Into the Emberlands beauftragt dich mit dem Wiederaufbau einer zerstörten Stadt, die vom Nebel umgeben ist. Dabei platziert sich das Spiel ganz gekonnt als cozy game, welches man auch gut zwischendurch spielen kann – obwohl es auch ein Roguelite-Element gibt. Tiny Roar liefert ein gelungenes Spiel, dem es nach hinten raus etwas an Vielfalt mangelt.
Bewohner und Rohstoffe im Nebel
In Into the Emberlands startest du mit einem kleinen Dorf, das gleichzeitig die sichere Insel im lila Nebel darstellt. Dein Ziel besteht darin, das Dorf immer weiter auszubauen und aufzuleveln. Um jeweils die nächste Stufe erreichen zu können, musst du zuvor alle Gebäude und Orte der jeweiligen Stufe „fixen“. Dafür braucht es weitere Bewohner und Rohstoffe – die sich alle im Nebel rund um das Dorf verbergen.
Into the Emberlands lädt dich also zum Erkunden der Umgebung ein, allerdings kannst du nicht unbegrenzt erkunden, denn du bist auf ausreichend Glut in deiner Laterne angewiesen – sollte die Laterne jemals ausgehen, ist dieser Spieldurchgang vorbei und das Roguelite-Element kommt ins Spiel: Dann kommt ein neuer Lichtbringer ins Spiel, der im Dorf ausgewählt wird. Der Fortschritt des Dorfes bleibt also erhalten, der Fortschritt deiner Figur jedoch wird zurückgesetzt, ebenso die Ressourcen, die du in diesem Moment bei dir getragen hast.
Mit jedem neuen Lichtbringer wird auch die Umgebung neu generiert – und du fängst wieder von vorne damit an, dir zu merken, wo interessante und wichtige Punkte sind. Auf einige Komfortfunktionen verzichtet Into the Emberlands nämlich: eine Karte gibt es nicht. Ein Kompass weist dir immer den Weg zurück ins Dorf sowie zum nächsten Bewohner, der noch gerettet werden kann. Entfernungen musst du aber selbst abschätzen, zur Berechnung der Entfernung, die man zurückliegen kann, arbeitet das Spiel mit Feldern in der Spielwelt. Bei jedem Klick wird dir angezeigt, wie viel Kapazität deiner Laterne du brauchst.
Zwischen Motivation und Repetition
Into the Emberlands schafft es, einen gewissen Anspruch mit einem entspannenden Gameplay zu kombinieren: Tatsächlich sollte jede Aktion ein wenig durchdacht werden und vor allem mit den Ressourcen muss man gut haushalten. Man benötigt nämlich vor allem auf den späteren Stufen ganz schön viel für die jeweiligen Ausbaustufen. Dass das Inventar sehr knapp bemessen ist und manchmal kaum ausreicht, selbst mit durchgeführten Upgrades, versteht sich von selbst. Doch gleichzeitig gibt es auch nur wenig Druck und schon gar keine Zeitlimits: Du kannst dir auch die Zeit nehmen, zu überlegen, was nun als nächstes sinnvoll ist.
Relativ schnell schleichen sich in Into the Emberlands leider Momente ein, in denen sich alles etwas gleich anfühlt und auch die Spielwelt gleich aussieht: Da gibt es in den generierten Welten alle paar Meter die gleichen Interaktionsmöglichkeiten und die gleichen Belohnungen, während einem aber z.B. dringend benötigte Werkzeuge zum Gewinn weiterer Rohstoffe fehlen. Das wird besser, wenn man sich durchbeißt und nach und nach auch in die anderen Biome vorstößt – aber ähnlich Moment kommen wieder.
Vor allem, wenn man die Laterne weiter ausgebaut hat, geht der zentrale Anspruch im Spiel verloren: Die Glut ist dann sehr zahlreich vorhanden, zusätzlich gibt es über U-Bahn-Stationen dann auch noch die Möglichkeit, sich per Schnellreise fortzubewegen, sodass der zentrale Aspekt, mit der Glut in der Laterne zu haushalten, in den Hintergrund rückt.
