Passpartout: The Starving Artist (Nintendo Switch) im Test – Von der Kunst, Kunst zu schaffen

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Es ist schwierig, mit der Brotlosen Kunst so berühmt zu werden, um alle Rechnungen bezahlen zu können. Und was passiert, wenn man einmal keine Ideen mehr hat? All das schaut sich das Spiel Passpartout: The Starving Artist an, das nun auch auf der Nintendo Switch verfügbar ist. Da ich den Titel schon einmal auf dem PC für eine kurze Weile gespielt habe, schlug ich natürlich direkt zu. Ob ich Passpartout auf der Nintendo Switch gut finde, verrate ich euch in meiner Review zum Spiel.

Von der Kunst, Kunst zu schaffen

Ich hatte Passpartout: The Starving Artist schon einmal auf dem PC und war relativ begeistert, jedoch konnte es mich nicht so lange fesseln, da ich einfach nicht in der Lage bin, die Maus sinnvoll zu bewegen und irgendwas Schönes zu malen. Da ich jedoch große Hoffnungen in die Switch Version legte und hoffte, dass hier der Touchscreen gut genutzt wurde, riskierte ich auch hier einen Blick. Ich stürzte mich also mitten rein in die französische Kunstwelt und versuchte mich an ersten Gemälden.

In Passpartout gibt es kein wirkliches Tutorial. Euch wird am Anfang gezeigt, wo ihr ein Bild malt und was ihr am Ende damit tun müsst, der Rest erschließt sich ganz von allein, wenn entweder die ersten Rechnungen eintrudeln oder die ersten Kunden euren Bildern einen Besuch abstatten. Große Einführungen braucht es hier nicht wirklich, das finde ich wirklich gut und passt auch irgendwie in die ganze Geschichte. Ihr selbst spielt einen grünen Maler namens Passpartout, der mit seiner Kunst Menschen begeistern möchte. Selbstverständlich seid ihr dabei der Künstler und eurer Kreativität sind im Grunde keinerlei Grenzen gesetzt.

Mein erster Verkauf!

Wie mache ich Kunstkritiker glücklich?

Das Spannende in Passpartout: The Starving Artist ist, nicht nur die selbst ernannten Kunstkritiker glücklich zu machen und deren Ansprüche bei euren Bildern zu erfüllen, sondern auch erst einmal die Bilder schaffen, denn das ist nicht immer leicht. Jedes Bild geht im Grunde ziemlich schnell von der Hand, manchmal reichen einfach nur Striche, manchmal wollen die Käufer aber auch echte Kunstwerke. Ich selbst fahre ganz gut damit, Bilder von bunten Sonnenuntergängen zu machen, das kommt bei den meisten Käufern ganz gut an. Nicht so gut kamen die Evoli-Entwicklungen auf schwarzem Hintergrund an. Da waren die Käufer doch ein wenig arg kritisch und behaupteten, diese Bilder schon einmal irgendwo gesehen zu haben…

Ganz interessant wird es dann, wenn eine Gruppe bereits beschlossen hat, dass ihr keine tollen Gemälde mehr malen könnt. Das passiert zum Beispiel bei den Hipstern, die beschließen einfach, dass ihr irgendwann zu berühmt geworden seid und kaufen bei euch nicht mehr ein, dafür beschimpfen sie eure Bilder dann natürlich als blöden Mainstream. Das ist unfair! In jedem meiner Bilder steckt mein ganzes Herzblut! Ehrlich! Außerdem sprechen die Kunden manchmal Französisch, was ich nicht verstehe.

Es ist immer ganz hilfreich, wenn ihr auf die Kommentare achtet, die zu euren Bildern abgegeben werden. Punks zum Beispiel mögen knallige Farben. Hauptsache bunt. Während Hipster alles mögen, was irgendwie anders ist und die älteren Herrschaften doch eher bei klassischen Gemälden bleiben. Ich sag ja: Sonnenuntergänge sind der Renner! Am Anfang ist das noch relativ gut, man kann die meisten Besucher immer wieder glücklich machen, doch spätestens danach wird es doch etwas schwieriger, genügend Geld für die Rechnungen zu verdienen, damit man sich genügend Wein und Baguettes leisten kann. Dann muss man wirklich genau darauf hören, was die Kunden wollen und wie ihr sie glücklich machen könntet.

Irgendwie sind Evoli und Blitza nicht sonderlich beliebt…

Ich hab keine Ideen!

Das schlimmste in Passpartout: The Starving Artist ist, wenn einem die Ideen ausgehen. Ich habe schon so oft den Moment gehabt, in dem ich einfach nicht wusste, was ich noch malen sollte. Schlimmer wird es dann jedoch, wenn euch etwas eingefallen ist, ihr es mit viel Mühe gemalt habt, und es anschließend keiner kauft. Dann sitzt ihr, zweifelt an euren Fähigkeiten und bangt, dass euch noch etwas einfällt, bevor die nächste Rechnung fällig wird. Hierbei hilft es eigentlich immer, bei einem Thema zu bleiben, dass ihr immer wieder hervorzaubern könnt – so zum Beispiel meine Sonnenuntergänge, die ich schon in allen möglichen Versionen und Farbvarianten gezeichnet habe. Spannend wird es dann, wenn ihr noch unterschiedliche Techniken und dann nicht nur den Pinsel, sondern zum Beispiel die Sprühdose zur Verfügung habt.

Wenn ihr in einem KreaTief steckt, versucht euch einfach an eurem Alltag zu inspirieren. Probiert zum Beispiel eure Arbeitskollegen zu malen, entweder als Porträt oder als direktes Strichmännchen. Oder ihr versucht, Pokemon zu malen, das geht auch immer irgendwie – vermeidet aber wenn möglich schwarze Hintergründe, das begeistert die wenigsten Kunstfans in Passpartout: The Starving Artist. Oder orientiert euch wirklich schlicht und einfach an den Äußerungen eurer Besucher, um nach oben zu kommen und wieder Geld zu sammeln.

Leider ist Passpartout: The Starving Artist jedoch sehr repetitiv, da ihr immer nur Bilder malt, da ihr eure Rechnungen bezahlen müsst. Es gibt keine ruhige Zeit, in der irgendwas Anderes machen könntet, um euch irgendwie zu beschäftigen, das ist ein wenig sehr schade.

Auf der Switch malt es sich gut

Ich liebe den Touchscreen der Switch einfach über alles und bin ziemlich froh, dass Passpartout: The Starving Artist genau diesen Screen ausgewählt hat. Es wäre, denke ich, ein Graus gewesen, wenn man mit dem Cursor hätte malen müssen – ähnlich wie am PC mit Maus wäre ich auch hier verzweifelt gewesen. Doch glücklicherweise könnt ihr ganz problemlos mit euren Fingern malen. Mir persönlich macht das unheimlich viel Spaß und so langsam hab ich da auch wirklich den Bogen raus, um eigene Geschichten zu den Bildern zu erzählen. Zudem läuft Passpartout auf der Switch auch relativ flüssig und ruckelt nur an ganz wenigen Stellen. Einmal hat sich das Spiel bei mir aufgehangen, sodass ich mein Bild neu malen musste. Das lässt sich alles verkraften.

Weniger schön ist jedoch die technische Nutzung der Switch. Die Konsole wird sehr schnell sehr warm, auch wenn sie noch nicht mit wirklicher Überhitzung zu kämpfen hatte. Zusätzlich zieht Passpartout: The Starving Artist auch sehr viel Akku, sodass man bereits nach zwei Stunden zurück an die Steckdose oder das Dock muss, wenn man weitermalen möchte. Das finde ich sehr schade, da eigentlich die meisten Indiespiele so optimiert sind, um den Akku möglichst wenig zu belasten. Somit ist Passpartout leider nicht für lange Auto- oder Zugfahrten gedacht, es sei denn, ihr habt euer ganz eigenes Ladegerät dabei, das man vor allem im Zug nutzen kann.

Fazit: Wenn ich groß bin, werde ich Künstler!

Als ich noch klein war, wollte ich immer was Kreatives machen. Ich wollte schreiben und davon leben können, doch meine Mama, diese sehr weise Frau, hat mir das immer ausgeredet, da es doch eine eher brotlose Kunst ist. Mit Passpartout kann man genau das nachvollziehen, da es nicht leicht ist, immer wieder Gemälde zu malen, die auch noch den Käufern gefallen. Und so sieht man ziemlich schnell, wie das hart verdiente Geld durch Wein und Baguettes aufgebraucht wird und sich einfach nichts mehr so wirklich verkauft. Passpartout: The Starving Artist erzählt eine wunderbare Geschichte, nämlich von Kunst, wahre Kunst zu schaffen.

Auf der technischen Seite lohnt sich für mich persönlich Passpartout auf der Switch am meisten, da ich mit Maus und Tastatur doch etwas ungeschickter bin und auf der Switch wenigstens den Touchscreen nutzen kann, um meine Bilder malen zu können. Etwas unschön ist auf der Switch jedoch der sehr hohe Akkuverbrauch, da schon nach gut zwei Stunden nicht mehr so viel davon übrig ist, zudem wird das Gerät doch recht warm beim Gebrauch, was relativ ungewöhnlich ist. Dennoch kann ich euch Passpartout: The Starving Artist auf der Switch sehr ans Herz legen, denn ich persönlich habe mein Herz an die französische Kunst verloren.

Technik: 82
Grafik: 83
Sound: 97
Umfang: 82
Gameplay: 75
KI: 72

Spielspaß: 90

  • Story: Du bist ein französischer Künstler, der sich mithilfe seiner Kunst einen Namen in der französischen Kunstwelt beschaffen möchte.
  • Frustfaktor: Der ist tatsächlich dann gegeben, wenn man entweder keine Ideen mehr hat oder sich die Bilder einfach nicht verkaufen wollen, die ihr so mühevoll gemalt habt.
  • Wiederspielwert: Durchaus da, da es immer wieder Spaß macht, hier und da ein Bild zu malen.
  • Design/Stil: Ein schöner Stil, den ihr jedoch mehr oder weniger durch eure Bilder selbst gestaltet.
  • Musik: Der Soundtrack ist der Hammer und untermalt jede einzelne Szenerie hervorragend.
ProContra
+ Man erlebt den Tagesablauf eines Künstlers– Sehr repetitiv, kaum Abwechslung im Gameplay
+ Auf die Wünsche der Kunden einzugehen, ist spannend– Manchmal fehlen einem die Ideen / Manchmal kaufen die Kunden einfach nicht
+ Schöne grafische Animation– Sehr hoher Akkuverbrauch bei der Switch
+ Schönes Setting– Switch wird schnell relativ heiß
+ Hammermäßiger Soundtrack
+ Schöne Steuerung mit Touchscreen

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Beatrice Eichhorn
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