Undead Horde (Switch) im Test – Necromancer, die auf Untote starren

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In Videospielen finde ich Nekromantie häufig sehr interessant und hin und wieder nutze ich auch diese Fähigkeiten, sofern sie denn zur Verfügung stehen. Schon allein deswegen lächelte mich Undead Horde im Nintendo eShop so wunderschön an. Ob mir die Toten gehorchen oder ob ich am Ende doch alles wieder alleine machen muss, verrate ich euch in meinem Test zu Undead Horde auf der Nintendos Switch.

Einmal tot sein – und wieder auferstehen

In Undead Horde schlüpft ihr in die Rolle eines Nekromancers, der die Lebenden in Untote verwandeln will und somit die ganze Welt in seinen Bann versetzen will. So beginnt ihr also euer Abenteuer als einfacher Nekromancer, der gerade so ein paar dumme Menschen zum Leben erwecken kann und sonst nichts weiter. Doch das ist erst der Anfang, denn ihr werdet mächtiger und mächtiger, mit jedem Sterblichen, den ihr in die ewigen Jagdgründe – oder in eure Armee – schickt sammelt ihr selbstverständlich Erfahrungspunkte und werdet immer stärker.

Eure Aufgabe ist denkbar einfach: Die Welt zu unterjochen und euren Erzfeind in eure Armee zu integrieren, denn Benevictor, der schreckliche Paladin, hat es nicht anders verdient mit seinem guten Absichten und seinem ach so wunderbaren Herz. Doch da hat er nicht mit euch gerechnet, denn mit eurer Macht, die Toten zu erwecken, hat er definitiv keine Chance gegen euch und eure Armee aus Untoten. Allerdings ist der Weg bis dahin gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Während die ersten paar Gebiete noch relativ einfach scheinen, wird es doch ziemlich schnell schwieriger und ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass meine beschworenen Untoten nicht so stark sind, wie ich dachte. Sodass ich doch hier und da mit meiner Waffe eingreifen muss, um überhaupt irgendwie weiterzukommen. Das hat mich doch sehr verwundert. In meinen Gedanken ist ein Nekromancer jemand, der Untote beschwören kann, damit er nicht selbst kämpfen muss. Leider muss ich besonders am Anfang und auch weiter im Spiel werde ich immer wieder mit meine Waffe eingreifen müssen. Hier hätte ich mir mehr Macht gewünscht, mehr Möglichkeiten, um meine Armee mächtig und gigantisch zu machen und nicht ständig in die Kämpfe eingreifen zu müssen.

Ich erhalte zwar im Laufe des Spiels immer mächtigere Waffen und schalte immer mehr Untote frei, die ich zu Beginn einer jeden Reise auferstehen lassen kann, doch die Lebensdauer ist nur bedingt vorhanden. Und dann muss ich doch wieder andere zum Leben erwecken, da ich nicht jedes Mal die Lust habe, zurück zur Krypta zu wandern, um meine Untoten zum Leben zu erwecken.

So leitet man eine Armee aus Untoten

Die Steuerung von Undead Horde hat mich zu Beginn wirklich ein wenig verwirrt. Man schickt die Untoten mit den Schultertasten in den Kampf und zieht sie so auch wieder zurück, mit den restlichen Schultertasten können Zauber genutzt oder Leichen wieder zum Leben erweckt werden. Besonders zu Beginn erklärt das Spiel auch, wie etwas funktioniert, danach lässt das Stück für Stück nach, sodass man sich doch einiges selbst aneignen muss – was wiederum ziemlich cool ist, da ich mich so doch selbst mit einigen Mechaniken beschäftigen konnte. Die Steuerung jedoch bleibt ein wenig eigenwillig: Ein Pfeil um mich drum herum zeigt, wohin die Untoten ihre Angriffe lenken sollen. Glücklicherweise greifen die Untoten sowieso alles an, was irgendwie im Rahmen liegt und laufen nicht ziellos in die falsche Richtung. Wenn dem so wäre, würde ich es mit dem Game Over doch häufiger versuchen müssen, als ohnehin schon.

