Mario Kart World (Switch 2) im Test – Ganz neu und doch bewährt

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Nintendo hatte die Geschichte von Mario Kart 8 ganz schön in die Länge gezogen: Knapp über 11 Jahre war es der aktuelle Teil der Reihe. Mit dem Launch der Switch 2 gab es mit Mario Kart World endlich einen frischgebackenen Nachfolger. Mario Kart World stellt Vieles auf den Kopf und führt ganz neue Elemente ein – verdrängt aber nie Bewährtes. Heraus kommt erneut ein Spiel, das wieder viele Jahre aktuell bleiben kann und für das durchaus auch noch die eine oder andere Erweiterung wünschenswert ist.

Als ich Mario Kart World startete, verbrachte ich zunächst etwas Zeit mit dem Grand Prix Modus: Zuerst offline gegen die KI, später dann online mit anderen Fahrern. Eine Sache fiel natürlich direkt auf: Die Anzahl der Karts und Fahrer auf der Strecke hat sich mit jetzt 24 mal eben verdoppelt. Umso mehr Chaos auf dem Bildschirm, wenn das Item-Roulette mal so richtig startet. Das fiel mir vor allem online auf. Offline gegen die KI fühlte sich im KI alles reichlich vertraut an – im positiven Sinne: Bei der Steuerung muss man sich nicht groß umgewöhnen, auch das Fahren selbst fühlt sich einigermaßen ähnlich an, wenngleich die Physik ein paar Änderungen erfahren hat und auch das Grinden auf Geländern und Schienen zuvor noch nicht möglich war.

Doch jetzt: Wie sehr habe ich mich getäuscht! In einem neuen Spielmodus steckt für mich das eigentliche Highlight von Mario Kart World, und ja, das geht auch deutlich über die Möglichkeit, in der offenen Spielwelt frei umher zu fahren, hinaus: Die K.o.-Tour ist es meines Erachtens, die Mario Kart World wirklich von seinem Vorgänger abhebt.

Startet man diesen Modus im Online-Turnier, ebenfalls gegen bis zu 23 weitere Spieler:innen, dann ist richtig was los. Nicht nur, dass dieser Modus die offene Spielwelt von Mario Kart World nutzt, in dem die starre Streckenstruktur gelöst wird und einfach sechs Strecken direkt hintereinander gefahren werden, sondern hier wird deutlich, welch technischen Fortschritt Mario Kart World gemacht hat: Butterweich mit all den Karts und all dem Items durch dieses minutenlange Rennen zu rasen – das hat was. Und macht richtig Spaß!

Den Ausflug ins Wasser findet auch Pauline großartig

Meines Erachtens wurde für Mario Kart World eine sehr gelungene offene Spielwelt geschaffen: An vielen Stellen weiß sie optisch mehr als nur zu gefallen, zudem bietet sie jede Menge Abwechslung. Manche Teile hat man so noch nie zuvor gesehen, doch für manche Abschnitte sind, wie man es schon aus vorherigen Spielen kennt, an vergangenen Ableger der Reihe orientiert. Persönlich freue ich mich besonders über den Dinodino-Dschungel, der zu meinen Lieblingskursen aus Mario Kart Double Dash!! gehörte. Aber auch andere Strecken sind dabei, die man schon kennt, wobei sie dieses Mal nicht 1:1 übernommen wurden, sondern lediglich in Optik und Musik an die Originale angelehnt sind.

Das Freie Fahren ist ein netter Zeitvertreib und es gibt durchaus ein bisschen was in der Spielwelt zu tun, aber es ist auch kein Highlight für mich. Vor allem fehlt mir eine sinnvolle Übersicht der Aktivitäten, sodass ich besser abschätzen kann, wo überhaupt noch was zu tun ist – denn viele Orte, an denen ich denke: „Hier könnte was sein!“ ist einfach – nichts. Das ist etwas schade. Richtig vollgepackt oder lebendig ist die Welt also nicht.

Ebenso muss man rein bei der Anzahl der Strecken in Mario Kart World im Vergleich zu Mario Kart 8, wenn man das mit dem Streckenpass gespielt hat, wieder eine geringere Anzahl in Kauf nehmen: Gut 30 Strecken sind es jetzt. Eine durchaus ausreichende Anzahl, doch nach einer Woche mit diversen Ausflügen in die verschiedenen Modi, offline wie online, kann ich auch sagen: Man fährt dann doch ziemlich oft über die gleichen Wege, wenn man Mario Kart World öfter spielt. Auch im freien Fahren erkenne ich Vieles schnell wieder – wirklich riesig ist die Spielwelt also nicht. Und lässt bei mir schon jetzt allmählich den Wunsch aufkommen, dass sie in Zukunft erweitert wird.

Auch solche Ausblickspunkte sind im freien Fahren auffindbar.

Ich gehe davon aus, dass Mario Kart World wieder eine ganze Weile unterstützt wird – und hoffe es auch. Die Grundlage, die das Spiel bietet, ist nämlich wunderbar, und ich glaube, dass man mit neuen Bereichen der Spielwelt und weiteren Fahrern für die nächsten Jahre wieder viele Spielerinnen und Spieler an Mario Kart World fesseln kann. Sollte Nintendo die Unterstützung für das Spiel schon allzu bald einstellen, wäre das ziemlich enttäuschend.

Ich habe mittlerweile schon die Credits von Mario Kart World gesehen, doch so richtig alles freigeschaltet habe ich noch nicht. Unter anderem der gespiegelte Modus ist mir bisher noch vorenthalten. Doch was braucht man überhaupt, um ihn freizuschalten?

Nintendo schreibt dazu, das ist also die offizielle Erklärung:

Entdecke eine neue Art, Rennen zu fahren! Um diesen [Spiegel-]Modus freizuschalten, musst du im Modus Freies Fahren zehn ?-Platten, Peach-Medaillen, erfolgreich abgeschlossene P-Schalter-Missionen sammeln und dazu noch alle 150-ccm-Cups und Rallyes [K.o.-Touren] abschließen.

Mario Kart World wird für mich wohl jetzt wieder in den üblichen Mario Kart Modus gehen: Ich werde regelmäßig online ein paar Runden drehen, einfach, weil das richtig viel Spaß macht. Nachdem ich nun das meiste einmal gesehen habe, ist Mario Kart World schon kein Spiel mehr, das ich stundenlang spielen kann. Das ist aber auch gar nicht schlecht – denn Spaß damit lässt sich immer wieder gut zwischendurch haben. Zu beachten ist aber auch: Eine noch höhere Frusttoleranz als bei Mario Kart 8 muss mitgebracht werden.

Das Regenbogen-Boulevard gehört zu den schönsten und umfangreichsten Strecken.

Es gab schon den einen oder anderen Moment, in dem ich meinen Nintendo Switch 2 Pro Controller gerne in die Ecke gefeuert hätte – es wäre aber schade drum gewesen! Mario Kart World ist in manchen Situationen noch unfairer und frustrierender als sein Vorgänger. Was in ausgewogenen Rennen vor allem daran liegt, dass doppelt so viele Items unterwegs sind. Manchmal wird man also pausenlos beschossen, vor allem, wenn man sich im oberen Mittelfeld befindet. Nervig!

Offline sorgt die KI teilweise für Frust. Mario Kart World legt eine Art KI vor, auf die ich gerne verzichten würde. Manchmal muss ich an die klassische Gummiband-KI denken, die in vielen Rennspielen vor 10-15 Jahren sehr beliebt war. Es ist mir öfter passiert, dass plötzlich vor dem Ende eines Kurses von hinten 1-2 KI-Fahrer wie die Hölle vorbeigeschossen sind und dann, ohne dass ich irgendwas machen konnte, ins Ziel gefahren sind (obwohl ich nicht mal von einem Item getroffen wurde!).

Genauso hatte ich auch ein paar Momente, in denen die KI plötzlich beschließt, nur noch auf der Strecke herumzuschleichen, und ich konnte unbehelligt ins Ziel fahren. In manchen Grand Prix ist es immer eine bestimmte Figur, die völlig frei dreht. Und ja, spielt man dann diese Figur, wird sie zwar durch einen anderen höllisch schnellen Fahrer ersetzt, aber der Cup ist plötzlich einfacher. Die Grand Prix sind aus meiner Sicht alle gut schaffbar, aber die K.o.-Touren bzw. Rallyes finde ich gegen die KI unnötig frustrierend. Und ganz ehrlich: Ich wünsche mir, dass die KI mit einem Update nochmal angepasst wird. Die Items reichen in der Form völlig aus, denn natürlich ist der blaue Panzer, der 20 Meter vorm Ziel nochmal angeflogen kommt, auch immer noch an Bord!

Auch diverse Hindernisse können einem das Leben schwer machen.

Mit Mario Kart World hat Nintendo gleich zum Launch ein technisch großartiges Spiel auf die Nintendo Switch 2 rausgehauen. Das Spiel läuft butterweich in vielen Situationen mit 60 Bildern pro Sekunde. Nur wenn man lokal mit mehreren spielt, wird es geringer – was ich nie ausprobiert habe. Performanceprobleme sind mir in Mario Kart World kein einziges Mal begegnet.

Audiovisuell ist das Spiel davon abgesehen auch richtig gut gelungen: Der Soundtrack ist auf jeder Strecke ein Highlight, die sonstigen Effekte vertraut hochwertig, und optisch wird Einiges geboten. Bei genauer Betrachtung gibt es in der Entfernung einige Pop-Ups, eine Maßnahme, die Nintendo wahrscheinlich einsetzt, um die Bildrate in jeder Situation hochzuhalten. Störend fällt das nie auf – ansonsten flimmern die Kanten in Mario Kart World ein bisschen öfter, als man das aus anderen Spielen kennt, aber auch das tut dem Genuss keinen Abbruch.

Mario Kart World fühlt sich im TV wie auch im Handheldmodus gleich gut an – ich würde sagen, beide Modi wurden perfekt optimiert. Mario Kart World ist schon jetzt ein gutes Indiz dafür, was die Nintendo Spiele in Zukunft wahrscheinlich noch aus der Switch 2 herausholen können.

Nintendo legt mit Mario Kart World einen sehr gelungenen Launchtitel für die Switch 2 vor, der hoffentlich die Grundlage für die kommenden Jahre bietet. Mit offener Welt und den K.o.-Touren, die das eigentliche Highlight des Spieles darstellen, rüttelt man an der zuvor ewig bewährten Formel, ohne diese aus den Augen zu verlieren: Mario Kart World fühlt sich an vielen Stellen dennoch sehr vertraut an. Das Chaos auf den Strecken wird dank 24 Fahrern lediglich noch größer, spannender – und mitunter frustrierender. Das liegt aber vor allem an der unfairen KI im offline Modus, die mitunter unsichtbare Geschwindigkeits-Booster zündet. Online ist das spaßige Chaos dagegen fast perfekt – und technisch weiß Mario Kart World auf der Switch 2 vollumfänglich zu gefallen. Wünschenswert: Weitere Gebiete und Fahrer, um die Vielfalt in Mario Kart World in Zukunft noch weiter auszubauen.

ProContra
+ K.o.-Tour als neuer Highlight-Modus– KI sorgt für unfaire Offline-Rennen
+ Top Performance– Streckenauswahl auf Dauer überschaubar
+ Großartige Soundkulisse– Welt teilweise mit kargen Stellen
+ Vielfältige Spielwelt/Strecken– Keine klare Zielstruktur beim freien Fahren
+ Online-Modi mit Langzeit-Spaß

Wir haben Mario Kart World selbst gekauft.

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Manuel Eichhorn
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