Mushroom Wars 2 (PS4) im Test – Beißende Pilze

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Ich erinnere mich gut an den August 2016 in Köln. Die Indiehalle auf der gamescom war gefüllt mit kleineren Studios, die alle ihre Titel vorstellen wollten. Und ich war mittendrin: Ich hatte einen Hallentermin mit den Menschen von Zillion Whales, die mir Mushroom Wars 2 vorstellen wollten. 2017 erschien der Titel für den PC und nun hat er es auf die Konsolen geschafft. Ob sich der Krieg unter den Pilzen auch auf den Konsolen lohnt und ob es sich zu damals weiterentwickelt hat, schaue ich mir in dieser Review zur PS4 Version genauer an. !B

Zu sehen ist eine orangene Pilzkönigin, die in vermeindlicher Ruhe einen Tee trinkt.

Was ist Mushroom Wars 2?

Ganz platt gesagt, ist Mushroom Wars 2 der Nachfolger zu Mushroom Wars. Wie es der Titel vermuten lässt, bekämpfen sich hier Pilzvölker. Aufgrund eines Angriffs können sich die Pilze alle nicht leiden und greifen sich gegenseitig an. Das muss schon eine tiefere Fehde sein, richtig erklärt wird sie nicht – dagegen tun möchte auch keiner was. Also schlüpfe ich in die Rolle eines Pilzvolkes und kämpfe mich mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden durch ein immer gleiches Levelkonstrukt: Die Aufgabe ist jedes Mal die gleiche, denn ich soll alle Gebäude des gegnerischen Pilzvolkes einnehmen. Und viel mehr brauchst du nicht zu erwarten.

Mushroom Wars 2 kommt mit keinen kreativen Plotttwists um die Ecke und an sich hat es sich wenig zu dem verändert, was ich bereits 2016 auf der gamescom gesehen habe. Sicher, es ist größer geworden, immerhin habe ich es hier mit etwas 100 Storyschlachten zu tun und jede Menge Runden mit anderen Spielenden warten auf mich – fürs Protokoll: Ich habe keine Runde im Multiplayer ausprobiert, weil das prinzipiell nichts für mich ist. Außerdem haben mir die 100 Storyschlachten schon gereicht, da sie mich ziemlich gelangweilt haben.

Jede meiner Sitzungen mit Mushroom Wars 2 verlief gleich: Die erste Schlacht war super, das Konzept war aufregend. Die zweite Schlacht war dann schon wieder langweilig und nach der dritten habe ich ausgemacht. So richtig viel davon am Stück kann ich nicht spielen, weil mich das Konzept dann direkt langweilt. Es gibt nun mal nichts, was die Kämpfe für mich persönlich zum wahren Augenschmaus werden lässt oder zu der Spaßerfahrung des Abends.

Klar, die Scharmützel gehen manchmal von kleineren Schlachten zu gigantischen, langanhaltenden Kriegen zwischen meinen orangenen und den feindlich-grünen oder roten Pilzen über, doch das gestaltet sich von Schlacht zu Schlacht eher zu einem nervtötenden Job für Sisyphus als zu einem fulminanten Abend voller Abenteuer. Auf dem Smartphone oder Tablet ist es sicherlich ganz spannend, immer mal wieder zwischendurch eine Schlacht zu drehen, doch auf der großen Heimkonsole fühlt es sich fast schon lästig an. Zumindest für mich, für dich kann sich das alles ganz anders anfühlen. !B

Auf dem Bild sind mehrere orangene und grüne Pilzhäuser zu sehen. Links auf dem Bild laufen viele orange Pilze.

Tipp ich hier mit dem Finger?

Ich merke deutlich, dass die Steuerung für eine Konsole adaptiert wurde. Ursprünglich kann hier mit der Maus oder dem Finger gearbeitet werden, doch auf der PlayStation 5 habe ich weder Maus noch Finger, sondern nur einen Stick und viele bunte Funktionstasten, die auch brav genutzt werden. Es ist schon fast eine Kunst, dass ich mir alle Knöpfe und ihre Funktionen merken kann. Etwas Ähnliches schrieb ich letztens in meinem Test zu Eufloria HD auf der Nintendo Switch, denn auch hier wurde die Steuerung recht verkompliziert.

