Nordlicht (Steam) im Test – Die Reise zu den Nordlichtern ist durchwachsen

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Die Nordlichter faszinieren uns Menschen schon immer, doch nur wenige haben sie wirklich gesehen. Doch der eine oder andere verbindet mit den Nordlichtern Erinnerungen, die er nie wieder vergessen wird. Im kleinen Adventure Nordlicht begleitet ihr Aurora und ihren Vater in den Norden. Ich habe mir das Spiel auf Steam angeschaut und verrate euch mehr im Test.

Eine Reise in den Norden

Nordlicht beginnt bei Aurora und ihrem Papa Rupert zu Hause. Allein der Einstieg ist so wunderbar magisch, dass ich mich freute, ein solches Erlebnis erleben zu können. Ich begleite das Mädchen Aurora, ihr Meerschweinchen Peter (dass er eigentlich Peter Silie heißt, wird leider nicht erwähnt) und ihren Papa Rupert auf einer Reise in den Norden, denn sie möchten Auroras Mama besuchen. Was es mit der Mama auf sich hat, wird erst zum Ende des recht kurzen Abenteuers erzählt. Das hat mich ein wenig enttäuscht, so schön die Story aufgezogen ist und wie liebevoll sie auch ist, nach knapp zwei Stunden ist das Spiel vorbei. Andererseits: Bei Nordlicht handelt es sich um die Abschlussarbeit zweiter Studenten aus Saarbrücken, weswegen es vollkommen in Ordnung ist, dass es nur eine kurze Spielzeit hat.

Ein bisschen schade finde ich es trotzdem, zumal ich nach dem Durchspielen der Story von Nordlicht nun keinen wirklichen Anhaltspunkt mehr habe, um das Spiel nochmal zu spielen. Für etwa 5 € ist es jedoch ein ganz netter Zeitvertreib, dennoch fehlt mir einiges oder wurde mir seltsamen Entscheidungen verkompliziert und unnötig in die Länge gezogen. Doch dazu im nächsten Abschnitt gleich mehr.

Ein magisches Abenteuer

Nordlicht hat einen unfassbar süßen Grafikstil, der wirklich zur magischen und märchenhaften Story passt. Das ist vermutlich neben der Story wirklich der größte Pluspunkt vom Spiel. Doch, so süß die Story auch ist, umso seltsamer sind manche Entscheidungen, die im Gameplay und zum Teil auch in der Story getroffen wurden. So zum Beispiel begehen Rupert, Peter und Aurora die Reise jedes Jahr, um die Mama zu besuchen. Doch natürlich finde ich plötzlich auf meiner Reise Geheimnisse, die zuvor nicht auffindbar waren. Das ist ein wenig merkwürdig und unglaubwürdig. Musste die Familie das im Vorfeld nicht machen?

Oder auch generell der Anfang von Nordlicht. Wir beginnen im Haus der Familie. Rupert ist wohl schon am Boot, um es fertig zu machen, und Aurora muss noch Dinge für die Fahrt einsammeln. Natürlich, ich weiß, es handelt sich um ein Adventure, dennoch wünsche ich mir ein wenig mehr Logik im Storytelling. Ich sammle also querbeet im ganzen Haus Kram zusammen und gebe es Rupert durch die Tür. Mit jedem richtigen Objekt produziert Aurora einen Stern, der natürlich in einer Animation an den Himmel wandert – das braucht Zeit, ist unnötig und bringt mir nichts – außer, dass es hübsch aussieht. Aber gekonnt habe ich damit nichts. Auf diese Weise gibt es leider einige Entscheidungen, die ich unnötig finde und die anders umgesetzt werden könnten.

Dafür ist es aber vermutlich ein Adventure, wodurch diese ganzen, für mich unlogischen, Elemente einen Sinn ergeben, doch so was wie die Sterne ist irgendwie unsinnig. Vielleicht könnte man Geheimnisse finden und dann Sterne sammeln oder so, das wäre ganz cool. Immerhin sind die meisten Rätsel wirklich logisch und gut durchdacht. Hin und wieder bringt einem jedoch das Inventar gar nichts, dafür jedoch Peter oder Rupert. Schaut also da auf jeden Fall auf eure Möglichkeiten.

