Rainswept (PC) im Test – Crime und etwas Mystery in der Kleinstadt

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Frostwood Interactive hat mich zuletzt mit seinem neuen Projekt Forgotten Fields begeistert, welches ich ohne zu zögern auf Kickstarter unterstützt habe. Der verantwortliche Entwickler, Armaan Sandhu, erzählt damit auch eine persönliche Geschichte. So wurde ich auch auf sein Erstlingswerk Rainswept aufmerksam, welches bereits Anfang 2019 für den PC erschienen ist und ab dem 24. Juli 2020 auch für Nintendo Switch verfügbar sein wird. Ob das Ermitteln überzeugt, erfahrt ihr im Test.

Crime und ein bisschen Mystery

In Rainswept ist nichts so, wie es scheint. Die Kleinstadt Pineview wird von einem Doppelmord erschüttert – ein doppelter Selbstmord soll es sein, um ganz genau zu sein. Der Polizeichef will den Fall schnell abschließen, denn die beiden Toten waren in der Kleinstadt sowieso nie so richtig angekommen, waren nicht integriert. Doch der hinzugezogene Ermittler Michael Stone ist anderer Meinung: Hinter dem vermeintlichen Selbstmord steckt mehr. In die Rolle dieses Ermittlers schlüpfen wird.

Doch Michael wird auch von seinen eigenen Dämonen gejagt: Nicht alles während der Ermittlung läuft rund. Zum einen ist der Kleinstadtsherriff nicht besonders aufgeschlossen gegenüber Michaels Erkenntnissen, zum anderen wird Michael immer wieder von heftigen Symptomen geplagt – ein anderer Aspekt von Rainswept, den man eher als Spieler zu ermitteln versucht. Man findet schnell heraus, dass es etwas mit seiner Frau zu tun hat, doch was genau, ist auch nicht offensichtlich.

Rainswept erzählt manchmal ein wenig holprig, doch dennoch immer spannend und ruhig eine interessante Geschichte und macht dabei deutlich, dass hinter den Kulissen meist alles ganz anders aussieht, als man denkt. Die Kulisse selbst, Pineview, ist dabei wunderschön inszeniert und auch von der Musikuntermalung wunderbar gestaltet. Schnell bekommen wir ein Gefühl dafür, dass es häufig regnet oder gar gewittert – ein Umstand, der sogar noch in der Geschichte eine Rolle spielen wird.

Die Geschichte wird mit der Zeit immer vielfältiger, denn bald spielen wir nicht nur aktiv die Ermittlung, sondern bekommen auch noch Einblicke ins Leben der beiden Opfer – die teilweise die These der örtlichen Polizei untermauern und gerade deshalb so spannend sind. Es ist eben nichts so, wie es scheint. Doch auch andere Rückblenden dürfen wir selbst spielen und so erzählt Rainswept mehrere Geschichten gekonnt parallel.

An dem „Selbstmord“ ist mehr dran, als man zunächst glaubt.

Entspannendes Gameplay

Rainswept ist perfekt für Spieler geeignet, die ein Ermittlungsspiel suchen, das eher erzählt als groß etwas von einem fordert. Vom Gameplay her besteht Rainswept zum großen Teil eher aus Herumlaufen, die richtigen Orte finden und alle Gesprächsmöglichkeiten wahrnehmen. Aufgelockert wird das Ganze durch einige Durchsuchungs- und Rätseleinlagen, die Ermittlung an sich bliebt aber spielerisch entspannt: Hinweise auswerten oder Rückschlüsse ziehen muss man selbst nicht. Das übernimmt Michael für einen.

Welche Wahl man trifft, macht meistens keinen Unterschied, in den Dialogen muss man ohnehin alles abfragen.

Vermisst habe ich Tiefgang in Rainswept nicht – ich habe das Spiel als entspanntes, teils schon meditatives, aber dennoch spannendes Ermittlungsabenteuer schätzen gelernt. Gewünscht hätte ich mir aber, dass die Auswahloptionen, die sich teils prominent präsentieren, auch echte Auswahloptionen sind. Echte Konsequenzen einer Wahl gibt es nicht – die Dialoge oder die Handlung läuft danach in die gleiche Richtung weiter.