In Mushroom Wars 2 gibt es nun noch einige Herausforderungen mehr: Mit dem Stick steuere ich, mit R1 lenke ich meine Truppe irgendwohin, mit den Funktionstasten entscheide ich, wie viele Pilze in den Pilzkampf ziehen, mit dem Steuerkreuz aktiviere ich Spezialangriffe, mit einem Doppelklick auf X baue ich Häuser aus… Mit dem Stick kann ich allerdings nur dann über das Schlachtfeld huschen, wenn ich schon gegnerische Gebäude eingenommen habe. Das wirkt alles auf den ersten Blick zwar intuitiv, wird aber auf Dauer wirklich überladen und unübersichtlich. Ich weiß nicht, ob ich in ein paar Wochen, wenn ich nochmal einen Besuch in Mushroom Wars 2 wagen sollte, die Steuerung noch in meinem Gedächtnis ist oder ob ich sie bereits verdrängt habe.

Eine ziemlich praktische und manchmal gefährliche Funktion im Spiel selbst ist, dass sich das Menü für die Versendung von Truppen das letzte Ziel merkt. Das ist dann praktisch, wenn ich vorhabe, aus mehreren meiner Gebäude zu einem zu senden. Leider hatte ich es mehrfach, dass das mit dem Merken so lange geklappt hat, bis ich hektisch Truppen wohin schicken wollte und der Pfeil plötzlich auf ein ganz anderes Ziel deutete, das ich im Eifer des Gefechts erst zu spät sah. Dann waren meine Pilze schon auf und davon in den Hütten des Feindes und damit für mich verloren.

Musikalisch ist Mushroom Wars 2 ganz in Ordnung untermalt, ich liebe jedoch die Geräusche, die die Pilze von sich geben. Das erinnert mich immer ein kleines bisschen an meinen lieben Manuel. Auch der Grafikstil ist ganz nett, denn so wird zwar Krieg dargestellt, aber da ich nur bunte Pilze ohne Blut übers Schlachtfeld schicke, ist es auch für ein jüngeres Publikum geeignet. !B

Fazit: Nicht ganz mein Pilzkrieg

Ich habe Mushroom Wars 2 schon auf einer gamescom vor mehr als 6 Jahren gesehen und kann sagen, dass es sich nicht viel weiterentwickelt hat: Ich habe noch immer einen Pilzvolk, das Krieg gegen andere Pilzvölker führt, einen sichtbaren Grund gibt es nicht, dafür hunderte von Schlachten, die auf mich warten und die sich alle ziemlich ähnlich gestalten. Für mich hat Mushroom Wars 2 wenig motivierende Gameplay Überraschungen parat. Es ist ein kleines Strategiespiel, das ein bisschen was mit Tower Defense und manchmal auch mit Glück zu tun hat, damit die Steuerung auch das macht, was ich möchte und meine Pilze die anderen fertig machen. Dafür sticht für mich sowohl der Soundtrack als auch der schöne grafische Stil hervor. Schade, dass die Schlachten sich für mich als eintönig entpuppten, doch an sich ist es ein solides Spiel, das nur nicht für mich gemacht zu sein scheint, denn auf Dauer kann ich Mushroom Wars 2 nicht viel abgewinnen. Aber vielleicht hast du damit ja mehr Spaß als ich.

ProContra
+ Mehr als 100 Level…– … die sich alle ähnlich spielen
+ Verschiedene Fertigkeiten und Fähigkeiten– Keine eingängige Steuerung, manchmal bockig
+ Niedlicher Grafikstil– Fehlende Erklärung für Pilzkrieg
+ Passender Soundtrack und gelungenes „Voice Acting“ der Pilze– Spielkonzept funktioniert nicht über mehrere Spielstunden, immer nur häppchenweise spielbar
Auf dem Bild wird ein Score von 67 Punkten angezeigt.

Technik: 76
Grafik: 84
Sound: 87
Umfang: 63
Gameplay: 71

Spielspaß: 57

  • Story: Es herrscht Krieg zwischen den Pilzvölkern, Erklärungen gibt es dafür nicht.
  • Frustfaktor: Für mich entsteht Frust, weil die Level alle ähnlich gestrickt sind, es kaum Überraschungen und ich nach zwei oder drei Schlachten gelangweilt bin.
  • Design/Stil: Ich mag den grafischen Stil der kleinen Pilze und die Artworks zwischendrin. Hier steckt Liebe im Detail.
  • Musik und Sound: Musikalisch passt es. Ich persönlich liebe all die kleinen Geräusche, die die Pilze machen, wenn ich sie durch die Gegend schicke.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Auf der PlayStation kostet Mushroom Wars 2 26,99 €. Ja, es hat viele Level, legt den Fokus jedoch auch auf den Multiplayer. Ganz ehrlich, 18 € hätten es vermutlich auch getan.

Offenlegung

Ich habe einen Key zu Mushroom Wars 2 kostenlos für die PlayStation 4 erhalten. Den Titel habe ich auf meiner PS5 Digital gespielt, eine PS5 Version gibt es jedoch nicht.

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Beatrice Eichhorn
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