Everdream Valley (PS5) im Test – Sommerferien auf dem Bauernhof

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Was könnte den Sommer besser einleiten als ein Spiel auf dem Bauernhof, auf dem man die Sommerferien verbringen kann? Everdream Valley wurde bereits vor einiger Zeit angekündigt und nun ist es für den PC und PlayStation erschienen, während andere Plattformen demnächst folgen sollen. Ich habe mir das sommerliche Abenteuer auf dem Hof meiner Großeltern etwas näher angesehen. Wie sich das Ganze auf der PlayStation 5 spielt, erfährst du in meinem Spieletest zu Everdream Valley. !B

Ein Mann mit einem Hut tanzt auf einem Tisch. Hier wird die Geburtstagfeier von Oma gefeiert.
Party zu Omas Geburtstag.

Sommerferien auf dem Bauernhof

Everdream Valley folgt einmal nicht dem klassischen Konzept, in dem du als erwachsene Person den Hof deiner Großeltern erbst, sondern du verbringst als junger Mensch von vielleicht zehn oder elf Jahren die Sommerferien auf dem Hof der Großeltern. Die waren die letzten Wochen und Monate nämlich auch nicht auf ihrem Bauernhof und sehen nun, dass einiges verfallen ist und sich andere Leute einige Partys auf dem Grundstück geleistet haben. Man möchte meinen, dass ich somit zunächst damit beschäftigt bin, den Hof aufzuräumen – doch das geschieht nur am Rande.

Die ersten zwei oder drei Spieltage im Spiel sind fast schon anstrengend, da sich eine Quest an die andere reiht. Viele Aufgaben bestehen dahin, irgendwohin im Gebiet zu laufen und dort zunächst Tiere, später andere Dinge einzusammeln. Fast alle Quests drehen sich allerdings darum, Tiere oder Gegenstände einzusammeln. Das macht die ersten paar Spieltage in Everdream Valley spannend und abwechslungsreich. Später bin ich jedoch nur noch gelangweilt, wenn es heißt, ich soll wieder etwas holen oder wohin schaffen.

Was mich besonders die ersten paar Spieltage hat genießen lassen, waren die detailreichen Wiesen und Landschaften und die unterschiedlichen Tiere. Ich mochte es, durch die Gebiete zu streifen und zu gucken, was sich alles hier so verbirgt. Allerdings solltest du aufpassen: Es kann sein, dass wenn du vor der eigentlichen Quest etwas entdeckst, die Quest am Ende nicht mehr richtig funktioniert. Das ist mir ein paar Mal geschehen. Generell gibt es einige herausfordernde Elemente, die das Spielerlebnis trüben und das an sich schöne Gameplay zu purer Arbeit verkommen lassen. !B

Ein Mädchen mit einer gelben Mütze und einer Latzhose steht vor zwei Kühen. Beide schlafen.
Um kurz nach 20 Uhr geht bei den Tieren das Licht aus

Träume, die zu Albträumen werden

Ich habe tatsächlich zwei Spielstände gebraucht, um überhaupt Träume, die einen der Twists in Everdream Valley darstellen, freischalten zu können. In meinem ersten Spieldurchlauf konnte ich die Träume nicht aktivieren, obwohl ich sowohl alle Quests erledigt als auch die Vogelscheuche gebaut hatte, doch träumen konnte ich nicht. Erst im zweiten Spieldurchlauf konnte ich mit dem Hundetraum den ersten Traum aktivieren. Das war frustrierend, weil ich das Spiel nochmal von vorne beginnen musste.

Die Träume, die vorher im Spiel auch nicht erklärt wurden, sondern die dann plötzlich mitsamt eigener Anleitung begannen, sind im Grunde auch nur weitere Minispiele. Die alle unbedingt überarbeitet gehören. Ich hatte ursprünglich gedacht, dass es sich bei den Träumen um andere Gebiete des Bauernhofs handelt oder dass es ein bisschen wie bei Wylde Flowers ist und ich eine Traumlandschaft kenne. Stattdessen sitze ich schon wieder in Minispielen fest.

Der erste Traum, den ich hatte, war der mit dem Hund, den ich zu Beginn des Spiels auswähle, und den Wölfen. Wölfe kommen generell nachts raus und greifen mich an, wenn ich außerhalb des Hofs unterwegs bin. Glücklicherweise passiert nicht viel, wenn dich ein Wolf in Everdream Valley erwischt: Du landest direkt im Bett und stehst am nächsten Tag wieder auf. Im Traum hingegen bin ich mein Hund und versuche, die angreifenden Wölfe von den Tieren und den Zäunen fernzuhalten. Bin ich nicht schnell genug, werden meine Tiere entführt und die Zäune zerstört. Das bedeutet wiederum, dass es am nächsten Tag sehr viel zu tun gibt: Tiere finden und Zäune reparieren.

