Mineko’s Night Market (Switch) im Test – Zwischen Katzen und Bugs

()

Mineko’s Night Market gehörte mit Abstand zu den Spielen, die ich kaum erwarten konnte. Bereits vor vielen Jahren stieß ich auf den Titel und war fasziniert – umso mehr wartete ich Jahr für Jahr auf Neuigkeiten. 2023 erschien der Titel dann endlich unter der Flagge von Humble Games. Ich habe mir die Switch Version von Mineko’s Night Market angesehen – und trotz einiger Patches bin ich noch immer enttäuscht vom Game.

Mineko und ihr Papa ziehen in ein kleines Dörfchen, in dem es früher einmal viele Katzen gegeben hat. Unter anderem auch eine magische Katze, die dafür sorgte, dass Ernten gut und alle glücklich waren. Doch diese Zeiten sind längst vorbei und während sich Mineko missmutig mit den Dorfbewohner:innen anfreundet, warten bereits erste Aufgabe auf sie. Sie erhält von Bobos Mutter einen Blumen-Werkbank, an der sie Dinge herstellen kann. Jeden Samstag kann sie die hergestellten Dinge auf dem Nachtmarkt verkaufen, der größer wird, je erfolgreicher Mineko ist – ist ja klar.

Mineko’s Night Market ist storytechnisch nicht sonderlich gut gelungen. Auf der Insel gibt es Agenten, die Katzen eingesperrt haben und auf der Suche nach der magischen Katze sind. Natürlich obliegt es Mineko, die Agenten zu vertreiben und die Katzen zu befreien, wer sollte das auch sonst tun? Sobald Mineko die ersten Dinge hergestellt hat, sind die Dorfbewohner:innen auch gar nicht mehr so erpicht darauf, sie näher zu kennenzulernen. Stattdessen wollen sie allerhand Zeugs von Mineko, das diese entweder herstellen, finden oder irgendwo kaufen kann.

Als ich das erste Mal auf Mineko’s Night Market stieß, verkaufte sich das Spiel ein wenig anders: Es ging zwar schon um den Nachtmarkt, aber vor allem sollten Katze eine große Rolle spielen. Katzen, die ich aus Pflanzen züchten kann. Katzen, auf denen ich ständig reiten kann. Alles ging um Katzen. Nun, da der Titel verfügbar ist, spielen Katzen zwar auch noch eine gewisse Rolle, aber in erster Linie geht es darum, dass ich meine Spielzeit darauf verschwende, Rohstoffe zu finden, diese in Gegenstände verwandle und auf dem Nachtmarkt verkaufe. Das ist, gelinde gesagt, sehr ermüdend nach einigen Spieltagen.

Mineko’s Night Market klingt nach einem angenehmen Spiel, bei dem du dein ganz eigenes Tempo haben kannst – und das kannst du auch, mehr oder weniger, du darfst nur nicht vergessen, dass samstags der Nachtmarkt darauf wartest, dass du deine hergestellten Gegenstände verkaufst, um ihn populärer zu machen. Um jedoch mehr Rohstoffe zu finden, musst du die Insel erkunden. Um das tun zu können, musst du die Gebiete erst freischalten, in dem du Gegenstände wie Schaufeln oder neue Werkbänke kaufst. In der Regel erhältst du damit ein neues Gebiet auf der Insel.

Hast du einmal ein Gebiet freigeschaltet, kannst du jedoch erst die dort verfügbaren Rohstoffe sammeln, wenn du die Agenten weggeschickt und die Katzen befreit hast, die in Käfigen eingesperrt sind. In vielen Gebieten kommt hier nicht nur dein Köpfchen ins Spiel, sodass du ein bisschen rumprobieren musst, wie du weiterkommst, sondern auch dein Sinn fürs Schleichen: Die Agenten sind in der Regel mit Taschenlampen ausgestattet. Landest du im Strahl einer solchen Taschenlampe, verlierst du ein Leben und fängst das jeweilige Gebiet von vorne an.

Immerhin: Die meisten Gebiete in Mineko’s Night Market sind recht einfach von den Agenten zu befreien, dennoch fühlt es sich wie ein unnötiges Spielelement an, denn das Sammeln von Rohstoffen und Herstellen der Gegenstände ist manchmal schon anstrengend genug. Mineko selbst kann nur eine bestimmte Anzahl an Tätigkeiten ausführen und hat zu Beginn des Spiels ein Herz, später mehrere, die ihre Energie anzeigen. Sogar das Pflücken einer Blume führt dazu, dass von der Energie etwas runtergeht – das Herstellen von Gegenständen an den Werkbänken kostet hingegen gar keine Energie. Das ist schon ein seltsamer Zusammenhang.

Jede Werkbank hat zudem ihr ganz eigenes Minispiel, um die gewünschten Gegenstände herzustellen. So folgst du manchmal einfach nur einer Spur mit dem Stick, manchmal drückst du bestimmte Tastenfolgen und bei anderen drückst du im richtigen Moment. Je besser du bei den Minispielen bist, desto höher ist die Qualität, die die Gegenstände haben, wodurch du sie für einen höheren Preis verkaufen kannst.