Die Schwierigkeiten der Steuerung

Nordlicht erscheint nicht nur für den PC, sondern auch für mobile Plattformen – und das merkt man leider sehr. Angekündigt war es, dass Nordlicht einige actionlastigere Szenen dabei hat. Diese sind… nun ja, wie soll ich sagen? Ich erwähnte bereits, dass wir mit einem Boot in den Norden fahren und genau dieses Boot „steuere“ ich. Ich steuere es nicht direkt, sondern arbeite mich an verschiedenen Fallen vorbei. So gibt es beispielsweise „Windwolken“, die mein Boot anpusten. Die tippe ich mit der Maus an. Dann gibt es noch Eisberge, die ich mit mehrmaligem Klicken zerstöre. Wellen, die ich unter das Boot ziehen muss… ich denke, ihr wisst, worauf ich hinaus will. Dieser ganze Gameplayabschnitt ist nur auf mobile Spiele ausgelegt. Sogar die Texte wurden dazu nicht angepasst, sodass ich mit meinem Finger tippen soll, um den Eisberg zu zerstören. Geht ein wenig schlecht… Das geht gar nicht. Wenn man schon einen Titel auf verschiedene Plattformen bringt, sollte das wenigstens angepasst sein.

Apropos Texte… Obwohl Nordlicht aus Deutschland kommt, finden sich unzählige Rechtschreibfehler in den Texten, Kommafehler und dergleichen. Zudem haben viele Texte bei mir doppelt und dreifach ausgelöst, sodass ich einfach hintereinander mehrmals dieselbe Konversation lesen musste, vor allem auf dem Boot war dies nervig. Und dann gab es bei mir noch die Maus, die immer mal wieder beschloss, dass sie jetzt gar nicht weiterarbeiten möchte, sondern einfach direkt mitten im Bild stehen bleibt. Cool… Es ist einfach unheimlich frustrierend, wenn so etwas passiert. An manchen Stellen scheint es sogar gewollt zu sein, dass dieselbe Konversation immer ausgelöst wird. So zum Beispiel im letzten Abschnitt des Spiels: Immer, wenn man aus der Höhle herauskommt, sagt Rupert, dass das nun das letzte Hindernis sei. Wenn man weitergeht, wünscht sich Aurora auch mit Mama mal Schlitten zu fahren.

Fazit: Die Reise ist nett, aber…

Nordlicht ist ein süßes und fast schon magisches kleines Adventure, das von zwei Studenten aus Saarbrücken als Abschlussarbeit geschaffen wurde. Die Idee ist auch wirklich super süß, die Story zwar ohne Twist, doch dafür sehr schön und fast schon märchenhaft. Und auch der Zeichenstil ist wunderschön und passt richtig gut zur Geschichte. Aber. Und zwar habe ich für Nordlicht leider ein sehr, sehr großes Aber. Es gibt vor allem auf der technischen Seite so viele Entscheidungen, die seltsam erscheinen und von der Steuerung auf hoher See einmal ganz abgesehen, die nicht für den PC optimiert wurde, sondern immer noch auf mobile Geräte ausgelegt wurde. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, vielleicht ist Nordlicht etwas für Adventure Fans, die gerne einmal eine Runde in dieser magischen Welt erleben wollen, doch mir hat es leider nur bedingt gefallen, was vor allem mit der technischen Seite und vielen Gameplayentscheidungen zusammenhängt.

Pro Contra
+ Magische Story – Seltsame Gameplayentscheidungen ziehen Spiel in die Länge
+ Unheimlich schöner Zeichenstil – Steuerung auf dem Boot für mobile Geräte ausgelegt
+ Perfekte, harmonische Untermalung mit einem Soundtrack – Rechtschreibfehler
– Doppelte Texte wiederholen sich oder werden zu häufig ausgelöst
– Maus fror mehrfach einfach ein

Technik: 70
Grafik: 87
Sound: 85
Umfang: 84
Gameplay: 35
KI: 58

Spielspaß: 56

  • Story: Ihr begleitet Aurora, Rupert und Peter in den Norden, um Auroras Mutter zu besuchen. Eine wirklich niedliche Geschichte.
  • Frustfaktor: Besonders auf hoher See ist das Gameplay mehr als anstrengend und für einen Computer bestenfalls als ungenügend geeignet.
  • Wiederspielwert: Leider gibt es keine wirklichen Höhen und Tiefen, keine Geheimnisse, keinen Grund, um es wirklich nochmal zu spielen.
  • Design/Stil: Niedlicher Stil.
  • Musik und Sound: Harmonischer und schöner Soundtrack, der zur Thematik passt.

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Beatrice Eichhorn
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