Vambrace: Cold Soul (PS4) im Test – Es ist so eisig hinter der Eiswand

()

Nicht immer habe ich Spiele vorher auf dem Schirm und manchmal sind die Gründe seltsam, warum ich ein Spiel spielen will. Bei Vambrace: Cold Soul war ich vom Launch Trailer überrascht, weil dieser verschiedene Kostüme für die Protagonistin zeigte. Ob sich das Ganze nun auf der PlayStation 4 gelohnt hat, verrate ich euch in meinem Test zu Vambrace: Cold Soul.

Niemand hat vor, eine Eismauer zu bauen

Nicht immer sind alle Wesen dieser Erde frei. Manche werden durch die Regierung festgehalten, andere sind durch andere Dinge gebunden. Die Leute in Vambrace: Cold Soul sind durch eine gigantische Eiswand davon abgehalten, das Gebiet zu verlassen. Somit kann weder jemand in die Stadt kommen, noch auf Reisen gehen. Bis eines Tages Lyric auftaucht, die durch ein magisches Artefakt sehr wohl in der Lage ist, die Eisbarriere zu durchbrechen. Natürlich glaubt ihr das erstmal keiner, bis sie es selbst sehen, denn die Grüne Flamme treibt ihr Unwesen und errichtet überall kleinere Eismauern, die Lyric jedoch ausmerzen kann.

Leider ist die Story von Vambrace: Cold Soul nicht sonderlich spannend und innovativ, sodass ich bei den Szenen schon teilweise sehr das Interesse verlor. Eventuell liegt das auch an der fehlenden Synchronisation, die es leider nur in ganz doll ausgewählten Bereichen gibt, nicht jedoch dauerhaft. So ist es immer mal wieder seltsam, Lyrics Stimme zwischendrin zu hören, wenn wir eine Seite des Kodex finden. Hier hätte ich mir definitiv mehr Untermalung gewünscht, sodass die Charaktere auch eine Persönlichkeit erhalten. Doch diese sollte dem ganzen Spiel eingeflößt werden.

Zwar haben wichtige Charaktere wie beispielsweise Lyric, Sarge oder Celest ein ganz eigenes Charaktermodell, doch die anderen Charaktere – insbesondere die NPC in den Städten sind so identisch, dass ich mich regelmäßig frage, ob ich dort schon einmal war. Nicht nur sehen die NPC oft gleich aus, häufig haben sie auch noch immer dieselbe Position. Das ist langweilig und absolut nicht mehr zeitgemäß. Wenigstens sollten die NPC unterschiedliche Kleidung, Farben oder Frisuren tragen. Bei den Gefährten, die Lyric auf ihrem Abenteuer begleiten, ist es doch schließlich auch so, dass diese nicht immer identisch aussehen.

Die Map ist sehr hübsch

Reiner Zufall bei der Dungeonerkundung?

Um in Vambrace: Cold Soul ans Ziel zu kommen und beispielsweise eine ausgebüxte Hexe finden zu können, muss ich mit Lyric und ihren Kameraden hinauf an die Oberwelt und mich durch dungeonähnliche „Einrichtungen“ kämpfen. Doch hier liegt der Hund begraben, denn sonderlich innovativ ist das nicht, eher anstrengend und erfordert einen planerischen Aufwand, nur um dann doch von Gevatter Zufall vernichtet zu werden. Doch alles langsam.

Jedes Mitglied meiner Gruppe verfügt über einen Gesundheitspegel. Ist dieser bei Null, das kennt man ja, stirbt der Charakter – wenn Lyric stirbt, finde ich mich jedes Mal in der Stadt wieder. Zusätzlich hat jeder Charakter noch ein Vitalitätslevel, das jedes Mal um mindestens einen Punkt singt, wenn ich einen neuen Raum in den Dungeons betrete. Ist diese Anzeige bei Null, stirbt mein Charakter. Ich habe also zwei Leisten, auf die ich stets achten muss. Das bedeutet, es ist immer ratsam, sich mit genügend Items einzudecken, die sowohl die Vitalität als auch die Gesundheit steigern können, damit man nicht einfach wieder bei Null anfängt. Das ist schon ziemlich nervig genug. Noch ein wenig nerviger kommt Gevatter Zufall um die Ecke. Die einzelnen Einrichtungen haben zwar stets ihren immer gleichen Aufbau, der sich über mehrere Räume erstreckt, doch diese sind stets anders. So kann es sein, dass ihr durch einen Dungeon zieht und keinen einzigen Kampf hinter euch habt, oder ihr werdet permanent angegriffen. Dies scheint zufällig zu entstehen.

