Strecken sehr moderat, die Endbosse sind darüber hinaus nicht mehr oder nur noch zum Teil mit besonderen Schwachpunkten versehen. Die waren im ersten Hyrule Warriors ja teilweise echt harte Herausforderungen.
Was in Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung weniger gut funktioniert, ist eigene Ziele setzen: Möchte man zum Beispiel etwas bestimmtes freischalten, verfängt man sich oft in Wiederholungen, da einem der Sensor zum Aufspüren von Rohstoffen bestimmte Missionen empfiehlt, die man schon gemacht hat. Macht man aber einfach alles nach und nach, wie man es kann, kommt man meist genauso effizient weiter. Nur, dass die Karte eben irgendwann wirklich etwas unübersichtlich wird – wobei es sich im Gegensatz zu den erwähnten storytreibenden Schlachten zum größten Teil um die eher uninspirierten Trainings handelt, die zwar etwas mit Bedingungen variieren, aber sonst das Gameplay nicht wirklich bereichern, sondern eben in erster Linie zum Leveln und Sammeln von Rohstoffen da sind.
Der beste Zwei-Spieler-Modus
Noch etwas macht Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung besser als viele andere Vertreter des Musou-Genres der letzten Jahre: Der Koop-Modus ist richtig gut geworden. Ein zweiter Spieler kann einfach beitreten, bleibt dann dauerhaft in der Sitzung und muss nicht jedes Mal neu eingeladen werden, wenn es an eine neue Schlacht geht. Auch die Kameraeinstellung ist für zwei Spieler auf dem Bildschirm dieses Mal sehr viel besser gelungen.
Schade: Vor allem für den Koop wäre es schön gewesen, wenn es verschiedene Outfits auch für die anderen Helden gegeben hätte. Die Kampfstile der 18 Figuren sind nämlich sind nämlich teils auch sehr individuell und man findet seine zwei, drei Favoriten. Optisch angepasst werden darf aber nur Link. Hier wäre wünschenswert gewesen, dass alle Figuren vielfältig unterwegs sein dürfen.
Die technischen Grenzen der Switch sind erkennbar
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung solide auf die Switch optimiert wurde. Dennoch führt das Spiel die technischen Limitierungen der Plattform recht deutlich vor Augen, wobei einige Mängel sicher auch an der Engine an sich liegen, denn mit ähnlichen Schwächen hätten auch schon die Musou-Spiele auf der PS4 zu kämpfen.
Fakt ist: Während die Maps recht hübsch anzusehen sind und vielfältig sind, wird ihr Erscheinen auch geprägt von Pop-Ups und vielen unscharfen Texturen. Teilweise ploppen (vor allem im Koop-Modus) Gras und Objekte wenige Meter vor einem ein. Und auch die Bildrate verabschiedet sich gern: Bei Feuer oder sonstigen besonderen Effekten ist man da schnell einstellig unterwegs. Mit Abstürzen braucht man aber nicht zu rechnen: Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung läuft insoweit stabil.
Ein kleines Dorn im Auge sind mir noch die Ladezeiten: Teils dauert es einfach zu lang, bis man in der Schlacht oder hinterher auch wieder zurück auf die Karte geworfen wird. Ich glaube, in gleich mehrerlei Hinsicht kann Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung ein Vorzeigespiel für die Switch Pro werden.
Fazit: Ein gutes Musou-Game mit technischen Limits
Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung ist ein spaßiges Musou-Spiel und macht auch Vieles besser als sein Vorgänger. Mit dem Stil von Breath of the Wild und dem Fokus auf Welt, Story und etwas Erkundung macht man schon mal Vieles richtig – und schafft tatsächlich ein Musou-Game, in dem mir die Story nicht komplett egal ist! Das Konzept mit der Hyrule Karte geht nur halb auf, denn es wird etwas unübersichtlich und die spielerische Tiefe von Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung zeigt sich zum großen Teil nur in den großen Hauptmissionen, die wirklich gut gelungen sind. Der gute Couch-Koop-Modus wird vor allem durch die technischen Limitierungen etwas eingeschränkt: Da gibt es viele Pop-Ups und die Bildrate fällt gern mal ins Einstellige. Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung entwickelt die bekannte Formel gut weiter und vermengt sie mit der von Breath of the Wild – aus technischer Sicht bin ich mal gespannt, wie hier eine mögliche Switch Pro Fassung aussieht.
Pro | Contra |
---|---|
+ Erweiterung der Musou-Formel | – Technische Limitierungen der Switch klar erkennbar |
+ Gelungene Vermengung mit Breath of the Wild | – Hyrule Karte wird etwas unübersichtlich |
+ Abwechslungsreiche Karten | – Viele eher inspirationslose Trainingsmissionen |
+ Toller Couch-Koop-Modus | – Deutsche Synchro nicht komplett gelungen |
+ Einige taktische Elemente | – Kostüme nur für Link |
+ Vielfältige Kämpfer |
Technik: 81
Grafik: 69
Sound: 88
Umfang: 88
Gameplay: 78
KI: 82
Spielspaß: 86
- Story: Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung erzählt die Vorgeschichte zu Breath of the Wild. Und das macht es gut.
- Nachhaltigkeitswert: Das Spiel kann eine Weile beschäftigen, und zwar Fans zweier Reihen!
- Frustpotential: Kaum vorhanden.
- Design/Stil: Sehr gut gelungen, der Stil von Breath of the Wild wird meines Erachtens gut eingefangen.
- Musik und Sound: Gut gelungen, allerdings überzeugt die deutsche Synchro nicht ganz.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Die 49,99€ UVP sind angemessen.
Offenlegung & Unterstützung
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