Renowned Explorers: International Society (Steam) im Test – Emotionale Entdeckerreise

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Einmal auf Entdeckerreise gehen, Schätze heben und unbekannte Kulturen entdecken – Das wär’s doch! In Die Schuhe von Indiana Jones, Lara Croft oder Nathan Drake schlüpfen und seine ganz eigenen Abenteuer erleben, dürfte der Traum vieler junger Menschen sein. Doch ihr braucht weder Uncharted noch Tomb Raider, um euer eigenes Abenteuer zu erleben, ihr braucht lediglich Renowned Explorers: International Society, die euch zudem ein weitaus ruhigeres und komplexeres Gameplay bieten werden als die genannten Titel. Wir haben einen Blick auf den Steam-Titel geworfen und verraten euch in unserem Test, welche Rolle Gefühle bei Renowned Explorers spielen.

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Ich bestimme über mein Abenteuer!

Jede Expedition, die ihr in Renowned Explorers beginnt, hat als Ziel, den fiesen Rivaleux zu schlagen, der aus irgendeinem Grund einfach viel erfolgreicher auf der Schatzsuche ist als ihr. Und weil ihr das nicht auf euch sitzen lassen wollt, begebt ihr euch auf eure ganz eigene Expedition und wollt es dem ollen Rivaleux heimzahlen. Um dies tun zu können, solltet ihr euer Team sehr weise wählen, da jede Figur unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzt, die für die verschiedenen Aufgaben auf eurer Reise sinnvoll sein können.

Zunächst müsst ihr einen Anführer wählen, den ihr aus vier unterschiedlichen Gruppen auswählen könnt. Diese Gruppen beeinflussen unter anderem die Art eures Kampfstils, doch darauf gehen wir noch einmal gesondert ein. Jeder Anführer verfügt über eine besondere Leistung, so könnt ihr beispielsweise mehr Status einsammeln, mehr Geld erhalten oder mehr Forschungspunkte finden. Überlegt also klug, welche Figur ihr verwendet, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Weiterhin verfügen die Figuren über Fähigkeiten wie „Survivalist“ oder „Beguiler“, die wiederum bei verschiedenen Aufgaben und im Kampf selbst relevant sind. Unter anderem unterscheiden sich die Figuren auch noch in ihrer Reichweite. Yvonne zum Beispiel hat ein sehr lautes Organ und hat somit auch eine größere Reichweite als zum Beispiel Kiwi.

Habt ihr euren Anführer gewählt, braucht ihr noch zwei weitere Begleiter, die euch auf eurer Reise unterstützen. Hier ist nicht unbedingt auf etwas zu achten, eure Gruppe sollte nur eine große Vielfalt aufweisen, damit möglichst viele Aufgaben erledigt werden können. Und dann geht sie im Grunde auch schon los, eure erste große Fahrt ins Ungewisse! Nach der ersten Schatzsuche habt ihr dann freie Hand, welches Ziel ihr euch als nächstes aussuchen wollt. Die Ziele werden euch dabei mit Namen und einem Schwierigkeitsgrad angezeigt. Logischerweise ist das Ziel mit mehr Sternen auch etwas komplexer und schwieriger.

Eine vollständige Expedition in Renowned Explorers dauert um die zwei Stunden. Der Titel ist darauf ausgelegt, dass ihr mehrfach spielt, um auch alle Geheimnisse zu finden und alle Schätze zu entdecken. Es ist zudem ratsam, immer mal wieder eure Gruppe von Abenteurern zu ändern, um möglichst viel zu finden und freizuschalten. Übrigens könnt ihr auf diese Weise auch gleich neue Anführer freischalten, da ihr irgendwann in der Lage sein solltet, jeden spielbaren Charakter auch als Anführer setzen zu können. Insgesamt gibt es 16 verschiedene Charaktere, die euch begleiten können. Ihr habt also jede Menge Spielraum, um eure Expeditionen zu planen.

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Ist dein Gegner zu ängstlich, bist du zu gruselig!

Der größte Knackpunkt an Renowned Explorers ist das Gameplay an sich, das euch ganz schön fordern kann. Stellenweise wird es euch Schweißperlen auf die Stirn zaubern – hin und wieder auch mal wieder ein Lächeln ins Gesicht. An sich steuert ihr zunächst alles mit der Maus: Auf einer Map wählt ihr euer nächstes Ziel aus, kleine schwarze Schatten huschen dann dort hin und nehmen an einem Event teil. Diese Events gestalten sich meist durch verschiedene Quests, bei denen ihr Glücksrad spielen könnt, um einen möglichst hohen Nutzen aus dem Event ziehen zu können. Wie gut ihr dabei seid, hängt von den Fähigkeiten der einzelnen Figuren ab. Das ist recht einfach und nicht sonderlich anspruchsvoll, dafür hat es das Kampfsystem in sich.

Ihr ballert euch nicht durch die Renowned Explorers. Ihr manipuliert eure Gegner viel eher mit verschiedenen Gefühlen, die wiederum einen Einfluss auf das Setting des Kampfes an sich haben. Ihr kommt nicht mit? Kein Ding, wir erklären das komplexe Kampfsystem noch einmal ganz langsam. Jede Gruppe im Kampf hat eine Grundaussage, zum Beispiel freundlich oder aggressiv. Diese Grundaussage hat Einfluss auf die Statuswerte eurer Figuren, so kann zum Beispiel eurer Verteidigung um 30 Punkte gesenkt werden, wenn ihr eine ungünstige Kombination habt. Beeinflussen könnt ihr die Grundstimmung des Kampfes durch die Angriffe, die ihr auf die Gegner loslasst.

Wählt ihr pure Angriffe, so seid ihr eher aggressiv eingestellt. Möchtet ihr eher freundlich sein, so solltet ihr eure Gegner beispielsweise becircen. Und wenn ihr eher fies und hinterlistig sein sollt, könnt ihr eure Gegner terrorisieren und ihnen Angst machen. Um die Grundstimmung zu ändern, müsst ihr einen bestimmten Angriffstyp eine gewisse Anzahl wiederholen. Aber achtet auch auf eure Gegner, denn diese haben manchmal bestimmte Schwächen, sodass ihr sie wesentlich leichter vernichten könnt. Was wir besonders cool finden, sind die einzelnen Sprüche, die eingeblendet werden, wenn ihr einen Gegner besiegt habt. Das unterscheidet sich je nach Gefühlslage des Gegners.

Das Kampfsystem von Renowned Explorers ist eine ganze Ecke klompexer als in anderen Spielen, unsere Erklärung wird ihm vermutlich nicht gerecht. So „einfach“ wie wir das Kampfsystem beschrieben haben, ist es freilich nicht, da ihr viel lernen müsst – und wahrscheinlich öfter auf die Nase fallen wird, als euch lieb ist. Renowned Explorers schenkt euch an keiner Stelle auch nur irgendwas und hat somit an einigen Stellen auch einen verdammt hohen Frustfaktor. Vor allem, wenn man tatsächlich Rivaleux schlagen will, wird man unheimlich viel ausprobieren müssen und wahrscheinlich mehr als einmal in den PC beißen. Hier wäre ein leichtes Entgegenkommen der Spieler gegenüber sehr nett und vorteilhaft geworden.

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Shangri-La und Co.

Es lässt sich nicht abstreiten, dass sich Abbey Games unheimlich viel Mühe in den einzelnen Gebieten und den jeweiligen Quests gemacht. Wenn wir die Umgebungen der Highlands erkunden oder uns in Ungarn verlieren, möchten wir uns fast ein wenig in der Landschaft und den zum Teil ulkigen Geschichten verlieren – dürfen wir aber nicht, immerhin ist uns Rivaleux auf den Fersen. Aus diesem Grund müssen wir uns jetzt auch etwas sputen und von den schönen Dingen auch zu den eher unschönen Dingen in Renowned Explorers kommen, die leider stellenweise einen Einfluss auf das Spielgeschehen haben.

Es sind nicht nur fehlende Beschreibungstexte, bei denen uns hin und wieder ein Programmiercode entgegen lacht, sondern vor allem die gelegentlichen Abstürze des Programms – glücklicherweise speichert Renowned Explorers relativ regelmäßig zwischendurch, wodurch ein kompletter Absturz nicht weiter dramatisch ist. Ärgerlich ist es natürlich dennoch. Am ungeschicktesten fanden wir allerdings die Figuren selbst, die hin und wieder in ihrem Angriff einfrieren. Das bedeutet, dass sie ihren Angriff zwar durchführen, dann jedoch in der Pose verharren und auch keinen Schaden oder dergleichen austeilen. Das hat uns viele Siege gekostet, auch wenn es nicht immer auftritt. In der nächsten Runde ist das Problem meistens behoben, allerdings ist das trotzdem kostbarer Schaden, der nicht angerichtet werden kann. Außerdem hatten wir mehrfach das Problem, dass plötzlich auf die Mauseingabe nicht mehr reagiert wurde. Da ließ sich plötzlich nur noch alles mit der Tastatur steuern. Das geschah einmal mit allen Angriffen, einmal bezog sich das nur auf einen Angriff, der mehrere Gegner angreifen sollte.

Wir erwähnten bereits, dass es fast schon unmöglich ist, Rivaleux von seinem unverdienten Thron zu stoßen – uns ist es bisher noch nicht gelungen, wie wir euch nun eingestehen. Es ist schier unmöglich: Um besser zu sein als Rivaleux braucht ihr mehr als 2.500 Renowned Explorers Points, was ziemlich viel ist. Besonders die ersten beiden Expeditionen sind da wahre Holzklötze, da man in diesen recht wenige Punkte sammelt. Renowned Explorers scheint genau das aber beabsichtigen zu wollen, da gleich zu Beginn eine Nachricht darauf hinweist, dass viele Anläufe nötig sind, um weiter zu kommen und manche Reisen auch sehr desaströs enden können. Und weil wir wahre Stehaufmännchen sind, werden wir nicht aufgeben, bis wir Rivaleux besiegt haben.

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Fazit: Adieu, Nathan und Lara, wir gehen auf eigene Expeditionen!

Renowned Explorers: International Society schickt euch auf eigene Entdeckungsreisen und setzt euch als Ziel, dass ihr der weltbekannteste Entdecker überhaupt werden wollt. Problem: Der olle Rivaleux ist eine ganze Ecke besser als ihr und ihr müsst diesem blonden Blöden zeigen, wo der Hammer hängt. Leider ist das nicht immer so einfach, da das Erreichen von Renowned Explorers Points, die ihr zum Aufsteigen braucht, nicht unbedingt zu den leichtesten Aufgaben gehört.

Besonders hervorzuheben ist das komplexe Gameplay im Kampf, das ganz schön fordert und fördert und euch einige Stunden abverlangt, bis ihr es halbwegs sicher draufhabt. Das Kampfsystem basiert auf Gefühlen, die ihr beeinflussen können und die euch beeinflussen werden. Seid also vorsichtig mit dem, was ihr tut. Etwas blöd hingegen ist die technische Seite. Es gibt leichtere Abstürze und einige Fehlerchen, bei denen noch Texte fehlen und bei denen euch einige Programmiersachen angezeigt werden. Das nervigste Problem besteht jedoch darin, dass manchmal die Figuren einfach nicht mehr reagieren und sich die Steuerung ohne euer Zutun ändert. Das ist verdammt schade und trübt das sonst so geniale Spielprinzip.

Dennoch sprechen wir selbstverständlich eine Empfehlung aus, denn Renowned Explorers kann sich sehen lassen und macht zudem unheimlich Spaß. Ebenso erzeugt es einen ungemeinen Hass gegen Rivaleux, aber gut, kann auch nur sein, dass wir so empfunden haben. Wer im Übrigen Reus von Abbey Games kennt, wird die Renowned Explorers definitiv lieben, das versprechen wir euch.

Pro Contra
+ Süchtig machendes Konzept – Recht hoher Schwierigkeitsgrad
+ Interessantes Design der Figuren – Figuren frieren manchmal ein
+ Unheimlich komplexes Kampfsystem – Auf Eingaben wird plötzlich nicht mehr reagiert –> Steuerungsart wird geändert
+ Genialer Soundtrack
+ Unterhaltsame Quests und Geschichten
+ Kurze Spielsitzungen (eine Reise umfasst ca. 2 Stunden)
+ Umfassende Spielmöglichkeiten, viele verschiedene Charaktere

Technik: 80

  • Grafik: 82
  • Sound: 87
  • Umfang: 93
  • Gameplay: 80
  • KI: 60

Spielspaß: 93

  • Story: Die Geschichte ist im Grunde schnell erzählt: Ihr wollt der bekannteste Entdecker werden und müsst Rivaleux von seinem Thron stoßen. Dazwischen gibt es noch viele interessante und unterhaltsame Geschichtchen.
  • Frustfaktor: Leider beißt man regelmäßig seinen PC, vor allem wenn die Punkte am Ende nicht ausreichen und man einfach nicht einen bestimmten Kampf gewinnt. Das ist ziemlich frustrierend.
  • Wiederspielwert: Wenn man Rivaleux in den Hintern treten will, ist man fast schon gezwungen, mehrfach zu spielen und immer wieder neue Kombinationen auszuprobieren.
  • Design/Stil: Renowned Explorers kommt mit einem ganz eigenen Zeichenstil voller Charme daher.
  • Musik: Die Musik ist ziemlich cool und macht definitiv Lust auf mehr.

Vielen Dank an Abbey Games für die Bereitstellung des Musters.

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Beatrice Eichhorn
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