Das kann man auch schön daran sehen, dass man viele Gespräche erneut führen kann und dann einfach die anderen Optionen auswählen kann. Es passiert nichts merklich anderes – außer, dass man so manchmal das Spiel zu Fehlermeldungen verleitet, weil man eine Aufgabe freischaltet, die man längst erledigt hat. Zwar macht man Rainswept so zum Glück nie kaputt, doch das zerstört manchmal etwas die Immersion.

„Jeder glaubt, es ist so passiert“ – das Problem der Menschheit.

Etwas hakelige Technik

Auch technisch ist nicht alles rund: Rainswept lebt vor allem von der guten Atmosphäre, dem gelungenen Stil, der tollen Inszenierung und der Musik. Schmerzlich vermissen könnte der eine oder andere eine Sprachausgabe, die hätte hier und da gutgetan. Ganz davon abgesehen gibt es zumindest auf dem PC keine deutsche Übersetzung – die wäre auch wünschenswert. Doch die werde ich einfach mal dem Entwickler anbieten.

Neben den schon erwähnten losen Pfaden, auf die die Spielmechanik stößt, gibt es hier und da auch Probleme mit der Steuerung: Nicht immer kann man mit der Maus genau auf etwas zeigen, um damit zu interagieren, sondern muss daneben zeigen oder doppelt klicken – etwas nervig. Ansonsten lief Rainswept auf meinem Shadow auch nicht ganz flüssig – was aber auf mangelnde Optimierung zurückzuführen sein dürfte.

Während der Stil gefällt, sind ansonsten die sehr einfachen Animationen etwas auffällig, die manchmal etwas unbeholfen wirken – doch die gehören auch zur Inszenierung und fallen nicht wirklich negativ auf. Im Endeffekt bleibt abgesehen von den kleinen technischen Problemen ein rundes Gesamtbild in Erinnerung.

Atmosphärisch überzeugt Rainswept voll und ganz.

Fazit: Ein kreatives Debüt

Armaan Sandhu liefert mit Rainswept für sein Entwicklerstudio Frostwood Interactive ein gelungenes und kreatives Erstlingswerk, das in eine atmosphärische Kleinstadt und eine vielschichtige Ermittlung entführt: Hinter einem vermeintlichen Doppelselbstmord steckt mehr, als man zunächst denkt. Rainswept erzählt dabei gekonnt mehrere Geschichten und ist dabei ein entspannendes Spielerlebnis: Während kleine Rätseleinlagen für Auflockerung sorgen, bleibt die Ermittlung an sich für den Spieler eher etwas zum Zusehen. Hinweise auswerten oder ähnliches muss man nicht – doch in seinen rund drei Stunden Spielzeit fesselt Rainswept dennoch an den Bildschirm und bleibt vor allem wegen seiner Atmosphäre in Erinnerung. Bei Gelegenheit würde ich nach Pineview zurückkehren. Für ein paar Tage Urlaub.

ProContra
+ Sehr gute Atmosphäre– Performance wacklig
+ Interessante Ermittlung– Einige Bugs im Ablauf
+ Aufgelockertes Gameplay– Spielzeit ggf. etwas kurz
+ Tolle Musikuntermalung
+ Guter Stil

Technik: 77
Grafik: 85
Sound: 88
Umfang: 70
Gameplay: 83
KI: 60

Spielspaß: 92

  • Story: Rainswept erzählt die Geschichte einer vielschichtigen Ermittlung – und einer Kleinstadt, in der nicht alles so ist, wie gedacht.
  • Frustfaktor: Nicht vorhanden.
  • Nachhaltigkeitswert: Wirklich großen Wiederspielwert hat Rainswept nicht.
  • Design/Stil: Überzeugend und stimmig.
  • Musik und Sound: Musik und die Soundkulisse überzeugen absolut.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Der veranschlagte Preis von knapp 10€ geht in Ordnung.

Offenlegung & Unterstützung

Wir haben Rainswept auf Steam selbst gekauft.

Gespielt haben wir Rainswept auf einem Shadow Boost mit höchsten Einstellungen. Hier erfährst du mehr zum Cloud-PC Shadow und wenn du 5€ auf deinen ersten Monat sparen möchtest, so löse einfach den folgenden Code beim Bestellen von Shadow ein und tu auch mir etwas Gutes (ich bekomme 1€ Rabatt): MANWE34F.

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Manuel Eichhorn
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