Tencent Games – Ein neuer Big Player der Branche wächst

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Ein Name fällt in der letzten Zeit immer öfter, wenn es um neue Videospiele, Partnerschaften und zuletzt neu gegründete Studios geht: Tencent Games. Dabei ist das chinesische Unternehmen nicht neu auf dem Markt, es gehört mit all seinen Geschäftsbereichen schon jetzt zu den größten Unternehmen weltweit und ist das größte Internetunternehmen Chinas. Doch das stationäre Gaming nimmt man als nächstes ins Visier.

Die jüngste Nachricht: Tencent hat ein neues Spielestudio im Orange County in Kalifornien gegründet, welches sich nun auch offiziell um die Entwicklung von AAA Games für Konsolen kümmert. Die Leitung des Studios hat Steve Martin, der vorher bei Rockstar Games führende Rollen in der Entwicklung von Grand Theft Auto V und Red Dead Redemption 2 hatte.

LightSpeed LA heißt das neue Studio – in Entwicklung ist ein Open-World Spiel für PS5 und Xbox Series X. Das Team besteht aus ehemaligen Talenten von Studios wie Rockstar Games, Insomniac Games, Respawn Entertainment und anderen. Von Tag eins an soll die Zusammenarbeit in dem Studio laut Martin auf den folgenden Idealen aufbauen: Integrität, Proaktivität, Zusammenarbeit und Kreativität. Martin verspricht eine „stress-free work environment“. Eine Sache, derer sich etablierte Studios – Stichwort Crunch – nur langsam annehmen.

Ich glaube, dass wir in einigen Jahren – es wird sicher noch eine Weile dauern, bis wir dieses Spiel zum ersten Mal sehen – über eine veränderte Landschaft von Entwicklern und Publishern sprechen. Vielleicht in fünf Jahren, vielleicht in zehn. Und ich denke, dass Tencent dann einer der ganz großen Player auf dem Markt sein wird. Andere chinesische Unternehmen ziemlich sicher auch. Doch Tencents Geschichte ist umso beeindruckender.

In China unterhält man einen Haufen verschiedener Dienste. Gebt einfach mal Tencent im Google Play Store ein, um einen Einblick zu erhalten. Noch ist wenig davon in Europa gestartet, doch auch bei hierzulande etablierten Diensten taucht Tencents Name auf: PUBG Mobile zum Beispiel, wo man als Publisher fungiert.

Mit manchen Firmen aus Europa bietet man auch Dienste exklusiv in China an: Mit der LEGO Gruppe zum Beispiel bietet man auf Tencent Video die LEGO Video Zone an, eine ganze Plattform für Kinder, um sich dort auszutauschen und ihre liebsten LEGO Inhalte zu teilen. Die LEGO Gruppe und Tencent haben auch für den internationalen Markt eine gestärkte Partnerschaft verkündet, in deren Rahmen sich zum Beispiel das Sandbox Spiel LEGO CUBE im Betatest befindet. Für Nintendo entwickelt ein Tencent Studio Pokémon Unite, so umstritten die Reaktionen darauf auch gewesen sein mögen.

Und dann hält Tencent schon jetzt Beteiligungen an einigen etablierten Firmen aus dem Videospielebereich: Fast die Hälfte an Epic Games, doch auch an Activision Blizzard, Ubisoft und Frontier Development ist man beteiligt. Funcom hat man gar komplett übernommen.

Der Ansatz des Studios klingt schon einmal interessant, und wenn man sich dann anschaut, mit welcher Geschwindigkeit andere chinesische Unternehmen – Xiaomi, Huawei, BBK Electronics und Co. – hierzulande Fuß fassen konnten und nicht nur mit günstigen Preisen, sondern sehr schnell auch mit Qualität überzeugt haben, glaube ich, dass Tencent beinahe mühelos in der Videospielebranche etwas ähnliches gelingen kann, während sich Ubisoft, EA und Co. gefühlt seit Jahren in einer kreativen Krise befinden.

Was haben Smartphone-Nutzer lange von ihren Geräten (vergeblich) erwartet? Eine lange Akkulaufzeit. Und eine gute Kamera. Was hat Huawei gemacht? Handys mit langer bzw. längerer Akkulaufzeit und zumindest auf dem Papier super Kamera etabliert, die der Konkurrenz um Längen voraus war. Selbst wenn sonst nicht alles perfekt war, man hat die exakt richtigen Punkte angepackt und verbessert. Ich bin mir sicher: Wäre das Handelsembargo nicht gekommen, wäre Huawei mittlerweile problemlos die Nummer 1. Und ich glaube, anderen Unternehmen kann auch in anderen Bereichen etwas ähnliches gelingen.

Vielleicht wird nicht direkt der erste Titel ein Durchbruch, doch wenn ich sehe, welche Talente man sich ins Studio LightSpeed LA geholt hat, glaube ich, dass wir Großes erwarten können. Mal sehen, was ich sage, wenn ich in fünf Jahren auf diesen Artikel schaue.

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Manuel Eichhorn
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