Mantis Burn Racing (Xbox One) im Test – Top down, top Spiel?

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„Top-Down-Racer sind doch längst aus der Mode!“ – Stimmt ganz genau, aber das heißt nicht, dass Spiele dieser Art nicht auch heute noch begeistern konnte. Ich habe erst unlängst mit Little Racers STREET einen kleinen, aber sehr feinen Titel für mich gefunden. Auf der gamescom habe ich dann Mantis Burn Racingentdeckt. Der Titel aus dem Hause VooFoo Studios hat sofort mein Interesse geweckt. Ob die fertige Fassung das erhalten kann, verrät der Test zur Xbox One Fassung.

Einfach fahren

An Mantis Burn Racing sollte man nicht in der Erwartung herangehen, ein großartig inszeniertes Rennspiel mit Eventcharakter zu bekommen – Die Inszenierung ist, um genau zu sein ziemlich langweilig und fällt maximal durch die teils abenteuerliche deutsche Übersetzung auf. Was der Titel offenkundig bieten will, ist solide Rennspielkost aus der Vogelperspektive – Und genau das liefert man auch. Mantis Burn Racing hat eine wirklich umfangreiche Kampagne zu bieten. Es stehen schon jetzt sieben Saisons mit jeweils rund 20 Events zur Verfügung – Darunter neben Sprint- und Rundkursrennen auch Knockout-Events, „Überholen“-Events sowie Meisterschaften.

Der Einstieg ins Spiel ist schnell gemeistert, das Rennerlebnis wie erwartet unkompliziert. Die Steuerung ist zwar nicht anspruchslos, da man schon drauf achten sollte, nicht allzu oft den Streckenrand zu berühren, aber eben auch nicht hochkomplex. Gas und Bremse sollte man einigermaßen bedienen können, wobei das Kurvenverhalten deutlich driftlastig ausgelegt ist. Ansonsten gibt es noch den Boost, der sich mit Drifts und Sprüngen füllt und dann bei voller Leiste ein einziges Mal verbraucht werden kann. Solide Arcadekost also.

Während Mantis Burn Racing diese erstaunliche Anzahl an Events bietet, mangelt es dem Spiel an einem: An optischer Vielfalt. Das liegt daran, dass es zwar durchaus mehr als zehn verschiedene Rennstrecken gibt, diese jedoch in gerade mal zwei verschiedenen Umgebungen angesiedelt sind. Somit hat man sich an Sandstadt und New Sangri-La ziemlich schnell sattgesehen, auch wenn manche Strecken das eine oder andere optisch außergewöhnliche Element bieten.

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Sand, Sand, Sand…

Modifikationen sind alles

Ähnlich sieht’s bei den Fahrzeugen aus. Pro Klasse (Anfänger, Profi und Veteran) gibt es jeweils nur drei Fahrzeuge: Einen Buggy (die „leichte“ Klasse) einen Sportflitzer („mittel“) und einen Truck („schwer“) – Das war’s. Trotz verschiedener Farben für die Vehikel gibt es so auf der Strecke keine große Vielfalt, auch wenn in vielen Events alle drei Klassen gleichzeitig unterwegs sind. Doch es gilt: Auf die Modifikationen kommt es an.

Auch innerhalb von Events, die nur für eine Klasse geöffnet sind, ist man weit davon entfernt, dass tatsächlich achtmal das gleiche Fahrzeug unterwegs ist – Denn die Modifikationen bzw. Upgrades sind entscheidend. Acht Aspekte kann man an Fahrzeugen verändern, beispielsweise Motor, Getriebe, Reifen und Aufhängung. Zunächst sind vier Upgrades einbaubar, nach einem Level-Up dann bereits doppelt so viele – Zwei Mal kann jeder Wagen aufgewertet werden.

Freigeschaltet werden Upgrades zum einen durch eure eigenen Level-Ups, die ihr wiederum mit gesammelten Erfahrungspunkten verdient, wobei es quasi für jede Aktion auf der Strecke XP gibt – Für Sprünge, Drifts, oder das simple Überholen von Fahrzeugen sowie sogar für saubere Streckenabschnitte und Co. Zum anderen bekommt ihr auch durch das Absolvieren von Events – Zum Beispiel dann, wenn ihr, wie auf dem folgenden Screenshot, alle um die Upgrades liegenden Events abgeschlossen habt.

Auf der Strecke merkt man die Auswirkungen deutlich – Denn mitunter ist die KI in einzelnen Events wirklich fies und insbesondere der Anführer des KI-Feldes lässt euch meilenweit hinter sich. Mantis Burn Racing weist relativ große Schwankungen beim Schwierigkeitsgrad auf, denn manche Events sind ziemlich leicht, während einem andere Einiges abverlangen können. In jedem Event gibt es auch noch drei zusätzliche Aufgaben, deren Erfüllung ein zusätzlicher Ansporn für euch sein soll. Beispiel: Beende das Event ohne Berührung mit anderen Autos. Oder: Benutze (k)eine Abkürzung.

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Gut für Zwischendurch

Insgesamt bietet Mantis Burn Racing somit alles, um einen Rennspielfan eine Weile bei Laune zu halten – Genau genommen kommt auch Einiges an Spielzeit zusammen, bis man jedes Event (komplett) abgeschlossen hat. Trotzdem würde Mantis Burn Racing mehr Vielfalt im Bereich Strecken und Wagen unbedingt guttun, zumal ich bislang Dinge wie Wettereffekte schmerzlich vermisse. Die Entwickler haben hier mehrere umfangreiche Erweiterungspacks in Aussicht gestellt, die teilweise auch kostenlos sein sollen.

Mantis Burn Racing dürfte sich gerne noch deutlich erweitern, denn auch die technische Basis ist gelungen. Nur an genau einer Stelle bricht die Framerate immer wieder ein, nämlich in der Nähe eines Wasserfalls auf einer bestimmten Strecke, wenn wir durch die Gischt fahren… Schlimm genug, doch ansonsten macht Mantis Burn Racing eine stabile und gute Figur. Nur der Soundtrack ist merkwürdig: Die Musik passt so halb zum Spielerlebnis, während man die Soundeffekte aus irgendeiner schrecklichen Grabbelkiste gegriffen haben muss.

Mantis Burn Racing bietet neben der umfangreichen Kampagne auch die Möglichkeit, im Multiplayer anzutreten – Und zwar entweder im lokalen Splitscreen für bis zu vier Spieler, oder aber online. Hier war es für mich leider sehr schwer, Mitspieler zu finden, so wie man das von „kleinen“ Titel ja schon gewohnt ist. Ähnlich wie viele andere Features von Mantis Burn Racing ist der Multiplayer ein simples mitgeliefertes Feature, aber eben nichts Großartiges.

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Fazit: Gute Basis, bereit für Upgrades

Um ganz ehrlich zu sein, hätte ich mir nach der gamescom ein kleines bisschen mehr von Mantis Burn Racing erhofft. Spielerisch ist der Titel dennoch das geworden, was ich erwartet habe: Ein solider Top-Down-Racer mit ansprechender Spielmechanik, der beweist, dass dieses Genre mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Mantis Burn Racing mangelt es in erster Linie an Vielfalt im Hinblick auf Strecken und Fahrzeuge. Dann könnte sich die extrem umfangreiche Kampagne mit ihren vielen Spielmodi noch besser entfalten. Und noch besser, wenn VooFoo sein eigenes Spiel ein wenig aufregender und nicht allzu trocken inszeniert hätte. Die Entwickler versprechen mehrere Inhaltsupdates für die Zukunft – Ich hoffe darauf. Mantis Burn Racing ist momentan gut, kann aber noch um einige Level geupgradet werden.

Pro Contra
+ Gelungene Spielmechanik – Mangelnde (optische) Streckenvielfalt
+ Splitscreen für bis zu vier Spieler – Schreckliche Sounfeffekte
+ Extrem umfangreiche Kampagne – Musik manchmal merkwürdig
+ Viele Spielmodi (Kampagne) – Schwankender Schwierigkeitsgrad
+ Zahlreiche Fahrzeug-Upgrades – Trockene, uninspirierte Inszenierung
+ Optisch gelungen

Technik: 71

  • Grafik: 81
  • Sound: 56
  • Umfang: 77
  • Gameplay: 73
  • KI: 69

Spielspaß: 70

Einzelspieler

  • Wiederspielwert: Hoch, die Kampagne beschäftigt eine ganze Weile.
  • Frustfaktor: Stellenweise vorhanden, weil der Schwierigkeitsgrad mitunter stark schwankt.
  • Design/Stil: Nicht schlecht, aber eher uninspiriert.
  • Musik/Sound: Die Musik passt irgendwie, ist aber seltsam – Die Soundeffekte sind teils richtig schlecht.

Informationen zum Testgerät (Xbox One)
Plattform: Xbox One
Edition: Standard (500GB), ohne ausgetauschte Hardware
Hardware: Titel auf externer Festplatte (2TB, USB 3.0)
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 1 Jahr, 11 Monate

Wir bedanken uns bei VooFoo Studios für das Pressemuster zu Mantis Burn Racing!

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Manuel Eichhorn
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