Kitty Powers‘ Love Life (PC) im Test – Das Leben nach den ersten Dates

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Es heißt „Die Ehe ist die Entdeckung, dass Menschen nicht nur teilen müssen, was sie voneinander nicht wissen, sondern auch, was sie von sich selbst nicht wissen.“ Dies ist ein ziemlich zutreffender Satz – und hilft mir direkt bei der Einleitung zu unserem Test von Kitty Powers‘ Love Life. So manches quirrlige Spiel treibt sich auf Steam herum, wenn es jedoch einen Nachfolger zu Kitty Powers‘ Matchmaker gibt, kann ich kaum die Finger davon lassen. Warum auch ihr einen Blick riskieren solltet, verrate ich euch in unserem Test.

Das Leben in der Agentur

Ich war – zugegebenermaßen – aus dem Häuschen, als ich den Titel Kitty Powers‘ Love Life auf Steam gefunden haben. Während man noch im Vorgänger dafür sorgen musste, dass man passende Partner findet, um sie in verschiedenen schrägen Situationen und amüsanten Locations ein Paar zu verwandeln, ist es nun unsere Aufgabe, diese Paare in den Siebenten Himmel zu schicken. Das bedeutet jedoch jede Menge Arbeit für mich – und das macht Spaß. Mitsamt meiner Agentur helfe ich den Pärchen zunächst, in mein kleines, aber feines Dörfchen zu ziehen, das ich liebevoll mit verschiedenen Locations bestückt habe. Soweit, so gut.

Nun gilt es, den Paaren über die Schulter zu gucken. Selbstverständlich mit versteckten Mikrophonen und Kameras in allen möglichen Schauplätzen – wie soll ich schließlich sonst dafür sorgen, dass die beiden genau das tun, was ich will? Sobald einer der beiden Probleme – oder Herausforderungen – hat, erscheint ein Panikknopf, sodass ich unterstützen kann. Dann kommt es darauf an: Es kann sein, dass ich dem Paar nur eine Gesprächsthema geben muss, damit es sich besser kennenlernt. Es kann aber auch sein, dass ich den PIN fürs Handy herausfinden, einen Schlauch oder ein Elektrokabel reparieren muss. Manchmal muss ich auch dabei helfen, die Medizindose zu öffnen. So erwarten mich jede Menge Minispiele, die sich je nach Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Manchmal muss man sich einfach nur was merken, manchmal muss man mitdenken und sich vorstellen, was passiert. Und das macht jede Menge Spaß!

Im Kittyfeed auf der rechten Seite bekommt man mit, was die Paare gerade beschäftigt.

Nicht alles ist Rosa mit Pusteblümchen

Was nun ziemlich harmonisch und easy-peasy klingt, hat seine Tücken. Die Minispiele können ganz schön nervenaufreibend sein, manchmal steht man ziemlich unter Zeitdruck. Wenn man ein Minispiel nicht schafft oder eine Frage falsch beantwortet, werden Punkte abgezogen. Wenn das zu oft passiert und die Bewohner im Dorf ein bisschen zu sehr genervt sind, ändert das ihre Stimmung. Tritt das zu häufig auf, kann sogar ein handfestes Problem entstehen. Doch keine Sorge, Kitty Powers hilft euch da entsprechend weiter. Schlechtes Benehmen kann man schließlich mit einer Therapie verschwinden lassen – zumindest wenn man nach der Therapie ein wenig Zeit verstreichen lässt.

Besonders später im Spiel gibt es dann jedoch einige andere Hilfsmittel, zum Beispiel kann man den Pärchen neue Jobs verschaffen oder ihnen ein komplettes Makeover bescheren, um sie ein wenig glücklicher und zufriedener zu machen. Mit viel Glück verschwinden dadurch auch die Probleme wieder und alles ist gut, sodass ihr euch ganz darauf konzentrieren könnt, die Paare zu verheiraten und in die nächste Stufe der Beziehung zu schicken. Manchmal kann man aber trotzdem bei Problemen nicht helfen, denn man stellt einfach nicht die richtigen Fragen, um an die Lösung zu kommen, was sehr frustrierend sein kann.

Die Liebe kann so schön sein

Während ihr in Kitty Powers‘ Matchmaker noch nur bei simplen Dates dabei wart, geht es in Kitty Powers‘ Love Life um so viel mehr. Ihr bestimmt hierbei nicht nur die Orte, an denen beispielsweise der Antrag gemacht oder geheiratet wird, sondern ihr müsst euch um so viel mehr kümmern. Es ist wichtig, dass ihr eurem Antragenden jeweils einen neuen Look verschafft, wenn es zur nächsten Stufe geht, sonst hat das negative Auswirkungen auf den Antrag. Ebenso sollten keinerlei Probleme mehr offen sein und ihr solltet ein verdammt gutes Gedächtnis mitbringen, um zum Beispiel die Hochzeitsrede unterstützen zu können. No pressure, huh?

Dafür ist es umso schöner, wenn ihr ein Paar auf die nächste Stufe gehoben habt, denn so könnt ihr die beiden noch glücklicher machen und es ist ein unheimliches gutes Gefühl. Etwas trübend kann hierbei nur die englische Sprache sein, in der das Spiel ist. Kitty Powers‘ Love Life greift auch wieder auf britischen Humor zurück, der sich eben manches Mal auch an verschiedenen Dialekten und Akzenten vergreift und so kann es schon mal den Satz geben: „I fink I like this, Darloid.“ Zugegeben, ich musste das erste Mal zweimal hinschauen, bis ich es verstanden habe. Das ist ganz witzig, führt aber gerade bei denen, die nicht ganz so sattelfest in der Sprache sind, zu großer Verwirrung.

Wer bereits den ersten Teil kennt, wird vieles nun wieder erkennen. Der grafische Stil ist gleich geblieben, wirkt nur ein wenig frischer, was für den Wiedererkennungswert ziemlich praktisch ist. Das heißt allerdings auch, dass das Gebrabbel der Figuren immer noch identisch zu dem aus dem ersten Teil ist, was wiederum sehr schade ist.

Oh, Kitty Powers kommt!

Natürlich dürft ihr in eurem Dorf nicht nur schalten und walten, so wie es euch beliebt. Eure Aufgabe ist schließlich, den Paaren zu helfen und nicht nur Tag für Tag verstreichen zu lassen. Genau aus diesem Grund schaut euch Kitty Powers höchst persönlich über die Schulter. An jedem Sonntagabend erscheint sie in eurem Büro und lässt die Woche Revue passieren. Das ist zum einen gut, weil ihr auf diese Weise Geld bekommt, um neue Locations zu bauen oder euren Paaren ein Makeover zu verpassen, zum anderen können eure Fehler aber auch Konsequenzen haben. Seid also vorsichtig, was ihr in der Woche macht, seht zu, dass die Probleme nicht zurückkehren, und macht so viele romantische Dinge, wie ihr könnt.

Dann ist auch Kitty Powers zufrieden mit euch und gibt euch einen Bonus sowie neue Missionen, sodass ihr die Woche über jede Menge zu tun habt. Als müssten wir nicht schon genug tun, aber dafür winkt bei jeder erfüllten Mission ein bisschen Geld. Schaut also am besten, dass ihr diese kleinen Nebenmissionen erfüllt. Die meisten lassen sich ohnehin bei den ganz normalen Dingen mit erledigen. Und wenn ihr dann noch die Terminkalender eurer Bewohner im Auge behaltet, dann sollte das schon schiefgehen, oder?

Offen für alles

Kitty Powers‘ Love Life ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sehr sich die LGBT+-Community im Gamingbereich etablieren konnte, denn ihr bekommt nicht nur Unterstützung von Kitty Powers, sondern dürft auch gleichgeschlechtliche Paare in den Siebenten Himmel befördern. Nicht jedes Datingspiel ist so offen, von anderen Spielen einmal abgesehen, aber Kitty Powers‘ Love Life und auch schon Kitty Powers‘ Matchmaker legen einen guten Start hin und sicher der LGBT+ Community einen guten Platz in unserer Gesellschaft. Ich hoffe einfach mal, dass sich viele Entwickler anschließen und nicht nur ihre Logos ändern, sondern auch ein bisschen Mut beweisen.

Fazit: Ich liebe es, Paare zu vereinen

Als ich Kitty Powers‘ Love Life bei Steam entdeckte, war es ein Instantbuy und ich wurde kein Stück enttäuscht. Es hat viele Stärken und unterstreicht diese mit einem ganz bestimmten Humor, der sich sehen lassen kann. Ich liebe es, den Paaren bei ihrer täglichen Routine zuzusehen und hier und da Hand anzulegen, um ihnen zu helfen. Nicht immer gelingt das, aber ich gebe mir große Mühe, sodass ich schon einigen Paaren helfen konnte, zu heiraten und mein Dorf für das nächste große Abenteuer zu verlassen. Kitty Powers‘ Love Life ist genauso witzig und kreativ, manchmal auch Nerven aufreibend und fordernd, wie der erste Teil, aber er fühlt sich auf jeden Fall wie eine deutliche Verbesserung an. Ich kann euch diesen Titel sehr ans Herz legen, denn er ist einfach ein kleines Stückchen Regenbogen in unserem grauen Einheitsbrei.

Wertung

Technik: 82
Grafik: 87
Sound: 75
Umfang: 95
Gameplay: 87
KI: 65

Spielspaß: 95

  • Story: In Kitty Powers‘ Love Life leitet ihr eine eigene Agentur und sorgt dafür, dass eure Pärchen auch wirklich zusammenbleiben. Sehr kreative und frische Idee.
  • Frustfaktor: Da nicht immer ersichtlich ist, was die Probleme eurer Bewohner sind, oder wie sich die Spielchen wirklich spielen, ist dieser leider vorhanden.
  • Wiederspielwert: Sehr hoch, da sich jedes Pärchen anders spielt und alles ein bisschen anders ist.
  • Design/Stil: Ähnlich wie der Vorgänger orientiert man sich an einer Art Comicstil und punktet so mit einer ganz besonderen Grafik voller Emotionen.
  • Musik: Die Musik passt, vor allem während Sitzungen erinnert sie passenderweise an Fahrstuhlmusik.
ProContra
+ Spritziges und umfangreiches Konzept– Auf Englisch mit verschiedenen Dialekten/Akzenten
+ Grafikstil ist erfrischend
– Laute der Figuren identisch zum Vorgänger
+ Viele verschiedene Minispiele zum Mitdenken und Knobeln– Nicht immer kann man alle Probleme lösen
+ Witziger und passender Humor
+ Gutes LGBT+ Spiel
+ Hervorragendes Spiel für Zwischendurch oder für lange Spielsitzungen

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Beatrice Eichhorn
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