Zwischendurch wird es auch immer wieder Momente geben, in denen du die Welt freiwillig neu generieren lässt – die entsprechende Funktion befindet sich direkt im Menü des Spieles. Vor allem der angesprochene Mangel an Werkzeugen, während unnötige Dinge ständig wieder auf dem Weg liegen, gehört zu den nervigsten Momenten von Into the Emberlands. Kombiniert mit den entstehenden Längen durch übermäßige Rohstoff-Anforderungen, hatte ich beim Spiel immer das Gefühl, es nur für kurze Sitzungen spielen zu können. So ist es im Wesentlichen auch gestaltet, doch nach ca. einer Stunde war bei mir jeweils die Luft raus und ich brauchte eine Pause.
Genügsame Technik
Into the Emberlands zeigt sich technisch genügsam und lässt sich auch auf einem Office-Notebook mit 8GB RAM und ohne dedizierte Grafikkarte ganz gut spielen und sieht dabei hübsch aus. Auf besseren Systemen bekommst du natürlich eine bessere Performance, aber für Into the Emberlands ist kein teurer Gaming-Rechner nötig, um es mit solider Technik spielen zu können.
Optisch präsentiert sich Into the Emberlands eher bunt und knuffig, schafft es aber trotzdem, die etwas beengte Atmosphäre durch den Nebel gut auszudrücken. Der Soundtrack hält sich dezent im Hintergrund, während es an der Performance wie schon gesagt kaum etwas auszusetzen gibt. Nur ein etwas witziger Bug ist bei mir immer wieder aufgetreten: Wenn ich zwei Mal hintereinander auf der Karte klicke, „vergisst“ das Spiel manchmal die Animation meines Lichtbringers und meine Figur schiebt sich für diese Bewegung nur noch über die Karte.
Zum Lichtbringer selbst: Im Spielverlauf schaltet man weitere Figuren sowie Begleiter frei. Während die Begleiter eher optischer Natur sind, sorgen die verschiedenen Lichtbringer für kleine Änderungen oder Boni im Spielverlauf, vor allem ist es aber möglich, den eigenen Vorlieben beim Spiel etwas mehr Ausdruck zu verleihen.
Bosse oder überhaupt Kämpfe gibt es in Into the Emberlands im Übrigen nicht – jedoch sorgen neue Begegnungen und Elemente auf der Karte immer mal wieder für kleinere Überraschungen und du wirst nicht nur mit dem Bekannten konfrontiert.
Fazit: Survival mit Roguelite- UND Cozy-Vibes

Ja, Into the Emberlands schafft es tatsächlich, mit Survival- und Roguelite-Elementen auch noch Cozy-Vibes zu versprühen. Das Spiel ist perfekt für kürzere Spielsitzungen geeignet und versteht es, einen gewissen Anspruch mit einem dennoch entspannten Spielgefühl zu kombinieren. Die zufällige Generierung der Spielwelten kann ihre Herausforderungen mit sich bringen: So sieht man manchmal zu häufig das gleiche, während gleichzeitig beispielsweise dringend benötigte Werkzeuge einfach fehlen. Nach hinten raus fehlt es Into the Emberlands auch dadurch an einer gewissen Vielfalt, während nach hinten raus viel Anspruch verloren geht und sich durch die benötigten Rohstoffmengen die Erkundung nur noch halb so spannend anfühlt. Into the Emberlands ist jedoch für 6,59€ und somit für den sehr schmalen Taler erhältlich – und dafür allemal einen Blick wert!
Pro | Contra |
---|---|
+ Nicht zu viele Komfortfunktionen | – Zufallsgenerierung mit Herausforderungen |
+ Anspruch und Entspannung werden gut kombiniert | – Auf Dauer zu wenig Abwechslung |
+ Angenehmer Soundtrack | – Gehanimationen werden manchmal „vergessen“ |
+ Genügsame, stabile Technik | |
+ Verschiedene Charaktere und Begleiter |
Offenlegung
Wir haben einen Reviewkey zu Into the Emberlands vom Publisher Daedalic Entertainment erhalten