Andere Möglichkeiten, eure Armee zu lenken, habt ihr im Übrigen nicht. Ihr entscheidet im Grunde nur, welche Untoten euch begleiten und ob sie angreifen sollen oder nicht. Das war’s. Ein Managementsystem in dem Sinne gibt es nicht, sodass das Feature leider ziemlich schnell recht eintönig wird. Im Laufe der Zeit kann man zwar noch besondere Helden auferstehen lassen, doch auch diese verlangen keine besonderen Talente. Aspekte wie Moral der Armee wurden gänzlich ausgespart, damit sich mehr auf das Vernichten der Sterblichen konzentriert werden kann. Das ist ein bisschen sehr schade, da es Undead Horde doch noch ein bisschen Abwechslung verliehen hätte. So wird es leider doch relativ schnell repetitiv, sodass sich Dinge wiederholen oder sich zumindest so anfühlen als hätte man sie schon zu oft gemacht:

So gut wie jeder neue Ort verspricht neue Quests, immer wenn man einen Käfig mit einem toten Helden findet, hat der natürlich auch eine Quest dabei – und diese zielen leider immer darauf ab, irgend jemanden zu vernichten. Klar, ich bin auch ein Nekromancer, doch auch ich kann andere Aufgaben erledigen und übernehmen. Ich kann auch mal Gegenstände sammeln oder die Moral meiner Armee steigern, leider jedoch Dinge, die nicht unbedingt in Undead Horde vorkommen.

Neben dem habe ich bereits erwähnt, dass ich selbst ins Kampfgeschehen eingreifen muss. Dafür stehen mir ganz verschiedene Waffen zur Verfügung, doch so wirklich warm werde ich mit dem System dahinter nicht. Ich habe verschiedene Waffen ausprobiert, doch keine ist so, wie ich es mir wünsche. Jeder Angriff fühlt sich schleppend an, nicht immer stehe ich auch so, dass ich tatsächlich einen Gegner erwische, selbst wenn ich Waffen mit einem hohen Radius auswähle. Und nicht immer reagiert meine Waffe, wenn ich einen Angriff durchführen möchte. Genau aus diesem Grund dachte ich, dass meine Untotenarmee einfach alles dem Erdboden gleichmacht, was ihr in den Weg kommt, doch hier wurde ich doch ein wenig enttäuscht.

Und die Technik?

Undead Horde läuft auf der Switch erstaunlich rund, obwohl relativ viele Dinge gleichzeitig passieren, doch zu Rucklern kam es bewusst noch nicht. Auch sonst hat es kein Tearing oder etwas in der Art, was mir aufgefallen sein konnte. Dafür kämpft es jedoch auf der Switch mit einer zu kleinen Schrift: Am oberen Rand findet ihr immer auch die aktuelle Quest und was ihr tun müsst, um diese abschließen zu können. Dies ist jedoch sehr klein – und ich möchte behaupten, dass das auf den anderen Konsolen nicht gerade anders ist. Glücklicherweise gibt es für fast jede Quest auch immer einen gelben Pfeil, der euch direkt sagt, wo ihr hin müsst. Das ist schon einmal ein guter Fortschritt, führt jedoch auch dazu, dass ich die Welt nicht erkunden will, schließlich muss ich ja dem Pfeil folgen. Das finde ich in Spielen generell immer traurig, da ich dann weiß, dass es abseits des Pfeils oder der Story nicht wirklich etwas gibt, was auf mich wartet. Zumindest habe ich das Gefühl.

Andernfalls gibt es da noch die Ladezeit zu Beginn: Ich drücke auf das Spielikon und warte und warte, bis ich im Startmenü gelandet bin. Das dauert wirklich sehr lange und beim ersten Mal hab ich noch gedacht, dass es vielleicht nur noch irgendwelche Daten lädt – da es jedoch immer sehr lange braucht, habe ich diesen Gedanken doch schnell verworfen. Glücklicherweise hält sich die Länge der Ladezeiten im restlichen Spiel doch in Grenzen, dennoch finde ich sie zu Beginn sehr übertrieben, da das Spiel auch keine Open World bietet, sondern im Grunde im mal wieder ganz angenehmen Sandboxstil daherkommt. Deswegen kann ich mir die Ladezeiten zu Beginn nicht wirklich erklären.

Im Grunde besteht eine Nebenaufgabe auch darin, die Gebiete in Reiche der Untoten zu verwandeln, jedoch wird das ganze Gebiet dunkel und „leblos“, wenn man alle Lebenden vernichtet hat. Nettes Gimmick, führt jedoch auch dazu, dass ich weniger sehen kann auf dem Bildschirm, was das Ganze wirklich erschwert, sich in irgendeiner Weise zurechtzufinden oder Geheimnisse zu sehen.

Fazit: Tot zu sein kann doch ganz angenehm sein

Undead Horde was mach ich nur mit dir? Du bist auf der einen Seite ein interessantes Hack & Slay, in dem ich Untote befehlige und Tote zum Leben erwecken kann. Auf der anderen Seite muss ich jedoch immer wieder in deine Kämpfe eingreifen, weil die Gegner stärker sind als meine Armee. Du möchtest mir Macht geben, gibt mir jedoch immer wieder ein schwaches Kampfsystem, das nicht will, dass ich wirklich kämpfe. Du bietest mir eine interessante Welt voller Quests und Gegnern, die nur darauf warten, Teil meiner Armee zu werden, doch du lässt mir gleichzeitig keine wirkliche Macht über meine Armee, ich habe keine Möglichkeit, die Moral zu erhöhen, da es keine gibt und solche Aspekte ausgelassen wurden. Du bist zudem sehr repetitiv und ich habe das Gefühl, immer wieder dasselbe zu machen, sodass ich das Ziel aus den Augen verliere. Dennoch hast du einen Sandboxstil, sodass ich mich nicht durch eine offene Welt kämpfen muss, obwohl du einen sehr langen Ladebildschirm zu Beginn des Spiels hast.

Ach, Undead Horde, du bist ein nettes kleines Spiel, das noch viele Potentiale hat, diese jedoch nicht wirklich nicht. Du verfügst über interessante Charaktere, bleibst aber dennoch für meine Verhältnisse etwas flach. Ich bin trotzdem gerne mit dir durch die Lebenden gestreift und habe sie zu meinen Untoten gemacht, denn besonders das Freischalten und Finden neuer Charaktere oder Waffen hat mir am meisten Spaß gemacht. Du bist ein nettes Spiel, doch ich erwarte vermutlich viel zu viel von dir.

Pro Contra
+ Interessantes Setting – Keine Möglichkeit der wirklichen Kontrolle über Untote
+ Sehr großer Umfang – Kampfsystem recht träge, reagiert nicht immer
+ Nette Anspielungen – Sehr langer Ladebildschirm zu Beginn
+ Gebiete sind in Sandboxes unterteilt – Schwierigkeitsgrad steigt an, bzw. ist Untotenarmee nicht so mächtig, wie sie sein könnte

Technik: 76
Grafik: 75
Sound: 82
Umfang: 86
Gameplay: 61

Spielspaß: 80

  • Story: Du bist ein Nekromancer, der die Welt der Lebenden unterjochen und Benevictor, den ollen Gutmensch auf seinem weißen Ross, in die ewigen Jagdgründe schicken will.
  • Frustfaktor: Der Schwierigkeitsgrad steigt sehr schnell an, die Untotenarmee ist viel schwächer als die Gegner und die Angriffe wollen nicht immer so wie sie sollen, alsoooo: Relativ hoch.
  • Wiederspielwert: Für zwischendurch immer mal wieder geeignet.
  • Design/Stil: Nett und passend, außer man hat alle Lebenden vernichtet, dann sieht man kaum noch was.
  • Musik: Ist da. Die Synchro des Nekromancers ist jedoch super.

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Beatrice Eichhorn
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