Viele der Minispiele haben funktionierende Beschreibungen, doch nicht alle sind richtig. Bei manchen wie beim Kochen beispielsweise wird angegeben, dass man den angezeigten Knopf mehrfach drücken soll. In Wahrheit hält man den entsprechenden Knopf jedoch ein bisschen gedrückt und lässt los, bevor es zum roten Bereich wechselt. Für meinen Geschmack beinhaltet Everdream Valley jedoch viel zu viele Minispiele, sodass ich oft gar keine Lust habe, meine Kühe zu melken oder Schafe zu scheren. Es ist ermüdend und nervig. !B

Ich hasse die Gänse

Everdream Valley möchte so tun als wäre es ein entspannendes Farmingspiel, mit dem man viel Zeit verbringen kann. Das ist auch tatsächlich so, dennoch gibt es viele Elemente, die es zu einem nervenaufreibenden Erlebnis werden lassen. Spannenderweise ist die Arbeit auf der Farm selbst, also an den Pflanzen, relativ schnell erledigt. Auch das Füttern der Tiere ist ein Klacks – zumal die Tiere so gut wie keine Aufmerksamkeit brauchen. Wolle oder Milch bekommt man, wenn man sie füttert und in Minispielen pflegt.

Allerdings gibt es einige nervige Elemente, die mich wirklich genervt haben. Beim Erkunden bin ich auf Gänse gestoßen, die ich theoretisch mit dem Holzschwert bewusstlos schlagen kann, doch in der Regel sind die Gänse schneller als ich. Wenn sie mich beißen, kann ich ein paar Sekunden lang nichts mehr machen, außerdem verliere ich Ausdauer, die ich dann nur mit Pflastern wieder reaktivieren kann. Zur Ausdauer selbst komme ich aber gleich noch. Neben den Gänsen in Everdream Valley gibt es auch noch die Wölfe, die nachts unterwegs sind. Bienen und Schnecken, die unterschiedliche Schäden verursachen, Vöge, die die Ernte fressen und noch die eine oder andere Herausforderung mehr.

Schon allein dadurch verliert es für mich den Wholesome Charakter vollkommen. Dazu kommen noch die Quests, die in der Regel wenig herausfordernd und eintönig sind. Und dann gibt es da noch die Ausdaueranzeige. Mittlerweile ist es relativ Standard, dass Farmingspiele mit einer Ausdaueranzeige daherkommen. Diese verrät dir, wie lange du noch Aktionen durchführen kannst oder wie lange du noch schneller rennen kannst. Auch in Everdream Valley gibt es das – und das nervt hier. Normalerweise sollte die Ausdauer nach dem Schlafen wieder gefüllt sein, ist sie jedoch nicht immer. Das Spiel selbst erklärt dir, dass du Nahrung zu dir nehmen sollst, um sie steigern zu können, doch das hilft nicht immer und meistens füllt sie auch nur einen kleinen Strich. Es ist für mich ein mühsames Unterfangen, mit diesem Element wirklich sinnvoll spielen zu können. !B

Ein Mädchen mit lila Dutt guckt auf einen kleinen blauen See.

Große Welt, leblose Welt

Ich besuche in Everdream Valley den Bauernhof meiner Großeltern. Mitten im Wald, mitten in einem Tal, mitten im Nirgendwo. Die einzige andere Person, der ich größtenteils im Spiel begegne, ist der seltsame Händler mit seinem Ochsen, der unweit vom Grundstück sein Zelt aufgeschlagen hat. Mir fehlt das Leben in dieser großen Spielwelt. Eine Art Dorf oder wirklich andere Charaktere. Stattdessen bin ich nur umgeben von Pflanzen und Tieren, um die ich mich kümmern soll. Das finde ich ein wenig schade, zumal sich die Interaktionen mit den Großeltern auch nur größtenteils auf Quests konzentrieren. Dafür sieht diese große Welt wirklich schön und zauberhaft aus und lädt die ersten Tage auch wirklich zum Erkunden ein.

Immerhin gibt es wirklich viele verschiedene Tiere und unterschiedliche Arten von diesen. Die wiederum mit anderen Eigenarten daherkommen. Das ist cool und sorgt auch für Abwechslung – aber je nach Tierart auch für mehr Stress, wenn ich zum Beispiel täglich die Wolle scheren soll. Ich hätte mir zudem auch gewünscht, dass ich das Grundstück wirklich bebauen und es nach meinen Wünschen organisieren kann. Doch es geht nicht mal darum, den ganzen Müll vom Hof zu schaffen. Das ist schade und hier verschenkt Everdream Valley wirklich viel Potential. Lediglich ein Baumhaus erhalte ich dann, das ich selbst gestalten kann.

Generell beklage ich jedoch viele Fehler im Spiel. Beispielsweise kaufte ich ein Huhn, das dann einfach beim Händler feststeckte. Ich konnte es weder nach Hause tragen noch sonst irgendwas damit machen. Also habe ich es wieder verkauft und nochmal gekauft, dann hat es geklappt. Was mich aber am meisten nervt ist, dass so viel Fortschritt über Nacht verloren geht. Als Beispiel kann ich verschiedene Blumen und Gräser aussäen, um beispielsweise meinen Kühen Futter im Stall zu ermöglichen. Gehe ich jedoch schlafen, sind genau diese gesäten Sachen wieder weg. Das ist mir auch schon mit einigen Nutzpflanzen geschehen, die ich gepflanzt habe. Außerdem finde ich die Steuerung mit dem DualSense Controller nicht eingängig. Viel zu oft lande ich noch immer auf den falschen Knöpfen, auch noch nach mehreren Spielstunden.

Eines meiner liebsten Features, das nicht so ganz funktioniert, ist die Kamera im Spiel. Nach einigen Spieltagen und wenn ich eine bestimmte Stelle im Spiel gefunden habe, gibt mir die Oma eine Kamera und bittet mich darum, schöne Orte in der ganzen Spielwelt zu fotografieren. Schöne Idee, allerdings ist es mehr als schwierig, sinnvolle Bilder zu schießen. In Everdream Valley schaust du durch die Linse und hast im Grunde das vor dir, was du fotografieren möchtest. Das geschossene Foto allerdings ist nicht das, was du gesehen hast. Der Winkel ändert sich, sodass du im Grunde schräg rechts über deinem Motiv den Fokus setzen musst, um wirklich dein Motiv fotografieren zu können. Ich bin mir nicht sicher, warum das nicht aufgefallen ist. !B

Fazit: Noch ein bisschen mehr Feinschliff

Zu sehen ist eine 62 als Gamer's Palace Score.

Everdream Valley lädt dich über die Sommerferien auf den Bauernhof deiner Großeltern ein, bietet dir tierische Abenteuer und eine Spielwelt zum Verlieben, bringt dir jedoch auch fast schon zu viele verschiedene Minispiele, die zumindest bei mir dafür sorgen, dass ich auf bestimmte Aktivitäten wie das Scheren meiner Schafe gar keine Lust mehr habe. Untermauert wird das Ganze mit verschiedenen Quests, die sich als Bringe- und Holequests entpuppen, sodass es sich fast schon wie Arbeiten auf einem echten Bauernhof anfühlt, statt einem entspannten Sommerabenteuer. Einige Features benötigen definitiv noch Feinschliff und gestalten sich als mehr als nervig, glücklicherweise kann man einige dieser Features umgehen. Everdream Valley macht mir trotz des Frustes bei Minispielen, Gänsen und manchmal verschwindendem Fortschritt dennoch viel Spaß, sodass ich manchmal gar nicht merke, wie schnell die Zeit vergeht.

ProContra
+ Wunderschöne und große Spielwelt…– … der es manchmal an Leben fehlt
+ Viele verschiedene Tierarten mit unterschiedlichen Eigenarten– Zu viele Minispiele
+ Gelungener Soundtrack– Quests gestalten sich als Bringe- und Holeaufgaben
+ Die Traumidee lockert das Ganze auf– Kamerafunktion ist fehlerhaft
+ Man erbt mal nicht den Hof der Großeltern, sondern hilft lediglich– Gänse, Wölfe, Bienen etc. sind nervig
– Ausdauerleiste wird zwar erklärt, funktioniert jedoch nicht immer und ist viel zu schnell leer
– Controllersteuerung gewöhnungsbedürftig
– Mancher Fortschritt geht über Nacht verloren (Gräser und Blumen)

Offenlegung

Wir haben einen Key zur PS5 Version von Everdream Valley erhalten, jedoch auch eine Version gekauft, bevor der Key eintraf.

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Beatrice Eichhorn
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