Doch, was ich ziemlich schwierig finde, ist die Steuerung. Manchmal komme ich nur mit dem Steuerkreuz weiter, in anderen Menüs funktionieren, dann jedoch der Stick zum Steuern – es folgt keinem wirklichen Muster. Ebenso komme ich manchmal mit B weiter, in anderen Menüs wiederum komme ich nur raus, wenn ich auf „abbrechen“ klicke.

Ich mag in der Regel Spiele, in denen ich ganz nebenbei „arbeiten“ kann, um mich zu entspannen. So wie es beispielsweise bei vielen Farminggames der Fall ist, doch Mineko’s Night Market fällt für mich fast in die Kategorie, dass es wirklich harte Arbeit ist, die ich hier leiste. Den Großteil der Woche bringe ich dazu, Rohstoffe zu sammeln: Ich kann am Tag mit dem Bus zu einem einzigen Ziel fahren, dort alles sammeln, und wieder zurückfahren. Dann fährt der Bus nicht mehr. Die restliche Zeit kann ich mit meinen Rohstoffen dann die Gegenstände herstellen, die ich für den Nachtmarkt brauche. Die Anzahl der Menschen, die samstags bei mir einkaufen, ist jedoch beschränkt, sodass ich schon nach einigen Spielwochen ein sehr volles Inventar habe, ohne wirklich alles loszubekommen.

Klar, einiges kann ich auch so bei Bobos Mum verkaufen, doch damit sammle ich nur Geld und komme nicht wirklich am Nachtmarkt weiter. Generell finde ich es auch uncool, wenn mich die Dorfbewohner:innen eigentlich nicht richtig kennen, mich aber direkt darum bitten, dass ich ihnen irgendwelche Gegenstände herstellen soll. Ich habe nicht das Gefühl, ein Spiel zu spielen, bei dem ich einen Platz im Dorf habe, sondern dass ich lediglich die Beschafferin von Rohstoffen bin, die Einzelhändlerin um die Ecke, die alle Wünsche erfüllt. Das ist schade und spornt mich auch nicht wirklich an, viel Zeit ins Spiel zu investieren.

Zumal mir auch an vielen Stellen die technische Seite auf den Keks geht. Immerhin wurden mittlerweile schon die sehr langen Ladezeiten gelöst, doch hin und wieder warte ich schon noch bis zu einer Minute auf der Nintendo Switch, um beispielsweise mein Haus zu verlassen oder den Tag zu wechseln. Auch sind stellenweise die Texte sehr seltsam übersetzt und lösen hin und wieder bei mir ein Stirnrunzeln aus. Zusätzlich erzählen die NPCs immer dasselbe – egal, ob sie dir eine Aufgabe geben oder nur so etwas sagen. Es ist immer derselbe Satze.

Doch hin und wieder stoße ich auch auf Fehler, die eigentlich schon seit einigen Patches behoben sein sollen: So konnte ich jetzt einen Gegenstand immer wieder bei Bobos Mum verkaufen, ohne dass er aus meinem Inventar verschwand – und eine Person, die eigentlich verschwunden ist, taucht immer wieder im Dorf auf. Dafür punktet Mineko’s Night Market mit einem wirklich interessanten Grafikstil, der mir gut gefällt. Doch so wirklich kann die Grafik nicht unbedingt retten, was hier schief gegangen ist. Das ist wirklich schade.

Mineko’s Night Market erzählt die Geschichte von Mineko, die mit ihrem Vater in ein Dorf zieht, und dort Gegenstände für den Nachtmarkt herstellt, die sie dann dort verkauft. Es ist ein anstrengendes Spiel, das mit keiner großartigen Story versucht, die Spieler:innen bei Laune zu halten. Es ist das erste Spiel in einem gewaltfreien Genre, das sich wirklich wie Arbeit anfühlt, wenn ich tagsüber versuche, genügend Rohstoffe zu sammeln und abends an meinen Werkbänken stehe, nur um genügend Gegenstände herzustellen. Das ist teilweise sehr ermüdend und nicht unbedingt motivierend, zumal ich am Tag auch nur einmal mit dem Bus fahren kann, um Rohstoffe zu sammeln, und einen Blick auf meine Energieleiste werfen muss, vom Stealth einmal ganz abgesehen. Zusätzlich ist es technisch nicht rund und kämpft teilweise noch immer mit langen Ladezeiten auf der Switch und diversen Bugs, die eigentlich schon mit einigen vergangenen Patches gefixt werden sollten. Sehr schade.

ProContra
+ Schöner Grafikstil und hübsch gestaltete Bereiche– Unnötige Stealthmissionen
+ Viele verschiedene Rezepte– Viel zu viel Gameplay fühlt sich wie echte Arbeit an
+ Viele verschiedene Rohstoffe– Man kann nur einmal am Tag Bus fahren
+ Nachtmarkt entwickelt sich weiter und bringt neue Stände– Teilweise noch immer lange Ladezeiten
– Blumen pflücken ist anstrengend, aber das Herstellen von Gegenständen kostet keine Energie
– Steuerung teilweise unausgegoren
– Story eher langweilig

Ich habe mir Mineko’s Night Market für die Nintendo Switch selbst gekauft.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Beatrice Eichhorn
Neugierig?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
älteste
neueste meiste Bewertungen
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen