Storm Boy (Switch) im Test – Ein (zu) kurzes Vergnügen

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Colin Thiele war ein sehr erfolgreicher australischer Kinderbuchautor. Mehrere seiner Werke haben Preise gewonnen und einer seiner größten Erfolge, Storm Boy, bekam im letzten Jahr eine zweite Verfilmung spendiert. Doch bereits im Jahr davor haben die Blowfish Studios Storm Boy zu einer interaktiven Erzählung gemacht. Unser Test verrät, wie gut sie ist.

Visuell und interaktiv

Storm Boy ist tatsächlich eher eine interaktive Erzählung: Man kann sich nur auf einem fest vorgegebenen Weg fortbewegen, während an bestimmten Stellen die Textpassagen eingeblendet werden. Sonderlich geschickt gelöst finde ich das nicht, denn wer weiter läuft, muss wieder zurücklaufen, um den Text nochmal einblenden zu lassen. Die Einblendung kommt dann auch erst wieder an genau dem bestimmten Punkt, an dem sie ursprünglich eingeblendet wurde. Um mehr aus der Welt herauszuholen, hätten die Entwickler die Texte besser auf die Laufwege anpassen können – oder umgekehrt.

Das visuelle Erlebnis von Storm Boy macht dabei nämlich durchaus Einiges her: Die Inszenierung gefällt ebenso gut wie die Musikuntermalung. Deutlich machen muss man sich aber, dass Storm Boy eine wirklich kurze Erfahrung ist. Für das erstmalige Durchspielen sollte man rund eine halbe Stunde einplanen – vielleicht sogar weniger, oder mehr, wer die eingebauten Minispiele doch länger spielt.

Die Geschichte von Storm Boy ist herzzerreißend, doch allein durch die Kürze des Erlebnisses fällt es schwer, eine echte Bindung zu Mr Percival aufzubauen, dem eigentlichen Protagonisten der Geschichte: Ein Pelikan, zu dem der Protagonist eine enge Freundschaft pflegt.

Die Minispiele bilden einen Zeitvertreib – und zeigen, dass ich nicht zeichnen kann.

Minispiele zum Zeitvertreib

Die Entwicklung dieser Freundschaft und generell der Alltag von Storm Boy wird in Minispielen dargestellt. Diese lockern das Erlebnis durchaus auf, überzeugen aber nur begrenzt in ihrer Umsetzung: Die Steuerung ist teilweise unsauber und während manche Steuerungselemente direkt angezeigt werden, muss man andere gesondert öffnen und anzeigen lassen.

Insbesondere für jungere Spieler, die ja durchaus die Zielgruppe von Storm Boy sind, wären dauerhafte Einblendungen die bessere Wahl gewesen, wenn es ja ohnehin welche gibt. Auch die Steuerung hätte da durchaus präziser sein können. Auf der Nintendo Switch fällt es zudem schwer, einen Sinn oder eine Aufgabe in vielen der Minispiele zu sehen. „Mach es, so lang du willst“, wird zwar manchmal erklärt, allerdings schaffen es die Minispiele nur begrenzt, wirklich den Entdeckertrieb zu wecken.

Wenn man das Spiel durchgespielt hat, kann man aus dem Hauptmenü von Storm Boy heraus die einzelnen Kapitel und auch die Minispiele nochmal spielen – auf anderen Plattformen als der Switch kann man so auch die Trophäen vervollständigen, während auf der Switch doch eher das Gefühl bleibt, dass das noch nicht alles gewesen sein kann.

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Fazit: Nicht Leicht zu empfehlen

Das herzzerreißende Werk von Colin Thiele erhält mit dem Spiel zu Storm Boy eine visuell und auch erzählerisch gelungene Adaption. In ihrer Umsetzung überzeugt sie aber nur begrenzt: Um die Texte zu lesen, muss man anhalten, oder nochmal zurücklaufen, wenn man doch zu schnell war, die Minispiele lockern die Erzählung zwar auf, sind aber technisch nicht sauber implementiert und ihnen mangelt es zudem teilweise an Erklärung und einem wirklichen Sinn. Vor allem jüngere Spieler können davon verwirrt sein. Und dann ist Storm Boy nach gerade mal einer halben Stunde auch schon vorbei. Für Eltern mit Kind(ern) kann es ein schönes Abenteuer für zwischendurch sein, vor allem dann, wenn man das Buch gelesen oder den Film gesehen hat. Für sich genommen kann ich das Spiel zu Storm Boy aber kaum empfehlen, auch wenn ich gern mehr in dieser Art Inszeniertes sehen und spielen würde.

ProContra
+ Herzzerreißende Geschichte– Minispiele technisch nicht sauber
+ Gute Musikuntermalung– Zu kurze Spielzeit (etwa 30 Minuten)
+ Visuell gut inszeniert– Minispiele technisch nicht sauber
– Texte blenden zu schnell aus

Technik: 57
Grafik: 80
Sound: 90
Umfang: 18
Gameplay: 44
KI: 54

Spielspaß: 36

  • Story: Storm Boy erzählt die herzzerreißende Geschichte aus der Feder von Colin Thiele – die aber wirklich etwas zu kurz kommt.
  • Frustfaktor: Nicht vorhanden.
  • Nachhaltigkeitswert: Kaum vorhanden, da kaum etwas in Erinnerung bleibt und das Spiel schon nach knapp 30 Minuten vorbei ist.
  • Design/Stil: Das visuelle Erlebnis überzeugt.
  • Musik: Die Musik ist sehr schön.
  • Akkuverhalten: Ihr könnt Storm Boy auf jeden Fall mit einer Akkuladung durchspielen.
  • Preis-/Leistungsverhältnis: Im Angebot kostet Storm Boy 0,99€, das finde ich okay, den Normalpreis von 5,99€ aber zu hoch.

Offenlegung

Wir haben Storm Boy auf Nintendo Switch selbst gekauft.

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Manuel Eichhorn
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