Neben den Kämpfen erwarten euch auch Events – die in der Regel alle gleich ablaufen und ziemlich schnell zu durchschauen sind, was schade ist. So trifft man beispielsweise eine Kartenspielerin, deren Ablauf immer identisch ist. Oder in manchen Räumen befinden sich Schatzkisten. Hier ist es fast immer so, dass die vordere Schatzkiste eine richtige Kiste ist, während sich in der Kiste weiter hinten eine Falle befindet. So was ist auch nicht mehr zeitgemäß und sollte vor allem überhaupt nicht durchschaubar sein. Zudem erweckt Vambrace: Cold Soul, dass es in badass-Game ist und voll mit roguelike-Elementen steckt, um beim aktuellen „Mein Spiel ist härter als deins“ mitzumischen. Immerhin hat es einige Elemente, denn es gibt keine Schnellreise. Landet ihr einmal wieder in der Stadt, dürft ihr die ganze Reise zu eurem Missionsziel noch einmal von vorne antreten. Was mitunter auch bedeutet, dass ihr nochmal alle eure Items sammeln oder herstellen müsst, weil ihr sie im vorherigen Durchlauf, der vielleicht so vielversprechend war, alle verwendet habt. Das ist frustrierend. Glücklicherweise ist das aber auch alles, was bei einem Tod passiert, denn ich behalte auch alle Items, die ich zwischendrin so gesammelt habe.

Die Kartenspielerin

Und trotzdem…

Dennoch fehlt es Vambrace: Cold Soul an so vielen Elementen. So entscheidet sich zum Beispiel immer, wie sich euer Durchlauf verhält, je nachdem für welche Gefährten ihr euch entschieden habt, da diese über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Das ist ziemlich cool, macht aber auch einen riesigen Unterschied, ob ich gewinne oder verliere. Eine Schnellreisefunktion wäre cool, sogar eine Art Perma-Death wäre gut, sodass beispielsweise alle meine gesammelten Rohstoffe auch zurückbleiben, wenn ich tot bin. Wenn ich mir zudem die Trophäenverteilung ansehe, wird ziemlich schnell klar, dass es vielen Spielern so geht wie mir. Allein die Trophäe für das zweite Kapitel haben nur rund 34 % der Spieler erhalten. Vambrace: Cold Soul will oben mitmischen, stellt den Spieler jedoch vor viele Herausforderungen. Allein das Erstellen oder Sammeln von fördernden Items ist heikel. Zumal es sich auch nicht lohnt, mit den Charakteren leveln zu gehen, da es einfach keine Erfahrungspunkte gibt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was Vambrace: Cold Soul möchte: Will es mit Absicht hart sein, lässt jedoch bewusst Features weg? Will es pseudohart sein?

Und dann wiederum kann man auch Kostüme finden, die jedoch häufig einfach so quasi vom Himmel fallen, weil es dann recht einfache Quests gibt, die man mal ebenso nebenbei erledigen kann. Die Kostüme haben übrigens keinen wirklichen Nutzen, außer dass sie hübsch aussehen. Doch der mächtige Tantini, beispielsweise hat keinerlei Nutzen, obwohl er angeblich nur mächtigsten Frauen verliehen wird.

