NEO Atlas 1469 (Switch) im Test – Wir machen uns die Welt Widdewidde wie sie uns gefällt

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Seit NEO Atlas 1469 im Store der Switch auftauchte, fand ich es wahnsinnig interessiert: Ich kann die Welt entdecken und finde dabei Dinge heraus, die ich vorher noch nicht wusste. Ich kann die Welt so entdecken, wie ich es will. Klar, hier und da ein bisschen Handel, aber an sich kann ich bestimmen wir der Atlas aussieht. Klingt cool? Bedenkt den Einstieg… Ich verrate euch im Test zu NEO Atlas 1469 auf der Switch, was ich vom Titel halte.

Miguel, die kleine Quatschblase

NEO Atlas 1469 klang für mich so episch, und dann lernte ich Miguel kennen. Er ist ein kleiner Portugiese, der euch im sehr langen Tutorial begleitet und auch sonst sehr redselig ist. Das ist im Bereich des Tutorials noch unterhaltsam, wird aber dort schon ziemlich schnell nervig. Der Anfang des Spiels ist generell sehr mühsam, sodass ich beim ersten Versuch direkt aus Versehen eingeschlafen bin. Es ist viel Text, ohne Voice Actors, den man da lesen muss, um zu verstehen, worum es geht und was man machen muss. Dass ich trotzdem keinen Plan hatte, was vor allem storymäßig passiert, liegt jedoch nicht daran, dass ich es verschlafen habe oder dass mein Englisch nicht gut genug ist. Ich habe das Gefühl, dass mir historisches Wissen fehlt, da zu Beginn ein Seefahrer verloren geht, den wir wiederfinden müssen. Seine Relevanz ist mir jedoch keineswegs klar.

Irgendwann gesellt sich ein lustiges hohes Tier von Portugal zu uns und gibt uns einen Auftrag. So, jetzt segeln wir also im Auftrag ihrer Majestät. Von dem Ganzen „ich befüll den Atlas, wie ich Lust habe“ ist jedoch noch keine Spur. Erst einmal soll ich lustige Handelsrouten machen und irgendwie Europa entdecken, das jedoch schon vollends enthüllt ist.

Segel setzen!

Nicht immer ist es einfach, ein Spiel für eine Konsole spielbar zu machen. Nun. NEO Atlas 1469 merkt man seine Herkunft irgendwie sehr stark an. Ursprünglich erschien es auf dem PC und so spielt es sich auch: Die Menüs lassen sich eher schlecht als recht bedienen, für manche Befehle muss man einen Doppelklick mit A ausführen, anderes funktioniert einfach so. Und wann genau sich nun das Hauptmenü öffnet, habe ich immer noch nicht herausfinden können. Es fühlt sich einfach so an, als hätten die Entwickler keine Sekunde mit der Konsole verbracht, sondern nur blind irgendwelche Befehle zugeordnet.

Nachdem ich herausgefunden habe, wie man die Welt erkunden kann, hatte ich gehofft, dass ich mich freier bewegen kann, doch wieder werde ich nur von einer Cutscene ohne Ton in die nächste geworfen. Als ich endlich wieder etwas für einen kurzen Zeitraum machen durfte, habe ich eine Erkundung angesetzt. Mein Schiff segelte also in unbekannte Gewässer und ich verfolgte es – bis es im Nebel verschwand. Natürlich darf ich nicht live dabei sein, wenn mein Schiff die Welt erkundet, sondern muss warten, bis es wieder im Hafen ist, nur damit es mir dann einen Report vorlegen kann, was sich auf den Reisen zugetragen hat – untermalt mit einem Video, bei dem sich das Schiff über die Map schiebt. Am Ende der Präsentation darf ich dann entscheiden, ob mir gefallen hat, was sie entdeckt haben, oder nicht. Wenn nicht, darf das Schiff dieselbe Route nochmal fahren und dann verändert sich auch all das, was man findet. So schafft man in NEO Atlas 1469 eine andere Weltkarte. Es ist ein reiner Zufallsgenerator, den man sehr zeitaufwendig nutzen kann.

Das hat mir ziemlich schnell die Lust am Erkunden genommen. Zumal man die Route im Nebel setzt, also nicht weiß, was passiert. Anschließend fährt das Schiff los und kommt nach einer gefühlten Ewigkeit zurück, nur damit ich dann im Report sehen kann, dass es gar nichts gefunden hat und an der nächsten Ecke aus diversen Gründen wieder zum Hafen zurückgekehrt ist. Ich frage mich an manchen Stellen im Spiel wirklich, ob ich ein Spiel spiele, oder doch nur eine Sammlung verschiedener Szenen und Videos.

Aufträge, aber wie?

Damit ich nicht einfach so fluchenderweise die Weltmeere unsicher machen kann, hat man sich für NEO Atlas 1469 ein paar lustige Aufträge ausgedacht, so gibt es beispielsweise ein versunkenes Schiff oder ein Königreich aus Gold, das es zu finden gibt. Das ist ganz nett, jedoch sind einige Aufträge wohl an Zeiten gebunden, sodass die Auftraggeber manchmal auch einfach selbst das Ruder an sich reißen, wenn man nicht schnell genug ist. Dabei hat niemand von einer zeitlichen Vorgabe gesprochen. So was ist schon nervig und raubt erst recht den Spielspaß. Andere Aufträge hingegen sind so unklar, dass ich wiederum gar nicht wusste, was ich denn nun genau zu tun habe. Das ist erst recht schade.

Immerhin gibt es ganz verschiedene Aufgaben, was schon einmal eine Abwechslung ist und nicht nur im simplen „Fahre von hier nach da, um einen Schlüssel zu holen, und segle dann wieder bis ans andere Ende der Welt.“

Übrigens finde ich gut, dass die Entwickler bei NEO Atlas 1469 darauf geachtet haben, dass es zeitlich stimmt. So sprechen sie immer wieder von der „Die Erde ist eine Kugel“-Theorie, die ja wohl wirklich Schwachsinn ist. Oder Maria, die Admiralin, sagt, das sie sich die Haare abgeschnitten hat, um akzeptiert zu werden. So ist also auch das Frauenbild der Zeit angeschnitten, was ich sehr positiv finde.

Handeln wie bei den Patriziern?

Ich habe irgendwo gelesen, dass NEO Atlas 1469 mit dem PC Spiel Patrizier verglichen werden kann, dies kann ich jedoch nicht bestätigen. Bezüglich des Handelns ist es nicht so komplex, dafür allerdings recht offen. Im Grunde kann jede Stadt eine Handvoll Waren anbieten, was in Ordnung ist, da man so einen besseren Überblick hat. Meistens findet man jedoch in einer Stadt zu Beginn nur eine Ware, die restliche Items muss man durch Handeln herausfinden. Hier gilt das Motto: Probieren geht über studieren!

Klar, bei einigen Städten kann man mitdenken, wenn also beispielsweise eine Stadt Ringe anbietet, die andere Perlen, so kann man dies kombinieren, um Perlenringe herzustellen. Das ist ziemlich cool und bietet einiges an Spaß, da man immer wieder neue Dinge versuchen kann, um vielleicht neue Rohstoffe und Items sammeln, und auf diese Weise mehr Geld für die Company zu erwirtschaften. NEO Atlas 1469 hat meiner Meinung nach kein komplexes Handelssystem, aber das braucht es auch nicht, für mich reicht es vollkommen aus.

Fazit: Ich bleib lieber bei den Patriziern

Eigentlich mag ich Spiele, bei denen man erkunden kann, doch bei NEO Atlas 1469 musste ich mich an vielen Stellen fragen, ob ich wirklich ein Spiel vor mir habe. Oft werden die wenigen Spielmomente durch ellenlange Cutscenes unterbrochen, die mir keinen wirklichen Mehrwert bieten. Zudem sind diese nicht vertont, sodass ich mich nicht einmal dadurch ablenken kann. Das Erkunden ist einfach viel zu zeitaufwendig und bietet mir nicht den Spaß, den ich haben könnte. Dafür macht das Handeln Spaß und auch das Herausfinden, der verschiedenen Dinge, die die einzelnen Städte anbieten und herstellen können, doch die Hauptaufgabe im Spiel – das Erkunden der Welt und das Festlegen der Weltkarte – wird zu einer zeitaufwendigen und nervigen Herausforderung.

Das ist schade, denn an sich hat NEO Atlas 1469 gute Ansätze wie beispielsweise die historische Darstellung, doch fast alles andere fällt dabei hinten herunter und kann mich nicht wirklich motivieren. Tatsächlich bin ich durch den Einstieg im Spiel eingeschlafen, was schon etwas heißen muss. Aktuell kann ich wirklich keine Empfehlung aussprechen, da es sich bei NEO Atlas 1469 auf der Nintendo Switch um kein Spiel handelt, sondern um ein Programm, das irgendwie vom PC auf eine Konsole geportet wurde, ohne dass die Entwickler wirklich Hand angelegt haben, denn es spielt sich technisch auch nicht sonderlich einfühlsam. Sehr schade, denn Potential ist definitiv vorhanden, genutzt wurde es nur nicht auf der Switch.

Pro Contra
+ Passende historische Darstellung – Viel zu lange Einleitung
+ Inspirierendes Handelssystem – Spielfluss wird immer wieder durch lange und zum Teil unnötige Cutscenes unterbrochen
+ Gute musikalische Untermalung – Das Erkunden der Welt ist sehr zeitaufwendig
– Die technische Umsetzung auf der Switch wirkt erzwungen

Technik: 55
Grafik: 72
Sound: 80
Umfang: 46
Gameplay: 21

Spielspaß: 46

  • Story: Man erkundet die Welt im Auftrag der portugiesischen Krone.
  • Frustfaktor: Sehr nervig sind die vielen, vielen ellenlangen Cutscenes und die zeitaufwendigen Erkundungen.
  • Wiederspielwert: Nein.
  • Design/Stil: An Patrizier angelehnt, jedoch eher mittelmäßig.
  • Musik: Ganz nett im Hintergrund.

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Beatrice Eichhorn
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