Fire Emblem: Three Houses – Romantik und Offenheit

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Seit einigen Tagen ist Nintendos aktueller Blockbuster Fire Emblem: Three Houses verfügbar, ein Spiel, in dem man nicht nur stundenlang seine Zeit verbringen kann, sondern in dem es auch um Beziehungen und Verbündete geht. Viele Guides helfen euch dabei, die perfekte Beziehung aufzubauen, doch die wenigsten gehen dabei auf die spannende Tatsache ein, dass Nintendo hier an sehr vieles gedacht hat.

Videospiele werden immer offener und geben uns Spielern auf diese Weise die Möglichkeit, uns viel besser mit den Charakteren in den Spielen zu identifizieren. Gleichgeschlechtliche Beziehungen gehören hierbei mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit, die ich manches Mal doch noch in der Öffentlichkeit vermisse. So ist es auch in Fire Emblem: Three Houses möglich, eine gleichgeschlechtliche Beziehung einzugehen. Überall im Internet findet ihr Listen, auf denen ihr seht, welcher Charakter für welches Geschlecht „offen“ ist, was schon einmal viel weiterhilft. Spannenderweise beschäftigen sich viele Seiten eher damit, dass es so wenige Charaktere gibt, die offen für gleichgeschlechtliche Beziehungen sind. Ich sage eher: Cool, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt und dass Nintendo hierbei doch konsequent ist.

Als Fire Emblem: Three Houses erschien, lobten einige Spieler und Webseiten noch, wie genial Nintendo ist, denn bei der Wahl des Geschlechts, fragt Nintendo nur indirekt, ob man einen Mann oder eine Frau spielen möchte, denn es fragt eher danach, welche Form man als Spieler annehmen möchte. Ich habe mich hierzu viel belesen, weil ich einmal auf einen Artikel stoß, der davon handelte, ob es Auswirkungen auf die Story hat. Hat es natürlich nicht, lediglich die Love Interests ändern sich. Die Seite selbst sagte auch weiterhin, dass es wirklich keine Auswirkungen hat, weil man selbst keine Stimme hat, was so nicht stimmt. Vor allem im Kampf hat der Charakter eine Stimme und bittet den Spieler darum, einen Zug zu machen. Also bin ich an der Stelle nicht ganz konsequent. Es ist jedoch schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung.

Ein noch viel wichtiger und richtiger Schritt ist es jedoch, im Zuge der Beziehungen sich nicht nur auf homosexuelle oder heterosexuelle Charakter zu beziehen, sondern auch auf bisexuelle. Ich konnte bislang in meiner Recherche noch keine andere Seite finden, die die Offenheit von Nintendo lobte, denn auf den Listen, die euch verraten, mit wem ihr eine Beziehung eingehen könnt, findet ihr auch einige weibliche Figuren, die sowohl mit einem männlichen als auch mit einem weiblichen Hauptcharakter getroffen werden können. Diese Charaktere fallen tatsächlich in das Spektrum der Bisexualität. Auf diese Weise sind somit alle Charaktere, die offen für eine gleichgeschlechtliche Beziehung sind, auch bisexuell. Nun, über diese These wiederum lässt sich nun ganz gewiss streiten, denn nicht alle homosexuellen Menschen sind im bisexuellen Spektrum.

Dennoch finde ich den Schritt mutig und gut, auch wenn ich es schade finde, dass bisexuelle Charaktere hier gleichgesetzt werden mit homosexuellen Figuren. Die beiden Sexualitäten sind keineswegs gleichzusetzen und dieser Punkt zeugt eigentlich fast schon wieder davon, dass Nintendo den Zusammenhang nicht verstanden hat. Um es vollkommen richtig zu machen, hätte es dann eben den Charakter geben müssen, der nur eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingeht.

Gleichzeitig kann ich mich mit der Entscheidung dahingehend nicht anfreunden, dass natürlich nur Edelgard als Anführerin des roten Hauses für beide Versionen zur Verfügung steht. Wäre es nicht konsequenter, wenn alle drei Anführer bisexuell wären? Generell ist es sehr auf „lesbische“ Beziehungen ausgelegt, denn die Anzahl der weiblichen Charaktere, die für eine gleichgeschlechtliche Beziehung offen sind, ist deutlich höher als bei den männlichen Figuren. So steht mir als männliche Hauptfigur nur Linhardt zur Verfügung, nicht aber Dimitri oder Claude, die garantiert auch Magneten für männliche Love Interests sind, während ich als weibliche Hauptfigur eine deutlich größere Auswahl habe. Warum? Die Antwort ist gänzlich einfach: Die ausgewählten Frauen entsprechen schlicht den Stereotypen.

Edelgard ist natürlich die starke junge Frau, Dorothea die Theatertante vom „leichten“ Volk Mercedes die Sängerin, Rhea die MILF und Sothis, bei der im Grunde der Lolitakomplex ausgelöst wird, während Linhardt schon stark in die schwule Richtung geht. Muss so etwas sein? Wäre es nicht konsequenter gewesen, wenn die Charaktere vielleicht erzählen, dass sie vorher mal einen anderen Partner hatten, damit das Bisexuelle irgendwie auch rüberkommt? Aber diesen Schritt geht Nintendo nicht. Ich bin auf der einen Seite froh, dass Nintendo an gleichgeschlechtliche Beziehungen gedacht hat, aber ärgere mich über die Darstellung, denn so ist es auch nicht richtig. So habe ich zwar ein Spektrum drin, das ich jedoch komplett verunstalte.

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Beatrice Eichhorn
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