Dieser mächtige Tantini, von dem alle reden…

Wenn aus Rassen ein Rennen wird

Innerhalb der ersten paar Minuten von Vambrace: Cold Soul habe ich mich schon sehr über die Texte gewundert, da diese prinzipiell so wirkten, als hätte man komplett ohne Kontext übersetzt. Im Verlaufe des Spiels erhielt ich dafür Gewissheit, denn im Kodex kann man Texte zu den Rassen im Spiel sammeln. Mir war das zunächst nicht klar, denn übertitelt war die Seite im Kodex mit „Rennen“. Erst als nach und nach Texte zu Zwergen und Menschen dort landeten, wurde mir ziemlich schnell klar, dass es kein „Rennen“ ist, sondern die Rassen. Es ist zwar schön, dass Vambrace: Cold Soul auf Deutsch erhältlich ist, doch solch ein Fauxpas darf nicht passieren. Ebenso sind viele Begriffe nicht richtig übersetzt. Zum Beispiel gibt es Blutmagierinnen, deren Bezeichnung jedoch einfach nur „Blutmagie“ begrenzt wurde. Entweder ich mache es richtig, oder ich lasse es einfach bleiben, doch so einen gemischten Humbug sollte man keineswegs veröffentlichen.

Dafür bin ich vom liebevollen Zeichenstil wirklich begeistert. Ich liebe die Details, die beispielsweise allein für Lyric verwendet wurden. Ein bisschen ist das schon ein Manwha-Style, doch ich liebe ihn und er passt ziemlich gut. Die Musik ist dafür eher plätschernd im Hintergrund und irgendwie ist auch die Framerate nicht immer sonderlich stabil. Neben den immer gleichen NPC-Modellen sprühen aber auch die Level an sich nicht sonderlich vor Abwechslung. Auch das ist schade.

Fazit: Vielleicht beim nächsten Mal?

Vambrace: Cold Soul erzählt leider keine spannende Geschichte, auch wenn es schon etwas Besonderes ist, wenn Lyric als einzige durch die gigantische Eiswand kommen und gehen kann, wie sie möchte. Doch die restliche Story ist eher mau und lockt nicht weiter, sie zu verfolgen. Vielleicht liegt es an der fehlenden Synchro oder der absolut schlechten deutschen Übersetzung, aber Vambrace: Cold Soul ist kein Spiel, über das man noch in vielen Jahren sprechen werden wird. Es ist weder ein hardcore Spiel, das dich an deine Grenzen bringt, noch ein seichtes Spiel, bei dem man einfach mal so durchkommt. Vieles hängt von Gevatter Zufall ab, obwohl die Dungeons vom Aufbau her immer identisch sind. Immerhin hat es einen sehr hübschen Grafikstil, bei dem zumindest die Hauptcharaktere mit schönen Details versehen wurden.

Vambrace: Cold Soul könnte ein so gutes Spiel sein, wenn es bestimmte Dinge einfach getan hätte, damit es entweder leichter oder schwerer wird. Mir hat es leider nicht so gefallen, wie es mir hätte gefallen können, sodass ich keine wirkliche Kaufempfehlung aussprechen kann.

Pro Contra
+ Wunderschöner Grafikstil… – … der jedoch nur bei Hauptfiguren greift, da NPC zu häufig identisch sind, auch viele Umgebungen sehen gleich aus
+ Viele hübsche Kostüme – Sehr schlechte deutsche Übersetzung
+ Spannende Gefährten, die einen begleiten können – Bildrate nicht immer stabil
+ Grundidee der Story ist gut – Gevatter Zufall hat zu viel Einfluss
– Fehlende Synchro lässt Story mau und langweilig erscheinen
– Kostüme haben keine Besonderheiten, obwohl sie einem das vorgaukeln
– Events sind fast immer durchschaubar

Technik: 62
Grafik: 75
Sound: 47
Umfang: 72
Gameplay: 76
KI: 38

Spielspaß: 54

  • Story: Die gibt es – und man hätte besser darauf verzichtet. Erzählerisch liefert man hier nicht viel.
  • Frustfaktor: Stellenweise vorhanden, allerdings lassen sich die Events mit Können und dem richtigen Fahrer meistens meistern.
  • Wiederspielwert: Vorhanden, denn es wird eine Weile dauern, alles zu perfektionieren. Die Trophäen sind dafür recht leicht und motivieren auch.
  • Design/Stil: Passt, wobei es den Strecken manchmal an Details mangelt und die Optimierung mittelmäßig ist.
  • Musik und Sound: Passt und spiegelt einen guten Arcadeflair wieder.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Beatrice Eichhorn
Neugierig?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen