Ship Graveyard Simulator (PS4) im Test – Entspannt hämmern und sammeln

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Überraschend lag bei uns vor einigen Tagen ein Reviewkey zum Ship Graveyard Simulator für die PS4 im Postfach. Seit dem 23. Februar ist das Spiel auch für die Sony Konsole (PlayStation Store) zu haben, wobei es schon seit 2021 auf dem PC (Steam) ist. Mein erster Instinkt war nicht unbedingt Begeisterung, doch dann wurde ich vom Ship Graveyard Simulator doch sehr überrascht – meistens positiv. Mein Test zur PS4 Version, gespielt auf PS5, verrät dir mehr.

Viel Wertvolles am Strand

Der Ship Graveyard Simulator besitzt ein sehr eingängiges Spielprinzip: Deine Aufgabe besteht darin, den Strand und die dortigen alten Schiffswracks nach wertvollen Rohstoffen und Teilen zu durchsuchen, die du entweder zu anderen Teilen verarbeitest, um sie dann zu verkaufen, oder aber direkt verkaufst. Dazu erkundest du die Wracks und machst ausfindig, wo du Rohstoffe sammeln kannst.

Nebenbei baust du mit dem verdienten Geld (und ggf. Materialien), das Dorf aus, in dem die Werkstatt erweiterst, eine Baracke für Arbeiter:innen baust und im Werkzeugshop neue Werkzeuge freischalten kannst. So bekommst du längerfristig Zugriff auf neue Werkzeuge und somit Rohstoffe, die du dann wieder verwenden kannst… und so weiter.

Ein Auto hast du auch, um dich im Ship Graveyard Simulator schneller fortbewegen zu können und um Rohstoffe zu transportieren. Du selbst kannst nämlich nicht alles tragen und auch in dein Auto passt nicht alles rein, jedoch hast du auch noch einen Fähigkeitenbaum für jedes Werkzeug, wo unter anderem auch regelmäßig dabei ist, die Kapazitäten im eigenen Inventar und auch im Auto zu erhöhen. !B

Schloss wird mit einem Dietrich geknackt. Mit L wird der Dietrich gedreht, mit R versucht, das Schloss zu öffnen.
Auch Schlösser werden geknackt, um an weitere Rohstoffe zu kommen.

Entspanntes Abenteuer in der Nähe der See

Ich weiß gar nicht genau, was ich wirklich vom Ship Graveyard Simulator erwartet habe. Ich hatte wahrscheinlich ein recht trockenes Spiel erwartet, in dem ich mit Werkzeugen hantiere und dass schnell langweilig wird. Was ich nicht erwartet habe: Dass das Ganze äußerst entspannend ist und im weitesten Sinne die Atmosphäre eines heilsamen Strandurlaubs versprüht.

Zunächst hat mich der Ship Graveyard Simulator etwas ernüchtert, denn ich hatte einen Open-World-Spielplatz mit vielen spannenden Abenteuern erwartet. Diese Erwartung erfüllt das Spiel nur bedingt: Der Strand sieht zwar so aus, als gebe es dort ganz viel zu entdecken, da diverse Gerippe und Wracks von Schiffen zu finden sind. Doch richtig spannend ist das, was einfach da ist, nicht. Ich dachte wirklich, man arbeitet sich so nach und nach am Strand vor und kann das ausführlich erkunden, was direkt zu sehen ist, doch dem ist nicht so.

Die eigentlichen Herzstücke des Gameplays sind nämlich die gesonderten Schiffe, die man an den Strand „bestellen“ kann. Das kostet dann auch täglich ingame Geld, und je nach Schiffsgröße und Preis gibt es dann unterschiedlich viele Rohstoffe zu holen. Diese Schiffe haben auch definitiv ihren Reiz und werden irgendwann groß und gefährlich. Beim unbedachten Umgang mit dem Brenner musst du beispielsweise mit einer Explosion rechnen.

Die verschiedenen Werkzeuge im Ship Graveyard Simulator sind recht einfach zu benutzen, auch wenn die Steuerung nicht besonders präzise ist. Mit dem Hammer schlägt man oft daneben, auch weil die Objekterkennung auf der PlayStation nicht immer sauber funktioniert. Dadurch ist auch das Aufheben mancher Dinge gar nicht so einfach oder gar nicht möglich, ab und zu rollen Dinge beispielsweise auch in die See, wo man dann gar nicht mehr rankommt. !B

Im Spiel ist "ShipTube" geöffnet, eine Plattform, auf der man die Wracks für den Strand bestellt. Hier ist ein kleines Schiff für 100 Dollar pro Tag geöffnet, welches eine Auswahl von Rohstoffen liefert.
ShipTube ist das Tor zu den ganz großen Abenteuern.

Die Zeit verfliegt

Meine ersten drei Spielstunden mit dem Ship Graveyard Simulator vergingen jedenfalls wie im Flug und das Spiel schafft es sehr gut, mich dazu zu motivieren, einfach noch einen Tag zu spielen, den Strand zu erkunden, alles zu sammeln und vielleicht auch noch ein größeres Schiffswrack in Angriff zu nehmen.

Nebenbei gibt es im Dorf unerschöpfliche Aufträge, die man für zusätzliche Erfahrung und Geld erfüllen kann. Dabei ist es ratsam, darauf zu achten, wo man grade am meisten Geld bekommt. In der Regel sind das die Aufträge, aber auch der gewöhnliche Markt kann sich lohnen: Dort schwanken die Preise ständig, unter anderem in Abhängigkeit dessen, was man zuletzt verkauft hat. Und dann gilt es ja noch zu bedenken, dass man die Rohstoffe mittels des Ofens auch weiter verarbeiten kann, wodurch man andere Aufträge erfüllen oder das Zeug für mehr Geld am Markt verkaufen kann.

Ship Graveyard Simulator vereint so ein eingängiges Spielprinzip, welches nicht zu komplex ist – denn Zeitdruck gibt es gar nicht. Der Tag „relaxing“ im Presskit zum Spiel ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Und obwohl die Spielwelt recht klein ist und technisch nun auch nicht wirklich spektakulär, strahlt Ship Graveyard Simulator dennoch das Gefühl einer recht großen Freiheit aus. Schwierig wirken zunächst die Upgrades für die Werkstatt oder die Läden oder auch das Bauen der Baracke, doch wenn man Ship Graveyard Simulator eine Weile spielt, stellt man fest, dass es doch gar nicht so schwierig ist, an die nötigen Rohstoffe dranzukommen. Letztlich geht es sogar schneller voran, als man am Anfang denkt – was aber vielleicht auch daran liegt, dass die Zeit beim Spielen eben wirklich schnell vergeht.

Technisch ist das Spiel auf der PS4 (in meinem Fall gespielt auf der PS5, es handelt sich aber um eine PS4 Version) bedingt rund: Es ist ordentlich umgesetzt und es gibt keine wirklich großen Bugs, aber grafisch reißt mich das Spiel durch verwaschene Texturen und Kantenflimmern nun auch nicht vom Hocker, wenngleich es bei bestimmten Lichtverhältnissen doch ganz schöne Momente am Strand gibt.

Nerviger sind eher die Menüs, die nicht wirklich auf den Controller zugeschnitten sind und nicht besonders eingängig sind. Es gibt auch keine Möglichkeit, das Spiel wieder zum Hauptmenü zu verlassen (oder ich habe sie nicht gefunden). Ab und zu bleibt man leider ganz gerne irgendwo in der Spielwelt stecken. Bisher konnte ich mich immer wieder befreien, ich weiß aber nicht, was genau passiert, wenn man wirklich mal stecken bleibt. Das Drumherum, also die NPCs und Co., sind auch nicht wirklich gut umgesetzt, Leben im Dorf verbreiten eigentlich nur die Hühner, die dort rumlaufen. Zwischendurch auffällig ist ansonsten die etwas lückenhafte deutsche Übersetzung, wobei die vorhandenen deutschen Texte auch vom Layout her nicht immer einwandfrei sind. !B

Screenshot vom Strand im Spiel bei Sonnenuntergang. Es ist im Spiel 18:57 Uhr.
Immer mal wieder gibt es solche hübsche Momente.

Fazit: Eine entspannende Überraschung

Gamer's Palace Score 78 von 100.

Der Ship Graveyard Simulator ist eine große Überraschung für mich und auf seine Weise so etwas wie ein wholesome game für mich geworden: Er bietet ein eingängiges, nicht zu komplexes Spielprinzip, in dem man dennoch etwas erreichen kann und Schiffswracks verschiedener Größe nach wertvollen Rohstoffen untersucht. Meine Erwartung an einen echten Open-World-Spielplatz hat das Spiel zwar nicht erfüllt und ich glaube auch, dass hier etwas Potential verlorengegangen ist, doch dafür halten die verschiedenen Schiffe im Ship Graveyard Simulator ihre eigenen Abenteuer bereit. Technisch und was die Übersetzung angeht ist nicht alles rund, die Umsetzung auf die PS4 insgesamt aber dennoch solide. Erstaunlich ist vor allem, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man Ship Graveyard Simulator spielt. Vor diesem Hintergrund ist es dann auch kein riesiges Spiel, bietet aber dennoch genügend zu entdecken und kommt zum schmalen Preis von 14,99€ daher.

ProContra
+ Eingängiges Spielprinzip– Lückenhafte deutsche Übersetzung
+ Motivierendes Sammeln und Verwerten– Ab und zu Bugs und Steckenbleiben in der Spielwelt
+ Gelungene Musikuntermalung– Potential der offenen Spielwelt nur eingeschränkt genutzt
+ Entspannendes Spielerlebnis– Etwas lebloses Dorf
+ Einige hübsche Momente am Strand

Offenlegung

Wir haben einen Reviewkey für den Ship Graveyard Simulator erhalten.

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Manuel Eichhorn
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